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Zäh und wildwüchsig: die Arve im Murgtal

Zäh und wildwüchsig: die Arve im Murgtal
Die schönsten und grössten Arvenbeststände im Kanton St.Gallen kommen im Murgtal vor. Mit dem am Samstag eröffneten Naturwaldreservat sind sie nun vor Menschenhand geschützt. Zu verdanken ist dies Kreisförster Rolf Ehrbar, der anlässlich der Eröffnung gleich auch verabschiedet wurde.

Von Peter Jenni

Wenn Kreisförster Rolf Ehrbar von Arven zu erzählen beginnt, dann leuchten seine Augen und die Begeisterung für diese urchig wildwüchsige und zähe Kieferart  (Pinus cembra L.) springt auf die Zuhörer über. Denn die Arve ist kein Baum wie jeder andere. Sie glänzt durch Rekordwerte (erträgt Temperaturen bis unter minus 40°Celsius und wächst auf 1300 bis 2700 m ü.M). Sie erhielt gar den Namen Königin der Alpen. Das Holz der Arve mit den eingewachsenen rotbraunen Ästen und den feinen Jahrringen war schon immer begehrt; heute vor allen in der Möbelherstellung und im Innenausbau. Früher wurden Milchgeschirre, Butterfässer, Verziehrungen und Statuen gefertigt.

Im Murgtal ist die Arve mit dem am Samstag eröffneten Naturwaldreservat nun geschützt. Da in diesem 1800 Hektaren umfassenden Perimeter (davon 460 Hektaren Wald) auf jegliche Holznutzung verzichtet wird, spricht man von einem Naturwaldreservat. Die Erhaltung und Förderung der Arven in ihrer Zahl und Verbreitung sowie die unverfälschte Erhaltung der genetischen Substanz sind die Ziele, die gemäss Ehrbar dank „ausreichenden Nachwuchses junger Arven auf natürliche Art nachhaltig gewährleistet sind“.

Besondere Lebensgemeinschaft
„Im Murgtal kommen die schönsten und grössten Arvenbestände des Kantons St.Gallen vor. Diese Bestände bilden eine besondere Lebensgemeinschaft und sind schützenswert,“ so Ehrbar anlässlich der Eröffnung bei Schwarzton, dem Eingang zum Reservat im Murgtal, wo auch eine Informationstafel steht. Schätzungen zu Folge ist die ältestes Arve im Murgtal rund 600 Jahre alt. Der Bestand beträgt 15'000 bis 20'000 Stück, der maximal gemessene Durchmesser 120 cm, die Baumhöhe 20 Meter und der Holzzuwachs rund 40 Kubikmeter pro Jahr.

Meinrad Pfiffner, Präsident der Ortsgemeinde Quarten, wies in seiner Dankesrede im Namen der beiden Ortsgemeinden Quarten und Murg auf den grossen Stellenwert hin, den das Murgtal mit seinen Schönheiten in der beruflichen Tätigkeit von Rolf Ehrbar einnahm. Vor einigen Jahren habe sich der Kreisförster zusammen mit den beiden Revierförstern Jakob Jäger (Quarten) und Sepp Kühne (Murg) Gedanken zum Arvenbestand im Murgtal gemacht. Daraus resultierte ein 50seitiger Bericht. Die Bürgerschaft der beiden Ortsgemeinden habe dann an den Bürgerversammlungen im letzten Jahr mit wenigen Ausnahmen das Projekt gutgeheissen und so den Weg geebnet, den Arvenbestand im Murgtal für die nächsten 50 Jahre unter Schutz zu stellen.

Wesentlicher Beitrag
Kantonsförster Jürg Trümpler überbrachte die guten Wünsche von Regierungsrat Joe Keller, der glücklich über dieses Reservat sei, da die beiden Ortsgemeinden sich für den Naturschutz engagierten und die ökologischen Zusammenhänge erkannt hätten. Ziel der Regierung sei es, zehn Prozent der gesamten Waldfläche als Reservatflächen auszuscheiden. Mit der Schaffung des Naturwaldreservats im Murgtal hätten die beiden Ortsgemeiden zur Erreichung dieses Ziel einen wesentlichen Beitrag geleistet.
Im Anschluss an die Enthüllung der Informationstafel auf Schwarzton machte sich die Gesellschaft auf den Weg durch das Reservat hinauf zu den Murgseen, wo im Bergrestaurant einige kulinarische Köstlichkeiten warteten.

Abschied von Ehrbar
Seit dem ersten Januar dieses Jahres ist die Gemeinde Quarten der Waldregion 3 Sargans unter der Leitung von Thomas Brandes zugeteilt. Dies hatte zur Folge, dass sich die Waldeigentümer von ihrem geschätzten und engagierten Kreisförster Rolf Ehrbar verabschieden mussten. „Er wird weiterhin den Forstkreis 4 – oder jetzt die Waldregion 4 betreuen“, so Pfiffner. Während 15 Jahren war Ehrbar für das Wohl der Wälder und ihrer Bewohner zuständig. In dieser Zeit begleitete er auch etliche Forststrassen- und andere Projekte und nicht immer waren alle Landbesitzer auf Anhieb von allen Projekten begeistert und Widerstand kam auf. Aber schlussendlich, so Pfiffner, konnten die meisten Vorhaben auch in die Tat umgesetzt werden. Zum Dank für seine Arbeit erhielt der scheidende kreisförster Rolf Ehrbar eine Holzskulptur von Thomas Jud (Schänis).

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