Von Peter M. Jenni auf Samstag, 21. November 2015
Kategorie: TAM-Archiv Indochina-by-bike.ch

Wie der Verkehr ....

... so das Leben.

Der Verkehr in Vietnam funktioniert grosso Modo nach den Prinzipien "First come, first go" und "Wo eine Lücke, ist ein Weg" auf eine einfache, chaotische Art. Vortrittsregeln konnte ich nicht ausmachen.

Das Gesetz des Stärkeren, des Frecheren, auch des Schnelleren (aber es wird eher langsam gefahren) herrscht vor. Im Gegenzug wird viel akzeptiert und toleriert.

Im Verkehr habe ich dieses Prinzip schnell begriffenn. Dass es im "normalen" Leben auch so funktinoniert, wusste ich nicht, ist aber eine logische Konsequenz. Heute musste ich diesbezüglich eine gehörige Lektion einstecken.

Ort des Geschehens: Auf dem Flughafen Ho Chi Minh Ciry am Desk von Jetstar, einer Billigfluglinie, mit der ich meine Inlandflüge mache. Ich möchte fragen, ob ich für mein Bike eine Kartonverpackung erstehen kann, da mein Bikekoffer in Hanoi eingestellt ist.

Der Desk verfügt über drei Schalter. Einer ist besetzt. Vor mir wird eine Frau beraten. Ich stelle mich in gebühndem Abstand hinter sie. Nach kurzer Zeit sammelt sie ihre Papiere ein und dreht sich ab. Da kommt von rechts eine andere Frau, drängt sich vor mich und wird bedient.

Ich stehe ziemlich perplex da und bereite mich schon vor, dass mir das nicht noch einmal passiert. 

Also was tue ich? Ich stelle mich ganz dicht hinter sie und decke mit dem rechten Arm, in dem ich mich rechts am Tresen abstütze, die rechte Flanke ab. 

Jetzt komnt ein Mann von links. Schon will ich die linke Flanke decken, in dem ich mein Gewicht nach links verlagere und mich dichter an die Frau vor mir ran mache, aber das ist nicht notwenig.

Er stellt sich an den linken Schalter und, die Beratung der Frau vor mir ist noch nicht fertig, macht sich gleich lautstark bemerkbar.

Nur wenig später: Die Jetstar-Dame verabschiedet die Frau vor mir, wechselt den Schalter und wendet sich sogleich dem Mann links von mir zu. 

Jetzt reicht es mir. 

Er wollte der Jetstar-Dame gerade etwas sagen, da tippe ihm auf die Schulter, frage ihn höflich, aber mit leicht aggressivem Unterton und auf deutsch, ob denn ich hier das Arschloch sei? 

Er schaut mich verdattert und fragend an. Für einen kurzen Moment verliert er die Verbindung zum Schalter. Dies nutze ich aus, schiebe mich an ihm vorbei und stelle meine Frage. 

Die Jetstar-Dame lächelt freundlich und antwortet nach kurzem Nachschlagen in einem Buch: "Sorry. This I don't know". Ich gehe und sie bedient sie den Mann hinter mir.

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