Von Peter M. Jenni auf Montag, 23. Januar 2017
Kategorie: Blog Faszination Vietnam

26A Nuyen Binh Khiem oder: Geld zurück

Eigentlich hatte ich geplant, in der nächsten Zeit in Hotel-Apartments zu wohnen. Doch wie heisst es so schön: Erstens kommt erstens anders und zweitens als man zweitens denkt.

Will heissen: Ich habe mein Hotel Apartment mit einem dreistöckigen Haus getauscht (im Bild oben der Eingangsbereich und hinten die Küche). Meine neue Adresse: 26A Nuyen Binh Khiem, Nha Trang. Sie liegt in einem Quartier etwas nördlich des Zentrums, nicht unweit vom Markt, der Strandpromenade und meinem Lieblingsrestaurant. In unserem Quartier leben einfache Menschen, keine Touristen. Manchmal kommen Touristen-Gruppen vorbei. Dann schauen die Menschen neugierig in die Häuser. Doch dazu später mehr.

Die Strasse vor dem Haus ist (optimistisch festgehalten) ein mit Schlaglöchern übersäter, breiter Kiesweg. Er hätte, so die Vermieterin unseres Hauses, vor drei Monaten geteert werden sollen. Doch das werde wohl noch etwas dauern, lacht sie. - Vietnam halt. Wir werden sehen. Derzeit sind bei Regen grossen Pfützen zu umfahren. Aber die hat es eh überall. Und auf dem Vorplatz haben wir einen Wasserhahn. Da spült man sich die in Badelatschen steckenden Füsse sauber.

Direkt neben dem Haus ist ein kleiner, gut besuchter Lebensmittel- und Getränkehändler. Schon bei der ersten Haus-Besichtigung hat er mich lachend, aber distanziert begrüsst. Als wir ein paar Tage später eingezogen sind, habe ich als erstes in seinem Laden einen Karton Bier (24 Dosen Tiger) gekauft. 340'000 VND musste ich bezahlen. Ich denke, es war die Tochter oder die Schwiegertochter, die mich freundlich bediente.

Jetzt ist es so, dass die Häuser in Vietnam, wie unseres auch, meistens einen Vorplatz haben, der mit einem grossen Metalltor von der Strasse abgegrenzt wird. Da wegen der Hitze das Haus den ganzen Tag über offensteht, wird vor allem dieses Tor geschlossen.

Kaum hatte ich die Bierdosen ins Haus gebracht und die ersten in den Kühlschrank gestellt, stand der Ladenbesitzer laut rufend am Eingangstor. Ich schaute ihn mit grossen Augen an. Als ich ins Freie trat fragte ich mich, was er wolle. Da sah ich, er wedelte mit Geldscheinen und lachte.

Da er überhaupt kein Englisch sprach, rief ich Hiep, die Dolmetscherin - wir wohnen nun zusammen - und sie lachte ebenfalls, als sie mit dem Ladenbesitzer einige Worte wechselte.

Ich stand, wie so oft in den letzten Tagen, unwissend daneben und da die beiden fröhlich lachten, hatte ich das Gefühl, dass ich wohl wieder in ein Fettnäpfchen getreten war.

Dann kam der Ladenbesitzer zu mir und gab mir 35'000 VND. Hiep erklärte: «Du bist nun Einheimischer und nicht ein Fremder. Deshalb kriegst du Geld zurück.»

«Cam on», (Danke) sagte ich und bat Hiep, ihn zu unserer Hausparty einzuladen.

Mein Büro im ersten Stock.

Vorplatz und Eingangsbereich.

In der zweiten Etage befindet sich das einfache Gästezimmer mit Bad. Darüber wäre dann auch noch die Dachterasse. Aber der Aufgang ist ziemlich abenteuerlich.

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