Von Peter M. Jenni auf Freitag, 26. September 2014
Kategorie: TAM Archiv vor 2015

Boller und der Volkswille

«Hey Boller», rief der in die Küche stürzende Fredi. «Endlich läuft was, da müssen wir unbedingt dabei sein…!»

Boller hatte kaum richtig Zeit die Kaffeetasse hinzustellen, da sprudelte es aus Fredi, wie ein munterer Wasserfall: «Wie ich vernommen habe, hat sich kürzlich ein Verein gebildet, der die Masseneinwanderungsinitiative rückgängig machen will, also eine Initiative zur Streichung der am 9. Februar angenommenen Verfassungsbestimmung lanciert. Ist doch toll, oder? Da müssen wir unbedingt mitmachen. Dimitri macht auch mit und noch viele andere Prominente aus Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft.»

Boller stellte die Tasse hin, schaute zu Fredi, der zu glühen schien und erwiderte: „Meinst du, die haben damit eine Chance?  Die SVP mit ihrem Geld im Hintergrund wird die Initianten in Grund und Boden trampen, wird sie vernichten und der Häme aussetzen, sie würden den Volkswillen missachten.»

Fredi hörte gar nicht hin. «Boller! WIR sind auch das Volk. Also lass uns mitmachen. Ich weiss, das wäre auch in deinem Sinn. Denn wie die Initianten richtig sagen, die Kontingentierungsbestimmungen führen uns sowohl innen- wie aussenpolitisch in eine Sackgasse. Bislang kann kein politischer Akteur einen glaubhaften Vorschlag präsentieren, wie wir aus dieser Sackgasse wieder herauskommen. Es ist nicht absehbar, wie der Entscheid vom 9. Februar umgesetzt werden könnte, ohne die Bilateralen zu kündigen und ohne migrationspolitisch Schaden anzurichten.»

«Warst du die letzte Nacht in einem Politkurs statt in der Pigalle-Bar?

Boller legte eine Pause ein und fuhr dann fort: «Und noch etwas, Fredi: Wir sind keine Prominente.»

«Doch Boller. Sind wir. Seit wir hier im Blog sind, kennen uns schon ganz viele Freunde des Schreiberlings. Also los jetzt. Unterschreib hier

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