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Winter am Krong Buk Ha oder: Die letzte Anlage vor fünf Jahren?

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Ein kleine (Vietnam)-Geschichte (etwas weiter unten): Seit rund fünf Tagen hat auch bei uns der Winter (die kältere Jahreszeit) Einzug gehalten. In der Nacht sinkt das Thermometer schon mal gegen 12 Grad Celsius. In den Häusern gibt es keine Heizung. Eine Baumwolljacke, wärmende Trainerhosen und die Badelatschen mit geschlossenen Schuhen tauschen. Das bietet Behaglichkeit.

Auch die Einheimischen sieht man in Winterjacken und wärmespenden Mützen, aber das Schuhwerk bleibt bei vielen wie immer: Badelatschen. Tagsüber bewegen sich die Temperaturen im Bereich zwischen 21 bis 26 Grad. Der Himmel ist bewölkt, die Sonne zeigt sich nur selten.

Heute fliesst kein Strom. Seit etwa 6 Uhr morgens ist er ausgefallen. Warmwasser zum Duschen gewinnen wir mit Sonnenenergie. Da kann es, wenn einen Tag lang die Sonne ausbleibt, schon mal eng werden. In der Küche ist das kein Problem, wir kochen mit Gas und können so immer Wasser heiss machen.

Im Bungalow werde ich einen Durchlauferhitzer installieren. So ist das Warmwasser im Bungalow von der Sonne unabhängig, aber für Stromausfall anfällig. Vielleicht muss ich mir doch noch einen Stromgenerator anschaffen.

Hierzu eine kleine (Vietnam)-Geschichte: Eigentlich wollte ich für die Warmwasseraufbereitung auch im Haus einen Durchlauferhitzer. Doch im Verkaufsgeschäft riet man mir zu Sonnenenergie. Ich liess mich überreden, aber nur unter der Bedingung, dass dieses System, wenn die Sonne ausbleibt, die Warmwassererzeugung auch mit Strom ermöglicht.

«Das ist kein Problem,» sagte der Verkäufer und sprach von einer Art elektrisch betriebenem Tauchsieder, der sich automatisch einschaltet, wenn die Warmwassertemperatur unter einen gewissen Wert sinkt und die Sonnenenergie ausbleibt. Er werde alles installieren. «Ist im Preis inbegriffen.» Also kaufte ich die 120-Liter-Warmwasser-Sonnenenergie-Anlage.

Als dann die Anlage installiert war (zwei von drei Mischbatterien sind falsch angeschlossen (bei «C» kommt heisses, bei «H» kaltes Wasser)), sah ich kein Stromkabel, das zur Warmwasseranlage führte. Wir fragten beim Händler/Installateur nach und er sagte, er würde jemanden vorbeischicken.

Ein Monteur des Herstellers kam, einen grossen Tauchsieder in den Händen und stieg aufs Dach. Es dauerte nicht lange und wild gestikulierend stellte er sich vor uns auf. Der langen Worte kurzer Sinn: Bei dieser Warmwasseranlage ist die Installation einer elektrischen Erwärmung wegen elektrischen Sicherheitsproblemen nicht möglich!

Einige Vietnamesen - hier sind irgendwie immer alle Nachbarn gleich vor Ort, wenn ein Problem ansteht und reden mit. Dabei werde ich jeweils das Gefühl nicht los, jeder kann alles. Wenn man später aber das Resultat sieht, wird man eines Besseren belehrt.

Also, einige Vietnamesen anerboten sich gestenreich, den Tauchsieder zu installieren. Doch für mich war klar: Ein Gebastel lasse ich in diesem Bereich nicht zu. Ebenso bei meiner FTC Z1000 Kawasaki. Da kommen nur Fachleute ran.

Wir gingen zum Händler der Warmwasseranlage und forderten ein Teil des Geldes zurück. Der meinte lapidar: Als er das System vor fünf Jahren verkauft hätte, hätte der Tauchsieder gepasst.

Ich fragte so für mich und musste ein wenig schmunzeln: Dann hatte er die letzte dual betriebene Anlage also vor fünf Jahren verkauft?

Zudem, sagte er weiter, der Tauchsieder sei im Preis, den ich bezahlte hätte, nicht inbegriffen, nur die Arbeit. Damit war für ihn die Sache gegessen. Für mich auch: In diesem Laden wird nichts mehr eingekauft.

Doch zurück in den Winter, mittlerweile ist es Abend: Keine Sonne, kein Warmwasser. Für meine abendliche Dusche koche ich mir welches. Als dann das lauwarme Wasser über mich träufelt und die letzten Reste des Duschgels im Abfluss verschwinden denke ich: Auch wenn meine Warmwasseranlage dual funktioniert hätte: Heute wären die Wasserleitungen so oder so kalt geblieben. Vielleicht hat er deshalb seit fünf Jahren keine Anlage mehr mit Stromunterstützung verkauft.

Im Cover: Das Wassersystem im Swiss House by the Lake

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