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«Hey man» oder: ein Ende in der Restaurant-Küche

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Wenn Europäer von Asien und Hunden reden, dann sind Wörter wie «Schlachtfest» oder «Tierquälerei» meist nicht weit. Und da nun das Jahr das Hundes angebrochen ist, ist es an der Zeit, mal eine Lanze für die Asiaten zu brechen, die Hunde als Nutztiere halten.

Mein Nachbar gehört dazu. Rund vier bis sechs Hunde sind sein Eigentum. Sie rennen frei herum, spielen und trollen sich, treffen Nachbars Hunde, streunen durch die Pfeffer- und Kaffeeplantagen, waten im seichten Seewasser oder liegen irgendwo im Schatten. Das ist die schöne Seite ihres Lebens. Davon träumt wohl mach verhätschelter und vermenschlichter Hund in Europas Stadtwohnungen. Doch wie alles hat auch das hiesige Hundeleben eine zweite Seite.

Erzogen werden die Hunde wohl mit rüden Methoden. Das zumindest lese ich aus ihrem Verhalten. Sie haben Angst, wenn man den Arm hebt, sie kommen den Menschen nicht zu nahe und sind äusserst schreckhaft. Und wenn sie gross genug sind, kommt ein Mann vorbei, kauft sie dem Nachbar ab und sie landen in einer Restaurant-Küche.

Die Hunde hier haben aber noch eine zweite Funktion oder besser gesagt, eine zweite Aufgabe: Plätze, wo Hunde sind, werden von Schlangen gemieden. So halten auch wir nun einen Hund. Er heisst «Hey man» und hat seinen Namen von Leonard Cohens Song «Amen».

Als der Hund sich mir das erste Mal vorsichtig näherte, ertönte «Amen» aus dem Bluetooth-Lautsprecher und Cohens «Amen» klang für mich wie «Hey man», der Name war geboren!

Ein paar Tage später haben wir «Hey man» dem Nachbar abgekauft und ihn damit vor dem Schicksal seiner Brüder, das schnelle Ende in einer Restaurant-Küche, bewahrt. Heute bewacht «Hey man» unser Grundstück, bewahrt uns vor ungebetenem Schlangenbesuch und geniesst ansonsten das Leben im Schatten. Und neue «Hundegspänli» hat er auch schon wieder. Der Nachbar hat wieder junge Hunde und die ziehen mit «Hey man» durch die Plantagen, spielen und trollen zusammen. Dies so lange bis sie gross genug sind, um in einer Restaurant-Küche ihr Ende zu finden. Ein so schlechtes Leben ist das nicht!

Und hier der Link zum Song «Amen» von Leonhard Cohen

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