Vegetarier auf Zeit

Vegetarier auf Zeit
Nachdem ich mein Bike kurz vor Cao Bang neben den Mofas an einen Pfosten gestellt hatte, ging ich den steilen Weg hinunter zur Terasse. Fünf Männer sassen da und tranken Tee.

Irgend etwas kam mir komisch vor, passte nicht ins Bild. Es sah nicht wirklich nach Restaurant und Essen aus, aber es roch danach. 

Unter den Männer einer in einem weißen Gewand und üppigem Stirnband. Rechts war das Haus, die Terasse ging dahinter weiter. Jetzt erblickten sie mich, riefen "Hallo" und winkten mich zu sich. Von der Terasse hinter dem Haus lugten Kinder und Frauen hervor. Sie waren alle in weiss gekleidet wie der Junge Mann.

Als ich bei den Männer unten war, erkannte ich meinen Irrtum. Ich war in ein Familienessen geplatzt. Die Männer waren bereits fertig, tranken Tee und Reisschnaps und die Frauen saßen auf der Terasse hinter dem Haus mit den Kindern am Tisch, assen und plauderten.

Ich wollte wieder verschwinden,  aber dazu gab es keine Gelegenheit mehr. Sie luden mich ein zu Tee und Schnaps (die Zeremonie kenne ich mittlerweile, ex runter und dann die Hand des Trinkpartners schütteln) und dann wurde für mich Essen bereit gestellt.

Reis, zwei verschiedene Gemüse und zwei Sorten Fleisch, bei deren Anblick ich zum temporären Vegetarier wurde (übrigens das erste Mal auf meiner Reise, dass ich etwas nicht ass). Alles andere schmeckte köstlich.

Bevor ich mit dem Essen begann, holte der Herr des Hauses seine Digi-Cam, damit er mich beim Essen filmen konnte. 

Ich bedankte mich bei den Frauen für das Mittagsmenü, dann setzte ich mich wieder draussen zu den Männern hin und trank mit ihnen Tee.

Wir schauten uns das Video an, wie ich ass und sie klatschten und freuten sich (von meiner Seite kein Kommentar zum Video ;-) ). Die Unterhaltung beschränkte sich auf das Woher, Wohin und meine Art des Reisen,  die allenthalben immer wieder bewundert wird. 

Nach gut einer Stunde verabschiedete ich mich. Ich wollte für das Essen bezahlen, aber das durfte ich nicht. 

Legende zum Bild: Der Hausherr und Vater (links), sein Sohn in weiss und weitere Gäste, mit denen ich angestoßen hatte. Die Kinder und Frauen waren zu diesem Zeitpunkt leider weg. Ich hätte gerne die ganze Gesellschaft auf dem Bild gehabt.

Sent from Nine
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Juwel nah der Grenze zu China
Viele Mofas machen noch keine Beiz