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Eine Frau und drei wilde Kerle

Eine Frau und drei wilde Kerle
Die regionalen Downhillcracks Carina Cappellari, René Wildhaber, Gusti Wildhaber und Lukas Anrig wollen auch in diesem Jahr vorne mitmischen. Vordere Platzierungen im Weltcup und in der Enduro World Series sind ihre Zielvorgaben. Von Peter Jenni

Sie gehören unter den Bikern zu den wilden, die Downhiller und Endurofahrer. Sie stürzen sich mit ihren vollgefederten Bikes waghalsig den Berg hinunter und das fast immer unter dem Motto, wer bremst verliert. Während die drei René Wildhaber (Flumserberg), Gusti Wildhaber (Walenstadt) und Lukas Anrig Sargans auf der Enduro World Series Tour gute Resultate einfahren wollen, steht für Carina Cappellari (Walenstadt) der Downhill-Welt- und Europa-Cup im Fokus.

Wieder im Weltcup
Die Walenstadter Downhillerin ist erst kürzlich vom Trainingslager aus Portugal, wo sie wiederum mit dem Weltcup Team SC-Intense trainieren und von deren Support profitieren konnte, zurückgekehrt. Nach dem ausgiebigen Wintertraining mit Joggen und Langlaufen stehen jetzt vermehrt Intervall- und Krafttrainings an. «Auf dem Bike fühle ich mich sehr gut. Ich konnte mich in Portugal wieder an das Tempo herantasten und bei den beiden Rennen der portugiesischen Rennserie auch gleich testen, wo ich stehe. Mit den zwei dritten Plätzen bin ich aber nicht wirklich zufrieden. Ich hatte Fehler in meinen Rennläufen und weiss deshalb, dass mehr möglich gewesen wäre», analysiert sie ihre Trainingsleistung.

In der kommenden Saison will sie ihre letztjährigen Resultate bestätigen und im Weltcup weitere top 15 Resultate herausfahren. Zu ihren Zielen befragt meint sie: «Auch im Europacup möchte ich meinen letztjährigen dritten Platz in der Gesamtwertung mindestens verteidigen und zusätzlich mehr Podestplätze an den einzelnen Rennen herausfahren.» Los geht es für sie Mitte Mai in Maribor (Slowenien). Danach geht es weiter mit Weltcuprennen in Fort William (Schottland) und Leogang (Österreich).

Schlüsselbeinbruch
Für die drei Männer würde die Saison eigentlich schon Mitte April beginnen, aber nur zwei fliegen zum Saisonstart nach Chile. Der dritte im Bunde, Gusti Wildhaber, ist verletzt und wird den den Start in die Enduro World Series verpassen, weil er bei einem Trainingssturz Mitte März einen Baum rammte und sich das Schlüsselbein brach. Dadurch fällt er für einige Zeit aus.

Mit dem Fokus auf die Top-10 in der Enduro World Series kam er eigentlich mit einer bestechenden Form aus dem Winter. Aber beim Techniktraining, im Hinblick auf das World Series Rennen in Chile, passierte das Unglück. Bei einem Antritt überschnappte an Wildhabers Bike die Kette, worauf dieser in Vorlage geriet und in einen Baum prallte. Wildhaber wird nun rund fünf Wochen keinen Lenker halten dürfen. «Läuft die Rehabilitation gut, werde ich beim beim zweiten Stopp der Enduro World Series in Schottland aber  am Start stehen», gibt er sich zuversichtlich.

Das Feuer brennt
Den drei Sarganserländer Enduro-Spezialisten ist gemeinsam, das der schneearme Winter bereits im Januar etliche Trainingsstunden ermöglichte. Dieses frühe Training hat aber nicht allen gleich gut getan. René Wildhaber meinte: «Leider holte ich mir in der doch recht kühlen Luft einen hartnäckigen Husten.» Dieser ist nun aber abgeklungen. Für seine  Saisonplanung war das Enduro World Series Rennen in Whistler im Sommer 2013 ein wichtiger Erinnerungsmoment. Nach den ersten vier Etappen lag er auf Podestkurs, bis ihm ein technischer Defekt in der letzten Etappe viel Zeit und dadurch einen Podestplatz kostete. «Die Enttäuschung war so gross, dass ich es in diesem Augenblick mit einem Bären aufgenommen hätte, aber: Das Rennfieber in mir brennt immer noch und zwar viel stärker, als ich das gedacht hätte», resümiert der Flumserberger. In der Enduro World Series 2013 belegte er den 6. Gesamtrang, dies obwohl er beim ersten Rennen nicht teilnahm. «Deshalb habe ich mir diese Rennen im 2014 zum Hauptziel gesetzt».

Zur Rennvorbereitung verbrachte er drei Wochen in Neuseeland. Zusätzlich zu den Renneinsätzen wird Wildi, wie er gerne von seinen Fans genannt wird, Projekte, wie zum Beispiel zusammen mit Red Bull das Nachwuchs Förderprogramm «Wildi's Füchse» realisieren und in einem Videoclip festhalten. An den Dakine Freeride Camps ist er für einige Kurse als Coach dabei. Zudem wir er den Bau des Bikeparks am See in Walenstadt (siehe Sarganserländer vom 24. März) mit Rat und Tat unterstützen.

Zusammen mit Schurter
Lukas Anrig hat sich vornehmlich in der Schweiz auf die kommende Saison vorbereitet. Er war aber auch in Südafrika (Stellenbosch), wo er zusammen mit Nino Schurter trainieren konnte. Anrig wird bereits vierzehn Tage vor dem Rennen nach Chile fliegen, damit er sich nach dem langen Flug und der Zeitumstellung in Nevados de Chillan auf einer Höhe von 2800 Meter über Meer gut akklimatisieren kann. Nach dem 22. Schlussrang in der Enduro World Series im letzten Jahr, will er in den sieben Rennen, die zur 2014er-Serie gehören, konstanter fahren und so regelmässig punkten. Bei dieser Rennserie gibt es keine Streichresultate, da ist es ganz besonders richtig, mit guten und sicheren Fahrten ins Ziel zu kommen. Dabei gilt es immer abzuwägen, «wie viel Risiko nehme ich und wo nehme ich etwas Geschwindigkeit raus ohne dass der Lauf verbremst wird.»

Auch Anrig fühlt sich in diesem Frühjahr sehr gut auf dem Bike. Die vielen Winterbike-Stunden haben dazu sicherlich das ihre beigetragen. Sein Fokus liegt klar auf der Enduro World Series. Daneben wird er aber auch noch Rennen der Eunduro Europaserie fahren und womöglich auch beim grossen Bikefestival am Gardasee dabei sein.


Daten Enduro World Series 2014: 19. April bis 20. April Nevados de Chillan, Chile; 30. Mai bis 1. Juni Scottland, UK; 21. Juni bis 22. Juni Valloire, France; 12. Juli bis 13. Juli La Thuille, Italy; 26. Juli bis 27. Juli Winterpark, USA; 9. August bis 10. August Whistler, Canada; 4. Oktober bis 5.Oktober Finale Ligure, Italy.
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