Von Peter M. Jenni auf Mittwoch, 17. Dezember 2008
Kategorie: TAM News

Quarten auf dem Weg in die Zukunft

Ortsplanrevision, Überbauung Bodenrain und Kauf der Bahnhofliegenschaft in Unterterzen: In der politischen Gemeinde Quarten soll es mit der Siedlungsentwicklung weitergehen. Der Gemeinderat orientierte zum Abschluss der Amtsperiode am Dienstagabend.

Von Peter Jenni

Am 21. Dezember 2008 wird das Resort Walensee offiziell eröffnet. Doch damit soll – wenn es nach dem Willen des Gemeinderats geht – mit Bauvorhaben in der politischen Gemeinde Quarten noch nicht Schluss sein, denn der Gemeinderat beabsichtigt einen Teilerwerb des Bahnhofgrundstücks. Für 410'000 Franken soll von der SBB AG der Schuppen und das Bahnhofgebäude auf einer Fläche von 2'734 Quadratmeter erworben werden. Vorgesehen ist, das Bahnhofgebäude für 200'000 Franken sanft zu renovieren und ab 1. Mai zu vermieten. Ein Vorvertrag zum Abschluss des Kaufs und Verhandlungen mit möglichen Mietern wurden geführt. Gemäss Gemeindepräsident Balz Manhart soll im Untergeschoss ein professionell geführtes Touristikbüro der Heidiland AG und im Obergeschoss die Schiffsbetrieb Walensee AG einziehen. Da der Kaufpreis und die Investitionen mit total 610'000 Franken die 500'000 Franken-Grenze überschreiten, unterliegt das Geschäft dem fakultativen Finanzreferendum.

Bahnhofkauf: Keine Opposition
An der Orientierungsversammlung vom Dienstagabend stiess das Geschäft bei den gut 80 Anwesenden aber auf keine Opposition. Lediglich eine Wortmeldung regte an, der prekären Parkplatzsituation in Unterterzen Rechnung zu tragen und mit „einem grossen Wurf“ die Strasse im Bereich dieses Grundstückes der Bahnlinie entlang zu führen und so auf der anderen Strassenseite Platz für Parkplätze und Büroräume zu schaffen. Balz Manhart nahm die Anregung gerne entgegen. Er erinnerte daran, dass derartige Überlegungen auch schon gemacht worden seien, das Bahnhofsgebäude – es stammt aus dem Jahre 1859 – aber geschützt sei und eine Verlegung der Kantonsstrasse eine langwierige Angelegenheit werden könnte.

Terrassenhäuser im Bodenrain
Gegen den Landkauf Bodenrain in Unterterzen (650'000 Franken) wurde das Referendum nicht ergriffen. Jetzt liegt ein Projekt vor, das die Überbauung des gesamten Grundstücks mit Terrassenhäusern vorsieht. Total sind 15 Wohnungen (2 ½ bis 4 ½ Zimmer) geplant. Aufgrund der terrassierten Überbauung sei ein Sondernutzungsplan erforderlich, der die Besonderheiten einer derartigen Überbauung in Ergänzung des Baureglements regle, so Manhart. Dieser soll im Frühjahr 2009 öffentlich aufgelegt, genehmigt und gleichzeitig das Baubewilligungsverfahren durchgeführt werden. Damit keine „ewige Baustelle“ entsteht, wurde im Kaufvertrag vereinbart, dass mit den Bauarbeiten spätestens innert drei Jahren nach Rechtskraft der Baubewilligung begonnen wird. Manhart betonte, dass dies ein rein privates Projekt sei und die Gemeinde sich nicht an den Investitionen beteilige.

Mitwirkungsverfahren gestartet
Die Ortsplanungsrevision – sie besteht aus zwei voneinander abhängigen Verfahren - ist in vollem Gange. Der Richtplan, er legt unter anderem Baugebiete sowie die Siedlungsentwicklung fest, ist nur behördenverbindlich und wurde bereits im Spätsommer 2007 vom Gemeinderat verabschiedet. Auch der Vorprüfungsbericht des Amtes für Raumentwicklung des Kantons St.Gallen liegt vor.

In einem zweiten Schritt wurde der Zonenplan überarbeitet. Dieser sei nun parzellenscharf, so Willem Spaargaren, Raumplaner FSU und als Ortsplaner auch schon an der Ausarbeitung des nun zu überarbeitenden Zonenplans aus dem Jahre 1993 beteiligt. Nachdem der Gemeinderat den Zonenplan und die Berichte zu Richt- und Zonenplan in erster Lesung verabschiedet hat, ist mit dieser Orientierung das Mitwirkungsverfahren eröffnet; dieses wird vom 5. Januar bis 6. Februar durchgeführt. Während dieser Zeit liegen die Pläne im Rathaus öffentlich auf. Möglich sind auch Einzelgespräche an zwei Abenden. Anwesend werden eine Delegation der Planungsgruppe und der Ortsplaner sein.

Die Prognose für die Bevölkerungsentwicklung bis ins Jahr 2022 liegt in der Spanne zwischen 0,25 Prozent (2’770 Einwohner) und 1 Prozent (3’097 Einwohner). Im Zonenplan ist mit 18 Hektaren (18 Prozent) nicht überbaute Bauzonen ein Siedlungsentwicklungspotenzial von rund 920 Einwohnern vorhanden. Da der Kanton vorschreibt, dass im Mittel nur 15 Prozent als nicht überbaute Bauzone ausgeschieden werden dürfen, wurde mit Ein-, Um- und Auszonungen eine Reduktion um 120 Einwohner erreicht.

Balz Manhart fordert die Bevölkerung auf, sich nun aktiv an diesem Mitwirkungsverfahren zu beteiligen. Er geht davon aus, dass das gesamte Verfahren – wenn alles gut läuft – bis Ende 2009 abgeschlossen werden kann.

In der allgemeinen Umfrage informierte Manhart auch noch kurz über das Grundstück bei der alten Post. Hier sei, da das lokale Gewerbe kein Interesse gezeigt habe, ein Architekturbüro daran, ein Projekt auszuarbeiten und Investoren zu suchen. „Dieses Projekt läuft derzeit auf kleinem Feuer. Uns liegt aber daran, dass in Unterterzen mehr Mietwohnraum geschaffen wird.“

 Übersicht "nicht überbaute Wohnzone"
 Quinten

 0.5 ha

 11 %

 Tannenboden

 0.7 ha

 12 %

 Unterterzen

 2.5 ha

 13 %

 Quarten

 1.4 ha

 17 %

 Mols

 2.8 ha

21 % 

 Murg

 3.9 ha

 22 %

 Oberterzen

 6.2 ha

 26 %

 Gemeinde total

18.0 ha

 18 %

               


Mitwirkungsverfahren eröffnet (von links): Philipp Hartmann, Balz Manhart und Willem Spaargarden orientieren über die Ortsplanungsrevision. (Bilder Peter Jenni)

Kommentare hinterlassen