Von Peter M. Jenni auf Freitag, 07. Dezember 2007
Kategorie: TAM News

Glanz aus längst vergangener Zeit

Was als Schlösschen erbaut, dann zum Hotel, Restaurant und in jüngster Vergangenheit zum Asylantenheim umgenutzt wurde, soll als Schlösschen wieder Blickfang am Walensee werden. Der Weg dahin ist aber noch lang und weit.

Von Peter Jenni

Minarett, Moschee, Hotel, Gourmet-Tempel, Edelherberge für Asylanten oder gar ein Saunaklub? Was seit nun mehr bald zwei Jahren als Baustelle zu derart fantasievollen Spekulationen an Stammtischen anregte und es sogar in die Leserbriefspalte schaffte, die Liegenschaft Bommerstein in Mols, ist eine ganz normale Baustelle. Und – so versichert Balz Manhart, Gemeindepräsident Quarten, – es wird beim Bommerstein nichts gebaut, was nicht bewilligt und oder gar gesetzeswidrig sei.

Garagen als einzige Erweiterung
Ein Blick in die Bauausschreibung zeigt denn auch, dass weder die Nutzung ausgedehnt wird, noch eine Nutzungsänderung vorliegt. Lediglich von einer Aussensanierung, von Terrainverschiebungen und von der Gewinnung von Erdwärme ist die Rede. „Die einzige Erweiterung sind Garagen, und die sind bewilligt,“ so Manhart. Natürlich würde auch er es gerne sehen, wenn der Bau - die Baubewilligung wurde durch die Gemeinde am 15. Februar 2006 erteilt - schneller fortschreiten würde. „Aber auch hier läuft alles gesetzeskonform.“ Baubewilligungen können auch verlängert werden.

Aber warum dauert dieser Umbau so lange? Mario Micheroli (Näfels), seit September 2005 Besitzer der Liegenschaft, lächelt etwas verlegen. Wir sitzen uns im Aufenthaltsraum des Asylantenheimes gegenüber und er erzählt, wie er, der Idealist und Träumer vom eigenen Schlösschen am See, zum Besitzer wurde. Es sei ein grosser Zufall gewesen, dass er im Internet auf die Liegenschaft Bommerstein gestossen sei. Der Kaufmann, der auch die Planung und die Bauleitung ausführt, hatte sich sozusagen auf den ersten Blick in die Liegenschaft verliebt. „Ein Schlösschen am See, wo gibt es so was heute noch?“, fragt er rhetorisch. Seine Recherchen ergaben, dass Bommerstein schon 1868 als „Schloss Bommerstein“ überschrieben wurde und ein Schlösschen, sein Schlösschen soll es dereinst dann wieder werden. Doch bis es soweit ist, fliesst noch viel Wasser von der Seez in den Walensee. Der Mietvertrag mit dem Kanton als Betreiberin des Asylantenheimes läuft unbefristet weiter und wird wohl nicht so bald beendet. Micheroli sagt ganz offen, „ich bin froh, dass ich einen Mieter habe“.

Viel aufwändiger als angenommen
Die Renovierung der Aussenhülle gestaltet sich viel aufwändiger als angenommen. „In diesem Ausmass habe ich so was noch nie gesehen,“ lacht er wieder. Dass alles im Minergiestandard realisiert wird, hat die Renovierungsarbeiten auch nicht einfacher werden lassen, aber von solchen Schwierigkeiten lässt sich Micheroli nicht unterkriegen. Er will schön und gepflegt bauen; Stützmauern aus Beton werden nicht einfach Sichtbeton belassen, sondern mit Sandsteinverkleidungen abgedeckt. Diesen immens grossen Aufwand betreibt er, weil „ich für mich und meine Familie baue und mein Traum von Schlösschen am See verwirklichen will.“ Dafür opfert er Geld und dafür verbringt er seine ganze Freizeit und alle seine Ferien auf der Baustelle in Mols. Neben den aufwändigen Renovierungsarbeiten sind es vor allem unvorhergesehene Mängel, zum Beispiel im Mauerwerk oder der Lieferengpass bei den Schweizer Dachziegeln aus Rapperswil, die immer wieder zu Verzögerungen führen.

Kuppel wie Schloss Greifenstein
Aber warum die Zwiebel ähnliche Turmkuppel, die wohl zu den Minarett- oder Moschee-Fantasien anregte? „Diese Form hat nichts mit Minaretten oder Moscheen zu tun. Es ist eine einheimische Form, zu finden im Bündnerland oder auch in St.Gallen beim Schloss Greifenstein.“

Micheroli ist sich bewusst, dass nicht alles was ihm gefällt, auch der gesamten Bevölkerung gefallen wird. „Aber ich denke, hier entsteht ein Bijoux, das wunderbar ins Dorfbild passen und etwas vom Glanz der alten Zeit der Region und dem Landschaftsbild zurückgeben wird,“ sagt der Bauherr und zieht sich dann wieder die warme Jacke über, um auf der Baustelle Hand anzulegen.

Mit herrlicher Sicht in den winterlichen Abend und über den See: Die sich seit fast zwei Jahren im Umbau befindende Liegenschaft Bommerstein.

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