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Mehr als einfach nur spielen

4.11.2014: Was verbirgt sich hinter «Spielerlebnis Walensee»? Am Montag Abend informierte der Tourismuskreis Walensee. Präsentiert wurde eine kreative, einzigartige Vision. Jetzt darf man auf die Reaktionen der Leistungsträger und Gemeindeverantwortlichen rund um den Walensee gespannt sein.

Als ich die Einladung zum «Informationsabend Spielerlebnis Walensee» des gleichnamigen Tourismuskreises erhielt, machten sich gemischte Gefühle bereit. Was dann aber am Montagabend die Leistungsträger, Tourismusverantwortlichen und Behördenvertreter aus der Walenseeregion zu sehen und hören bekamen, war eine durchdachte, kreative Vision einer Vernetzung und Neugestaltung der Angebote rund um den See. Sicher nicht billig, aber sicher ein grosser Wurf voller Fantasien und Anlehnungen und sicher kein Plastik-Disneyland. Kurz um: eine einmalige Aufwertung des touristischen Angebots, einzigartig, nachhaltig - und klar auf die Zielgruppe Familie mit Kindern im Alter von sechs bis zwölf Jahren zugeschnitten.

Profis gesucht und gefunden
Blicken wir zurück: Vor einiger Zeit stellte sich der Tourismuskreis Walensee unter dem Präsidium von Roman Zogg (Quarten) die Frage: Wie können wir nachhaltig mehr Gäste in unsere Region locken, das Freizeitangebot attraktiver gestalten und einen Mehrwert abschöpfen? Es folgte ein Workshop und die Fokussierung auf die strategischen Ziele der Tourismusregion Heidiland. Da blieb am Ende neben dem Genuss- und Tageswandern die Zielgruppe der Sechs- bis Zwölfjährigen, also Familien mit Kindern. Auf die wollte man setzen und klar war auch, dass man nicht mit halben Sachen in ein derartiges Projekt steigen würde. Also wurden für die Gestaltung eines ersten Wurfs Profis gesucht und in der Firma Erlebnisplan (Luzern) auch gefunden.

Im neuen Konferenzraum im Resort Walensee präsentierte am Montagabend dann Erlebnisplan-Konzepter Lorenz Rieser seine Vorstellungen vom «Spielerlebnis Walensee». Gleich zu Beginn wies er aber drauf hin, dass es sich bei dieser Präsentation um eine reine Vision handle, bei der die Projektmitarbeiter ihrer Fantasie hätten freien Lauf lassen dürfen. Trotzdem unterliess er es nicht, die einzelnen Projekte mit Kostenschätzungen an den Boden der Realität anzuheften, um so die Diskussion nicht in den entmonetarisierten Raum zu schicken.

Einbinden, vernetzten, neu schaffen
Der See ist das verbindende Element der sechs Orte Weesen, Quinten, Murg, Unterterzen, Mols und Walenstadt; die Walensee-Schifffahrt das Bindeglied. Im Konzept von Erlebnisplan spielen sieben Player die Hauptrolle. Alle haben bereits bestehende Angebote und es galt, diese in das Konzept einzubinden, sei es durch Ausbau, Verknüpfung bestehender Angebote oder der Erarbeitung von neuen Ideen.

Über das ganze Erlebnis spannt Rieser eine Art Seekarte, zum Beispiel eine Schatzkarte, die eine Übersicht bietet. Die aber auch eine Geschichte erzählt, Anreiz schafft, möglichst viele Orte zu besuchen und, zum Bespiel ergänzt mit einem Gutscheinheft, bezahlbare Angebote aus Gastronomie und Gewerbe rund um den See attraktiv bewirbt. Eines wird bei dieser Vision sofort ersichtlich: Alles rund um den See soll im das Spielerlebnis eingebunden werden und das Schiff wird zum Minispielplatz mit Kinderkonzerten und Spezialevents. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Web-Anbindung, Geocaching und Sozial Media gehören natürlich ebenfalls dazu.

Lokale Thematik
Bei der Ausgestaltung der Spielplätze an den einzelnen Anlegestellen wird die Auseinandersetzung mit der lokalen Thematik und die Einzigartigkeit des gesamten Konzepts ersichtlich. Die Mitgestalter rund um Lorenz Rieser haben in ihrem Konzept den Spagat zwischen der Anbindung an lokale Gegebenheiten (bestehende Angebote), ihrer fantasievollen Umsetzung und dem Erzählen einer Geschichte geschafft. Entstanden sind ausgewöhnliche Spielplätze, themen- und angebotsgebunden und immer auch gleich mit Vorschlägen, wie die Gastronomie eingebunden werden könnte.

Dass eine Vision immer auch etwas eine Spinnerei sein kann (aber nicht muss) sei hier nur am Rand erwähnt. Trotzdem hat Rieser mit dem Spielplatz Murg und dem Thema «Spinnerei» begonnen. Kletter- und Geschicklichkeitsspiele verbunden mit einem roten Faden und das auf einem grossen, noch zu realisierenden Areal am See würden in Murg die Spinnerei spielerisch umsetzen.

In Weesen könnte der bestehende Park und das ebenfalls bestehende Spielplatzmobiliar genutzt und neu gestaltet werden. Thema Fischerspiele. Die Parkgestaltung würde mit Genuss-Mobiliar (für Relax-Momente) und Spielen rund um das Thema Fische den Parkcharakter unterstützen. Grosse Holzfische, die auf- oder abtauchen, sollten zum Spielen anregen, die bestehende Burg würde zum Piratenschiff und die monoton grauen Blumenkübel zu Aquarien, aus denen Blumen spriessen. Fotopoint für Selfie gehörten ebenso dazu, wie die Kulinarik.

Paradies in Quinten
Die klimatisch paradiesischen Zustände von Quinten könnten in einer Paradiespromenade (Themenweg) zwischen Quinten und Au aufgehen. Paradiesbegriffe wie Füllhorn (als Rutschbahn), Schlaraffenland (Picknickplatz), ein Paradies für Tiere liessen sich integrieren und auch die Gastronomie hätte in diesem Spektrum eine schier unerschöpfliche Fundgrube.

In Walenstadt würden die Anlegespiele stattfinden und bestehende Spielgeräte adaptiert. Der Rutschenturm würde zum Hafenkran. Bojen zum Wippen, ein bekletterbares Schiffskelett und Spiele mit dem Schifftau würden das Thema spielerisch erweitern.  Im Bereich des Hafens könnte Genuss-Mobiliar in Schiffsform zum Verweilen einladen. Auch dieses Thema liesse sich, wie die nachfolgenden auch, kulinarisch vielfältig umsetzen.

Alles rund ums Wasser
Alles rund um das bei Kindern so beliebte Thema Wasser würde in Mols abgehandelt. Im Uferbereich könnten (die Mutigen) über das Wasser balancieren. Dann stünden da Fontänen, die durch Wippen aktiviert werden, Genuss-Mobiliar in Form von grossen Steinen und ein Kiosk (mit Wasserglace) und WC-Anlage.

Wind und Segeln wären unter dem Motto «Segelregatta» in Unterterzen das Thema. Die Vorstellungen gehen da in Richtung einer Takelage als Kletteranlage, Spiele rund um und mit dem Wind (Windharfen, Windflöten), die Promenade bestückt mit den vielfältigsten Windrädern und Mobiliar, das vom Winde verweht als Blickfang das Thema abrundet.

Rund 1,3 Mio. Franken
Riesers Kostenschätzung beläuft sich für das gesamte Projekt auf rund 1,3 Mio. Franken, was bei dem einen oder anderen Zuhörer Staunen hervorrief. Zogg aber betonte, dass es sich hierbei um einen visionären «Rolls Royce» handle. Abstriche und Eigenleistungen (vor allem der Ortsgemeinden im Bereich von Holzbauten) könnten die Kosten massiv zurückfahren. Zogg erinnerte nochmal daran, dass es sich lediglich um eine Vision handle, die nun diskutiert werden müsse. «Wenn die Rückmeldungen negativ sind, dann werden wir das Projekt wieder begraben und die Übung abbrechen» Es sei nun wichtig, dass sich alle Gedanken darüber machen und ihre Meinung zum «Spielerlebnis Walensee» kund tun würden. Der Präsident des Tourismuskreises machte aber auch klar, dass dieses Projekt zwar redimensioniert, aber trotzdem nicht zu klein gestartet werden kann und nur dann eine Chance hat, wenn alle mittun.

Spielerlebnis Walensee 1 kl

«Spielerlebnis Walensee» Spielplatz-Thematisierung der sechs Orte. (Skizze Erlebnisplan)

 spielerlebnis Walensee 2 kl

Schatzkarte: Spielerische Übersicht, die zum Besuch möglichst vieler Orte animieren soll. (Skizze Erlebnisplan)

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