Von Peter M. Jenni auf Sonntag, 02. September 2012
Kategorie: TAM News

Flirten bis die Glocke bimmelt

SpeedFlirting oder Anbandeln im Schnelldurchlauf war am Samstagabend auf dem Walensee angesagt. Und es wurde geschäkert, dass sich die Planken bogen.

Von Peter Jenni

Single und im Alter zwischen 28 und 45, das waren die Voraussetzungen, um am Samstagabend auf dem SpeedFlirting-Schiff teilzunehmen. 32 Flirtwillige (schön hälftig Damen und Herren, einige auch aus der Region) wagten sich auf das für sie neue Parkett und viele mit einem «mulmigen Gefühl im Bauch». Doch dieses war dann schnell verflogen, denn beim Einsteigen auf die MS Churfirsten wurden Damen und Herren erst mal getrennt; die Damen unten im Restaurantteil und die Herren oben auf Deck. SpeedFlirting-Organisator Nick Ganz erklärte kurz die Spielregeln und schon konnte es los gehen.

Rotierende Herren
Die Damen sassen an den mit roten Herzen, Kerzen und farbigen Blüten dekorierten Tischen verteilt und warteten auf den ersten Herrn, der ihnen zugelost wurde. Dann hiess es, sieben Minuten sich beschnuppern, flirten, anbandeln und wenn die Glocke klingelte, Tisch wechseln und die nächste Frage-Flirt-Gesprächsrunde angehen. Am Ende jeder Runde musste beurteilt werden, ob man sein Gegenüber später noch mal sehen möchte, ja oder nein? Nach fünf Runden folgte eine Pause mit Zwischenverpflegung, nach zehn Runden war der SpeedFlirting-Teil vorbei und überall da, wo die sieben Minuten nicht ausgereicht hatten, traf man sich nun zum lockeren zweiten Gesprächsteil. Auch die Möglichkeit, den Numerologen Peter Schneider zu allen möglichen Fragen der Lebensgestaltung anhand des Geburtstagsdatums zu befragen, wurde gerne genutzt – vor allem die Damen zeigten Interesse daran und so war auch er ein gesuchter Gesprächspartner.

Zwei Beziehungen
«Im Durchschnitt gibt es pro Teilnehmer eine Übereinstimmung und es braucht sieben Übereinstimmungen für eine Beziehung.» Dies die statistische Auswertung von Nick Ganz, der SpeedFlirting in der Schweiz organisiert. Die Zahlen sind nicht aus der Luft gegriffen, sie basieren auf über 30‘000 Singles, die in elf Jahren, in denen er SpeedFlirting organisiert, das Angebot nutzten. Für den Abend auf dem Walensee heisst dies, es müsste nun zu zwei neuen Beziehungen kommen.

Keine vergrämten Singleherzen
Doch so konkret konnte sich keiner der Singles äussern. Der allgemeine Tenor: «Es hat interessante Gespräche und Kontakte gegeben, aber ob was daraus entstehen wird, steht in den Sternen.» Es war also nicht der Abend, des schnellen Aufreissens und es war auch nicht der Abend, der einsamen, vergrämten Single-Herzen, die notfallmässig und verbissen nach einem Partner suchten. Viel mehr war es ein lockeres Zusammensein unter Gleichgesinnten und wer die SpeedFlirting-Runden aus der Distanz beobachten konnte, der stellte fest, auf einem Walenseeschiff wurde wohl in so kurzer Zeit noch nie so viel geredet, gelacht und schöne Augen gemacht und so wenig auf die wunderbare Abendstimmung auf dem See geachtet.

Dass die angekündigte Anschlussparty mangels männlichem Interesse ins Wasser fiel und der doch stolze Betrag von fast 100 Franken, der für den Abend berappt werden musste, wurde da und dort bemängelt. Grundsätzlich aber war das Echo positiv, und auch als das Schiff schon lange angelegt hatte, wurde angeregt weiter geredet, geflirtet und gelacht.

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