Von Peter M. Jenni auf Donnerstag, 07. September 2017
Kategorie: Blog Faszination Vietnam

Predigt in Saigon oder: Wachsam sein?

Kürzlich war ich drüben in der katholischen Kirche (siehe Cover).

Der Pfarrer kam geschwind in seiner schwarzen Soutane mit dem Kollar und wollte ein neues Mitglied in der Gemeinde begrüssen. Er war sehr nett, lächelte überfreundlich und schüttelte mir die Hand während er «Welcome» sagte. Es folgten viele Worte, die ich nicht verstand.

Als er endlich verstummte fragte ich ihn, ob er das nächste Mal bei der Predigt die Soundanlage nicht etwas lauter stellen könne. Dann würde er auch im gut 400 Kilometer entfernten Saigon gehört.

Leider verstand er kein Englisch und ich zog genickt und etwas deprimiert von dannen.

Nach der Kirche ging’s direkt ins Internet. Ich wollte googeln, was der Pfarrer mir hätte sagen können. Doch ich fand nichts, das passen könnte. Aber ich stiess auf «Wach sein».

Pfarrer Dr. Johannes Holdt, Schömberg (D) schreibt: «In den wenigen Sätzen des heutigen Evangeliums kommt ein Wort viermal vor: „wach“. „Bleibt wach!“, sagt der Herr und: „seid wachsam!“ So heisst es dreimal und dann dasselbe nochmals mit anderen Worten: „Lasst euch nicht schlafend antreffen!“ (Mk 13, 33.34.35.36.37).»

Wohl deshalb wecken mich die Katholiken jeden Sonntagmorgen um vier Uhr mit ihrem Gebimmel. Dass ich Atheist bin spielt in deren Wach-Geschichte keine Rolle.

Apropos wachsam: Etwas sarkastisch betrachtet sollten auch Verbrecher, von der Polizei Gesuchte und Terroristen «wachsam» sein.

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