Von Peter M. Jenni auf Dienstag, 19. Mai 2015
Kategorie: TAM News

Auf dem Diamantweg

Es gibt den kupfernen, den blechernen, den stählernen, den silbernen, den goldenen oder den Nickel- Hochzeitstag. Das über Jahrzehnte zusammen gekommene Schwermetallene relativiert sich ganz schnell angesichts eines bevorstehenden Jubiläums zweier Menschen wie Sonja und Otto Bartholet.

Ein Wohnwagen, ein Vorzelt, eine Wäscheleine, Ivy die hübsche Collie-Hündin, ein bunt gedeckter Tisch mit handbemalten Sammeltassen und zwei Menschen, die vor einem ganz grossen Tag in ihrem Leben stehen, der Diamantenen Hochzeit.

«Obwohl sich alles so anfühlt, als ob es gestern war?», fragt das Ehepaar, das zufrieden und stolz über den Beginn ihrer Liebe, ihrem Familienleben, ihren Kindern, Enkel- und Urenkeln und von ihren unglaublich schönen und gemeinsamen Erlebnissen erzählt: Sonja und Otto.

Sie gehen gen Diamant. Am 17. September d.J. ist es so weit. Vor 60 Jahren haben sich beide im Kloster von Rapperswil das Ja-Wort gegeben.

«Unfassbar, ich wollte nur mal schnell von Zürich nach St.Gallen fahren. Und was ist daraus geworden? Meine wunderschöne Lebensreise mit ihm.», blinzelt Sonja, 82jährig, und lächelt dabei ihrem Otto zu, denn auf dieser Kurzreise hat sie ihn kennengelernt.

Otto Bartholet lebte in St.Gallen und arbeitete als Rechnungsführer im Meliorations- und Vermessungsamt der Kantonsverwaltung. Als er Sonja das erste Mal sah, hat er sie nie mehr losgelassen. Und was haben beide nicht alles füreinander getan? «Wir haben uns unsere Liebe geschenkt, haben Probleme zusammen gemeistert und sind damit so viel mehr reicher geworden.»

Als kleiner Bub war Otto Bartholet sehr viel bei seinen Grosseltern in Murg, Melchior und Saphina Bartholet, die im kleinen Anwesen neben der heutigen Tankstelle wohnten.

Auf dem damaligen sog. Neuquartier gelegen auf dem Deltagrund, zu dem auch der Campingplatz heute gehört, spielte er mit seinen Freunden alle Spiele, «die Jungs damals so d`rauf hatten.»

«Na, und dann wurde der Campingplatz an dieser Stelle eröffnet, auf dem wir seit 40 Jahren unser Zweit-Zuhause haben.» In den ersten Jahren war es ein winzig, kleines Campingzelt. Später, als die Kinder kamen, wurde in den ersten Wohnwagen investiert. Mittlerweile ist es der dritte, «Oder der vierte?».

Auch das ist unfassbar, «alles so wie gestern» und plötzlich fällt dem Ehepaar ein, wie sie bei der allerersten Anreise auf der völlig zugepackten Lambretta fahrend wegen einer Unebenheit auf der Strasse Richtung Murg, die komplette Campingladung samt Kochtopf, Pfanne und allen Kleinkram verloren.

«Und schon öfters wurden wir gefragt, warum wir immer in Murg vor dem Walensee sind, was so gar nicht stimmt», denn vom Campingplatz aus reiste das Ehepaar u.a. in 37 amerikanische Staaten, nach Australien und «sonst wo hin ». Immer in und mit Wohnmobils.

Und ruckzuck klappt der 88Jährige das weisse Tablet vor sich auf, um in den digitalen Bildern zu blättern, die von dem, diesem einen ungeheuerlich schönem Reichtum zeugen, von dem Bartholet`s ganz zu Beginn unseres Kennenlernens erzählten.
Legende zum Bild Hinter dieser kleinen Camping-Gartentür inmitten der Ligusterhecken geniessen Sonja und Otto Bartholet und Ivy die Sommermonate am Walensee. (Bild Marlies Dyk)

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