Von Peter M. Jenni auf Dienstag, 20. Dezember 2016
Kategorie: Blog Faszination Vietnam

Ein Leben in drei Koffern – oder: Wenn Dinge ihren Platz finden

Jetzt ist es passiert! Der Hausräumungsdienst Swiss-Express hat seine Aufgabe bravourös und ohne Emotionen erledigt. Die Wohnung ist seit gestern leer, mein Hab und Gut hat sich derart reduziert, dass es in drei Koffern Platz findet.

Ab sofort lebe ich nur noch mit jenen Sachen, die mir wirklich wichtig sind. Viele sind das nicht. Kurz aufgezählt: Bike, Computer, Fotoapparat, etwas Weniges an Kleidern, Hygieneartikel und ein gerütteltes Mass an Medikamenten. Auf Letztere werde ich in naher Zukunft dann aber auch verzichten können, was bedeutet: Ich kann in ein paar Tagen noch mehr Ballast abwerfen. Das Leben wird noch leichter.

Ich bin erstaunt, wie einfach das Loslassen von materiellen Dingen ist. Weg ist weg! Schnell stellt man fest, dass vieles, was man meinte, unbedingt brauchen zu müssen, völlig unnötig und überflüssig ist und gleichzeitig wird einem bewusst, wie schwer manches auf uns lastet, nur weil es uns gehört. Weil es gepflegt und unterhalten werden will und trotzdem unbenutzt in einer Ecke steht.

Noch befreiender aber ist das Loslassen, wenn es sich um Dinge handelt, die einem etwas bedeuten, Begleiter über lange Jahre waren in guten wie in schlechten Zeiten, an denen man hängt, die aber trotzdem im neuen Lebensentwurf keinen Platz mehr finden. Grosse Gemälde zum Beispiel oder die Sammlung alter Schallplatten.

Diese für mich doch wichtigen und zum Teil auch prägenden Sachwerte (ich denke da an das 150 x 170 cm grosse Öl-Relief-Bild von Kurt Good oder an die vielen alten Frank Zappa Schallplatten) habe ich an Freunde verschenkt. Einerseits konnte ich den Beschenkten eine unerwartete Freude bereiten und anderseits weiss ich, dass diese Kunstschätze, für dich ich nicht mehr sorgen kann, nun am richtigen Ort sind, ihren Platz gefunden haben.

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