Von Peter M. Jenni auf Mittwoch, 09. Juni 2010
Kategorie: TAM News

Junges Glück in der Kirchenmusik

Er ist 22 Jahre alt, Chorleiter, Dirigent, Organist und Kirchenmusik in all ihren Facetten ist seine Gegenwart. Dominik Lukas Vogt ist ein junger Mann fast wie jeder andere.

Von Peter Jenni

Der in Liechtenstein geborene Dominik Lukas Vogt hat seine Gymi-Kollegen ganz schön staunen lassen, als er sich entschied, nach dem Schulabschluss in Luzern Kirchenmusik zu studieren. Seine Entscheidung, eine nicht ganz alltägliche Studienrichtung zu wählen, hat viel Selbstvertrauen verlangt und wenn er damals auch noch nicht wusste, auf welchen Weg er sich einliess, heute sagt er: „Es war der Richtige.“

Mit seinen erst 22 Jahren ist er nun Chorleiter und Dirigent des Kirchenorchesters in Flums und in verschiedenen Vertretungen Organist, zudem absolviert er in Zürich das Nachdiplomstudium Orchesterleitung. Im Sommer wird der erste Teil abgeschlossen sein, dann würden noch drei weitere folgen und er könnte als Master abschliessen. Ob es allerdings so weit kommen wird, weiss er noch nicht, trotzdem sagt er nach kurzem Überlegen: „Das Fernziel wäre es schon.“

„Musizieren ist ein ständiges Lernen“
Mehr zu seiner Zukunft und seinen (Berufs-)Wünschen ist dem zwischen seinem Wohnort Luzern und Flums pendelnden nicht zu entlocken. Er will die Zukunft auf sich zukommen lassen; in der Gegenwart, in dem was er gerade macht, Zufriedenheit finden, aber trotzdem nicht stehen bleiben. „Musizieren ist ein ständiges Lernen“, sagt er und verrät dann doch andeutungsweise und im Verlauf des Gesprächs zwei, drei Mal, dass ihn Werke für Orchester und grosse Chöre ganz besonders faszinieren - Mendelssohn zum Beispiel. Und die Frage nach dem Idealchor beantwortet er mit etwas Schalk in der Stimme mit „von 12 bis 300 Leuten.“

In Flums leitet er den Kirchenchor (25 Mitglieder), den Jugendchor (10 Mitglieder) und das 15köpfige Kirchenorchester. Die Arbeit mit den Menschen bedeutet ihm viel. Er will motivieren und „die Leute für etwas begeistern, das für sie unter Umständen sehr weit weg ist. Ein Mozartwerk zum Beispiel.“ Dafür wird einmal in der Woche geprobt. Ihn faszinieren das erfrischend Kreative, die gute Stimmung und die Eigendynamik in den Chören und dass dieser Esprit von Chor zu Chor sehr unterschiedlich sein kann.

Bodenhaftung nicht verlieren
Dominik Vogt ist bewusst, dass er gerade mit seinen jungen Jahren aufpassen muss, die Bodenhaftung nicht zu verlieren und zu viel von den Sängerinnen und Sängern zu verlangen. Deshalb steht er im Chor Cappella der Hofkirche Luzern auch noch auf der anderen Seite des Taktstocks. „Ich will spüren, was es heisst, vom Dirigent gefordert zu werden.“

„Der Fundus an Werken, die für die Kirche komponiert wurden, ist beeindruckend“, sagt er ohne zögern auf die Frage, was ihn, den jungen Mann, an der Kirchenmusik fasziniere. Aber auch das Einbeziehen der Gemeinde, der Dialog zwischen Pfarrer und Chor, so dass ein Mitfeiern entsteht und die Harmonie zwischen Musik, Text und Liturgie sind die Elemente, die für ihn die Kirchenmusik über den Beruf hinaus zur Berufung machen.

Der Beruf Kirchenmusiker ist nicht ganz alltäglich und wer in seinem Metier bereit ist, Anstellungen auf dem Land anzunehmen, der hat keine Schwierigkeiten, einen Job zu finden. Begehrter sind die Stellen in den Grossstädten, wo es grosse Chöre zu leiten gibt. Doch Vogt ist seit knapp einem Jahr nun in Flums tätig und es gefällt ihm. „Meine Anstelllung reicht, um meinen Lebensunterhalt als Student zu finanzieren. Da bin ich in einer komfortablen Situation“.

Offenes Kirchenchor-Projekt
Als nächstes möchte er neue Leute für den Chorgesang gewinnen. Und da er weiss, dass es heute nicht mehr einfach ist, die Menschen für längere Zeit zu binden, plant er für das Fest zu Ehren des Heiligen Justus am 17. Oktober ein offenes Kirchenchor-Projekt. Kleine geistliche Werke von Mozart sollen aufgeführt werden und alle, die Lust und Freude am Singen haben, sollen die Möglichkeit erhalten, mitzusingen.

Kommentare hinterlassen