Von Peter M. Jenni auf Mittwoch, 28. Oktober 2015
Kategorie: TAM-Archiv Indochina-by-bike.ch

Neugier macht dick

Ich sollte meine Nase einfach nicht in alles stecken, aber ich kann's nicht lassen.

Heute sah ich in einem Hinterhof eine grosse Menschenansammlung. Am Eingang wurden die Besucher registriert.  Ich hielt an, gab mein Bike dem Parkplatzwächter und war eigentlich darauf gefasst, dass ich abgewiesen wurde.

Im Gegenteil. Man winkte mir zu, ich solle reinkommen. Drinnen ein kleiner Tempel, betende Frauen und Männer davor. Im hinteren Teil viele wunderbar hergerichteten Opfergaben: Herrlich farbige Früchteschalen dekoriert mit Geldscheinen, Berge von getrockneten Esswaren,  Getränke und viele Blumen.

Von weiter hinten erklang Musik und ein lautes Geschnatter. Ich schaute mich um, wirkte wohl etwas verloren und unsicher unter all diesen Menschen, die genau wussten, warum sie hier waren, wovon ich aber keine Ahnung hatte.

Auf jeden Fall winkten sie mich immer weiter durch und plötzlich stand ich in einem mit essenden Vietnamesen übervollen Raum. In einem Teil wurde getanzt, nebenan gekocht und immer wieder Berge herrlichen Essens aufgetragen.

Mir wurde ein Platz bei fünf Frauen im hinteren Teil des Raumes zugewiesen. Alle aus derselben Familie. Von der Tochter (sie sprach etwas englisch) über die Mutter, Tanten und eine Grossmutter.  

In Windeseile wurde traditionell zubereitetes Essen aufgetragen. Ich musste von allem probieren und es gab viel Verschiedenes. Sie zeigten mir, welche Sauce zu was gehört und die eine Tante neben mir legte lachend immer wieder etwas Fleisch in meine Reisschale. Und noch etwas und noch etwas, bis ich einfach nicht mehr konnte

Zum Schluss gab es Suppe und dann ging alles schnell. Jeder erhielt von der Oma noch ein Geschenk, Xôi xéo, (Klebreis mit gehackten Mungobohnen in einem Palmenblatt eingewickelt und eine Büchse Fanta), dann verabschiedeten sich alle.

Ich blieb noch etwas länger und trank mit dem einen oder anderen einen Reiswein. Ich musste mich dann aber auch auf den Weg machen, um dem Zuviel des Weines aus dem Weg zu gehen.

Ich wollte mich bedanken, aber das ging nicht. Allen, denen ich zum Abschied die Hand schüttelte und danke sagen wollte, bedankten sich bei mir, für mein Kommen.

Es war übrigens ein Quartierfest. Ich konnte aber nicht herausfinden, der wievielte Geburtstag dieses Quartieres gefeiert wurde.

Sent from Nine
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