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Endlich! Nach 111 Tagen im Amt kann Werner Schnider ans Agieren denken

Endlich! Nach 111 Tagen im Amt kann Werner Schnider ans Agieren denken
Für den neuen Gemeindepräsidenten von Walenstadt, Werner Schnider, war der Start alles andere als einfach. Er war eher steil und steinig. Doch nach 111 Tagen im Amt ist Werner Schnider zuversichtlich, denn Walenstadt hat Potenzial, ist eine herrliche, vielfältige Gemeinde in einer schönen Region und dies notabene mit einer aufgeschlossenen Bevölkerung.

Von Peter Jenni

Walenstadt. - Ein mit Papierstapeln und Akten belegtes Pult, ein Laptop sowie ein Desktopcomputer und eine übervolle Agenda. Wer zu Werner Schnider ins Büro des Walenstadter Gemeindepräsidenten tritt, dem fällt als erstes auf: Hier wird gearbeitet und das nicht zu knapp. Aber das Lachen ist dem Berschner nicht vergangen. Doch alles der Reihe nach.

Am 1. Februar 2007, also vor genau 111 Tagen trat Werner Schnider als neuer Gemeindepräsident von Walenstadt sein Amt an. Die Einhaltung der Kündigungsfrist in der ehemaligen Firma und der Weggang von seinem Vorgänger Arnold Bühler erlaubten keine grosse Einarbeitungszeit. Schnider wurde ins kalte Wasser geworfen und zwar happig. Also blicken wir noch etwas weiter zurück. Wie war das denn mit der Wahl, was für ein Gefühl kam danach auf?

Plötzlich im Rampenlicht
Er lacht. „Mir war schon der Schritt zur Kandidatur schwer gefallen. Ich konnte mir den Wechsel von der Privatwirtschaft in die Verwaltung zwar vorstellen, aber was da auf mich zukommen würde, das war mir nicht klar.“ Vor allem wurde ihm nach der Wahl bewusst: „Da habe ich keinen normalen Job angenommen. Es gibt kein Zurück und keine Probezeit“, schoss es ihm durch den Kopf. Dafür gab es was anderes: Einfluss auf seine Familie. Nun stand in der Gemeinde nicht nur er, sondern die ganze Familie im Rampenlicht. Die Zeit des geplanten Familienlebens war vorbei. „Da ist es schon von Vorteil, wenn die Kinder bereits erwachsen sind.“

Zum Glück sei es heute nicht mehr wie früher, als der Gemeindepräsident „ein halbes Herrgöttli“ gewesen sei. Trotzdem wurde er überrascht, wie viele Bürger mit ihren Anliegen direkt zu ihm kommen und wie viel Zeit das - vor allem für den neuen Gemeindepräsidenten, für den jeder Fall der erste Fall ist - in Anspruch nimmt. Obwohl er einer ist, der gerne die Fakten, Hintergründe und Zusammenhänge kennt oder vielleicht gerade deswegen, hat er auch keine Mühe mit dem Eingeständnis, einmal etwas nicht zu wissen, oder jemanden in der Verwaltung fragen zu müssen. Überhaupt ist er der Ansicht, einige Fälle müssten gar nicht über sein Pult oder durch sein Büro laufen. Bürgernähe ja, aber gezielt und effektiv ist sein Credo. Dass die Umsetzung nicht von heute auf morgen und mit viel Überzeugungsarbeit verbunden ist, war ihm bewusst. Aber dass es derart viele Verordnungen, Gesetze und Regeln zu berücksichtigen gibt, das hatte er sich beim besten Willen nicht vorstellen können.

Arbeit, die Spass macht
In der Privatwirtschaft, als Geschäftsführer, da habe er einen Entscheid zwar auch minutiös geplant und hinterfragt, aber dann wurde entschieden und die Sache durchgezogen. Hier sei alles einiges komplizierter und jeder Entscheid werde durch die Kollegialbehörde gefällt. Zusammen mit dem Föderalismus würden so Entscheide verzögert, wie er es aus der Privatwirtschaft nicht gekannt habe. Und er lacht: „Aber es sind gerade diese Art und unser Föderalismus, die mir an der Arbeit so grossen Spass machen.

Nachdenklicher wird er bei der Frage, ob es denn bei all diese Sitzungsterminen, Verpflichtungen und den laufenden Tagesgeschäft nicht manchmal ein bisschen viel sei? Ein Zwölfstunden-Arbeitstag sei nichts neues. Viel mehr zu schaffen machten ihm die Verpflichtungen am Abend und am Wochenende. Dann schweigt er kurz und ergänzt: „Aber den Druck mache ich mir eigentlich selber. Ich ärgere mich, wenn ich in einem neuen Geschäft, einem Projekt oder in einer Kommission, die ich eventuell sogar noch präsidieren muss, nicht sattelfest bin und ich dann im Vorfeld versuche, mich dementsprechend einzulesen.“ Und im Wissen, dass das nicht immer so funktioniert, wie er sich das vorstellt, wächst der Druck.

Zeit des Reagierens ist vorbei
Doch schon schmunzelt er wieder und ergänzt: „Aber das wird mit jedem Tag einfacher“. In den ersten drei Monaten hätte er sich mal ein Bild von all den Arbeiten machen können. Jetzt gelte es dieses Bild zu vervollständigen. Er rechnet damit, dass er in etwa nochmals drei Monaten soweit sein wird, dass er weitere neue Projekte wirklich aktiv angehen kann und der Zeit des Reagierens eine des Agierens folgen wird.

Ein zusätzliche Belastung ist der Umstand, dass er immer noch Gemeinderat ist und sein Ressort bis heute nicht abgeben konnte. Mit den Wahlen am 17. Juni sollte dies dann aber vorbei sein, denn „es läuft viel“. Dabei denkt er zum Beispiel an das Projekt „Bahnhofstrasse“ oder die Einheitsgemeinde. Die vielen und vielfältigen Aufgaben, die für und in Walenstadt anstehen, die reizen ihn und er denkt auch schon weiter und es fallen Worte wie Gemeinde übergreifende Projekte oder Grossgemeinde. Sicher sei, so Schnider, „Walenstadt hat zusammen mit den Aussenfraktionen Potenzial und das können wir nutzen. Ich habe in der Verwaltung wie im Rat ein wunderbares Team. Es herrscht eine gute Gesprächskultur und es gibt viele tolle Gruppierungen, die sich für Walenstadt einsetzen. Jetzt müssen wir nur noch das machen, was mir mein Team zu meinem Start wünschte: dass alle am gleichen Strick und in die gleiche Richtung ziehen!

Mehr Toleranz untereinander
Doch damit ist sein Wunschkatalog für seine erste Amtszeit noch nicht voll ausgebreitet. „Ich wünsche mir vor allem mehr Toleranz. Toleranz untereinander, aber auch Toleranz gegenüber der Jugend und dass sich die Erwachsenen auch mal wieder an ihre Jugend erinnern. Und von einigen Jugendlichen wünsche ich mir etwas mehr Anstand und Respekt vor der Natur und der Sache des anderen.“

((Kasten)) Verbesserungspotenzial
So richtig ins kalte Wasser geworfen wurde der neue Stadtner Gemeindepräsident mit der Bürgerversammlung von Anfang April. Noch kaum zwei Monate im Amt führte er die „rekordverdächtig lange und gut besuchte“ Versammlung und er ärgert sich noch heute, dass die Schulklasse, die der Versammlung beiwohnen wollte, keinen Platz fand und weggeschickt werden musste. Auch werde er in Zukunft bei Ausführungen und Vorstellen von Projekten an Versammlungen nicht mehr so ins Detail gehen, gesteht er Verbesserungspotenzial ein. Das unter Beweis zu stellen kann er schon im Oktober und November. Dann stehen zuerst die Informationsveranstaltungen und dann die ausserordentlichen Bürgerversammlungen  zur Einheitsgemeinde an.

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