Von Peter M. Jenni auf Mittwoch, 17. Februar 2010
Kategorie: TAM News

Fit, frech, froh ...

Das Betreute Wohnen in Unterterzen wird im April acht Jahre alt. Grund genug für einen Schwatz bei Kaffee und Kuchen mit den Pensionärinnen und Pensionären.

Von Peter Jenni

Halb vier, Kaffeezeit im Betreuten Wohnen im Sagenhaus in Unterterzen. Eine fröhlich entspannte Stimmung empfängt den Besucher. Es ist fast wie in einer Grossfamilie. Alle sitzen um einen grossen Tisch, plaudern, lesen oder hören einfach nur zu. Jeder nach seiner Fasson, jeder so, wie er es gerne möchte und doch, jeder nimmt auf den anderen Mitbewohner Rücksicht.

„Natürlich gibt es auch mal Differenzen und Unstimmigkeiten unter den Pensionären,“ lacht die Betreuerin Ruth Gätzi. „Doch solche Sachen diskutieren wir aus und danach verstehen wir uns wieder bestens.“ Die anderen am Tisch nicken und lachen. Jeder der fünf hat eine eigene, lange Lebensgeschichte, eigene Sorgen, Nöte und Alters- oder Krankheitsbeschwerden.

Freiheiten und Geselligkeiten
Doch Irma Thoma (72), Gustav Maurer (88), Oskar Pfiffner (89), Johann Manser (87) Heini Gubser (62) und Zita Müller (74, zur Zeit in den Ferien im Tessin) sind noch soweit mobil und selber haushaltend, dass sie sich in das Kollektiv des Betreuten Wohnens einfügen können. Dabei handelt es sich um eine eigentliche „Altersheimstufe“, deren Ziel es ist, den Bewohnerinnen und Bewohnern eine möglichst grosse Individualität und Flexibilität zu ermöglichen. So hat jeder einen eigenen Schlüssel, kann kommen und gehen, wann er will und findet in der Wohngemeinschaft in Unterterzen viele kleine und grössere Freiheiten und Geselligkeiten, die Altersheime so nicht bieten können.
 
Die Hausordnung ist nicht stur reglementiert und richtet sich nach dem Leitmotiv „Lebensqualität, Menschlichkeit, Wohnlichkeit, Geborgenheit, Betreuung“. Die Pensionäre können jederzeit Besucher empfangen, ihre Liebsten und Freunde auch mal zum Essen oder zum Kaffee einladen oder auch nur Teile des Angebots nutzen. Wie beispielsweise Alt-Pfarrer Johann Manser. Er bewohnt, seit das Sagenhaus vor acht Jahren umgebaut wurde, eine eigene Wohnung und kommt zum Mittag– und Abendessen an den gedeckten Tisch des Betreuten Wohnens. Er geniesst diese Annehmlichkeiten und die Geselligkeit, auch wenn der belesene Geistliche viel mit einem Buch in der Hand angetroffen wird – für einen Schwatz ist er immer zu haben.

Ebenfalls im Sagenhaus untergebracht ist die Spitex Quarten. Das Team kümmert sich in der ganzen politischen Gemeinde darum, dass das Leben und Wohnen zu Hause, in der gewohnten Umgebung, erhalten werden kann und dies solange es für alle Beteiligten sinnvoll und zumutbar ist. Leiterin Martina Sonderegger steht den fünf Betreuerinnen des Betreuten Wohnens mit Rat und Tat zu Seite. Zudem erledigt die Pflegefachfrau die anfallenden administrativen Aufgaben, wie Einsatzplanung usw.

Für jeden ein nettes Wort
Doch zurück an den Kaffeetisch. Ruth Gätzi schenkt nochmals nach, hat für jeden ein nettes Wort oder einen kleinen Witz. Der Kuchen schmeckt süss und verlockend und der eine oder andere genehmigt sich ein Schnäppschen. Oskar Pfiffner lobt die Zusammenarbeit zwischen der Spitex und den Betreuerinnen und – obwohl erst seit fünf Tagen hier, fühlt er sich schon fast wie zu Hause, schon fast wie oben in Quarten. Irma Thoma, derzeit die einzige Pensionärin, nimmt es gerne ruhig. Sie geniesst den Familiencharakter und dass jeder (auch mit seinen Sorgen und Nöten) erst genommen wird. Dies sieht auch Gustav, Gusti Maurer so. Der Murger erledigt noch allerhand Handreichungen und dank der Gemeinschaft im Betreuten Wohnen ist er über den Verlust seiner über 20jährigen Katze gut hinweggekommen. Oberterzen ist ebenfalls vertreten: Heinrich Gubser findet alles „tip top“ und auch ihm ist – dank der Geselligkeit und den Freiheiten, die er hier geniessen darf – der Weg vom Berg hinunter nicht allzu schwer gefallen.

Fit, frech, froh …
Der Besuch beim Betreuten Wohnen neigt sich dem Ende zu. Die Pensionäre sind müde, wollen sich vor dem Abendessen noch etwas hinlegen. Doch zuvor müssen sie im fasnächtlich geschmückten Essraum noch für ein Zeitungsbild zusammenrücken und dem Fotografen in die Kamera lachen - letzteres fällt der heiteren Gesellschaft wahrlich leicht, ist doch ihr Fasnachtsmotto „Fit, frech, froh!“.

((Kasten)) Zimmer frei
Das Betreute Wohnen ist ein Angebot der Politischen Gemeinde Quarten. Primäres Ziel des Gemeinderates ist es, den Bewohnerinnen und Bewohnern so grosse Flexibilität wie möglich einzuräumen, das heisst den Heimalltag so weit wie möglich aufzulockern. Die Geselligkeit soll im Vordergrund stehen. Aber auch die Sicherheit wird gross geschrieben. Ein Alarmsystem stellt sicher, dass innert weniger Minuten immer jemand vor Ort ist.

Wenn Platz vorhanden ist (das Betreute Wohnen bietet Platz für 6 bis 8 Betagte) können auch Pensionäre aus anderen Gemeinden aufgenommen werden. So haben schon Zürcher und Walenstadter das Angebot in Unterterzen genossen. Weitere Auskünfte erteilt Gemeinderat Dieter Gmür (Unterterzen), Tel. 081 738 12 86 oder Spitex Quarten, Tel. 081 710 33 55.


 

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