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Sinnloses „macht Sinn“

„Es macht Sinn“, sagte schon Bundespräsident Merz; aus dem Mund von Bundeskanzlerin Merkel waren diese Worte schon zu hören und auch (fast alle) anderen Politikerinnen und Politiker nutzen diese Phrase. Ob positiv oder negativ (macht keinen Sinn) es vergeht kaum mehr ein Tag an dem wir dieses Sinn machen nicht zu Gehör oder zu Gesicht bekommen.

Im Radio die Moderatoren, in der Zeitung die Journalisten und an den Versammlung die Redner: Alle schreiben oder reden davon. Mein Computerfachmann spricht davon, aber auch die Hausfrau und die Präsidentin vom Bäuerinnenverein. Bei allen macht irgend etwas Sinn oder eben macht es keinen Sinn oder (noch schlimmer) macht es nicht wirklich Sinn. Dabei ist das Sinn machen sprachlich ziemlich falsch und steht etwa auf der gleichen Stufe wie "Das tut richtig sein."

Was bedeutet den Sinn eigentlich? Gemäss Duden (1.) geistiger Gehalt einer Sache (Kleine Anmerkung des Autors: Na dann machen Sie mal) oder (2.) die Fähigkeit der Wahrnehmung und Empfindung; die fünf Sinne des Menschen sind ja hinlänglich bekannt: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten. Also was sagt uns jetzt der Politiker, wenn er spricht: „Es macht Sinn, dass wir die Ausgaben des Bundes senken.“

Wenn es um die Fähigkeit der Wahrnehmung geht, sagt er: Es macht Sehen, Hören, Riechen, Schmecken oder Tasten, dass wir die Bundesausgaben senken. Oder meint er: Mit Sehen, Hören, Riechen, Schmecken oder Tasten machen, können wir die Bundausgaben senken. Und wenn wir Sinn als geistiger Gehalt einer Sache interpretieren, dann stellt sich die Frage: Welcher geistige Gehalt welcher Sache macht denn nun die Bundesausgaben senken? Hä…? Es ist also sinnlos, die Bundesausgaben Sinn machend zu senken. Anderseits kann ich mir gut vorstellen, dass es sinnvoll sein könnte, die Bundesausgaben zu senken.

Doch wie hat der Ausdruck „macht Sinn“ überhaupt in unsere Sprache gefunden? Das englische „That makes sense“ ist der Ursprung und schuld sind schlechte Übersetzer(-Programme), die „That makes sense“ wortwörtlich mit „Es macht Sinn“ übersetzen und dann natürlich all jene (Politiker, Redner und Schreiber), die - in der Meinung etwas ganz Gescheites modern gesagt zu haben - einfach nachplappern ohne zu studieren und dabei vor allem eines beweisen, dass Sie keinen Sinn für die Deutsche Sprache haben.

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