Von Peter M. Jenni auf Sonntag, 26. August 2018
Kategorie: Blog Faszination Vietnam

Für die hungrigen Toten – Hungry Ghost Festival

Gestern wurde das Geisterfest gefeiert. Hiep ging in den Tempel und speiste mit den Mönchen. Ich ging mit ihr, klinkte mich aber nach kurzer Zeit und vor dem Essen wieder aus; (zuviel) Religion ist nicht so mein Ding. Meine Toten sind tot. That’s it! Das ist meine Realität.

Anderseits wirkt für mich vieles, was ich hier erleben darf, in der Nachbearbeitung märchenhaft, irgenwie unrealistisch, wie ein fesselnder Film im Kino. So auch die untenstehende Fotoreportage. Ich frage mich dann jeweils, war das real, nicht gespielt? Aber die Antwort ist klar: Es ist kein Film, es ist Realität und ich darf live dabei sein!

Am Buddhismus und an den Vietnamesen mag ich die Einfachheit und Offenheit, den simplem Umgang, den sie mit Feiertagen, mit ihrem Glauben pflegen. Das zeigt sich dann so: Weil unsere Nachbarin für das gemeinsame Geisterfestfeiern gestern Samstag keine Zeit fand, wurde am Tag zuvor kurzerhand improvisiert (siehe Fotos. Im Cover: Zum Abschluss der Zeremonie werden Reis und Süssigkeiten verstreut.) Meine ausgewasserten Boote eigneten sich zur Präsentation der Gaben für die Geister der Toten bestens. Es dauerte nur ein paar Minuten (die Speisen waren vorgekocht worden), schon war alles zum Auftragen bereit und eine Viertelstunde später alles wieder vorbei. Das Geld verbrannt.

In der Tradition wird der Glaube vertreten, dass die Geister der verstorbenen Angehörigen aus der Unterwelt auf die Erde und hungrig, auf der Suche nach Essen, durch die Strassen oder eben dem Ufer entlang ziehen. Deshalb werden Spenden und Gaben dargebracht. Dies soll die hungrigen Geister beschwichtigen und in milde Stimmung versetzen. Auch Höllengeld wird als Opfer an die Geister verbrannt.

Siehe dazu auch den Blog-Eintrag von vor einem Jahr: «Hui! Die Geister kommen» 

Die Gaben für die Geister werden an den See gebracht .....

... und auf dem Boot hergerichtet.

Natürlich dürfen Räucherstäbchen nicht fehlen.

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