Von Peter M. Jenni auf Montag, 06. Mai 2024
Kategorie: Blog Faszination Vietnam

Wenn Köppel zu Köppels wird

Kürzlich diskutierte ich mit einem Bekannten, den ich schon ein paar Jahre kenne, über unsere politischen Ansichten und Meinungen. Mir war schon vorher klar gewesen, dass er, im Gegensatz zu mir, eher im rechten Spektrum daheim war. Dass er Roger Köppel, den er sehr gerne las und dessen YouTube Videos er sich reinzog wie eine Droge, Köppels nannte, war wohl ein Versprecher, so hoffte ich.

Doch es kam, wie es kommen musste. Seiner Ansicht nach war die AFD auch in Teilen nicht rechsextrem. Er sagte: «Die Regierung, also die Deutsche Regierung würde alles tun, um die AFD in die rechte Ecke zu stellen. Es sei doch bewiesen, dass alle rechtsextremen Ideologien, die der AFD angelastet würden, von (von der Regierung und vom Verfassungsschutz) in die AFD eingeschleusten Personen hinein getragen worden seien. Ich wollte erwidern, «ich kann das nicht beurteilen, mir fehlen die Fakten», aber er fiel mir ins Wort und meinte voller Ueberzeugung: «Ich habe mich tagelang mit diesem Thema befasst, habe YouTube-Viedos gesehen und alles gelesen. Die Regierung will nur die Opposition (sprich AFD) mundtot machen. Sie wollen uns überwachen, gleichschalten. Stell dir nur vor, wenn die Corona-App gekommen wäre…..»

Jetzt ging es erst richtig los. «Lauterbach ist ein Mörder! Er hat tausende Babys umgebracht! Die Pandemie hat es nie gegeben! Die Zahlen belegen das! Keine überfüllten Spitäler! Keine Übersterblichkeit!» Er redete sich in Rage, alles sei erstunken und erlogen.

Immer mal wieder hatte ich versucht, auch meine Sicht auf die Pandemie darzulegen, hatte aber ohne laut zu werden keine Chance. Seine Mutter sei wegen der Impfung fast gestorben. Und dann wieder: «Lauterbach ist ein Mörder, der immer noch frei herumlaufe. Stell dir das mal vor!»

Jetzt hatte ich genug. Ich erhob meine Stimme und sagte bestimmt und in einem Ton, der keinen Widerspruch zuliess: «Es tut mir leid, was deiner Mutter geschehen ist, aber jetzt habe ich genug von deinen Verschwoerungstheorien. Ich gehe, weil du nicht bereit bist, meine Meinung, also eine andere anzuhören.»

Ich stand auf, gab ihm zum Abschied die Hand und er sagte: «Sorry, dass ich dich so überfahren habe und fügte flehend an: «Aber das beruht auf Fakten. Zahlen vom Robert Koch Institut, Zahlen der Regierung. Denen glaubst du doch. Es gab keine Uebersterblichkeit, keine ueberfuellten Spitaeler»

«Lass es gut sein», gab ich zurück und machte mich auf den Weg. Ich war schon beim Gartentor als er rief: «Aber das sind die Zahlen. Die Fakten. Die wollen alle, die anders denken, in die rechte Ecke stellen, ueberwachen und ausschalten.»

Ich stieg in meinen Wagen und fuhr weg.
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