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Schreiben gegen die Aufgeregtheit oder: Wenn der Teufel existiert …..!

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Ach! Könnte ich doch nur auch so gelassen sein!

Ich versuche es immer wieder und im vietnamesischen Verkehr schaffe ich Gelassenheit mittlerweile zu sagen wir mal fast 100 Prozent. Aber wenn die Katholiken sonntagmorgens um vier loslegen, dann schwinden meine Gelassenheitsbemühungen, wie das Eis an der Sonne.

Dann muss ich schreiben. Meine Aufregung zu Papier bringen und das klingt dann so:

Wenn der Teufel existiert, was ich als Atheist bezweifle, also wenn der Teufel wirklich existiert, so kann er meines Erachtens nur Katholik sein.

Warum ich auf diese Schlussfolgerung komme?

Sicher nicht, weil die Katholiken den Teufel verteufeln.

Was ich sagen will: Wer anders als der Teufel terrorisiert ein ganzes Quartier morgens um 4 mit geschäppertem Kirchengeläut und billigen Ave-Maria-Gesängen? Alles ab Konserve. Und die lottrigen Grosslautsprecher überschlagen sich in ihrer Lautstärke, wie ein olympischer Bodenturner in seinen besten Jahren.

Das kann nur der Teufel sein! Derart rücksichtslos kann doch der Glaube nicht sein!

Klar, das Missionarische. Aber deswegen muss Katholik ja nicht laut sein.

Also für mich gilt:

  • Erstens: Wenn es einen Teufel gibt, dann ist er Katholik.
  • Und zweitens: Nur der gehende Katholik ist ein guter Katholik. Denn wenn die Katholiken wieder gehen, können wir schlafen.

Die Vietnamesen nehmen diese Störung mit einer Gelassenheit, die wohl in der buddhistischen Erziehung begründet liegt und seinesgleichen sucht.

Wenn ich meine Nachbarn darauf anspreche, zucken sie die Schultern, so als wollten sie sagen: «Ist halt so.»

Dieser Gleichmut geht mir ab, den will ich mir aneignen. Bis es soweit ist, schreibe ich gegen meine Aufgeregtheit an. Und das tut gut! Und stört niemanden beim Schlafen.

Coverbild: Aufgeregtes Gewölk über Nha Trang.

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