Von Peter M. Jenni auf Montag, 29. Mai 2017
Kategorie: Blog Faszination Vietnam

Bánh tiêu – vietnamesische Hohlkrapfen oder: einfach traurig!

Bánh tiêu – vietnamesische Hohlkrapfen. Oh, ich liebe sie. Mit Sesam, leicht gummig in der Konsistenz kann ich sie mit meiner lädierten Zunge wunderbar essen und sie sind: honigsüss!
Auf dem Dam-Markt (im Bild) sind sie ab Mittag zu kaufen und wir gönnen uns jeweils zwei dieser süssen Verführungen. Für mich ein kühles Bier dazu. Mmmh, lecker!
So, und jetzt müssen wir mal wieder über Geld reden! Das erste Mal habe ich für vier Stück 20'000 VND bezahlt. Also rund 90 Rappen. Auch wenn ich weiss, dass wir Ausländer immer etwas mehr bezahlen, ich finde das einen fairen Preis.
Hiep war ganz erstaunt, als sie den Preis hörte. «Viel zu teuer!» Mittlerweile bezahle ich die Hälfte. Ich finde die 90 Rappen jedoch nach wie vor einen fairen Preis. So habe ich am Ende des Tages eigentlich immer 40 Rappen zu viel in der Tasche. Was mache ich nun mit denen? Ich habe einen Ausgleich gefunden.
Viele Vietnamesen, die nicht arbeiten können, verkaufen Lose der staatlichen Lotterie zu 10'000 VND das Stück. Jeder Loskauf ist damit auch eine Unterstützung eines sozial Benachteiligten. Also kaufe ich jeden Tag zwei Lose. Und dann gebe ich noch zwei Bettlern je 10'000 VND. Damit kosten mich die vier Bánh tiêu 50'000 VND.
Warum ich das so penibel festhalte? Weil dieser Betrag (für mich sowie für chinesische und russische Touristen, die zu hunderttausenden Nha Trang überfluten) wenig Geld ist und es macht mich traurig, wirklich traurig, wenn ich höre, wie sie, die Touristen, um eine Flasche Bier (0,5L Saigon Bia) feilschen. Dabei geht es jeweils um einen Preis von 15'000 oder 10'000 VND und dann, wenn sie 20 Rappen gespart haben, dieses Geld nicht mal für den bettelnden Mann im Rollstuhl übrig haben.
Kleine Anmerkung. Es gibt in Vietnam nicht viele Bettler. Und die wenigen sind weder aufdringlich noch aggressiv, aber arm. Wirklich arm!

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