Von Peter M. Jenni auf Mittwoch, 05. Juli 2017
Kategorie: Blog Faszination Vietnam

Die Türme von Hanoi, der Weltuntergang und ein Schwabe

Heute geht die Reise in den Norden, in die Hauptstadt Vietnams, nach Hanoi. Ich gehe den Fragen nach: Wo stehen die Türme von Hanoi? Wann geht die Welt unter? Und was sagt der Schwabe dazu?

Mathematiker, Knobelspieler und Computerfreaks kennen sie, die «Türme von Hanoi». Vietnamreisende, wenn sie nicht zufällig auch zu einer der erstgenannten Gruppen gehören, eher weniger. Die «Türme von Hanoi» kann man zwar spielen, aber in Hanoi sind sie nicht. Ich zumindest habe sie nicht gefunden; meine Freunde in Hanoi wissen nicht, wo sie sind, und ich habe keine wirklich schlüssige Erklärung gefunden, warum sie «Türme von Hanoi» heissen.

Sie sind auch bekannt unter dem Namen Lucas-Türme (engl. Lucas Tower). Dies weil das Spiel vermutlich 1883 von Eduard Lucas, einem französischen Mathematiker erfunden wurde. Es heisst, er hätte sich dazu eine Geschichte ausgedacht und die geht so: Im grossen Tempel zu Benares, unter dem Dom, der die Mitte der Welt markiert, müssen indische Mönche einen Turm aus 64 goldenen Scheiben versetzen, und wenn sie damit fertig sind, ist das Ende der Welt gekommen.

Folgende Bedingungen müssen von den Mönchen eingehalten werden:

  1. Es sind drei Türme.
  2. Sie können nur eine Scheibe pro Zug verschieben.
  3. Eine grössere Scheibe darf nie auf einer kleineren Scheibe liegen.

Hier kann das Spiel gespielt werden: http://migano.de/hanoi.php. Es lohnt sich.

Spannend an der Legende: Wenn die Mönche jede Sekunde einen Stein verschieben, dann geht die Welt in 585 Milliarden Jahren unter. Bedenkt man, dass das Universum schätzungsweise 15 Milliarden Jahre und unsere Sonne sogar «nur» 5 Milliarden Jahre alt ist, brauche ich mir – zumindest in dieser Hinsicht – keine Sorgen zu machen. Es bleibt noch Zeit. So kann ich die Frage, woher die Türme ihren Namen haben, vielleicht doch noch klären.

Klar für mich ist, diese schrittweise Verjüngung nach oben erinnert an asiatische Tempeltürme. Pagoden. Eine Pagode ist ein markantes, mehrgeschossiges, turmartiges Bauwerk, dessen einzelne Geschosse meist durch vorragende Gesimse oder Dachvorsprünge voneinander getrennt sind. Gebäude dieser Art sind in Vietnam, China, Nepal, Burma, Japan und Korea zu finden.

Eine mögliche Verbindung der Türme zu Hanoi ist einer weiteren Legende zu entnehmen. Darin heisst es, dass besagter Tempel ein in vielen Teilen der Welt präsentes Kloster mit Hauptsitz in Hanoi sei. Wirklich schlüssig ist aber auch das nicht.

Interessanterweise haben die «Türme von Hanoi» den Weg in die Computerwelt und so in die Neuzeit gefunden, weil die «Türme vom Hanoi» als «einfaches» mathematisches Beispiel für Algorithmen herangezogen werden.

Und was sagt der erstaunte Schwabe dazu: «Ha noi!» was nichts anderes heisst als «Aber nein!» Anmerkung: Hier gibt’s schwäbisch Hanoi auch noch zum hören: http://www.schwaebisch-schwaetza.de/schwaebisch_lexikon.html?q=3933

Im Coverbild: «Türme von Hanoi». (Printscreen Amazon-Website).

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