Von Peter M. Jenni auf Dienstag, 09. Juli 2013
Kategorie: TAM News

Planspiele für Grossereignisse

Mit Planspielen lassen sich Grossereignisse effizient und kostengünstig beüben. Doch die Übung im Gelände ersetzen sie nicht.

Von Peter Jenni

Ein Flugzeug stürzt im Landanflug ab, zerschellt auf einem Bahngeleise und fängt Feuer. Eine abgebrochene Tragfläche schlägt in ein naheliegendes, voll besetztes Festzelt und ein Zug rast in ein Triebwerk, das auf dem Bahntrassee liegt. Auf den Strassen irren Schwerverletzte zwischen den Toten umher. Trümmer und Rauch erschweren oder versperren den Rettungskräften den Zugang zu den Schadenplätzen.

Ein Spielzeugland
Das Szenario ist erfunden, das Übungsgelände nur gerade ein paar Quadratmeter gross und steht in einem Gebäude im Operation Center Flughafen Zürich. Es ist wie ein Spielzeugland: Häuser, Autos, Personen, Einsatzfahrzeuge, Wiesen, Bäume, Flugzeug und Eisenbahn alles im Miniaturformat und von Mitarbeitern von Schutz & Rettung in ihrer Freizeit mit viel Liebe zum Detail angefertigt, aber nicht zum Spielen.

Bis heute hat Schutz & Rettung Zürich vier sogenannte Stabsrahmenübungen mit bis zu 90 Teilnehmern mit Rettungsdiensten, Polizei, Flughafen, Berufsfeuerwehr und den umliegenden Feuerwehrstützpunkten (Kloten, Blülach, Opfikon, Wallisellen) durchgeführt. Aber es gibt auch schon Kurse für Rettungssanitäter mit dem Modell, das, in 18 Holzplatten aufgeteilt, je nach Übungsanordnung immer wieder anders zusammengesetzt werden kann. Um die Übung realitätsnah zu gestalten wird zu Beginn die Fahrt an den Schadenplatz mit einer Miniaturkamera, die durch das Modell fährt, auf einen Beamer projiziert. So entsteht derselbe Eindruck, wie wenn die Übungsteilnehmer auf den Schadenplatz fahren. Erst danach wird das Modell freigegeben.

Möglichst realitätsnah
Peter Hofstetter, seit über 30 Jahren bei der Berufsfeuerwehr und seit gut vier Jahren Leutnant bei der Abteilung Führungsunterstützung, lebt auf, wenn er die Übungsannahme aufbaut, da und dort noch ein Detail ergänzt oder aufzeigt, wie er einen Brandausbruch mittels Fotos entstehen lässt. «Ziel ist es, dass wir mit diesem Modell eine fiktive Situation möglichst realitätsnah darstellen können», erklärt er. In der Nachbesprechung werden dann die Erfahrungen aus dem Planspiel mit der Realität verbunden. Trotzdem, so Hofstetter:  «Die Übungen im Gelände ersetzt das Planspiel nicht. Sie sind eine ideale Ergänzung. Im letzten zwei Jahr hatten wir vier Übungen als Planspiele, aber in diesem Jahr üben wir wieder draussen.»

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