Von Peter M. Jenni auf Freitag, 30. April 2010
Kategorie: TAM News

Klangwelt aus Musik, Spass und Gemeinschaft

Schokolade und Musik. Das Leben von Fabian Niederer ist zuckersüss und voller Muse. Doch der Dirigent der Musikgesellschaft Walensee-Quarten muss hart dafür arbeiten. Annäherung an einen Dirigenten.

Von Peter Jenni

Treffpunkt ist Sonntag um halb elf während der Probe. Dirigent Fabian Niederer (32) verlangt da ein Crescendo und dort mehr „ritartando“. Seine Körpersprache, die Haltung des Taktstocks und sein Blick wirken konzentriert und dominant. Er weiss und sagt, was er will und was er von den Musikern fordert, denn am Ende will er die Musik genau so hören, wie ihm die Komposition vorschwebt. Ein Klangbild aus Musik, Spass und gelebter Gemeinschaft. Dass an dieser Stelle nicht gesagt wird, welches Stück gerade geprobt wird, liegt in der Tatsache, dass das Jahreskonzert der Musikgesellschaft Walensee-Quarten ansteht und die Besucher auch mit Überraschendem rechnen dürfen, mit einem Stück, das nicht im Programm steht.

Einiges Überraschendes
Überhaupt hat der Dirigent der Musikgesellschaft Walensee-Quarten, das eine oder andere Erstaunliche zu erzählen. So war er unter Beat Eberle (Flumserberg) bei der  Swisscoy im Kosovo und eines seiner musikalisches Vorbilder kommt aus der Hardrockecke: Metallica. Die US-amerikanische Metal-Band, die 1981 in Los Angeles gegründet wurde und zu den erfolgreichsten Rockband der Welt zählt, überzeugt ihn durch die Power, die Harmonie und den „organisierten Lärm“, wie es andere Leute ausdrücken würden. „Dies alles wird bei Metallica zu einer genialen Klangwelt arrangiert“, so Niederer.

Er selbst ist ein besonnener Dirigent. Wenn er vorne steht, erwartet er Perfektion. Wohl deshalb ist er in keiner Guggämusik. Er sucht die Perfektion in der Harmonie, die musikalische Einheit und dabei betont er, „aber vor allem muss es Spass machen.“ In einem Verein wie der Musikgesellschaft Walensee-Quarten stehe der Spass vor der Perfektion. „Wir sind alle Laienmusiker, gehen einem Beruf nach und treffen uns in unserer Freizeit zum Musizieren. Da muss der Spass und die Freude an der Musik, aber auch an der Gemeinschaft einfach dazu gehören“, sagt Niederer.

Seit einem Jahr in Walenstadt
Seit nun mehr einem Jahr lebt er in Walenstadt und fühlte sich gleich von Beginn weg hier am See zuhause. „Ich bin ein Weltenbürger. Aber es gibt Orte, die gefallen mir einfach besser als andere; die Walenseeregion und ihre Menschen gehören dazu.“ Niederer ist in Röschenz (BL) aufgewachsen. Bereits mit zehn Jahren begann er mit dem Es-Horn zu musizieren, bildete mit 15 Jungmusikanten aus und mit 18 bestand er die Militärtrompeterprüfung. Da hiess es dann trotz angefangener Lehre ab in die Rekrutenschule. Die Ausbildung zum Hochbauzeichner schloss er erst nach der militärischen Musikausbildung ab.

Heute ist die Musik neben dem Beruf sein Leben. Es gab Wochen, da standen in sieben Tagen acht Proben an. Trotzdem: Berufsmusiker wollte er nie werden, aus Angst, er könnte die Freude an der Musik verlieren und dann müsste er Musik machen, ohne Freude am Spielen. Ein Graus für Niederer, der klar sagt: die Freude wird in der Musik hörbar und der Funke soll aufs Publikum rüber springen.

Diskussionen höchstens nach der Probe
Obwohl er im Gespräch immer wieder betont, wie wichtig die Freude und der Spass sind, Niederer ist kein Spassvogel-Dirigent. Wenn er auf dem Podium steht, dann verlangt er, dass seine Musiker, das umsetzen, was er ihnen vorgibt. Diskussionen gibt es keine. „Höchstens nach der Probe, kommt der eine oder andere und sagt, das könnte man so oder so auch spielen. Das nehme ich jeweils gerne auf, denn wir haben im Verein viele sehr gute Musikerinnen und Musiker. Ob es aber dann ins Musikstück einfliesst, ist allein meine Sache.“

Niederer sagt über seinen Dirigenten-Job: „Ich bin der DJ. Ich versuche jedes Instrument mit Intensität und Lautstärke im rechten Moment einzusetzen.“ So ist die Brass-Band sein Instrument, das er zum Klingen bringt.

Doch was hat das alles mit Schokolade zu tun? Fabian Niederer arbeitet als Speditionsleiter in Altendorf bei Lindt & Sprüngli. Auch wenn es ein Job ist, der ihn hart fordert, so sagt er doch: „Es ist ein Schoggi-Job!“ Denn er liebt seine Arbeit und Schokolade.


Jahreskonzert
Am Freitag und Samstag, 7. und 8. Mai, spielt in der Mehrzweckhalle Blumenau in Unterterzen die Musikgesellschaft Walensee-Quarten zum Jahreskonzert auf. Das vielfältige Programm umfasst ein breites musikalisches Spektrum. Ganz unter dem Motto „für jeden Etwas“ möchte die MG Walensee-Quarten die Zuhörer begeistern und hofft, das der Funke aus Spass und Freude, der in allen Musikerinnen und Musikern glüht, auf das Publikum rüber springt. Eröffnet wird das Konzert von der Jugendmusik und der Percussionsgruppe. Türöffnung  ist um 19 Uhr, Konzertbeginn 20 Uhr.

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