Dez.
21

Und es geht weiter: «Faszination Vietnam»

Der Blog "Indochina-by-bike" ist geschlossen und wird nicht mehr weitergeführt. Aber im Nachfolger-Blog «Faszination Vietnam» geht es weiter …….. Wir wünschen viel Lesespass

März
04

Abschied von Vietnam – der letzte Blog-Eintrag

Abschied von Vietnam – der letzte Blog-Eintrag

Vorwort: Diesen Text habe ich Mitte Januar geschrieben. Obwohl mich eine sofortige Publikation bis in die Fingerspitzen reizte, habe ich ihn bewusst zurückgehalten. Ich wollte meine Familie, Freunde und Kollegen nicht vor den Kopf stossen und in mir die Gewissheit aufkommen lassen, dass der Inhalt auch dann Bestand hat, wenn ich wieder im heimischen Alltagstrott angekommen bin.
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Jetzt heisst es also Abschied nehmen. Ich hätte nie gedacht, dass mir dieser so schwerfallen würde. In mir lodert nicht nur die Frage nach dem Warum!

Bevor ich Anfang Oktober letzten Jahres losgefahren bin, haben mir Freunde gesagt: "Diese vier Monate werden dich verändern." Ich hatte ungläubig gelacht.

Heute weiss ich, sie hatten recht. Allein schon deshalb, weil auch nach vier Monaten Abwesenheit nicht das Gefühl aufkommt, irgendetwas aus der Schweiz zu vermissen.

Wie ein Hund die Nässe von seinem Fell schüttelt, ist vieles von mir abgefallen, was mir wichtig und erstrebenswert erschien.

In Saigon auf einem billigen, kleinen, wackligen Plastikgartenstuhl am Strassenrand sitzend, tippe ich den Abschieds-Text in die Bildschirm-Tastatur meines Smartphones. Während der Verkehr unablässig die Luft verpestend und hupend an mir vorbeizieht und der Zigarettenrauch meines Nachbarn mir in dicken, stinkig ungesunden Schwaden ins Gesicht weht, suche ich nach Hinweisen, die mir die Heimreise schmackhaft machen könnten.

Sehen wir mal von den lieben Menschen rund um mich, Familie, Freunde und Arbeitskollegen ab, so bleibt nichts als Leere. Die Sehnsucht nach Europa, nach der Schweiz gleitet in ein grosses, endlos dunkles, schwarzes Loch und entschwindet. In weiter Ferne steht, wie das Licht am Ende eines Tunnels, in grellen, billig leuchtenden und blinkenden Neon-Buchstaben «Heimat?», aber das "Ja" dazu ist fast verblichen, wird schwächer und schwächer bis es gänzlich erlischt.

Was ist in meinem Kopf aus dieser wundervollen Heimat an den Gestaden des Walensees und am Fusse der Churfirsten geworden?

Die Bergspitzen leuchten und funkeln wie eh und je. Die schroffen Felswände tauchen in den tiefblauen Spiegel aus Wasser und Licht. Sie vermitteln Geborgenheit und Bedrohung zugleich. Das macht sie mystisch, anziehend, ja verführerisch schön. Im gleissenden Sonnenlicht leuchten die wenigen weissverschneiten Berggipfel wie indonesischer Opal in der Auslage des Juweliers. Weiter dem Tal zu spriessen grüne saftige Matten, es riecht nach Tanne, Moos, Klee und frisch geschnittenem Gras. Munter sprudelt das Bächlein dem See zu und bringt frisches, sauberes Wasser ins Tal.

Eine scheinbar heile Welt. Alles ist reglementiert, gefasst in enge Maschen, damit allen Recht getan, kein Unrat liegen bleiben und jedes Tier artgerecht leben kann. Normierungen und Versicherungen bestimmen, führen durch Tag und Nacht. Sie werden ausgebaut und verstärkt, auf dass das Chaos weggesperrt bleibt.

Diese überreglementierte und durchnormierte, ach so klar strukturierte Lebensweise ist in den letzten vier Monaten in einer Galaxie aus Lachen, Lebensfreude, Einfachheit, Hilfsbereitschaft, herzhafter Nähe und Chaos verschwunden.

Auch hier in Viet Nam suchen viele das Glück im grossen Geld. Aber die Freunde habe ich da gefunden, wo es nicht im Übermass vorhanden ist. Wo spontan Nachbarn eingeladen werden, wenn Besuch kommt. Wo das gemeinsame Essen, das Zusammensitzen, Plaudern und Spass haben wichtiger sind als hohe Saläre und grosse Geschenke. Wo aus einer Einladung die nächste entsteht, andere Nachbarn eingeladen werden und daraus wieder neue Einladungen und neue Bekannte gewonnen werden. Es ist wie eine nie versiegende Quelle.

Es ist nicht so, dass hier alles Gut ist. Ich blicke nicht durch eine rosa gefärbte Drei-Wochen-Ferien-Brille. Im Gegenteil: Mein Urteils- und Beobachtungsvermögen ist geschärft durch eine Vielzahl von Reisen, Bekanntschaften und Gesprächen. Die Liste der Misslichkeiten ist lang: Angefangen bei Abfall, Armut, Ausbeutung, Korruption und Luftverschmutzung erübrigt sich eine weitere Aufzählung.

Mit diesem Votum will ich die in meinen Augen überregulierte Gesellschaft nicht schlecht reden. Ich durfte nun aber in über 100 Tagen erfahren, dass es auch anders geht und mir dieses Anders mehr zusagt. Dieses will ich nun erfahren, gerade auch im Wissen, dass darin viel Ungewissheit, Chaos und auch Gefahren lauern.

In diesem Sinne ist mein Abschied aus Vietnam ein Abschied aus der Schweiz und der letzte Blogeintrag auf indochina-by-bike.ch ein Aufbruch in eine neue Zeit.

Alle Bilder zur Reise auf http://www.pictapas.ch/vietnam
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Nachwort:
Danke für das Interesse am Blog.
Danke für die Rückmeldungen und die zum Teil kritischen Anmerkungen.
Und Danke für die grosszügigen Spenden für das Kinderspital von Beat Richner in Kambodscha.

Jan.
26

Spende an Kinderspital Kantha Bopha

Spende an Kinderspital Kantha Bopha

Schreiben von Dr. iur. René Schwarzenbach (Präsident des Stiftungsrates) und Dr. med. Beat Richner (Operativer Leiter der Spitäler)

Jan.
21

Abschied aus Saigon

Abschied aus Saigon
Die letzten Stunden in Saigon. Nochmals entfliehe ich der Hektik. 

Heute ist es sogar in "meinem Park" extrem ruhig, melancholisch menschenleer. Die Worte kommen nicht in Fluss.

Ich habe in den letzten Tagen viel geschrieben. Daraus hervorgegangen ist der Blog-Abschluss-Text. Er muss aber noch ruhen und reifen. Wie ein guter Wein benötigt er Zeit, um sein volles Bouquet zu entfalten.

Sent from Nine
Jan.
03

Ein gutes neues Jahr

Ein gutes neues Jahr
Nach den schreibfreien Feiertagen, die ich zusammen mit meinem Sohn Jan in Saigon, Nha Trang und am Flower Festival in Da Lat verbracht habe (siehe Bild), bin ich in der Nacht von Samstag auf Sonntag nach Hanoi geflogen, um (endlich) mein Visa zu verlängern.

In den letzten Tagen ist der Entschluss gereift, zum Ausklang dieser vier Monate noch ein paar ruhige Tage einzulegen und den Blog und meine Entdeckerlust nur noch sporadisch zu bedienen.

Ich habe so viel erleben dürfen, wie ich es mir in meinen kühnsten Vorstellungen nicht hätte ausmalen können. Unzählige Eindrücke sind wie die Fluten am Strand von Vung Tau über mich hereingebrochen. Dutzende von neuen Bekanntschaften gaben mir Freundschaft, Sicherheit und das Gefühl, hier willkommen zu sein.

Jetzt möchte ich das neue Jahr in seiner Jungfräulichkeit nutzen, um all diese Eindrücke zu verarbeiten und in Worten für immer festzuhalten. Ich will die verbleibende Zeit aber auch auskosten, um die eine oder andere neu gewonnene Freundschaft zu vertiefen, um der Gastfreundschaft, die ich erfahren durfte, gerecht zu werden. Das heisst, ich verzichte definitiv auf den Trip nach Kambodscha und Laos. Diese beiden Länder werde ich später bereisen.

Wie ich schon geschrieben habe, ist das Spenden-Geld (3'000.00 sFr) für das Kinderspital in Kambodscha von Beat Richner überwiesen. An dieser Stelle möchte ich mich nochmals im Namen dieser Kinder für die grosszügige Spende von ganzem Herzen bedanken.

Ich möchte mich aber auch bei allen Leserinnen und Lesern meines Blogs für ihre Aufmerksamkeit und Kommentare bedanken. Ich weiss nicht, ob und was ich bei Ihnen bewegen konnte. Bei mir haben sich viele Begegnungen und Erlebnisse wie Brandzeichen in meinem Herz verewigt und jetzt freue ich mich, all dies aufzuarbeiten.

In diesem Sinne wünsche ich allen "Ein gutes neues Jahr". Möge es mit eben so vielen wunderbaren,  guten und unvergesslichen Erinnerunen begonnen haben wie das meine.

Sent from Nine
Dez.
27

Karaoke (die zweite Strophe)

Karaoke (die zweite Strophe)
Karaoke muss nicht zwingend drinnen stattfinden (siehe "Land der Karaoken" vom 5. Dezember").  Wie soeben am Strand von Nha Trang erlebt, gibt es auch mobile Karaoke-Anlagen.

Etwas abseits der Touristen-Liegen ein schattiges Plätzchen am Strand, eine grosse Plane, Bier, Essen, ein paar singwillige Freunde, gute Laune, eine auf dem Motobike montierte Karaoke-Sound-Anlage und los geht die Sause.

Sent from Nine
Dez.
26

Strandurlaub

Strandurlaub
Eine Flugstunde von Saigon: Strandurlaub in Nha Trang. Nach dem Lärm und der Hektik empfängt uns hier eine wohltuende Ruhe. Und viele Russen.

Sent from Nine
Dez.
21

Auf der Fähre

Auf der Fähre
Morgens auf der Fähre am südöstlichen Stadtrand von Saigon. 

Sent from Nine
Dez.
21

Imposante Konstruktion(en)

Imposante Konstruktion(en)
Ebenso imposant wie die Konstruktion der im April 2010 eröffneten Can Tho-Brücke (im Bild) ist die Konstruktion der Visa-Verlängerung.

Heute ist ein weiterer Versuch, mein Visa um einen Monat zu verlängern, kläglich gescheitert. Dabei hatte alles so gut begonnen. 

Langer Rede kurzer Sinn. Ich bin im Immigrations-Department in Ho Chi Minh City mit dem richtig gezogenen Ticket, am richtigen Schalter, zur richtigen Zeit, bei der richtigen Offizierin für Visa-Verlängerungen: 

"Sie haben ein Touristen-Visa. Das müssen Sie über ein Touristenbüro verlängern lassen."

Ich versuche ihr zu erklären, dass dies bis jetzt auch nicht geklappt hat, doch dieser Gehörgang scheint verstopft. Ich schwirre enttäuscht ab, möchte aber noch nicht aufgeben.

Also starte ich nochmals einen Versuch und suche in der City das "offizielle" Touristikbüro auf. Die Dame hinter dem eleganten Thresen erklärt: "Das machen wir hier nicht." Flink schreibt sie eine Adresse auf einen Zettel und reicht ihn mir.

Noch während ich die Adresse in mein GPS tippe, kommt mir die Strasse "196 Nguyen Thi Minh" im Distrikt 1 bekannt vor. Ich denke, dann findest du auch gut hin und fahre los.

Fünf Minuten später stehe ich wieder vor dem Immigrations-Departement. 

Sent from Nine
Dez.
19

Vorfreude auf Silvester

Vorfreude auf Silvester
Im Zentrum von Saigon ist die Strasse Nguyen Hue ein Muss für jeden Touristen.
 
In der Nacht wird der Platz zwischen Song Saigon und City Hall (oben im Bild)   zum Anziehungspunkt für tausende unterhaltungswilliger Saigoner: Sehen und gesehen werden! Aber auch Spielen, Musik und Kunststücke werden gezeigt. Kurzum, alles was Freude bereitet.
 
Zu Silvester wird der gesamte Platz in ein Lichtermeer voller Farben und Glitzer eintauchen. EIn ganz besonderes Spektakel, das wir uns nicht werden entgehen lassen.

Sent from Nine
Dez.
19

Ein Blick zurück ...

Ein Blick zurück ...
... ins fruchtbare Mekong-Delta.

Sent from Nine
Dez.
18

Besinnliches Saigon oder: Wenn Jesus heute leben würde

Besinnliches Saigon oder: Wenn Jesus heute leben würde
Jakob Vetsch, Gründer der Internet-Seelsorge und Pfarrer im Sihlcity, hat vor Jahren gesagt: "Wenn Jesus heute leben würde, wäre er auf dem Netz."
 
Diese Aussage schoss mir leicht adaptiert durch den Kopf, als ich heute dieses Bild schoss: "Wenn Jesus heute leben würde, wäre er in den Strassen Saigons."

Sent from Nine
Dez.
17

Ein Lächeln und ein paar Worte

Ein Lächeln und ein paar Worte
Wie gerne hätte ich richtig mit ihr geplaudert. Sie hätte sicher viel zu erzählen gehabt.

Sent from Nine
Dez.
15

Hutmacher 8 und Ananas-Schnitzer

Hutmacher 8 und Ananas-Schnitzer
Sent from Nine
Dez.
15

Hutmacher 7 und Kapitän

Hutmacher 7 und Kapitän
Heute hatte ich eine frühe Verabredung: Auf dem Song Can Tho erwartete mich morgens um 4.45 Uhr Ne mit seinem Boot. Dann fuhren wir in dunkler Nacht den Fluss hinuter Richtung Meer. Unser Ziel der schwimmende Markt Cai Rang, rund eine halbe Stunde weg vom Zentrum von Can Tho.

Leider konnte ich mit dem Handy die Marktstimmung im Lichte der aufgehenden Sonne nicht richtig einfangen. Aber die Bilder der schaukelnden Boote in der noch fast dunkeln Nacht und überall die im Schein von Taschenlampen handelnden Menschen ergab eine Stimmung wie in einem Spielberg-Film. Nur die Leinwand war dreidimensional und endete rundum am Horizont.

Nach dem Markt fuhr er mich noch in einen Seitenarm, wo wir anlegten und das Frühstück (Nudelsuppe mit Rindfleisch) genossen. 

Nachdem Ne mir schon auf dem Markt eine Ananas herrlich mit dem Messer zubereitet hatte (Hutmacher 8) zeigte er nun sein Können beim Hutflechten (Hutmacher 1 bis 6). Am Ende schenkte er mir den Hut. Auf dem Nachauseweg war dieser Sonnenschutz das Fotomotiv vieler Touristen, die ins entgegen schipperten.

Legende zum Bild: Auf dem schwimmenden Markt kurven die Kleinhändlerinnen behende zwischen den Booten umher.

Sent from Nine
Dez.
15

Hutmacher 6

Hutmacher 6
Mein Bootsführer, die Story dazu folgt, hat für mich aus einem Palmenblatt einen Hut geflochten. Nachher steuerte er wieder das Boot (im Hintergrund).

Sent from Nine
Dez.
15

Hutmacher 4

Hutmacher 4


Sent from Nine
Dez.
15

Hutmacher 5

Hutmacher 5


Sent from Nine
Dez.
15

Hutmacher 3

Hutmacher 3


Sent from Nine
Dez.
15

Hutmacher 2

Hutmacher 2


Sent from Nine
Dez.
15

Hutmacher 1

Hutmacher 1


Sent from Nine
Dez.
14

Alter schützt vor Victory nicht ...

Alter schützt vor Victory nicht ...
Unterwegs ins Mekong-Delta legte ich etwa 80 Kilometer ausserhalb von Saigon eine erste Rast ein, um das Frühstück zu mir zu nehmen. Schweinssteak vom Grill und Reis mit frischen Tomaten und Gurken.

Drei ältere Frauen waren anwesend und quaselten angeregt. Die eine, die mich bediente, setzte sich, nachdem sie mir mein Essen gebracht hatte, zu mir. Sie sprach mit den anderen beiden und diese setzten sich auch an den Tisch.

Alle drei redeten auf mich ein. Ich verstand eigentlich nichts, aber sie sprachen fröhlich immer weiter. Mal wollten sie mir was erklären, mal schauten sie fragend, dann lachten sie wieder. Ich sagte auf vietnamesisch, ich würde nichts verstehen, aber das verstanden sie nicht.

So gab es immer wieder ein allgemeines Gelächter und als ich die drei alten Ladies zum Schluss fragte, ob ich ein Foto machen dürfe, wurden schnell die Atemmasken runtergenommen, die Hüte ausgezogen und die Haare gerichtet. Dann posierten sie stolz und lachend mit dem Victory-Zeichen.

Legende zum Bild: Im DuMont-Reiseführer steht, Touristen sollten die Reise ins Mekong-Delta geführt machem, weil in den Dörfern kaum jemand englisch spricht ... Meine drei Ladies können das nicht nachvollziehen.

Sent from Nine
Dez.
09

Rush hour in der Vorstadt

Rush hour in der Vorstadt
Legende zum Bild: Mit dem Motocycle im morgendlichen Berufsverkehr: Niemand flucht, niemand regt sich auf. Alles steht und jeder hupt, was das Zeug hält.

Ich habe mich in einem Aussenbezirk von Saigon eingerichtet. Neben dem normalen Strassenbild mit den vielen schmalen, nur gerade ein Zimmer breiten, zwei- oder dreistöckigen Häusern, bei denen im Erdgeschoss jedwelcher Handel und Handwerk getrieben wird, dominieren hier monotone Wohnblock-Silos. Sie sind aber immer willkommene Schattenspender.

Grünflächen gibt es nur wenige. Im Erdgeschoss der Wohnblöcke bieten unzählige Cafés und Restaurants Speisen und Getränke an und in den grossen Hinterhöfen wird am frühen Morgen (bis 7 Uhr) Badminton und Fussball gespielt oder sonst Sport getrieben. Dasselbe am Abend.

Mit dem Sonnenuntergang kommen die Menschen aus dem Schatten, aus den Häusern und Büros. Überall erklingt lautstark Musik. Die Hinterhöfe füllen sich mit Menschen. Restaurants stellen Stühle und Tische bis hart an und in die Strasse. Je mehr Leute essen kommen, um so grösser wird die Beiz. Da muss dann schon mal das eine oder andre Mofa um meinen frisch gebratenen Fisch kurven.

So gegen 21 Uhr sind die Strassen vollgestopft mit Verkehr, mit Essenden, mit Sporttreibenden, solchen die durch die Strassen schlendern und allerlei Volk, das etwas verkauft: Lose, spanische Nüssli, Früchte, fasnachtschüechli-ähnliches Gebäck, Wachteleier, Plastikspielsachen und dann sind da noch die Sänger mit ihren mobilen Verstärkern.

Sie schieben ihre dröhnende Soundanlage vor sich her, singen dazu in unterschiedlichster Qualität und nach Songende gehen sie von Tisch zu Tisch und verkaufen Fleischsnacks, ähnlich eines MiniPic.

Ich weiss nicht, wer so etwas Zermanschtes nach dem vielfach feinen Essen noch zu sich nimmt, aber gekauft werden die Dinger schon.

Sent from Nine
Dez.
09

Bierdosen unter dem Tisch zählen

Bierdosen unter dem Tisch zählen
Heute etwas über Saigon: Der Distrikt 1 ist das (touristische) Zentrum von Saigon. Mein Hotel liegt im Distrikt Tan Binh. Für die rund 10 Kilometer in die Innenstadt (das Hotel befindet sich etwa da, wo das "a" von Tan Binh gedruckt ist) benötige ich mit dem Motocycle rund eine halbe Stunde, mit dem Taxi einiges länger.

Touristen sieht man hier in den Aussenbezirken kaum. Ausser vielen Vietnamesen hat es nichts, auch keine entsprechenden Hotels. Und genau deshalb gefällt es mir hier. Es ist ein Leben in und mit dem Mittelstand.

Mein Hotel zum Beispiel, das Hotel An An, kostet pro Übernachtung 250 000 VND (rund 12 Franken). Es ist sauber, manchmal schafft es der Wasserdruck nur ganz knapp bis in den 6. Stock, eine Wasserleitung ist nicht ganz dicht, Englisch spricht hier kaum jemand, aber alle sind sehr freundlich und zuvorkommend.

Ausserhalb des Hotels ist es mit der Sauberkeit vorbei. Damit muss man hier leben. Die Vietnamesen haben ein anderes Verständnis zum Abfall auf dem Boden. Aber so richtig erkennen konnte ich das noch nicht.
Beim Essen wandert alles, was nicht gegessen wird, unter den Tisch.

Wenn dann eine grössere Gruppe nach dem Essen den Raum verlässt, sieht der Boden aus wie eine Müllhalde. Dann werden die Tische kurzerhand weggeräumt, der Boden gefegt, die Tische neu aufgedeckt (das alles geht ruckzuck) und die nächste Gruppe kann kommen.

Auch die leeren Bierdosen werden unter den Tisch geworfen. Geht es dann an's Bezahlen, bückt sich der Kellner und zählt die am Boden liegenden Bierdosen.

Noch etwas zu den Hotels. Es gibt in Vietnam viele solcher Hotels wie das An An. Sie leben aber nicht von den Touristen, sondern ihr Hauptgeschäft ist das stundenweise Vermieten der Zimmer.

Ein Stundenhotel also, aber nicht in unserem Sinn mit käuflicher Liebe. Das ganze hat einen anderen Hintergrund: Die Vietnamesen leben vielfach mit mehreren Generationen in einem Haus oder einer Wohnung. Kaum jemand hat ein eigenes Zimmer, sprich Privatleben.

Für junge, verliebte Menschen, aber zum Teil auch für Ehepaare noch ohne eigene Wohnung heisst das, sie haben keine Möglichkeit, unter sich zu sein. Einmal ein paar Stunden nur zu zweit zu verbringen, ist ihnen in ihrem Zuhause vergönnt. Also gehen sie stundenweise ins Hotel. 

Sent from Nine
Dez.
08

Unterricht an und mit der Waffe

Unterricht an und mit der Waffe
Im selben Park gleich neben den Pétanque-Spielern: Schüler (mit dem Rücken zur Kamera) hatten bis vor kurzem mit der Waffe geübt. Sie hantierten mit dem Gewehr und machten Zielübungen im Park. Dass dabei unbewusst auch Spaziergänger ins Visier kamen, verursachte bei mir ein mulmiges Gefühl. Jetzt lauschen sie den Worten ihres Lehrers.

Sent from Nine
Dez.
08

Ich kann' s nicht lassen. Was soll's!

Ich kann' s nicht lassen. Was soll's!
Pétanque-Spieler in einem Park etwas ausserhalb der City. Der Boden ist uneben, mit Steinen und Wurzeln durchsetzt. Auch Bäume können schon mal zum Hindernis werden.

Die Spieler sind voll konzentriert, jeder hat seine eigene Wurftechnik, die Zuschauer fachsimpeln und da und dort wechselt nach Spielende ein Geldschein den Besitzer.

Sent from Nine
Dez.
07

Reise- und Schreibpause

Reise- und Schreibpause

Wie die Schiffe im Hafen benötige auch ich mal eine Ruhephase. Die Reise nach Laos und Kambodscha werde ich zu einem späteren Zeitpunkt antreten.

Das Bike ist verschenkt, die Spende für das Kinderspital von Beat Richner überwiesen (7 x 400 = aufgerundet 3000 Franken). 

Jetzt mache ich ein paar Tage Reise- und Schreib-Pause bis ich ins Mekong-Delta aufbreche.

Sent from Nine
Dez.
06

Damit ich Weihnachten nicht ganz vergesse

Damit ich Weihnachten nicht ganz vergesse
Samichlaus im Shoppingcenter von Vung Tau.

Sent from Nine
Dez.
05

Land der Karaoken ....

Land der Karaoken ....
Karaoke-Schriftzüge sind neben Tiger, Saigon, Heineken oder sonst einer Bier-, Handy- oder Banken-Reklame in Vietnam wohl eine der meistgelesenen Leuchtteklamen. Sie blinken übergross in allen Farben von unzähligen Fassaden.

Ich kann mich an kein Städtchen erinnern, in dem es nicht mindestens ein Hotel mit Karaoke-Reklame gab. Meistens waren es mehrere. Zum Teil hatte ich das Gefühl, es gibt mehr Karaoke- denn  Gemüseläden.

Ich bin in etlichen Hotels abgestiegen, die auch Karaoke anboten und immer wieder dachte ich mir, so viel Karaoke, was soll denn das? Wer nutzt all das? Und das Bum-Bum aus den übergrossen Subwoofern dröhnte jeweils durchs ganze Hotel.

Kürzlich hatten mich meine Bekannten nach einem ausschweifenden Abendessen zum Karaoke-Besuch überredet. Und sie mussten mich wirklich überreden. Am Ende aber bereue ich auch diese Erfahrung nicht. Im Gegenteil.

Des Nichtsingen-Könneners Glück war, dass es nur Songs in vietnamesischer Sprache gab. Ich also nicht eine Ausrede benötigte, um nicht singen zu müssen.

Die Darbietungen meiner Bekannten aber, die allesamt meine Gehörgänge mit viel Echo, Bass, Rückkopplungen und Lautstärke  arg strapazierten, waren grossmehrheitlich auf einem Niveau, auf dem auch ich hätte mithalten können. Aber eben, ich kannte keinen Song.

Karaoke in Vietnam geht so: Ein Haus bietet Karaoke an (im Bild auf vier Etagen). Man kommt unten rein wie in eine Mofahalle und an der Rezeption erklärt man, wie viele Personen in einem Raum singen möchten und wie viel Bier die Gruppe zu trinken gedenkt.

Sofort wird ein Raum zugewiesen und man wird dahin begleitet. Kurze Zeit später wird Bier und Eis angeliefert und in unserem Fall noch eine Schale mit Früchten.

Der Raum hat zwar eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Studio, aber es fehlt an jeglicher Schallisolation. So lange wir noch mit der Auswahl der Songs (und das sind Tausend oder mehr Titel) beschäftigt waren, konnten wir uns am Karaoke aus den Nachbarräumen ergötzen. Das hörte sich an wie Chilbi mit unrund laufender Musik.

Doch dann ging es auch bei uns los. Das Bum-Bum aus dem Bassbooster war ohren- und herzbetäubend, als würden heute die letzten Bässe in Vietnam geschlagen.

Die Rückkoppelung mit den Gesangsangsmikrophonen tat das ihre, dass, wer noch keinen Tinitus hatte, sich jetzt auch zum exquisiten Kreis der Hörgeschägigten zählen durfte.

Kleine Anmerkung am Rande: Ich habe mal ein Uriah Heep Konzert fotografiert. Die Belastung meiner Gehörgänge direkt bei der Bühne war nicht grösser.

Wir sassen in Fauteuiles und hatten alle freien Blick auf den grossen Bildschirm auf dem mehrheitlich Bilder von Vietnams Küste, Sonnenuntergänge und Schiffsfahrten gezeigt wurden. Umrahmt wurde die Szenerie von überdimensionierten Lautsprechern.

Am unteren Bildrand lief wie beim Teleprompter der zu singende Text. Am Ende des Songs gab der Computer eine Wertung ab. Die meisten erhielten ein "Superstar" oder "Verry good". Ich bin aber froh, dass unsere wirklichen Superstars etwas besser singen.

Die Wertung war aber so oder so zweitrangig. Es ging einfach um viel Spass. Dementsprechend gross war jeweils das Gelächter, wenn der Einsatz total vermasselt, der Ton überhaupt nicht getroffen oder nur noch ein mehrfach beechotes Gekrächze zu hören war.

Eines wurde auf jedenfall bewiesen: Bier ölt die Stimmbänder wunderbar.

Sent from Nine
Dez.
04

Im Hängematten-über-Mittag-Puff

Im Hängematten-über-Mittag-Puff
Dies ist die Geschichte von einem, der auszog, um eine Reise zu tun, aber in einem zwielichtigen Etablissement landete.
 
Im Bild: Direkt an der Hauptstrasse für müde Reisende: Hängematten am Schatten für eine ausgedehnte Siesta während der Mittagshitze. Einfach herrlich. Und wenn immer möglich geniesse ich diese Auszeit.
 
Kürzlich bin ich jedoch in einem komischen Lokal (rund 30 Kilometer südlich von Saigon - nicht jenes im Bild) gelandet. Es war eine Art Hängematten-über-Mittag-Puff, aber das merkte ich erst später.
 
Auf den ersten Blick sah alles ganz normal aus. Wie ein grosser, offener Autounterstand. Nur statt Autos hingen im kühlen Schatten Hängematten (rund 20 an der Zahl, fein säuberlich aufgereiht) und rechts von der Einfahrt (mit dem Motobike kann man fast bis an die Hängematten fahren) eine Theke für Getränke. So wie eigentlich in jeder Hängematten-Station.
 
Anders ist hier, dass in der Mitte des offen Raumes ein Klappbett und davor ein kleiner tiefer Tisch steht. Hinter dem Tisch, auf dem Klappbett, sitzt, nein kauert halb liegend die Chefin, zählt mit mieser Miene Kohle, spielt mit dem Handy oder macht Eintragungen in ein Schulheft.
 
Kommt ein Gast an, ruft sie gelangweilt, scheinbar unintetessiert und so, als würde es ihr grösste Mühe machen, "Hoia!". Eine aufgetakelte junge Frau erscheint wie aus dem Nichts und der Ankömmling wird bedient. 
 
Ich bestellte Grüntee mit Eis, zog die Schuhe aus, legte mich genüsslich in die Matte, liess sie hin und her baumeln und das aufgebretzelte Girl in Minirock und Highheels (übrigens nichts Ungewöhnliches in Vietnam) brachte mir mit einem süffisanten Lächeln mein Getränk.
 
Dann setzte sie sich auf die Hängematte neben mir und starrte mich lächelnd an. English sprechen konnte sie nicht und ich fragte mich: Was will sie?
 
Langsam wurde ich stutzig. 
 
Minuten vergingen. Sie sass da, legte sich auch mal hin, spielte mit dem Handy und schaute mich immer wieder an. Ich reagierte nicht, aber einem erholenden Siesta-Schlaf war dieses Beobachtet werden, nicht erspriesslich.
 
Nach gut fünf Minuten stand sie auf und ging.
 
Es dauerte nicht lange und ein neuer Gast trudelte ein. Er legte sich in eine Hängematte, bestellte ein Red Bull und die Frau, die eben noch bei mir sass, bediente ihn und legte sich dann auftreizend  in die Hängematte neben ihn.
 
Sie plauderten kurz, dann rief sie etwas in den hinteren Teil, der durch eine grosse Betonmauer mit einer markanten Eisentür abgetrennt vom Rest der Unterkunft ist. Ein weiteres Girl erschien und nahm ihren Platz ein. Sie und der Gast wurden sich schnell einig und verschwanden hinter der grossen Gittertür durch die sie vor Kurzem gekommen war.
 
Nun wusste auch ich, wo ich für meine Siesta gelandet war und was die sprachlose Dame mir angedeihen lassen wollte.
 
Ich habe den Dienst der Damen nicht in Anspruch genommen. Aber mir fiel auf, nachdem ich das Werbespiel drei, vier Mal beobachtet hatte, dass die Frauen grossmehrheitlich erfolgreich waren, immer sehr schnell wieder mit Geld zurück kamen und es der Puff-Mutter in der Mitte des Raumes ungeniert ablieferten.
Diese zählte, immer noch mürrisch und abwesend dreinblickend, die Scheine und warf das Geld dann achtlos in einen Plastikpapierkorb.
Dieser war schon ganz schön gefüllt. Die Puffmutter machte noch einen Buchhaltungseintrag im vor ihr liegenden Schulheft, dann spielte sie wieder gelangweilt mit ihrem Handy.
 
Beschreiben, was sich hinter der Mauer abspielte, kann ich mangels Erfahrung nicht. Aber anhand der kurzen Zeit, die die Frauen hinter diesem Gefängnistor ähnlichen Durchgang verblieben, wird es wohl keine Sport-Massage gewesen sein.
 
Als ich das Etablissement verliess, kam niemand bei mir vorbei, um einzukassieren, wie es sonst üblich ist. Die Puffmutter winkte mich harsch zu sich und ich bezahlte. Übrigens nicht mehr als in einem normalen Hängematten-Restaurant.
 
Meine 10'000 VND landeten aber nicht im Papierkorb, sondern in einer Schachtel auf dem Tisch, und die Herrin des Hauses, um sie mal so zu benennen, machte in einer anderen Kolonne einen Eintrag.
 
Alles hat eben seine Ordnung!
 
Sent from Nine
Dez.
03

Unfähiges Personal

Unfähiges Personal
Heute wollte ich zum zweiten Mal meine Visaverlängerung abholen. Hat wieder nicht geklappt. 

Diesmal hiess es, eine Verlängerung sei noch nicht möglich, da mein Visa bis zum 4. Januar gültig sei.

Um das herauszufinden benötigt die Firma Vung Tau Tourismus (siehe Bild) nochmals eine Woche. Diese Leute sind schlichtweg unfähig. Dies nachdem sie schon eine Woche benötigten, um herauszufinden, dass ich über Hanoi eingreist bin. Vor einer Woche gaben sie mir mündlich die Garantie, dass es in einer Woche sicher klappen würde.

Ich habe jetzt 14 Tage (ohne Pass) vertan und das Visum ist noch nicht verlängert. Die Firma Vung Tau Tourismus wurde mir übrigens von Sinh Tourismus empfohlen. 

Was ich von beiden Unternehmen halte, fasse ich besser nicht in Worte..........

Sent from Nine
Dez.
03

Scheinbar unberührte Natur

Scheinbar unberührte Natur
Unweit fliesst das Abwasser an einem "einsamen Strand" ins Meer. Es riecht entsprechend in der unberührten Natur.

Sent from Nine
Dez.
03

Fischfarmen

Fischfarmen
Im Hinterland von Vung Tau.

Sent from Nine
Dez.
02

Wie Wintergolf

Wie Wintergolf
Lange habe ich hin und her überlegt, das Dafür und Dawider erörtert, nun bin ich zum Schluss gekommen, das Bike bereits jetzt schon zu verschenken.

Die Sonne ist ab 10 Uhr einfach so stark, dass es angebracht scheint, ihr zwischen 10 und 14 Uhr aus dem Weg zu gehen, oder zumindest die Haut mit Kleidern zu schützen.

Ich finde es mittlerweile ganz normal, in dieser Zeit lange Hosen und ein Langarm-Hemd zu tragen (ja ein Hemd ....! etwas anderes mit feinem Stoff habe ich nicht gefunden). Aber so zu biken macht keinen Spass.

Auf dem Golfplatz gibt es Armlinge zu kaufen, aber die sind total synthetisch, und die perfekte Zeit für eine Golfrunde startet zwischen fünf und sechs Uhr morgens. Und auch zu dieser frühen Morgenstunde gehen die einheimischen Golfer voll eingepackt auf die Runde (Vung Tau Paradise Golf-Club). Sieht fast aus wie Wintergolf.

Zur Hitze kommt noch hinzu, dass die Strassen im Mekong-Delta teilweise sehr eng und damit für das langsame Vorwärtskommen mit dem Bike eher gefährlich sein sollen.

Auf der Basis dieser Überlegungen und weil die Zeit für alles, was ich noch in Planung habe, eh schon zu knapp geworden ist, habe ich mich entschieden, das Bike hier zu verschenken.

Zusammen mit meinen  Bekannten suchen wir nun jemanden aus. Ich hoffe, dass wir eine Person finden, die etwas damit anfangen, respektive davon profitieren kann.

Ich werde das Mekong-Delta mit meiner 125er Honda bereisen. Wohin mich danach meine Reise bringen wird, weiss ich noch nicht.

Legende zum Bild: In und um Saigon ist die Luft derart verdreckt, dass sogar ich nun mit Atemschutz fahre. Ein weiterer Grund auf das Fahrradfahren zu verzichten.

Sent from Nine
Dez.
01

Vung TArt 2

Vung TArt 2


Sent from Nine
Dez.
01

Vung TArt

Vung TArt
Kunst im Stadtpark von Vung Tau.

Sent from Nine
Dez.
01

Abendessen eingetroffen

Abendessen eingetroffen
Soeben ist das Abendessen eingetroffen. Die Fische und Meeresfrüchte sind auf dem Weg zum Markt, die Fischer bereiten die Netze für den nächsten Fang.

Sent from Nine
Dez.
01

Schlemmervergnügen und Honeymoon

Schlemmervergnügen und Honeymoon
Im Bild mein "Speiselokal": Angeboten wird die ganze reichaltige Palette an Meeresfrüchten. Frisch und mit ganz einfachen Mitteln zubereitet. 

Das Eis zum Bier wird einem schon mal direkt von Hand gereicht. Die Krebse müssen an einem anderen Stand wie der Fisch oder die Beilagen bestellt werden.

Aber hat man einmal den Durchblick, ist das Schlemmervergnügen riesig. 

Hier am Strand von Vung Tau treffe ich einige junge Ehepaare auf ihrem Honeymoon-Trip. Sie wohnen in kleinen Hotels in der dritten Reihe aber sie wissen und erklären mir, wie das Schlemmen am Strand geht.

Sent from Nine
Nov.
29

Erster Advent ...

Erster Advent ...
... in Saigon.

Sent from Nine
Nov.
28

Saigon von oben

Saigon von oben
Aussicht vom Saigon Skydeck (49. Etage) auf die pulsierende Stadt. 

Morgen fahre ich wieder ans Meer. Bis ich meinen Pass zurück habe, sind mir sozusagen die Beine gebunden ...

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Nov.
27

Ich hab's nicht geschafft

Ich hab's nicht geschafft
Heute stand mal wieder Kultur auf dem Programm. Das Kriegsopfermuseum ist das seit Jahren meisbesuchte Museum in Saigon. 

Es zeigt auf "bewegende Art und Weise", wie es in einer Beschreibung heisst, die zahlreichen Facetten des brutalen Vorgehens zumeist amerikanischer und französischer Streitkräfte.

Ich hab's nicht geschafft, mir diese Brutalität im Ganzen anzusehen. 

Schon auf dem Vorplatz kriegte ich, ich sag's mal deutsch und deutlich, fast das Kotzen angesichts der amerikanischen Touristen, die sich vor einem US-Kampfhelikopter oder -Kampfjet mit einem Victory-Zeichen gegenseitig ablichteten. 

Drinnen dann die Bilder der amerikanischen Greueltaten. Einige kannte ich noch aus der Vergangenheit (wir hatten zuhause ein kleines Bildertaschenbuch, ich glaube es war vom Journalisten Peter Balsiger, wenn ich mich recht erinnere) und sie schossen mir wie Napalm-Bomben in mein Hirn. Ich musste raus.

Im orange gehaltenen Agent-Orange Raum dann die Bilder der zerstümmelten Frauen, Kindern und anderen Zivilisten.

Unvermittelt tauchte vor mir das Bild jenes fast blinden Mannes auf, den ich jeden Morgen an der Kreuzung in der Nähe meines Saigoner-Hotels sehe. Die Beine total verkrümmt und verstümmelt bewegt er sich sitzend auf einer Art Rollbrett nur etwas breiter durch die an der Ampel stehenden Motoroller und verkauft Lose. 

Aber nicht nur deshalb halte ich es nicht mehr aus. In mir quält sich schreiend die Frage hoch: Warum erinnern wir uns, wenn wir doch nichts lernen wollen?

Legende zum Bild: Aufnahme aus einem kleinen, mir nicht bekannten Museum in einem Park in der Agglo von Saigon

Sent from Nine
Nov.
26

Nebenverdienst Part 2

Nebenverdienst Part 2
Eigentlich wäre ich heute noch am Strand von Vung Tau (siehe Bild) und würde mich zusammen mit all den Vietnamesen an der Erfrischung im Meer und den vielen lukullischen Genüssen am Strand erfreuen.

Aber nein. Die Agentur, die mit meiner Visa-Verlängerung beauftragt ist, hat angerufen und mir mitgeteilt, dass es mit der einmonatigen Verlängerung Probleme gebe.

Vor einer Woche (!) habe ich ihnen den Auftrag zur Verlängerung erteilt, meinen Pass da gelassen. Abgemacht war, dass ich morgen mein verlängertes Visum erhalten würde.

Doch gestern haben sie festgestellt, dass ich über Hanoi eingereist bin und eine Visaverlängerung hier in Saigon nicht 30 Dollar, die ich schon bezahlt hatte, sondern 90 Dollar kosten würden. 

Wenn ich einverstanden sei, solle ich vorbei kommen. Danach würde es noch eine Woche dauern, bis ich mein Visa hätte.

Ich war ziemlich genervt. Erstens weil sie so lange mit den Anruf gewartet hatten (eine Schlamperei) und zweitens, weil es jetzt plötzlich 3 mal so teuer war.

Da werden wohl, wie bei der Geschwindigkeitsbusse, ein paar die hohle Hand machen und einen süssen Nebenverdienst einstreichen. Ich frage mich, sind das diejenigen, die sich Ferien am Strand von Vung Tau leisten können?

Sind das die, die mit einem dicken Bündel Geldscheinen um sich wedeln, Hausfrauenpanzer durch durch die Gegend schaukeln und meinen, ihnen gehöre etwas mehr von der Strasse? 

Sent from Nine
Nov.
25

Ein guter Nebenverdienst

Ein guter Nebenverdienst
Heute mal ein Füller-Bild von meinem neuen Gefährt. Ein Ersatzbild deshalb, weil - man glaubt es kaum - ich mich nicht getraute, zu fotografieren.

Das kam so: Ich war auf dem Weg von Mui Ne nach Vung Tau. Die Strasse schlängelte sich lieblich der Küste entlang. Vom Meer wehte eine angenehme Morgenbrise.

Meine Honda tuckerte monton vor sich hin als mich ganz unvermittelt zwei Polizisten an den Strassenrand winkten. 

Ich hielt an. Zückte meinen Ausweis und die Papiere zum Motorrad. Sie kontrollierten und diskutierten. Dann musste ich auf die andere Strassenseite.

Dort, im lauschen Schatten eines grossen Baumes, im Rücken die Brandung, die das herrliche Lüftchen vom Meer hinüberblies, sass an einen kleinen roten Plastiktisch auf einem kleinen roten Plastikstuhl eine hübsche Frau in Uniform.

Sie hiess mich Platz nehmen. Ich lächelte, dachte so aus Spass, ob ich sie zu Essen einladen sollte, und setzte mich.

Sie lächelte nicht.

Vor ihr lag ein Schulheft. Es war gefüllt mit von Hand geschriebenen Zahlenreihen. Die meisten waren durchgestrichen. Zwei nicht. Sie zeigte auf eine der beiden und meinte in einem leidlich guten Englisch, ich sei statt mit 40 mit 52 km/Stunde gefahren. 

Jetzt kramte sie ein Buch hervor. Es war der Bussenkatalog. Viele Beträge zwischen 1000 und 30'000 VD waren mit einem gelben Markerstift markiert. 

Sie zeigte auf einen nicht markierten Eintrag. 750'000 stand da und ich staunte über die Höhe, rechnete kurz (rund 30 Franken), dachte, was solls, und zückte mein Bündel Geldscheine.

Sie schaute mich erschrocken an und winkte ab. Ich musste den Stuhl ihr gegenüber verlassen und auf einem anderen neben ihr Platz nehmen. 

Der nächste Geschwindigkeitssünder kam nun auf diesen Stuhl. Wir beide waren nähmlich zeitgleich herausgewunken worden. 

Jetzt gesellte sich ein weiterer Polizist dazu. Er setzt sich mit eine schwarzen Mappe an das Kopfende des kleinen roten Plastiktisches. 

Obwohl ich mit Sperberaugen die Situation beobachtete, konnte ich nicht erkennen, wie viel Geld in der schwarzen Mappe verschwand.

Kurz darauf durfte ich wieder auf den Stuhl vis a vis der Poilizistin Platz nehmen. Sie fragte, ob ich das Bussgeld bezahlen würde. Ich nickte und wollte vier 200'000 Scheine auf den Tischen legen.

Wieder schüttelte sie den Kopf und zeigte auf den Polizisten neben mir.

Ich hatte noch immer nicht begriffen und legte die Scheine vor ihn. Ohne zu zählen sackte er sie ein und sie verschwanden in blitzesschnelle in der schwarzen Tasche.

Er kramte noch etwas darin, dann gab er mir heimlich unter dem Tisch einen Hunderter (!) zurück. 

Erst da Begriff ich und ich verzichtete definitiv auf mein Anliegen, die Situation fotografisch festhalten zu dürfen. Auch nach einer Quittung habe ich nicht gefragt.

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Nov.
24

Kleines Fischerdorf

Kleines Fischerdorf
Mui Ne ist ein nettes kleines Fischerdorf mit einem pitoresken Hafen. Rund um das Dorf steht Resort an Resort. 

Viele Russen sind hier und machen Strandurlaub. In meinem Hotel, so eine Mittelklassanlage, bin ich (gefühlt) der einzige Nichtrusse.

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Nov.
24

Für einmal nicht auf der Alp

Für einmal nicht auf der Alp
Kühe am Strand von Mui Ne.

Sent from Nine
Nov.
23

In der Fremde

In der Fremde
Ich bin in Mui Ne. Hier reiht sich Resort an Resort. Es gibt ein Brauhaus und und und .... und viele Touristen. Ich komme mir vor wie in der Fremde.

Legende zum Bild: Anstelle von Seaview: Ein Foto des gestrigen Ausflugs mit meinen Saigoner Freunden in den Park Nguyen Chi Thanh.

Sent from Nine
Nov.
22

Satelliten-Stadt

Satelliten-Stadt
Rund 40 Kilometer ausserhalb Saigon entsteht Binh Duong New City. Eine Satelliten-Stadt mit einem riesigen bereits fertiggestellten Kongress-Zentrum (im Bild ein Teil davon).

Hier wird Wachstum sicht- und spürbar. Fläche ist grosszügig und im Überfluss vorhanden. Kaum auszumalen, wie die Stadt in ein paar Jahren aussehen wird.

Die bereits erstellten montonen Wohnblöcke sind noch menschenleer. Die breiten 6-spurigen Strassen kaum befahren. Wie eine Reisbrett-Geisterstadt erhebt sich Binh Duong aus dem weiten Nichts.

Sent from Nine
Nov.
21

Wie der Verkehr ....

Wie der Verkehr ....
... so das Leben.

Der Verkehr in Vietnam funktioniert grosso Modo nach den Prinzipien "First come, first go" und "Wo eine Lücke, ist ein Weg" auf eine einfache, chaotische Art. Vortrittsregeln konnte ich nicht ausmachen.

Das Gesetz des Stärkeren, des Frecheren, auch des Schnelleren (aber es wird eher langsam gefahren) herrscht vor. Im Gegenzug wird viel akzeptiert und toleriert.

Im Verkehr habe ich dieses Prinzip schnell begriffenn. Dass es im "normalen" Leben auch so funktinoniert, wusste ich nicht, ist aber eine logische Konsequenz. Heute musste ich diesbezüglich eine gehörige Lektion einstecken.

Ort des Geschehens: Auf dem Flughafen Ho Chi Minh Ciry am Desk von Jetstar, einer Billigfluglinie, mit der ich meine Inlandflüge mache. Ich möchte fragen, ob ich für mein Bike eine Kartonverpackung erstehen kann, da mein Bikekoffer in Hanoi eingestellt ist.

Der Desk verfügt über drei Schalter. Einer ist besetzt. Vor mir wird eine Frau beraten. Ich stelle mich in gebühndem Abstand hinter sie. Nach kurzer Zeit sammelt sie ihre Papiere ein und dreht sich ab. Da kommt von rechts eine andere Frau, drängt sich vor mich und wird bedient.

Ich stehe ziemlich perplex da und bereite mich schon vor, dass mir das nicht noch einmal passiert. 

Also was tue ich? Ich stelle mich ganz dicht hinter sie und decke mit dem rechten Arm, in dem ich mich rechts am Tresen abstütze, die rechte Flanke ab. 

Jetzt komnt ein Mann von links. Schon will ich die linke Flanke decken, in dem ich mein Gewicht nach links verlagere und mich dichter an die Frau vor mir ran mache, aber das ist nicht notwenig.

Er stellt sich an den linken Schalter und, die Beratung der Frau vor mir ist noch nicht fertig, macht sich gleich lautstark bemerkbar.

Nur wenig später: Die Jetstar-Dame verabschiedet die Frau vor mir, wechselt den Schalter und wendet sich sogleich dem Mann links von mir zu. 

Jetzt reicht es mir. 

Er wollte der Jetstar-Dame gerade etwas sagen, da tippe ihm auf die Schulter, frage ihn höflich, aber mit leicht aggressivem Unterton und auf deutsch, ob denn ich hier das Arschloch sei? 

Er schaut mich verdattert und fragend an. Für einen kurzen Moment verliert er die Verbindung zum Schalter. Dies nutze ich aus, schiebe mich an ihm vorbei und stelle meine Frage. 

Die Jetstar-Dame lächelt freundlich und antwortet nach kurzem Nachschlagen in einem Buch: "Sorry. This I don't know". Ich gehe und sie bedient sie den Mann hinter mir.

Sent from Nine
Nov.
21

Die Umstände bestimmen

Die Umstände bestimmen
Morgen Sonntag geht es weiter. Das Mekong-Delta wartet. Zu erkunden gibt es auch den Badeort Mui Ne. Ich muss mich noch festlegen, was ich zuerst anfahren werde (meine Visaverlängerung ist Ende des Monats durch und ich kann meinen Pass wieder abholen) . Bereits gefallen ist die Entscheidung des Verkehrsmittels für diese beiden Ziele.

Ich wechsle von meinem geliebten Bike auf ein Motobike. Warum?

Ausschlaggebend ist die Sonne. Ab 9 Uhr morgens brennt sie so stark, dass ich meine Haut mit Kleidern schütze. Ab 10 Uhr, wenn kein Schatten ist, wird Biken zur Qual und auf einen Sonnenstich bin ich definitiv nicht scharf.

Deshalb habe ich mich entschieden, ein Motobike zu mieten. In den Randstunden, so zwischen 5 und 8 und ab 18 Uhr treiben hier in HCMC viele Sport. Doch dazwischen ist es einfach zu heiss.

Sent from Nine
Nov.
20

Unter der Brücke

Unter der Brücke
Unter Brücken ist immer Schatten - und: Wo Schatten ist, lass dich in nieder, könnte hier ein Sprichwort sein.

Es ist mir auf meinem Weg immer wieder aufgefallen, dass sich unter Brücken eine Art von temporären Relaxstationen bilden.

Da gibt es kleine Verkaufsstände mit Kaffee, Tee und Mineral, vielfach auch etwas zu Essen und wer pausieren will, kriegt zum Getränk einen kleinen Plastikstuhl.

Unter so einer Brücke sitze ich am Ufer des Song Sai Gon unweit des hektischen Zentrums. Über uns eine riesige, mehrspurige Betonbrücke. Verkehrslärm ist nicht auszumachen.

Es ist für hiesige Verhältnisse sehr ruhig. Von Weitem hört man das metallische, unregelmässige Klopfen einer Baustoff-Firma.

Ab und an tuckert ein alter Kahn vorbei. Links und rechts von mir sitzen Saigoner, zum Teil zusammen mit ihren Frauen und Kindern. Sie geniessen wie ich die Ruhe, den Blick auf die Skyline (siehe Bild) oder sie fischen.

Es ist so ein kleines Idyll, das sich einem erst auf den zweiten oder dritten Blick offenbart. Zu einfach, zu ungepflegt wirkt es für unsere Augen. Doch wer sich niederlässt und Zeit nimmt, der entdeckt ein Saigon der anderen Art.

Ich weiss nicht, wo und wie die Menschen, die hier die Ruhe geniessen, wohnen. Aber ich sehe ihre altersschwachen Motobikes, ihre ärmliche Kleidung und Fischerruten, die nur aus einem Bambusstab und einen Silch bestehen.

Sent from Nine
Nov.
19

Krims-Krams

Krims-Krams
Heute gab es technischen Kram zu erledigen. Da soll das Bild sprechen ......!

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Nov.
18

Eindrückliche Einfahrt

Eindrückliche Einfahrt
Die Einfahrt nach Ho Chi Minh City mit dem Bike und das im Morgenverkehr ist schon eindrücklich (im Bild bei einer Rast mit dem Konterfei des Übervaters im Hintergrund)

20 Kilometer Vorstadtverkehr. Da wird einem bewusst, wie gross diese Stadt ist und wie viele Menschen entlang dieser und anderen Einfallsachsen wohnen müssen.

Ein unsäglicher Lärm von grollenden und heulenden Motoren, quietschenden Bremsen, Hupen und lauten Gesprächen verschmischt sich mit dem Gestank und den Abgasen der Dieselmotoren, dem stinkenden Geknatter der Motobikes, dem Gestank des nahen Hafens und den Abgasen aus den schwarz rauchenden Kaminen irgendwelcher Industrien.

Wer hier wohnt, lebt und gar noch arbeitet, steht definitiv auf der Schattenseite des Lebens.

Trotzdem lege ich hier eine Pause ein. 

Yuong, so heisst der Besitzer von etwa 12 Stühlen, einem Schatten spendenden Dach, einer einfachen Hütte und einem Verkaufsständer an der Strasse mit ein paar Getränken und Sonnenbrillen, setzt sich zu mir.

Seine Frau, eine alte, korpulente Vietnamesin mit grauen, hochgesteckten Haaren, bringt uns Grüntee und Eis. Yuong erzählt, ich versuche zu verstehen. Leider ohne Erfolg. 

Vor uns zwängt sich der Moloch Verkehr Richtung City. Wir sitzen da, versuchen uns zu verstehen, doch die meisten Versuche enden erfolglos, aber in herzhaftem Lachen.

Als ich zahlen will, winkt Young ab. Ich darf nicht. Auch das Red Bull, das ich noch getrunken hatte, darf ich nicht bezahlen. Er stösst mich mit einer abweisenden Geste von sich, als ich ihm Geld in die Hand drücken will.

Erst als ich meinen Versuch, ihm Geld zu geben, abbreche, kehrt sein fröhlicher Gesichtsausdruck zurück und wir verabschieden uns herzlich.

Sent from Nine
Nov.
17

Wenn dich so ein Teil ....

Wenn dich so ein Teil ....
... von der engen Strasse putzt, brauchst du keinen Arzt mehr.

Aber aus der abendlichem Pausenperspektive sind wir fast gleich gross.

Sent from Nine
Nov.
17

Doppel-Blick zurück

Doppel-Blick zurück
Nach der Etappe des Schweigens ein (Doppel-) Blick zurück. 

Einerseits auf das nette Städtchen Bao Loc (im Bild der kleine See im Zentrum), das vielfach auf dem Weg von oder nach Da Lat einfach durchfahren wird.

Anderseits möchte ich es nicht unterlassen, hier meine Gedanken zum Schweigen, zur Stille für die Toten kundzutun.

Was wollen Terroristen wie jene von Paris? Sie suchen das Märtyrertum und mit ihren Anschlägen Aufmerksamkeit, Medienpräsenz, Angst, Hysterie.

Und wir spielen ihnen in die Hände. 

Zeitungen werden gefüllt mit Bildern des Schreckens, Erlebnisberichten,  mit Erklärungen, Mutmassungen, gegenseitigen Anschuldigungen, Fehler werden sofort erkannt und ja, innert Kürze sogar Lösungen und erste Täter präsentiert. 

Politiker bemühen sich um Mitgefühl für die Hinterbliebenen. Einer fühlt lauter wie der andere. 

Kriegsrethorik kommt auf. Die einen sehen ihre bösen Vorahnungen bestätigt. Andere sehen im Gegenschlag die Lösung. 

Wieder andere meinen Solidarität zeigen zu müssen mit Facebook-Einträgen oder Statements "Ich bin Franzose".

Doch genau das wollen die Terroristen. Jeder Zeitungsartikel, jeder Fernseh- und Radiobeitrag, jeder Post im Internet spielt ihnen in die Hände. 

Was müssen sich die Terroristen über die Schlagzeilen der letzten Tage gefreut haben. Jede Zeile gegen sie, muss sich anfühlen wie ein Sieg über die westliche Welt und unsere Medien versuchen sich gegenseitig zu übertrumpfen.

Jeder recherchiert, hat einen Augenzeugen-Bericht, nennt Fakten, Ablauf der Ereignisse und Zahl der Toten.

Und jeder Bericht, egal wie gut recherchiert, egal ob kurz oder lang, egal ob Fakt oder Palaver ist ein weiter Schritt hin zum Erfolg der Terroristen.

Solange wir in diesem Schema verharren, wird Terrorismus ein leichtes Spiel haben. 

Was aber ist, wenn wir einfach schweigen. Wenn wir die Anschläge von Paris kurz erwähnen und dann im Gedenken der Toten einfach nur noch Schweigen? Schwarze Seiten mit Nichts?

Damit kann das Terrorismusproblem auch nicht gelöst werden. Das ist mir klar. Aber es gibt für Effekt haschende Täter nichts Schlimmers nach einer Tat, als wenn sie und ihre Taten einfach todgeschwiegen, einfach ignoriert werden. Denn: Ein todgeschwiegener Märtyrer ist kein Märtyrer.

Sent from Nine
Nov.
16

Etappe der Stille ....

Etappe der Stille ....
... im Gedenken an die Opfer von Paris.

Sent from Nine
Nov.
15

Wer klaut schon Buddhas Bananen

Wer klaut schon Buddhas Bananen
Das hatte mir niemand gesagt. Die Strecke von Nha Trang nach Da Lat (140 Kilometer, die ich in zwei Tagen absolvieren wollte) führte während rund 60 Kilometern und auf eine Höhe von über 1200 Meter über Meer weder an einem Restaurant, einer sonstigen Verkaufsstelle für Verpflegung und schon gar nicht an einem Hotel vorbei.

Dabei hatte alles so locker begonnen. 30 Kilometer hinter Nha Trang (ich hatte um 6 Uhr mein Frühstück, es war also noch nicht mal 9 Uhr) kam ich an diesen grossen, zur Verpflegunug von Massen von Bustouristen ausgelegten Restaurants vorbei. Ich wunderte mich noch über deren Anzahl. Es waren fünf Lokale, gross wie Bahnhofwartesäle und voller Tische und Stühle.

Ich lächelte bei der Vorbeifahrt und freute mich auf mein zweites Frühstück, das ich so gegen zehn in einer von mir so geliebten Garküche einnehmen wollte. Doch daraus wurde nichts.

Kurz hinter diesen Verpflegungsstellen gab es nichts mehr. Und wenn ich sage nichts, dann entspricht das nicht ganz der Wahrheit.

Die Sonne war da, viel Fels, der die Hitze sehr effektiv abstrahlte, und auf diesen rund 40 Kilometern, bei denen es ausschliesslich hoch ging, gab es drei kleine Buddha-Skulpturen mit Opfergaben. Bei der dritten, das muss so gegen ein Uhr Mittags gewesen sein (rund 70 Kilometer vor Da Lat), hätte ich fast dem Buddha seine Bananen geklaut. Ich konnte mich aber noch beherrschen.

Ich war mittlerweile ziemlich am Ende. Die auf meinem Navi eingezeichneten zwei Ortschaften bestanden aus zwei, drei verfallenen Häusern an der Strasse. Menschen oder etwas Ess- und Trinkbares war weit und breit nicht in Sicht. Mich überfiel ein "Hungerast". Leichter Schwindel und Übelkeit folgten mir auf Schritt und Tritt.

Etliche Höhenmeter später sah ich die Erlösung. Ich schob mittlerweile das Bike zu grossen Teilen, als ich am Strassenrand eine Hütte, einen Kleinbus und Fahrgäste sah, die sich die Beine vertraten.

Da musste es etwas zu trinken geben! Ein Red Bull und eine Cola und das mal drei würde ich bestellen. Und Bisquits, zwei Schachteln süsse, klebrige Bisquits.

Doch nichts von dem wurde auch nur ansatzweise Wirklichkeit. Die Hütte war bis auf ein paar dreckige Teller und eine ebensolche Bettstatt leer. Jenen Mann, den ich nach Cola gefragt hatte, stellte sich als Fahrgast heraus. 

Cola hatten sie keines im Bus. Aber sie gaben mir Wasser. Der Chauffeur übrigens lief immer mit einen Kübel Wasser über die Strasse. Er kühlte damit seine Bremsen. Da wurde mir schlagartig bewusst, der Aufstieg ist auch hier noch nicht zu Ende.

Natürlich musste ich dann noch mit diesem und jenem Fahrgast für ein Bild possieren (Wann sieht man hier oben schon mal einen Velofahrer) dann fuhr der Bus talwärts und ich schob mein Bike weiter den Berg hoch.

Ich hatte vielfach an Umkehr gedacht, aber so wirklich wollte ich das doch nicht. Die Abfahrt wäre kein Genuss geworden. Also mühte ich mich weiter. Immer wieder sah es so aus, als käme nach der nächsten Kurve die erlösende Abfahrt oder eine längere Gerade. Nichts. Es ging immer weiter hoch.

Bei Kilometer 60 vor Da Lat stellte ich das Bike an den Kilometerstein. Nach einem weiteren Erfrischungsbad unter diesen Naturduschen (nach dem vielen Regen kam überall in kleinen Sturzbächen frisches, erquickendes und trinkbares Wasser den Berg hinunter) zog ich mir in der Umkleidekabine "Strassenrand" frische, trockene Kleider an und entschloss mich, auf einen Lastwagen umzusteigen.

Mittlerweile war es gut 14 Uhr. Ich hatte meine letzte Malzeit vor acht Stunden. 

Schon der dritte Wagen hielt an. Ein Lastwagen voller leerer Plastikkisten. Fahrer und Beifahrer lachten nur, als ich "Da Lat?" fragte. Sie nickten, stiegen aus und schwups war das Bike auf der Ladefläche und ich in der Mitte der Fahrerkabine mit verschränkten Beinen auf der Mittelkonsole.

Die Fahrt nach Da Lat dauerte dann noch fast zwei Stunden. Geld wollten die beiden von mir keines nehmen. Der Beifahrer zwang mich richtiggehend, den Geldschein wieder einzustecken.

Da die beiden zuerst aussteigen mussten, bot sich mir die Gelegenheit, beim Aussteigen den Geldschein heimlich auf die Mittelkonsole zu legen.

Legende zum Bild: Idylle zum Relaxen am See von Da Lat.

Sent from Nine
Nov.
14

Zu müde zum Schreiben

Zu müde zum Schreiben
Ich bin bereits in Da Lat, aber einfach zu müde zum Schreiben. Alles Weitere morgen.

Sent from Nine
Nov.
13

An der Bahnschranke

An der Bahnschranke
Endlich konnte ich es gestern doch noch machen, das Bild von der Eisenbahn. Sie durchquert Vietnam fast in der ganzen Länge. Der sogenannte "Wiedervereinigungsexpress" benötigt für die Fahrt zwischen Hanoi und HCMC 30 bis 40 Sunden.

Interessant sind die bewachten Bahnübergänge. Viele Züge verkehren nicht. Aber immer zwei Bahnwärter sind für einen Bahnübergang zuständig. Auf jeder Seite einer. Er zieht dann zuerst von rechts und dann von links die Schranke zu.

Geöffnet wird genau umgekehrt. In Fahrtrichtung des Verkehrs stösst der Bahnwärter zuerst die linke Schranke zurück. 
Sofort fahren alle Mofas nach links los und die ganze Mofameute bewegt sich über die linke Bahnübergangseite und das von beiden Seiten des Übergangs.

Das Durcheinander ist Programm und ich frage mich noch heute, wie es die Bahnwärter jeweils schaffen, in vernünftiger Zeit durch die Flut von Mofas die rechte Schranke zurückzuschieben.

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Nov.
12

Von Grenzen und Traumstränden

Von Grenzen und Traumstränden
Oder: Tierschutz muss man sich leisten können.

Die heutigen 120 Kilometer zwischen Tuy Hoa und Nha Trang waren in Sachen Landschaft und Traumstrände etwas vom Besten, was ich bis jetzt erleben durfte. 

Auch das Wetter spielte mit. Die einzige Regenfront, die sich mir in den Weg stellte, knockte ich aus, in dem ich eine längere Pause in einem jener Unterstände an der Strasse machte, die nicht nur Getränke und Essen, sondern für die Ruhezeit danach, auch gleich noch Liegestühle oder Hängematten zur Verfügung stellen. Ohne Aufpreis!

Auch ein schöner Pass war nach etwa 30 Kilometern zu bewältigen. In der Ebene, noch vor dem Aufstieg, sah ich Lastwagen am Strassenrand. Auf drei Etagen hatten sie lebende Schweine geladen. Diese hatten kaum Platz. Sie lagen zum Teil aufeinander oder streckten hilflos die Beine oder ihre Schnauze aus dem Lastwagen. 

Es stank und quietschte fürchterlich. Links und rechts der Ladefläche spritzten zwei Frauen die Schweine mit Wasser ab. Dies war wohl der einzige Luxus, den die ausgewachsenen Sauen auf ihrem Weg in den Schlachthof erfuhren.

Zuerst wollte ich umdrehen und ein Bild machen, aber der Gestank und das Geqietsche hielten mich ab. Das wollte ich mir nun wirklich nicht antun.

Auf dem Weg zur Passhöhe, es waren etwa 200 Höhenmeter bei sengender Sonne, unerträglicher Luftfeuchtigkeit und Hitze zu bewältigen, kämpten sich neben mir Lastwagen um Lastwagen die Passstrasse hoch.

Die voll Beladenen waren nur wenig schneller, wir stampften Seite an Seite den Berg hoch. Etwa nach dem fünften vollbeladenen Schweinelastwagen kam ich an meine Grenzen. 

Das Leiden der Tiere neben mir, ihre Geräusche und der schweinische Gestank, der sich mit den Dieselabgasen und der Hitze vermengte, war zum Kotzen und zum ersten Mal stellte ich mir die Frage: Warum tust du das?

Steig ab. Warte auf einen Bus und weiter geht's. Mach Tui-Strandferien. Dann musst du so etwas nicht erleben.

Abgestiegen bin ich nicht. Ich bin weitergefahren und immer wieder überholte mich einer dieser mit Schweinen beladenen Lastwagen. Mir war speiübel und gleichzeitig wurde mir klar: Tierschutz muss man sich leisten können. Die Menschen hier haben andere Probleme. 

Sent from Nine
Nov.
11

Gegenverkehr und eine doofe Frage

Gegenverkehr und eine doofe Frage
Auf dem Weg nach Tuy Hoa passierte ich während 50 Kilometern die Küste. Sicher eine der schönsten Strecken, aber es regnete zum Teil sehr stark, so dass ich das Panorama, das sich mir bot, weder richtig geniessen noch fotografieren konnte.

Das Regenwetter ist aber Anlass genug, um einmal über das Material zu schreiben, das mir hier zur Verfügung steht. Doch davon später.

Zuerst noch ein paar Worte zum Gegenverkehr. Dass man hier in Vietnam immer mit Gegenverkehr rechnen muss, auch dann, wenn die Fahrbahnen richtungsgetrennt sind, daran habe ich mich gewöhnt.

Der U-Turn, der hier immer mal wieder möglich ist, wird kaum genutzt. Wer ein Ziel auf der anderen Strassenseite avisiert, geht einfach genügend früh auf die andere Strassenseite und fährt dann ganz links weiter.

Das heisst, fahre ich auf meiner Seite auf dem rechten Fahrstreifen, so habe ich rechts von mir immer auch mit Gegenverkehr zu rechnen. Daran habe ich mich mittlerweile gewöhnt. Das weyermannsche "Gring abä ....." und trampä kann hier schwerwiegende Folgen haben.

Also immer schön nach vorne schauen. So weiss man, was kommt. 

In einem leichten Aufstieg bin ich heute dann aber doch arg erschrocken. Links von mir sah ich einen grossen Lastwagen, der mir auf seiner Spur hupend entgegen kam. Vor ihm, schon fast auf meiner Seite, ein einsam mir entgegen rollendes Lastwagenrad. 

Es verpasste mich nur knapp und landete hinter mir im Strassengraben. Passiert ist nichts. Also fuhr ich weiter. Nicht auszudenken, was das für eine Schlagzeile gegeben hätte: Einsames Lastwagenrad überrollt Schweizer in Vietnam.

Doch nun zum Material, das sich in diesem Regen ganz besonders beweisen muss. Vor allem das Scott-Bike mit dem Zahnriemen-Antrieb (wie vorhergesagt bis jetzt trotz viel, wirklich viel Nässe ohne einmal zu ölen)  hat sich bewährt.

Zwei Gegenstände sind zu bemängeln:

Erstens: Die Regenhülle zur Vaude Satteltasche. Diese Hülle ist geeignet als Spritzschutz. Wenn aber so ein richtiger Tropenregen niedergeht, dann kann man die Regenhülle rauchen. 

Diese füllt sich nämlich mit Wasser und hängt dann wie ein Wassersack zu beiden Seiten des Hinterrades runter. Habe ich also weggeworfen. Dafür packe ich die Satteltasche gleich wie den Rucksack. Alles kommt in wasserdichte Beutel. Ein System, das sich bewährt.

Ebenfalls rauchen kann man die Wetter-App Weather Pro. Woran es liegt, weiss ich nicht, aber eine einigermassen verlässlich Vorhersage in dieser Regenzeit schafft die App nicht.

Da verlass ich mich mittlerweile auf die Aussagen der Einheimischen. Wenn ich sie frage, ob ich heute mit Regen zu rechnen hätte, antworten sie jeweils ziemlich lakonisch: "Es ist Regenzeit." 

Ihr Lachen und ihr hämischer Blick verraten mir dann: So eine doofe Frage kann nur einer stellen, der die Regenzeit hier nicht kennt.

Eine teure Regenjacke braucht man hier nicht. Das einzige was in diesen tropischen Regengüssen etwas Schutz bietet, ist die Hardcore-Plastik-Pellerine.

Legende zum Bild: Ein romantisches Plätzchen für den Lunch in Tuy Hoa. Übrigens: Es regnet.

Sent from Nine
Nov.
10

Der Blick des Befehlgebers

Der Blick des Befehlgebers
Da sitze ich also auf der Hotelterasse und geniesse für einen Tag das, was man Strandurlaub nennt. Vor mir öffnet sich die Bucht von Quy Nhon und ich frage mich, hat dieser Blick auch schon einen US-Befehlsgeber beglückt, als er Befehl gab, hunderte Menschen zu töten oder Quadratkilometer von Wald zu entlauben?

Die Sinnlosigkeit eines (im Speziellen des Vietnam)-Krieges wird mir auf dieser Reise noch bewusster, als sie es eh schon war. Es geht nicht um gut oder böse. 

Es geht um Menschen. Verkrüppelt, entstellt. Es geht um Marie (78). Fast nur noch Haut und Knochen. Sie spricht gut englisch. Hat neun Jahre mit einem GI zusammen gelebt. Dann ist er gegangen. Das Sprechen fällt ihr schwer, das Lachen nicht.

Heute fährt Marie mit ihrem klapprigen Rad von Lokal zu Lokal und verkauft Lose. Sie lächelt, als sie mir sagt, sie wisse nicht, was aus dem GI geworden ist.

An der AH1 ist mir aufgefallen, wie viele Invalide es gibt. Sie betteln nicht. Hängen nicht vor den Hotels. Man sieht aber auch viele Gräber. Ich meine nicht die farbenfrohen mit grossen Steinen besetzten Gräber in den Reisfeldern. 

Ich meine jene Friedhöfe auf denen militärisch genau und auf einer Linie ausgerichtet - in Formation wie sie losgezogen sind liegen sie da - Grabstein an Grabstein steht. Nichts erinnert an das totale Grauen und Chaos in dem sie ihr Leben gelassen haben. 

Und jedes Mal stellt sich mir die gleiche Frage: Hatte dies sein müssen? Wieso dieser und alle anderen sinnlosen Kriege?

Meine Frage mag vielen banal erscheinen. Und sie haben recht. Denn es gibt keine Antwort. Diese liegt in uns selbst.

Doch zurück zum Blick des Befehlgebers über die liebliche Bucht. Auf dem Strandweg zwischen Hotelterasse und Strand hinkt ein alter Mann vorbei und will Lose verkaufen. Niemand kauft eines. Der Alte schlurft langsam weiter.

"Ich war nur Befehlsempfänger", wird sich der Befehlsgeber sagen und sein Blick entlang der einlaufenden Frachter zum wolkenverhangenen Horizont schweifen lassen.

Sent from Nine
Nov.
10

Fischerhafen Quy Nhon

Fischerhafen Quy Nhon
Während ich in einem schattigen Cafè sitze und Bilder bearbeite (Impressionen aus dem Fischerhafen) jagen in kurzen Abständen zwei Militätjets mit ohrenbetäubendem Lärm direkt über unsere Köpfe hinweg.

Ich hätte beinahe mein Kaffee fallen lassen. Für die anderen Gäste schien dieser tiefe Überflug und der Lärm, der mir jetzt noch in den Ohren pfeift, nichts aussergewöhnliches.

Militärfluglärm sind sich die alten Einwohner gewohnt. Während des Vietnamkrieges betrieben die Amerikaner direkt neben der Stadt einen wichtigen Militärflugplatz. 

Heute ist dieser einem neuen Stadtzentrum mit extra breiten, vierspurigen  Strassen und ausladenden, parkähnlichen Grünflächen gewichen. Es ist alles sehr, sehr weit. Wie auf einem Flughafen eben ...... Zu Fuss macht es hier keinen Spass.

Sent from Nine
Nov.
09

Optische Täuschung

Optische Täuschung
Was aussieht wie ein Unfall, bei dem sich die ersten Helfer um ein Opfer auf der Strasse kümmern, ist in Wirklichkeit eine Inspektion der Strasse.

Kein Hinweis, keine Absperrung, nichts!

Eine Gruppe Männer steht, alle mit einem Klemmbrett bewaffnet und hoch konzentriert, mitten auf der Fahrbahn und begutachtet zwei (!) für meine Begriffe kleine Löcher in der Fahrbahn.

Auch das ist die AH1. 

Mittlerweile habe ich sie verlassen, diese Lebensader, die hupt und stinkt, lacht und schreit und fast nie ruhig ist. Aber ich hab sie lieb bekommen. Bewegung ist Leben. Und wenn man die bei Überholmanövern schlingernden Schlafbusse sieht, dann frage ich mich einmal mehr, warum wir (mich eingeschlossen) uns so viel bewegen müssen.

Nach gut 100 Kilometern bin ich dann von der AH1 hin zum Meer abgebogen. Jetzt bin ich in Quy Nhon. Eine ruhige Stadt mit grossen Stränden.  Abgestiegen bin ich - weil ich ein Hotel direkt am Meer wollte, in so einen Kasten. Gross, luxuriös, blau, international. Mir kommt es ganz komisch vor nach all den kleinen Hotels mit ihren einfachen Gästen, und ich freue mich schon jetzt auf das nächste.

Sent from Nine
Nov.
08

Adios Traumstrand, adios Tan Loc

Adios Traumstrand, adios Tan Loc
Die Strandbar wirkt auf diesem Bild romantisch. Doch links und rechts ist nur Dreck und Unrat.

Ich bin nun ja wirklich nicht zimperlich, aber das hier ist mir zuviel. Vor allem auch der überall vorherrschende starke Geruch macht einen Aufenthalt nicht wirklich zum Genuss. Also geht's morgen weiter. Adios Traumstrand, den du sein könntest.

Sent from Nine
Nov.
08

Strand gefunden, aber ...

Strand gefunden, aber ...
Jetzt habe ich ihn also gefunden, meinen einsamen Strand (das Bild dazu ist auf Facebook) und den romantischen Fischerhafen dazu.

Aber die Medaille hat eine Kehrseite. Ich habe noch kaum ein so armes Fischerdorf gesehen. Die Menschen hier leben in grösster Armut und überall ist Dreck. Wo kein Dreck liegt, donnern Lastwagen über die AH1.

Der Weg dem Strand entlang zum Dorfplatz hin, wo die Fischer ihre abgehalfterten Boote liegen haben, ist matschig und Unrat liegt links und rechts. 

Die Menschen leben in den einfachen Hütten fast nur auf dem Boden. Die Strandbar (siehe nächsten Blog) ist das Beste, was ich am Strand finden konnte. Und trotzdem: Alle laden sie mich ein und heissen mich willkommen.

Sent from Nine
Nov.
08

Mein Gast beim Fruehstuecks-Kaffee

Mein Gast beim Fruehstuecks-Kaffee
Das Leben an der AH1 zwischen Hanoi und HCMC (gut 1500 Kilometer) wäre eine Fotoserie wert. Leider stösst das Smartphone fototechnisch schnell an Grenzen.

Sent from Nine
Nov.
07

Und plötzlich wünscht du dir dein Fully zurück

Und plötzlich wünscht du dir dein Fully zurück
Heute also 80 Kilometer auf der AH1. Morgens um sieben (siehe Bild) ist es noch relativ ruhig. 
 
Zwei Stunden später ist die Strasse voll. Lastwagen auf der rechten, Langstreckenbusse auf der linken Seite. Oder umgekehrt.
 
Die Strasse hat jetzt leichtes Gefälle. Es geht ein sanfter Rückenwind. Solche Momente geben bei Tempo 30 das Gefühl: "Nur fliegen ist schöner!"
 
Vielleicht hätte ich mich mehr konzentrieren, besser auf die Strasse und den Verkehr achten, oder einfach dieses Gefühl vom Fliegen nicht derart auskosten sollen. 
 
Plötzlich tauchte vor mir eine Baustelle auf. Einspurig. Rechts und vor mir eine tiefe Wasserlache, links  neben mir hupend die angsteinflössenden Räder eines Sechsachsers und vor uns Wasser, Schotter und Schlaglöcher.
 
Voll in die Eisen steigen lag eben so wenig drin wie ein Schwenker nach rechts (ab in den Strassengraben) oder nach links (direkt unter die Räder des immer noch hupenden Lastwagens). 
 
Genau in dem Moment wünscht du dir dein Fully zurück und es ginge im Sofa durch die Baustelle. Aber es ging auch so.
 
Sent from Nine
Nov.
06

Lernen oder Dragon Bridge in Da Nang

Lernen oder Dragon Bridge in Da Nang
Da Nang ist bekannt für seine Brücken (im Bild die Dragon Bridge). Aber es sind nicht diese faszinierenden Bauwerke, die mir in guter Erinnerung bleiben, sondern Yanie, ihre Famile und ihr Freund Duc.

Yanie sprach mich am Abend zuvor beim Essen an. Wir plauderten, das heisst, sie fragte mich Löcher in den Bauch und plötzlich sagte sie, sie wolle mich, wenn ich Zeit hätte, zum Essen einladen.

Ich blickt verduzt und sagte: "Hey, ich bin 58 und du 20."

Sie lachte. "Ich möchte dich meinen Vater vorstellen. Er hat ein Rennrad und liebt das Velofahren. Er wird sich freuen, dich kennen zu lernen."

Unter diesen Vorzeichen sagte ich zu und liess mich gestern Abend mit dem Taxi (es goss in Strömen) an Yanies Adresse chauffieren. Ihre Familie betreibt ein Restaurant, bei dem Mutter, Grossmutter und Tanten mitwirkten.

Yanies Vater nahm mich sofort in Beschlag und zeigte mir sein Giant-Rennrad. Es gab dann eine Auseinadersetzung mit den Damen des Hauses, denn die wollten mir ihr Essen vorsetzen. Rindfleisch mit Nudeln und viel frischen Kräutern. Vorzüglich.

Nach dem Essen übernahm Yanie das Zepter (und gab es nicht mehr aus der Hand). Sie brachte mir ein paar Brocken vietnamesisch bei, dann kam Duc, ihr Freund, nahm mich auf sein Motobbike und wir fuhren im strömendem Regen und durch knöcheltief überflutetete Strassen durch die Stadt.

Yanie fuhr mit ihrem Motobike immer neben uns (was bei diesem Wasserstand auf der Strasse zu einigen happigen Spritzern und Lachern führte) und erklärte mir die Stadt. 

Bachnass ging es dann in einen Coffe-Shop, wo Yanie sofort wieder begann, mir vietnamesische Vokabeln und Aussprachen beizubringen und Luc erklärte sie dabei gleich, wie es in Englisch zu klingen hat, oder sie bat mich, es ihm vorzusprechen.

Resolut wies sie uns an. Als ich nach geraumer Zeit einen müden Eindruck machte, fragte sie mich zwar ob ich müde sei. Sie machte aber keine Anstalten, ihre Lernbemühungen einzustellen.

Später erbarmte sie sich dann doch unser, denn auch Duc war nicht mehr so aufnahmefähig, und die beiden fuhren mich zum Hotel zurück.

Yanie studiert Pädagogik. Und ab und an an diesem Abend hatte ich Mitleid mit ihren zukünftigen Schülern. Aber eines kann ich festhalten: Sie werden was lernen bei ihr!

Sent from Nine
Nov.
06

Fluss-Delta bei Hoi An

Fluss-Delta bei Hoi An
Impressionen vom Fluss-Delta bei Hoi An.

Sent from Nine
Nov.
06

My way

My way
Auf der heutigen Etappe nach Tam Ky bestieg ich in Hoi An die Fähre. Mir war nicht klar, wo es hingehen würde, aber der Fähremann meinte, dass sei schon der rechte Weg nach Tam Ky und schon war mein Bike an Bord.

Was nach der rund 10 minütigen Überfahrt folgte, war ein weiteres Highlight. Links und rechts des Weges - er war fast ausschliesslich mit Betonplatten befestigt - wasserüberflutete Reisfelder so weit das Auge reicht.

Währen rund 20 Kilometern durch das Flussdelta kam ich immer wieder an kleinen Siedlungen, vielen einfachen Tempeln aber auch - für meine Begriffe - erstaunlich vielen Gräbern vorbei.

Leider ging auch dieser Abschnitt einmal zu Ende. Die letzten 20 Kilometer offenbarten dann, was mich morgen erwartet. Die A1.

Eine vierspurige Strasse mit brachialen Betonelementen in der Mitte. Langstreckenbusse und Lastwagen überholen sich gegenseitig mal links mal rechts. Dass es auf diesen Kilometern noch wie aus Kübeln goss, machte die Fahrt auch nicht einfacher.

Sent from Nine
Nov.
05

Wie Camping in der Schweiz

Wie Camping in der Schweiz
Heute ist an eine Weiterfahrt (oder einen Ausflug mit dem Bike nach Hoi An) überhaupt nicht zu denken. Es sieht ganz danach aus, als gäbe es zwei Wettersituationen: (erstens) starker Regen und (zweitens) ganz starker Regen. 

Es ist wie beim Sommercamping in der Schweiz. Alles nass, trotzdem findet das gesamte Leben draussen unter schützenden Blachen statt. Nur dass es hier mit 25 Grad angenehm temperiert ist.

Bei diesem Wetter gibt es nur eines: Ab in einen Coffee-Shop und einen oder zwei Eiscafes mit Kokusnuss-Aroma geniessen.

Heute Abend bin ich wieder eingeladen. Auf dem Programm steht ein typisches vietnamesisches Essen im Kreise einer Familie, und anschliessend ein Spaziergang durch die Stadt.

Ich möchte ein Geschenk mitbringen, aber ich weiss nicht was. Vermutlich entscheide ich mich für eine Flasche Wein. Ein typisches schweizerisches Mitbringsel.

Bei diesem Wetter ist nicht nur das Fotografieren mit dem Handy ein Problem.

Ist das Display nass, macht das Handy was es will. Und Schuhe sind auch fehl am Platz. Die sind nur nass und sonst gar nichts.  

Sent from Nine
Nov.
04

Mit Pauken und Trompeten

Mit Pauken und Trompeten
Mittlerweile bin ich in Da Nang angekommen. Endlich Meer. Zum Abschied gab es in Hanoi noch eine farbenprächtige Aufführung (Bild). Leider konnte mir niemand erklären, was gefeiert oder geprobt wurde.

Um 19.30 Uhr verliess dann der Nachtzug nach HCMC Hanoi. Es war ein unaufhörliches Gerüttel und Geschüttel während gut 600 Kilometern. Kurz vor Mittag erreichten wir Da Nang. 

Das Wetter hätte schlechter nicht sein können. Es goss wie aus Kübeln, den für hier typischen Tropenregen. Nach meiner nicht so zuverlässigen Wetter-App sollte sich aber übermorgen das Wetter bessern. So bleibt mir noch ein weiterer Tag in Da Nang.

Sent from Nine
Nov.
04

Biker-Kunst

Biker-Kunst
Oder Kunst wie zugeschnitten für eine Bike-Tour durch Vietnam.

Es ist erstaunlich, wie viele Galerien in Hanoi Bilder feilbieten. Wer die wohl alle kaufen mag?

Sent from Nine
Nov.
03

Armut lächelt - Reichtum hat Angst

Armut lächelt - Reichtum hat Angst
Szene über Mittag in einem eher vornehmeren Quartier in Hanoi: An Strassenrand stehen viele teure Autos. Wir sitzen draussen vor dem Restaurant und trinken Eiskaffee. Grosse Propeller spenden einen angnehmen Luftzug und machen die Hitze am Schatten erträglich.
 
Vor uns eine Schuhputzerin.  Sie lächelt jeden an, spricht ein paar Worte und übergibt dann für die Zeit des Schuhputzens Plastik-Schlarpen.
 
Dann geht sie wieder in Kauerstellung und putzt mit einem Minimum an Material die Schuhe. Immer hat sie ein Lächeln auf dem Gesicht. Kaum setzt sich jemand, spricht sie ihn  freundlich an. Sie tut das mit grossem Erfolg. Sie putzt die Schuhe penibel und sehr sauber. Auch meine staubigen Bikeschuhe.
 
Jetzt fährt ein Sportwagen (Marke sehr flach und teuer) vor. Ihm entsteigen zwei Herren. Oberelegant. Mit einem Blinken und Hupen wird der Wagen geschlossen, die Rückspiegel klappen elegant und lautlos ein.
 
Die Schuhputzerin lächelt und spricht sie an. Die Herren würdigen weder sie noch die anderen Gäste (alle ausser mir im Anzug, Typ Banker oder Verwaltungsangestellte) eines Blickes.
 
Die Herren entschwinden im überkühlten Inneren des Cafés. 
 
Die Türe hatte sich hinter ihnen noch nicht ganz geschlossen, kam der Fahrer des Sportwagens herausgeschossen, öffnete in windeseile den Wagen und entnahm ihm etwas. Dann schloss er wieder ab.
 
Er wartete bis die Rückspiegel wieder eingeklappt waren, dann stülpte er über jeden eine braune Lederhülle.
 
Legende zum Bild: Tanzen morgens um halb acht auf dem Lenin-Platz. - Es braucht wenig um glücklich zu sein.
 
Sent from Nine
Nov.
02

Galerien-Wetter

Galerien-Wetter
Zurück in Hanoi: Im Vergleich zu HCMC ist es kaltnutze ich dieses Wetter, um einen Blick in die vielen kleinen Galerien zu werfen. 
 
Sent from Nine