Von Peter M. Jenni auf Mittwoch, 09. Dezember 2015
Kategorie: TAM-Archiv Indochina-by-bike.ch

Rush hour in der Vorstadt

Legende zum Bild: Mit dem Motocycle im morgendlichen Berufsverkehr: Niemand flucht, niemand regt sich auf. Alles steht und jeder hupt, was das Zeug hält.

Ich habe mich in einem Aussenbezirk von Saigon eingerichtet. Neben dem normalen Strassenbild mit den vielen schmalen, nur gerade ein Zimmer breiten, zwei- oder dreistöckigen Häusern, bei denen im Erdgeschoss jedwelcher Handel und Handwerk getrieben wird, dominieren hier monotone Wohnblock-Silos. Sie sind aber immer willkommene Schattenspender.

Grünflächen gibt es nur wenige. Im Erdgeschoss der Wohnblöcke bieten unzählige Cafés und Restaurants Speisen und Getränke an und in den grossen Hinterhöfen wird am frühen Morgen (bis 7 Uhr) Badminton und Fussball gespielt oder sonst Sport getrieben. Dasselbe am Abend.

Mit dem Sonnenuntergang kommen die Menschen aus dem Schatten, aus den Häusern und Büros. Überall erklingt lautstark Musik. Die Hinterhöfe füllen sich mit Menschen. Restaurants stellen Stühle und Tische bis hart an und in die Strasse. Je mehr Leute essen kommen, um so grösser wird die Beiz. Da muss dann schon mal das eine oder andre Mofa um meinen frisch gebratenen Fisch kurven.

So gegen 21 Uhr sind die Strassen vollgestopft mit Verkehr, mit Essenden, mit Sporttreibenden, solchen die durch die Strassen schlendern und allerlei Volk, das etwas verkauft: Lose, spanische Nüssli, Früchte, fasnachtschüechli-ähnliches Gebäck, Wachteleier, Plastikspielsachen und dann sind da noch die Sänger mit ihren mobilen Verstärkern.

Sie schieben ihre dröhnende Soundanlage vor sich her, singen dazu in unterschiedlichster Qualität und nach Songende gehen sie von Tisch zu Tisch und verkaufen Fleischsnacks, ähnlich eines MiniPic.

Ich weiss nicht, wer so etwas Zermanschtes nach dem vielfach feinen Essen noch zu sich nimmt, aber gekauft werden die Dinger schon.

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