Schriftgröße: +

Zu Gast bei Sam Wenger. Das Porträt

Er ist jung, gutaussehend, weiss sich durchzusetzen ohne arrogant zu wirken und er führt ein Team von 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: Sam Wenger. Mit seinen 25 Jahren ist er einer der jüngsten Hoteldirektoren der Schweiz, aber vor allem ist er eines: Gastgeber.

Von Peter Jenni

Wir sitzen in der Sagibeiz in Murg. Mir gegenüber ein junger Mann, fast würde man meinen, er sei ein eben der Hotelfachschule entsprungener Praktikant. Doch der gepflegte Ausdruck, der klare Blick, seine gradlinigen Aussagen, ruhig und überlegt seine Antworten, vermitteln ein anderes Bild: Mir gegenüber sitzt der neue Direktor des Lofthotels und der Sagibeiz in Murg.

Er lacht, ein frisches unbekümmertes Lachen, als ich ihn nach seinen schulischen Leistungen befrage. «Ich war immer ein schlechter Schüler, aber» und jetzt leuchten seine Augen, «als ich mit 15 Jahren in die Lehre als Restaurationsfachmann kam, änderte sich alles.» Von nun an war der in Zürich geborene Sam Wenger immer ganz vorne, immer top in den Leistungen und Prüfungen. Er arbeitete nach der Ausbildung an exklusiven Adressen wie dem Hotel Widder (Zürich), baute in Südafrika in einem Campus die gesamte Gastronomie auf, und ihm war von Beginn der Ausbildung an klar: Als Gastgeber würde er seine Rolle finden.

Er wollte aber auch die andere Seite der Gastronomie, die Lieferanten, kennen lernen und absolvierte ein Praktikum bei Unilever. Die Hotelfachschule, sein erstes grosses Ziel, das er schon zu Beginn seiner Ausbildung festgelegt hatte, schloss er mit Bravour im Dezember 2011 als eidg. dipl. Hôtelier und Restaurateur HF ab. Danach führte ihn sein Weg in den Flughafen Zürich als Supervisor für alle Swiss Lounges.

«Die vielen unterschiedlichen Kulturen und Sprachen, die hohen Ansprüche der Firstclass-Gäste und das Führen der Mitarbeiter sagten mir zu,» erinnert er sich. Doch nach einem Jahr war ihm klar, dass ihm die Masse, auch wenn sie qualitativ hochstehend war, nicht wirklich befriedigte. Er suchte eine Herausforderung, bei der Qualität und Individualität vor der Masse stehen.

So war es ein fast logischer Schritt, dass er in die Sagibeiz fand. Zuerst, im Mai 2013, als Leiter Gastronomie, ist er nun seit August Lofthotel-, Sagibeiz- und Sagisteg-Direktor. In diesem Umfeld kann er Gastgeber sein, aber er kann auch gestalten und sich aktiv in den weiteren Auf- und Ausbau dieser innovativen Gastro-Betriebe einbringen.

Seine ganze Erscheinung, seine Art sich zu kleiden, sein selbstbewusstes Auftreten, sein Wunsch zu führen, zu arrangieren und sich einzubringen lässt die Frage aufkommen, ist Sam Wenger ein Selbstdarsteller? Wieder lacht er herzhaft und antwortet kurz und klar: «Der Gast steht im Vordergrund….! Und damit der Gast sich bei uns wohl fühlt, brauche ich ein Team, das ich nach dem Grundsatz „Leading by example“ führe. Dabei muss ich ab und an auch korrigierend eingreifen.» Er legt eine kurze Pause ein und fährt dann fort: «Ich führe mit einer klaren Linie, will aber weder dominant oder arrogant auftreten; ich bin nur ein Rädchen von vielen! Die Mitarbeiter kennen die Ziele und wenn es einem Mitarbeiter an einem Tag nicht gut geht, dann nehme ich ihn beiseite, spreche mit ihm und versuche so Einfluss auf Leistung und Wohlbefinden zu nehmen.»

Das lockere Ambiente, das Design, die Gästevielfalt (vom durstigen Wanderer über den anspruchsvollen Hotelgast bis zum Gourmet-Diner) und die frische und regional ausgerichtete Küche der Sagibeiz haben ihm von Beginn an zugesagt. Aber auch die Einzigartigkeit des Lofthotels faszinieren ihn. In dieser Umgebung will er Gastgeber sein und gestalten. Und wenn man davon ausgeht, dass ein guter Gastgeber einen ähnlichen Reifeprozess durchmacht wie eine guter Wein, so darf man von Sam Wenger noch einiges erwarten.

sam wenger 2s

Sam Wenger: Hoteldirektor (unten), aber vor allem Gastgeber in der warmen und lockeren Atmosphäre der Sagibeiz.

sam wenger 6s

×
Stay Informed

When you subscribe to the blog, we will send you an e-mail when there are new updates on the site so you wouldn't miss them.

Suso-Bikes aller Couleur radeln zur Frühlingsausst...
Himmel, Schwein und Zwirn