Von Peter M. Jenni auf Sonntag, 19. Dezember 2010
Kategorie: TAM News

Weihnachtsgeschichten, Jazz und eine Verführung

Heiter besinnlich, aber nicht tränentriefig: Am Samstag wurde im Hotel Rössli in Murg ein Adventsabend der anderen Art gefeiert. Im Mittelpunkt Tatort Kommissar Manfred Krug.

Von Peter Jenni

Als Tatort Kommissar Paul Stoever oder Rechtsanwalt Robert Liebling war er allen bekannt. Doch nur die wenigsten der Gäste im fast ausverkauften Hotel Rössli in Murg kannten Manfred Krug als Jazzer und Geschichtenerzähler. Als singender Tatortkommissar ging er in die Krimigeschichte ein. Aber Manfred Krug ist mehr als die eine Hälfte von „Brocki und Stoever“, mehr auch als „Liebling Kreuzberg“. In der ehemaligen DDR war er bereits ein bekannter Jazz- und Chansonsänger, der Musik auf seine ganz eigene Art interpretiert. Aus dem Fernsehstudio zurückgekehrt auf die Bühne ist er seit 2001 mit seinen Konzertabenden Garant für charmante und witzige Unterhaltung.

Eingeladen hatte Hotelier Beat Schöni und Krug war gekommen zusammen mit der Vollblutjazzerin Uschi Brüning und der vierköpfigen Band Jazzin‘ the Blues. Serviert wurde während annähernd vier Stunden ein Programm mit Swing, Blues, Weihnachtsgeschichten und kulinarischen Höhenflügen. Letztere gipfelten in der das Dreigangmenü abschliessenden, weihnächtlich duftenden Süssspeise, eine Verführung aus Zimteis und warmen Pflaumen.

„Als Gastgeber will ich meinen Gästen etwas Besonders bieten“, so das Credo von Beat Schöni und mit Manfred Krug ist ihm dies wahrlich gelungen. Der Schauspieler, Sänger und Schriftsteller tat am Samstagabend „das, was ich am besten kann, Geschichten erzählen“. Doch wer Geschichten erzählen will, der muss auch wissen, was er erzählen möchte. Krug hatte, wie er selber sagte, lange gesucht, aber mit beachtlichem Erfolg. Überraschend, heiter besinnlich, aber nie tränentriefig waren seine Vorgaben, die er mit Kästner, Loriot und Portner auch wirklich erfüllen konnte.

Umrahmt wurde die Lesung mit jazzig swingenden Einlagen von Uschi Brüning mit Band. Die ehemalige DDR-Jazz-Ikone konnte in diesem Jahr den Europäischen Jazzpreis entgegennehmen und seit den siebziger Jahren gilt sie unangefochten als die herausragende Jazzsängerin Deutschlands, was sie auch eindrücklich unter Beweis stellte.


Taxi, Taxi ….
Es war ein wirklich gelungener Abend im Hotel Rössli, wenn da nur nicht der Heimweg gewesen wäre. Eigentlich kein Problem, sollte man meinen, es gibt ja Taxis. Doch so einfach ist das dann doch nicht, wenn man morgens um halb zwei nach Hause möchte. Taxiunternehmung 1 wäre erst um vier (!) Uhr gekommen und Taxi 2 sagte, sie kämen nicht, es gebe ja Taxi 1. Gratulation, konnten wir da nur sagen und in eleganter Abendgarderobe den fast drei Kilometer langen, winterlich verschneiten Heimweg zu Fuss antreten.

 
Manfred Krug und Uschi Brüning s(w)ingen: Jazz und Blues umrahmen überraschende Weihnachtsgeschichten. (Bild Peter Jenni)

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