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Brutale Kaltfront führte zu Rennabbruch

Brutale Kaltfront führte zu Rennabbruch
Schnee, Regen, Minustemperaturen und Hagel, kurz eine brutale Kaltfront führte beim Jubiläums-Mountainbike-Marathon rund um den Nationalpark zum Rennabbruch. Für Stefan Sulser gab es keine Wertungspunkte, obwohl er wieder sehr gut unterwegs war.

Von Peter Jenni

Beim Start zum 10. Nationalpark-Bike-Marathon morgens um 7.15 Uhr in Scuol hielt der Föhn noch gegen die herannahende Schlechtwetterfront, die Gewitter, Hagel, starke Regenfälle, Schnee und einen massiven Temperatursturz mit sich führte. Das Rennen (zu bewältigen waren auf 138 km 4010 Höhenmeter) nahm seinen gewohnten Gang. Die Favoriten formierten sich in der ersten Steigung nach Costainas zur Spitzengruppe. Kurz vor dem Kulminationspunkt setzte erstmals Regen ein, der immer stärker werden sollte. Im Anstieg zu Döss Radond wurden die Karten erstmals aufgedeckt. Huber, Moos und Buchli vermochten sich leicht abzusetzen.

Bis Kilometer 80 alles planmässig
Für Stefan Sulser lief hinter der Spitzengruppe alles planmässig bis er bei Kilometer 80, auf dem Dach der 138 Kilometer langen Schlaufe von Scuol nach Scuol, auf dem Caschaunapass ankam. Auf 2700 Meter empfing die Spitzenfahrer eine schwarze Wand mit Sturm, Hagel und Schnee. Die Minustemperaturen und die Wetterkapriolen setzten ihnen derart zu, dass nicht mal eine Handvoll das Ziel in Scoul sah, und weil Alexandre Moos in Ftan noch fehlgeleitet wurde, entschied das OK, für die Schweizermeisterschaft die Durchfahrt in S-chanf zu werten. Dort, nach der langen Abfahrt, in der 1000 Höhenmeter vernichtet werden, passierte Urs Huber nach 4:16 Stunden gut eine Minute vor Alexandre Moos. Thomas Stoll folgte sieben Minuten später. Mit einem Rückstand von nur 35 Minuten kam als Achter Stefan Sulser in S-chanf unten an, unterkühlt und mit teilweise aufgerissenen Fingerkuppen. Sofort kümmerten sich Helfer um ihn und gaben ihm trockene Kleider. Doch der Pfäferser wusste gar nicht mehr so recht, wie ihm geschah, er wollte sich gleich wieder aufs Rad setzen und weiterfahren, doch weit kam er nicht, er kippte einfach um.

Kurz danach wurde das Rennen in S-chanf abgebrochen. Oben auf Caschauna, in der schützenden Berghütte mussten viele unterkühlte Biker verpflegt und teilweise mit dem Helikopter ins Tal transportiert werden. Ob in Fuldera, Livignio oder S-chanf, von überall wurden die Biker mit dem Postauto, Bussen vom Veranstalter oder mit der RhB zurück nach Scuol gebracht.

Das Brutalste, dass ich je erlebt habe
„Das war das Brutalste, dass ich je erlebt habe“, resümierte am Tag danach Stefan Sulser. In der Abfahrt vom Caschaunapass hinunter sei bei ihm richtig Panik aufgekommen: „Hätte ich einen Plattfuss erwischt, ich wäre mit meinem unterkühlten Körper und den zitternden Händen nie in der Lage gewesen, das Rad zu wechseln, geschweige denn einen Plattfuss zu reparieren“.

Mit seiner Leistung kann der in Davos Wohnhafte zufrieden sein. Die Ausbeute aber, die ist mehr als mager: Ohne Lizenz kam er nicht in die Wertung der Schweizermeisterschaft und für das abgebrochene Rennen gibt es keinen Kategoriensieg und damit auch keine Punkte für die Gesamtwertung. Auch die 104-km-Strecke kam nicht in die Wertung. Lediglich die beiden kurzen Strecken (71 km ab Livignio und 47 km ab S-chanf) wurden gewertet, aber auch hier war die Ausfallquote gross.


Rangliste Nationalpark-Bike-Marathon
(Samstag, 27. August 2011)
47 km Männer:
1. Dani Huber Felsberg 1:43.34 (HF3/1.). 2. Dominik Gansler D-Garmisch-Partenkirchen 1:46.06 (JH/1.). 3. Niculin Just Stels 1:47.15 (JH/2.). – Ferner: 37. Thomas John Mels 2:01.05 (HF1/7.). 54. Alois Ackermann Plons 2:06.07 (HF4/5.). 215. Gerhard John Mels 2:55.58 (HF4/33.). - 283 klassiert.

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