Von Peter M. Jenni auf Montag, 29. April 2013
Kategorie: TAM News

Zwischen besinnlich und besinnungslos

Mit Brein`s Café gastierte ein Jazz-Trio der Extraklasse in der «Sagibeiz» in Murg. Zum Abschluss gab`s ein siebenachtel Massaker. Begonnen wurde der Abend mit Wiener Schmäh.

Von Peter Jenni

Die Vorschusslorbeeren waren gross und hingen hoch: Mixtur aus Jazz, Klassik, Sintiklängen aus dem Balkan, beschwingten Musettes und Wienerlied und das alles garniert mit schwarzem Humor und Sprachwitz eines Georg Kreisler. Letzteres konnte Brein`s Café, das Trio, das auf Einladung des Kulturkreises Walenstadt in Zusammenarbeit mit der «Sagibeiz» in Murg am Freitagabend musizierte, nicht ganz einlösen, alles andere aber schon, respektive sogar übertreffen.

«Ich mag keine Harmonien, ich mag kein Neujahrskonzert. Ich mag Disharmonie», sang Georg Breinschmid, aber was er zusammen mit seinen Mitmusikern, Antoni Donchev am Klavier und Mario Forte mit der Geige in der «Sagibeiz» bot, war mehr, viel mehr als Disharmonie, als einfach ein Ton am falschen Ort. Sie entführten die Zuhörer mit Virtuosität und tiefer Hingabe in eine Klangwelt, die sich stimmig ins Ambiente der Sagibeiz einfügte. Seine Musik sei zwischen besinnlich und besinnungslos, erklärte Breinschmid zu Beginn des Konzerts und dann legten die drei los: Besinnlich und eben manchmal fast besinnungslos. Und auch wenn der Schreibende nicht jedem unorthodoxen, musikalischem Sprung folgen konnte, so schaffte es das Trio immer wieder, die Zuhörer zurück zu holen auf den Boden der Realität, auf die harmonische Basis unserers Musikverständnisses. Nicht immer war es allen im Publikum möglich, den virtuosen und witzigen Eskapaden von Brein`s Café zu folgen, aber immer führten die Musiker die Zuhörer auf das einfach zu interpretierende Harmonische zurück; auch beim siebenachtel Massaker, zum Abschluss des Abends.

Eröffnet wurde der Event von der «Sagibeiz»-Küche mit einem Drei-Gang-Menü mit Wiener Schmäh. Alles passend und harmonisch, perfekt gesetzt als Kontrapunkt zu den disharmonischen Passagen des Liveauftritts. Übrigens: Gemäss Duden bedeutet Disharmonie Missklang oder Uneinigkeit. Und beides trifft auf den Abend in der «Sagibeiz» nicht zu – im Gegenteil.

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