Von Peter M. Jenni auf Donnerstag, 06. Dezember 2007
Kategorie: TAM News

Nicht alles Gold, was glänzt

Seit einem Jahr ist Bluewin TV in Quarten aufgeschaltet.  Das Fernsehen übers Internet ist praktisch, komfortabel und bietet bei einer grossen Programmvielfalt ein (meistens) qualitativ gutes Bild. Doch es gibt auch weniger Erfreuliches zu rapportieren. Ein Erfahrungsbericht.

Von Peter Jenni

Bluewin TV, die digitale Fernsehzukunft übers Internet, hätte gemäss den neusten Quartner Gemeindenachrichten bereits ab 1. Januar 2008 überall in der politischen Gemeinde Quarten empfangbar sein und damit das bisherige DRAVAP-System (drahtlose Verbreitung ausländischer Fernsehprogramme) ablösen sollen. Dieses Ziel kann nun aber nicht erreicht werden und der DRAVAP-Betrieb soll bis Ende 2008 weitergeführt werden, wie es in den Gemeindenachrichten heisst.

Derzeit keine Auskunft
Nichts desto trotz, seit dem 28. November 2006 ist Bluewin TV in Quarten teilweise empfangbar. Und mit teilweise ist einerseits die geografische Verbreitung gemeint, anderseits sind die technischen Features nicht überall voll auszuschöpfen. So ist es auf meinem Anschluss noch nicht möglich, gleichzeitig eine Sendung zu schauen und eine andere aufzuzeichnen. Schade dabei ist, dass obwohl derzeit das Netz der Swisscom Fixnet AG ausgebaut wird, man keine Auskunft erhält, wann es denn soweit sein soll. Auf die Frage, wann kann in der Politischen Gemeinde Quarten damit gerechnet werden, dass das gesamte Angebot (Fernsehen und gleichzeitig eine andere Sendung aufzeichnen) nutzbar ist, meint Mediensprecher Sepp Huber: „Derzeit können wir ihnen dazu keine Auskunft geben.“

Artefakte und Standbilder
Schlimmer aber als das Warten auf den Vollanschluss ist die Tatsache, dass in den letzten vier Wochen die Artefakte (Bildfehler, etwa als Folge digitaler Datenkompression) und Standbilder wieder häufiger auftreten. Diese Störungen beeinträchtigten den Fernsehgenuss vor allem zum Start von Bluewin TV, nach einem Softwareupdate der Settop-Box waren diese aber fast verschwunden. Seit rund einem Monat treten sie nun wieder verstärkt auf. Bei Swisscom heisst es dazu: „Wir prüfen den Anschluss. Der Bluewin TV Support wird sie direkt kontaktieren.“ Leider hat sich bis heute noch keiner gemeldet und die Artefakte sind auch nicht weniger geworden.

Verknüpfung: Nach- und Vorteil
Die grosse (negative) Fernsehüberraschung erlebte ich aber Ende Oktober. Dabei zeigte sich, dass die Verknüpfung von Internet und TV auch einen Nachteil brigt, denn fällt das Internet aus, bleibt auch der Fernseher schwarz. Dass der Support dann über Stunden immer wieder den Standpunkt vertrat, das Problem liege nicht bei Swisscom, machte die Sache nicht besser, den Ausfall aber länger. Nach drei Tagen ohne Internet und ohne Bluewin TV wurde mir dann auf Samstag ein Techniker versprochen, der den Fehler in meinem Netzwerk eruieren sollte. Das Problem lag aber dann doch bei Swisscom und konnte ohne Techniker gelöst werden.

Selektives Fernsehen
Die Verbindung Internet und TV hat aber auch gewichtige Vorteile. Der TV-Guide übers Internet macht es möglich, dass man zum Beispiel auch vom Ausland aus Fernsehsendungen für die Aufnahme programmieren kann. Überhaupt ermöglicht dieser TV-Guide ein selektives Fernsehen und macht die über 120 empfangbaren Fernsehprogramme übersichtlich und kinderleicht in der Programmierung. Schätzen gelernt habe ich auch Teleclub on demand. Die Pay-TV Auswahl beträgt über 500 Top-Filme und kann jederzeit gegen eine Gebühr, die direkt der Telefonrechnung belastet wird, genossen werden. Ebenso einfach ist der Bezug von kostenpflichtigen Sportsendungen. Und damit die Kids nicht auf falsche Gedanken kommen, verfügt Bluewin TV über einen Kinderschutz und auch die Kosten für Pay-TV lassen sich beschränken.

Nach wie vor erste Wahl
Alles in allem ist Bluewin-TV für mich nach wie vor erste Wahl (keine grossen Installationen wie Spiegel für Satelliten oder Zuleitung für Kabel-TV). Mit den beschriebenen Einschränkungen muss in der heutigen Zeit rechnen, wer auf eine neuartige Technik aufspringt. Nach einem Jahr des Versuchsdasein sollte das Angebot dann aber doch mal so weit sein, dass die ärgsten Kinderkrankheiten ausgemerzt sind. Kundenfreundlich wäre auch, wenn der Support die Anliegen der Kunden ernster nähme und Swisscom klarer über die Ausbauschritte informieren würde. Denn seit einem Jahr bezahle ich den vollen Preis für nur einen Teil der Leistung. Besonders stossend dabei, wenn auch nach einem Jahr der Kunde noch immer nicht weiss, wann er für sein Geld die volle Leistung kriegt.

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