Nationalfeiertag oder: Lamborghini auf dem Tisch
Wenn wir Nachbarn und Freunde zur Party einladen, dann bringen die Gäste in Absprache mit Hiep immer Essen mit. Ein frischer Fisch von der Fischfarm, Huhn zum grillieren, Kalb oder Schweinefleisch. Damit kochen dann Hiep und die anderen Frauen wunderbare Gerichte, während sich die Männer (siehe Bild unten) dem Billardspiel widmen. (Alle können ja nicht kochen, wenn gleich die nicht Mitspielenden vielfach in der Küche aushelfen und Rüstaufgaben übernehmen.)
Zur Feier des Tages (vietnamesischer Nationalfeiertag) wurde noch eine Spezialität gebracht: ein schwarzes Huhn.
Voller Stolz drückte mir Hau, er ist der Chef des regionalen Marktes, das schwarze, gerupfte und ausgenommene Tier in die Hand. Ich versuchte, ihn meine Abneigung nicht anmerken zu lassen, aber schwarzes Hühnerfleisch?!
Für mich sah das krank und ungeniessbar aus. Für ein «cảm ơn» (danke dir) reichte es gerade noch, dann übergab ich das Tier Hiep.
Beim Schwarzen Huhn (Ayam Cemani) handelt es sich um eine Hühnerrasse aus Indonesien. Das auffälligste Merkmal des Cemani ist die Tatsache, dass es komplett schwarz ist. Nicht nur das Gefieder, die Kopfattribute (Kamm und Kehllappen), sondern auch die Augen, die Haut, das Fleisch, die Knochen, die Krallen und beinahe auch das Blut sind pechschwarz (Letzteres hat eine tief schwarzrote Färbung). Die schwarze Färbung ist auf ein seltenes, aber natürliches genetisches Charakteristikum zurückzuführen, bei dem es sich um eine Hyperpigmentierung handelt.
Das Ayam Cemani gilt durch sein schimmerndes schwarzes Federkleid und finstere Fleisch als eines der schönsten Hühner der Welt. Es ist so spektakulär und exotisch, dass es sogar als «Lamborghini des Geflügels» bezeichnet wird. Das Fleisch soll proteinreicher und fettarmer sein. Auch im Geschmack soll das Fleisch des Ayam Cemani gewöhnliche Hühner schlagen. Letzteres kann ich wirklich bestätigen. Es hat fantastisch geschmeckt, aber die schwarze Farbe des Fleisches schränkte meinen ultimativen Genuss doch etwas ein.
Durch die steigende Nachfrage nach schwarzen Hühnern gibt es mittlerweile auch Farmen in Deutschland, den Niederlanden und den USA. Besonders beliebt ist das pechschwarze Geflügel aber in China, wo die Tiere zu horrenden Preisen gehandelt werden.
Die Infos zum Ayam Cemani stammen von folgenden Websites:
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