Von Peter M. Jenni auf Mittwoch, 26. Januar 2011
Kategorie: TAM News

Ein Eiszapfen kann kein Feuer machen

Nur wer innerlich frei von Zwängen ist, kann glücklich und glaubwürdig sein. Im Bildungszentrum Neu-Schönstatt in Quarten referierte Sr. Dr. M. Doria Schlickmann.

Von Peter Jenni

„Das war spitze, etwas vom Schönsten, was wir hier in diesen Tagen im Haus erlebt haben“, sagte nach dem Referat eine Zuhörerin und ihr schlossen sich spontan mehrere der rund 100 Zuhörerinnen und Zuhörer an.  „Der Vortrag hat mir viel gegeben! Ich nehme reichlich für mein persönliches Leben mit. Das hat sich wirklich gelohnt.“ Und eine junge Lehrerin für Behinderte ergänzte: „Der Vortrag wäre auch für Lehrer und Erzieher besonders wertvoll.“

Teils war es das Thema, teils die Ausführungen über die Gründerpersönlichkeit Schönstatts, Pater Josef Kentenich, die manchen bewogen, sich mitten in der Woche eine Auszeit zu gönnen und „mal was anderes zu hören“. Aber es war auch die lebendige und glaubwürdige Art des Vortrages, der die Zuhörerschaft in ihren Bann zog. Zudem ging es um etwas, das jeden betraf: Wie gewinne ich innere Freiheit und Glaubwürdigkeit?

„Mit einem Eiszapfen zündet man kein Feuer an“, hat Pater Kentenich gesagt. Und diesem Leitspruch folgend gab der Vortrag manche Impulse, wie man zu innerer Freiheit gelangen kann, einer Freiheit aus der „Fähigkeit von innen heraus selbst entscheiden und diese Entscheidung durchzuziehen zu können.“

Das Erlebnis innerer Freiheit steigere sich, so die Referentin, je mehr es glücke, Entscheidungen des Verstandes und Willens in Harmonie zu bringen mit Bedürfnissen und Antrieben des Herzens und der körperlichen Triebkräfte. Entscheidungsfähigkeit und innere Freiheit hinge zunächst vom eigenen Werterlebnis ab, das bedeute, den inneren Reichtum – „den Goldschatz“ in sich zu pflegen und die Triebwelt „diplomatisch zu behandeln“, wie Pater Kentenich es ausdrücke. „Also Triebe weder einfach laufen lassen noch sie unterdrücken.“ Das schaffe eine innere Ausgeglichenheit, die sich auch nach aussen dokumentiere.

An Beispielen aus dem Zeitgeschehen und der alltäglichen Lebenswelt erläuterte die Referentin recht anschaulich die Bedeutung, die diese Selbsterziehung im Zusammenspiel mit dem Glauben für das Innenleben und den Aufbau innerseelischer Konsistenz eines Menschen haben kann.

„Was uns unfrei macht, sind nicht nur äussere ungünstige Bedingungen, sondern innerseelische Belastungen, mit denen wir nicht zurecht kommen.“ Im Umgang mit Grenzerfahrungen seien viele Menschen hilflos, fühlten sich allein gelassen und nicht in der Lage, die inneren Barrieren zu überwinden. Vor allem unverdautes Leid oder unverarbeitete Schuld führten vielfach zu inneren Fesseln. Pater Kentenich sei ein Meister darin gewesen, Menschen nicht nur Wertbewusstsein zu vermitteln, sondern ihnen auch Hilfestellungen zu geben mit Leid und Schuld richtig umzugehen.

„Obwohl der Vortrag mit Pause eineinhalb Stunden dauerte, wurde man überhaupt nicht müde beim Zuhören. Die Schwester verstand es, durch auflockernde Bemerkungen den Vortrag zu würzen und dieses oder jenes durch Witze verständlich zu machen, obwohl die Materie ja ernst war. Man konnte richtig herzhaft lachen,“ so ein weiteres Fazit einer Zuhörerin.

Kommentare hinterlassen