Juli
10

Was wird es am Ende? Teil 6 - Von Klima & Wandel

Mittlerweile ist nun klar, wann die Vernissage sein wird, derweil frage ich mich, was sich noch alles ändert. Zur Skulptur gehört ein See (Fischteich), aber der Erbauer der Wasserfilteranlage hat sich als ziemlich talentfrei erwiesen, so dass ich auf Wasser und Fische in dieser Form verzichte. Man ist ja flexibel, aber ein See mit einem Goldfisch wird es trotzdem sein. Ich habe aus der Not heraus gehandelt und so wird nun der See, an dem die Skulptur steht, auch ein Symbol für den Klima-Wandel sein.

Im Teil 5 schrieb ich bezüglich der Eröffnung am 1. August: «Es herrscht Ländler und Karaoke-Verbot.» Wegen des Ländler-Verbots wurde mein Patriotismus infrage gestellt. Ich kann aber an dieser Stelle beruhigen. Alles was ich hier unter Mithilfe vieler im Garten aufbaue, heisst zwar «Peter's Rock Garden» hat aber mit einem fraglichen Patriotismus nichts zu tun.

Dass ich die Vernissage am 1. August feiern darf, ist ein glücklicher Zufall. Oder ist es Bestimmung? Die Skulptur hat auf jeden Fall einiges mit der Schweiz, aber nichts mit Ländler am Hut. Und nein, einen Hut trägt die Skulptur nicht. Aber, wenn das Wetter es zulässt, ein grosses 1. August-Feuer am (richtigen) See wird es geben.

Zum Cover: Dieses habe ich mit KI zusammengebastelt.

Juli
02

Was wird es am Ende? Teil 5 - Save the date

Wem gehören wohl diese Schuhe? Diese Frage wird am 1. August aufgelöst. Im Swiss House by the Lake in Krong Buk feiern wir den Schweizer Nationalfeiertag mit einem Feuer und der Enthüllung einer 2.50 Meter grossen Skulptur, geschaffen von einem vietnamesischen Künstler. Kulinarisch werden wir an diesem Abend von Kilo und seiner Frau (Nha Trang) verwöhnt, musikalisch wird live Rock-Musik das Thema sein. Es herrscht Ländler und Karaoke-Verbot.

Wer dabei sein möchte, meldet sich bitte (über FB Messenger, WhatsApp, Zalo oder per Mail) umgehend bei mir, damit wir die Details besprechen können. Die Platzzahl ist beschränkt. Wir werden einen Bus von (1. August) und nach (2. August) Nha Trang, auf Wunsch einen Abholservice vom Flughafen Buon Ma Thuot sowie die Übernachtung in nahgelegenen Hotels organisieren.

Wer vorher schon wissen möchte, um was für eine Skulptur es sich handelt, begibt sich auf den Rätselweg und zieht sich Teil 1 bis 4 rein.

Juni
13

Was wird es am Ende? Teil 4 – Licht und Konzept

Nachdem die fünf Gründe einbetoniert sind, arbeite ich nun an der Beleuchtung. Ein Licht- & Sound-Konzept habe ich in meinem ganzen bisherigen Leben noch nicht erstellt, aber wie heisst es? Einmal ist immer das erste Mal. Also voll drauf los.

Falls jetzt jemand auf die Idee kommen sollte (wegen der Stellung des Models), es gäbe so eine Art Black Power- oder sonst irgendeine Demo-Statue, dann liegt dieser jemand völlig daneben. Also politisch wird das alles sicher nicht.

Teil 3 – Fünf Gründe versenkt

Teil 2 – Ein Rätsel

Teil 1 - Was wird es am Ende?

Juni
08

Von Kaffee im Blut, verdorbenen Tagen und Sachets

Er ist in Lima (Peru) aufgewachsen, lebte dann in Rapperswil und besuchte die Kantonsschule in Wattwil. Er war Wettkampfschwimmer und begann bei Volcafe Ltd., Winterthur (ursprünglich ein Teil der Volkart Gruppe) die Ausbildung als Coffee-Trainee.

Seit über 30 Jahren ist Alex Gruber im Kaffee-Geschäft, davon fast 20 Jahre auf dem vietnamesischen Kaffeemarkt. Er arbeitete mit Kaffee in zahlreichen Ländern, in denen Kaffee angebaut wird. Er hat nicht nur Kaffee im Blut, Kaffee ist – so darf man glaube ich sagen – sein Lebenselixier. Kürzlich war Alex zu Gast bei uns im Swiss House by the Lake. Auf einer seiner Erkundungsreisen durch das Kaffee-Land Dak Lak, bei denen er Kaffee-Farmen besucht, nach seinen fix vorgegebenen Kriterien einschätzt und bewertet, machten er, seine Frau Bernadette und einer seiner Mitarbeiter halt bei uns.

Dies gab mir die Gelegenheit, ihn bei seiner Arbeit auf zwei Farmen ganz in unserer Nähe zu begleiten. Sein Wissen rund um den Kaffee (Geschichte, Anbau, Handel, Rösterei und Sensorik) ist immens, das konnte ich auch erfahren, als ich ihn in seiner Rösterei in Ho Chi Minh City besuchte und er mich in die Geheimisse der Kaffee-Degustation einführte.

Auf den Plantagen ist dann aber vom Stress der Pflanzen, vom Alter, vom Ertrag, von der Pflege der Pflanzen und der Anlage und vom Schatten-Management die Rede. Es werden Noten verteilt. Die Noten danach in Excel-Tabellen in Farben umgewandelt und so entsteht die Kaffee-Farm-Qualitätskarte, farbig, prägnant, auf einen Blick übersichtlich. Daraus und aus vielen weiteren, recherchierten Informationen erstellt er dann für Investoren und Produzenten einen periodisch erscheinenden Vietnam-Coffee-Report.

Themenwechsel
Wechseln wir das Thema vom Kaffee-Anbau zum Kaffee-Trinken. Wer kennt es nicht? Aus dem Hotelzimmer, beim Camping oder wo auch immer, wenn man unterwegs ist. Am Morgen wartet vielfach ein kaum geniessbarer Fertigkaffee, der mehr nach Zucker und fertig als nach Kaffee schmeckt. In Ermangelung einer Alternative wird dieses mit Zusatzstoffen versetzte Gebräu dann getrunken und damit ist eigentlich schon der ganze Tag verdorben.

Doch auch für unterwegs gilt: Instant- oder löslicher Kaffee muss nicht sein. Alex Gruber produziert und verkauft (auch online) ein Kaffee-Sachet im Alambé Einzelportionsbeutel in sechs Geschmacksrichtungen (Dak Lak, Sai Gon, Lam Dong, Kon Tum, Da Sar, Da Lat). Für mich eine der besten Erfindungen, seit es das moderne Reisen gibt. Will heissen, ohne Alambé Sachet trete ich keine Reise mehr an.

Während der letzten Monate hat Alambé die Sachet-Boxen neu und attraktiver gestaltet. Die Single-Serve-Sachets sind ein praktischer Begleiter von Outdoor-Aktivitäten. Den Filter innerhalb des Sachets auf eine Tasse aufhängen, heisses Wasser dazugeben, fertig zum Trinken. Ein aromatischer Duft in der Nase, hervorragender Kaffeegeschmack im Gaumen, sich verwöhnen lassen mit besten gerösteten und gemahlenem Kaffee; eine Marktlücke im Outdoor Segment.

Ein Blick in die Geschichte
Zum Schluss noch ein Blick in die Alambé-Geschichte (Auszug aus der Website): Im Dezember 2018 beschlossen Alex Gruber, sein vietnamesischer Partner Hiep Pham und seine Frau Bernadette Gruber, gemeinsam eine Kaffeerösterei zu bauen und gründeten das Unternehmen Master Roasters Saigon Service JSC. Sie gründeten auch die Marke «Alambé – finest vietnames coffee», um die einzigartigen Mischungen und sortenreinen Kaffees, die Hiep Pham im Laufe der Jahre kreiert hat, im In- und Ausland zu fördern. Der Markenname Alambé verkörpert die Kaffeekompetenz von Alex Gruber, das Röst-Know-how von Hiep Pham und das künstlerische Auge von Frau Bernadette Gruber. Im Juli 2019 nahm das Unternehmen seine Röstaktivitäten im neuen Werk im Bezirk Thu Duc, Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam, auf. 

In der Bildergalerie
Alex Grubers Arbeiten in den Plantagen,  Farmers Dream und ein Kaffee-Baum, der rund 40 Jahre alt ist. Damit zählt er wohl zu den ersten Kaffee-Pflanzen, die in Vietnam kultiviert wurden.

    Juni
    05

    Was wird es am Ende? Teil 3 – Fünf Gründe versenkt

    Heute habe ich im Sockel ein Behältnis einbetoniert. Darin enthalten die «fünf Gründe, warum hier das Etwas stand*» und eine in Teilen KI-produzierte Hintergrundgeschichte. Hineingepackt habe ich aber auch ein Foto, CHF, EURO und VND.

    * Die Vergangenheitsform wählte ich, weil - sollte dieses Behältnis jemals wer finden, das Etwas abgebrochen sein wird.

    Inhalt: Hintergrundgeschichte, ein Foto, CHF, EURO und VND.
    Jetzt wird zugeschüttet und dann betoniert.
    Juni
    04

    Sieben Jahre warten

    Warten, das habe ich hier sicher schon mal geschrieben, ist nicht so meine Stärke. Manchmal jedoch trägt das Warten auch Blüten. In diesem Fall bei unseren Kokosnuss-Palmen. Ganze sieben Jahre musste ich warten, bis die ersten Blüten wuchsen, während die Palmen eines Nachbars schon nach vier Jahren Kokosnüsse trugen.

    Meine Ungeduld hätte vor gut einem Jahr fast dazu geführt, die Palmen zu ersetzen. Aber Hiep hielt mich davon ab. Ihre Worte: "Die sind nicht krank, lass denen nur Zeit!" Apropos Hiep: Die Palmen haben wir zu unserer Hochzeit gepflanzt. Wir sind nun mittlerweile also auch gut sieben Jahre verheiratet. Und das "verflixte Siebte" ist schon bald vorbei. Vielen Dank, Hiep.

    Doch zurück zu den Kokos-Palmen. In ein paar Monaten werde ich meinen eigenen Kokos-Saft geniessen. Ich freu mich drauf. Seit sieben Jahren.

    Mai
    21

    Was wird es am Ende? Teil 2 – Ein Rätsel

    Mitte Mai habe ich mir die Frage gestellt «Was wird es am Ende wohl sein?». Bei meinem letzten Ausflug in unsere Hauptstadt ist dann die Entscheidung gefallen. Kurz vor der Stadtgrenze Buon Ma Thout sah ich einen Elefanten am Strassenrand. Er war aus Zement, wirkte lebensecht und war der Hingucker.

    So entschied ich mich für den Fisch-Teich mit einem Whirlpool-Ersatz. Der Elefant war dann aber doch zu massiv und ohne jeglichen Schweizer Bezug. Deshalb entschied ich mich für eine Kopie einer Skulptur, die an einem Schweizer See steht und neben dem Standort auch eine internationale Verbindung zur Schweiz darstellt (klar im Swiss House by the Lake).

    Ach ja, und bei genauerem Betrachten, oder müsste ich sagen, bei genauerem hören, hat die Skulptur auch einen Bezug zum Biken. 

    Im Cover: Nach dem Dach wird der Holzboden verlegt.

    Mai
    17

    Was wird es am Ende wohl sein?

    Derzeit bin ich mit der Renovation und dem Umbau des Fischteiches beschäftigt. Eine Massivholz-Konstruktion mit einem Ziegeldach schützt nun vor Sonne und Regen, der Holzboden ist in Arbeit und während ich mich mit der Renovation der Teichlandschaft abmühe, stellt sich mir die Frage: Fischteich oder Whirlpool?

    Eigentlich spricht alles für einen Fischteich. Ein Umlauf-Wasserfiltersystem fehlt noch und so habe ich die erste Test-Neufüllung für ein erfrischendes Bad nach getaner Arbeit genutzt. Da kam, wie der sprichwörtliche Blitz aus heiterem Himmel die Idee: Was sollen die Fische hier, wenn ich meinen Teich als Whirlpool (vor und nach der Sauna) geniessen kann?

    Siehe auch: Der ist wohl nicht ganz gebacken

    Mai
    06

    Wenn Köppel zu Köppels wird

    Kürzlich diskutierte ich mit einem Bekannten, den ich schon ein paar Jahre kenne, über unsere politischen Ansichten und Meinungen. Mir war schon vorher klar gewesen, dass er, im Gegensatz zu mir, eher im rechten Spektrum daheim war. Dass er Roger Köppel, den er sehr gerne las und dessen YouTube Videos er sich reinzog wie eine Droge, Köppels nannte, war wohl ein Versprecher, so hoffte ich.

    Doch es kam, wie es kommen musste. Seiner Ansicht nach war die AFD auch in Teilen nicht rechsextrem. Er sagte: «Die Regierung, also die Deutsche Regierung würde alles tun, um die AFD in die rechte Ecke zu stellen. Es sei doch bewiesen, dass alle rechtsextremen Ideologien, die der AFD angelastet würden, von (von der Regierung und vom Verfassungsschutz) in die AFD eingeschleusten Personen hinein getragen worden seien. Ich wollte erwidern, «ich kann das nicht beurteilen, mir fehlen die Fakten», aber er fiel mir ins Wort und meinte voller Ueberzeugung: «Ich habe mich tagelang mit diesem Thema befasst, habe YouTube-Viedos gesehen und alles gelesen. Die Regierung will nur die Opposition (sprich AFD) mundtot machen. Sie wollen uns überwachen, gleichschalten. Stell dir nur vor, wenn die Corona-App gekommen wäre…..»

    Jetzt ging es erst richtig los. «Lauterbach ist ein Mörder! Er hat tausende Babys umgebracht! Die Pandemie hat es nie gegeben! Die Zahlen belegen das! Keine überfüllten Spitäler! Keine Übersterblichkeit!» Er redete sich in Rage, alles sei erstunken und erlogen.

    Immer mal wieder hatte ich versucht, auch meine Sicht auf die Pandemie darzulegen, hatte aber ohne laut zu werden keine Chance. Seine Mutter sei wegen der Impfung fast gestorben. Und dann wieder: «Lauterbach ist ein Mörder, der immer noch frei herumlaufe. Stell dir das mal vor!»

    Jetzt hatte ich genug. Ich erhob meine Stimme und sagte bestimmt und in einem Ton, der keinen Widerspruch zuliess: «Es tut mir leid, was deiner Mutter geschehen ist, aber jetzt habe ich genug von deinen Verschwoerungstheorien. Ich gehe, weil du nicht bereit bist, meine Meinung, also eine andere anzuhören.»

    Ich stand auf, gab ihm zum Abschied die Hand und er sagte: «Sorry, dass ich dich so überfahren habe und fügte flehend an: «Aber das beruht auf Fakten. Zahlen vom Robert Koch Institut, Zahlen der Regierung. Denen glaubst du doch. Es gab keine Uebersterblichkeit, keine ueberfuellten Spitaeler»

    «Lass es gut sein», gab ich zurück und machte mich auf den Weg. Ich war schon beim Gartentor als er rief: «Aber das sind die Zahlen. Die Fakten. Die wollen alle, die anders denken, in die rechte Ecke stellen, ueberwachen und ausschalten.»

    Ich stieg in meinen Wagen und fuhr weg.
    Mai
    01

    Noch kein Liebespaar: KI und ich

    In den letzten Tagen habe ich mich mit künstlicher Intelligenz auseinandergesetzt und nun einen Blog über mich selbst verfassen lassen. Die Aufgabestellung: Sag mir was zu Peter Marcel Jenni, Swiss House by the Lake, Krong Buk, Dak Lak, Vietnam.

    Mein Fazit: Das Resultat von «perplexity.ai» ist nicht schlecht, aber: Nicht alle Fakten passen. Zudem ist es meiner Ansicht nach noch eher "copy and past" als intelligent und deshalb: Ein Liebespaar sind wir noch nicht. Ich werde auch zukünftig meine Blogs mit EI (eigener Intelligenz) verfassen, mich aber auch weiterhin mit KI auseinandersetzen. Ein spannendes Feld, das man nicht einfach den anderen überlassen sollte.

    Hier das Resultat: Peter Marcel Jenni ist der Inhaber des Text ARTeliers und Gründer des Charity-Projekts Krong Buk, angesiedelt in einer ländlichen Gemeinde in der Provinz Dak Lak, Vietnam. [4][5]

    Das "Swiss House by the Lake" ist ein Tourismusprojekt, das Spendengelder für wohltätige Zwecke in der Region sammelt und Besuchern die Möglichkeit bietet, das ländliche Vietnam zu entdecken. [5] Es befindet sich am Krong Buk Ha See inmitten einer malerischen Landschaft. [5]

    Jenni lebt seit vielen Jahren in Vietnam und engagiert sich mit seinem Projekt für die Entwicklung der Dorfgemeinschaft, indem er Arbeitsplätze schafft, die Infrastruktur verbessert und in Bildung investiert. [5] Sein Ziel ist es, den Lebensstandard der Einheimischen nachhaltig zu verbessern.

    Im Cover: Mein Arbeitsplatz am 1. Mai 2024

    Zitate «perplexity.ai»:

    [1] dic2010.txt http://www.ep.sci.hokudai.ac.jp/~inex/y2015/0501/practical/kadaidata/bin/dic2010.txt

    [2] https://huggingface.co/nguyenthanhasia/VNBertLaw/c... https://huggingface.co/nguyenthanhasia/VNBertLaw/commit/17e2967346fb867f7864201262e72acb79d7ed5a.diff

    [3] Swiss House by the Lake - Blog https://www.swisshousebythelake.com

    [4] Peter Marcel Jenni - Inhaber - Text ARTelier GMBH - LinkedIn Vietnam https://vn.linkedin.com/in/peter-marcel-jenni-1086b099

    [5] Willkommen am Krong Buk Ha - Swiss House by the Lake https://www.swisshousebythelake.com/index.php/willkommen-am-krong-buk-ha 

    Apr.
    29

    Der ist wohl nicht ganz gebacken …

    Der Süden von Vietnam ächzt derzeit unter hohen Temperaturen um die 40 Grad Celsius und darüber. In den Sozialen Medien überschlagen sich die Touristen-Temperatur-Melder und posten eine Temperatur-Grafik nach der anderen. Da will ich nicht hintenanstehen und deshalb im Cover meine gestrige Sauna-Temperatur für drei Sauna-Gänge an je 20 Minuten. Also 60 Minuten bei gut 90 Grad Celsius.

    Da werden jetzt die einen oder anderen sagen, «der Jenni ist wohl nicht ganz gebacken, dem muss die Sonne Vietnams etwas weggebrannt haben». Doch dem ist bei Weitem nicht so. Denn erstens: Regelmässige Saunabesuche (nicht nur bei Kälte, auch bei hohen Aussentemperaturen) können den Blutdruck nachweislich senken. Zweitens: Regelmässiger Sauna-Besuch gewöhnt den Körper an sehr hohe Temperaturen, was ihm dann hilft, die derzeit hohen Aussentemperaturen besser wegzustecken. Und drittens: Egal ob Sommer oder Winter: ein Saunagang ist immer entspannend. 

    Und zum Abschluss des Tages dann noch ein Bad im 28 Grad warmen See.

    Apr.
    05

    Nicht meine Stärke

    Eigentlich wollte ich dieses Trikot für den kommenden Schweizer Nationalfeiertag aufsparen. Aber – auch wenn ich Vietnam als meine zweite Heimat verstehe – bin ich immer noch und mit Stolz Schweizer. So konnte ich nicht umhin, als ich dieses Trikot im vietnamesischen Online-Shop «Lazada» fand, dieses Teil zu kaufen.

    Und wer mich kennt, der weiss: Warten ist nicht meine Stärke. Deshalb kam das Trikot schon heute zum Einsatz. Und ich kann sagen: Es macht grossen Spass damit in den Strassen und in der Natur herumzupedalen.

    Blogs zum Thema Heimat:

    Feb.
    16

    Zeit zum Naschen

    Das vietnamesische Neujahr (Tết) ist auch die Zeit zum Naschen. Es gibt viele verschiedene Crackers, Süssigkeiten und Trockenfrüchte zu kaufen, die die Gastgeber dann zum Tee auftischen.

    Es werden auch leckere Speisen, zum Beispiel Kekse selbst hergestellt. Ich kam in diesem Jahr in den Genuss einer Spezialität aus dem Norden, Bánh cưới (im Cover rechts im Bild). Zur Herstellung wird Klebereis (Nếp) gekocht, anschliessend in Handarbeit zerstampft, in Biskuitform gebracht, getrocknet und zum Schluss in Oel ausgebraten. Der Genuss dieser Kekse, so heisst es, zaubert uns ein Lächeln ins Gesicht. Ich habe so viele gegessen, das müsste fürs ganze Jahr reichen. (Bánh cưới wird offiziell mit Hochzeitstorte übersetzt. Im Norden heissen sie Peng Khua, was so viel bedeutet wie Lach-Kekse.)

    In der Bilder-Galerie unten findet ihr noch ein paar Impressionen einiger unserer diesjährigen Tet-Begegnungen. Es ist jedoch nur ein kleiner Ausschnitt, da ich bei vielen Zusammentreffen vor lauter Freude und Naschen das Fotografieren vergessen hatte. Kann vorkommen. 

    Jan.
    30

    3D-Treffen - diesmal in Buon Ma Thuot



    Die drei Deutschsprachigen (3D) in Dak Lak trafen sich am Montag in der Provinzhauptstadt bereits zu ihrem dritten Treffen. Zusammen mit Frauen und Kindern genossen wir im romantischen E De-Restaurant (siehe Link unten) am Stadtrand von Buon Ma Thuot einen herrlichen Tag mit kulinarischen Spezialitäten aus der E De-Küche.

    ...

    Khu Sinh Thái - Cafe - Ẩm Thực BBB | Buon Ma Thuot

    Khu Sinh Thái - Cafe - Ẩm Thực BBB, Buôn Ma Thuột, Đắc Lắk, Vietnam.
    ...

    3D in Dak Lak - Text ARTelier

    Gestern kam es im Swiss House by the Lake zum ersten Treffen der drei Deutschsprachigen in Dak Lak. Claus Kuttler (Phouc An, links), Otto Walter Rosen...
    Jan.
    24

    Der macht was er will

    Wir müssen reden. Ihr werdet euch jetzt fragen: «Worüber werden wir den reden müssen»? und ich antworte: «Über den Tod.» Er ist allgegenwärtig. Im Verkehr, in Krankhaus, im Alter, im Leben, im Allgemeinen. Vor meinem 67. Geburtstag habe ich in puncto meines Dahinscheidens alles geregelt. Und während ich so dies und das regelte, wie ein Polizist mitten auf der Kreuzung den Verkehr, da ging mir ein Licht auf.

    Seither zeige ich dem Tod den Stinkefinger, genauso wie ich dem Trucker-Fahrer den Stinkefinger zeige, wenn er mich, den Mountainbiker, in den Strassengraben drängt. Aber nur den Stinkefinger zeigen reicht nicht. Beim Trucker-Fahrer folgt unwillkürlich und in letzter Sekunde das Ausweichmanöver in eben diesen Graben. Und beim Tod?

    Ausweichen? Beim Tod ist auch dies die einzige Strategie, die mir dazu einfällt. Doch damit sie gelingt, sind Flexibilität, Schnelligkeit, Fitness und Nüchternheit gefragt. Im Alter gar nicht so einfach, wie ich feststellen musste. Bliebe noch das Verdrängen. Doch dies ist auch nicht der Weisheit letzter Schluss. So habe ich mich zu einem Arrangement mit dem Tod entschieden.

    Ich schaue für mehr Flexibilität, Schnelligkeit, Fitness und Nüchternheit und der Tod? Der macht so oder so was er will. 

    Jan.
    16

    Ein wahrer Geheimtipp

    Eigentlich bin ich ein Gegner von «Geheimtipps» in den (sozialen) Medien. Aber hier kann ich nicht umhin, von einem Geheimtipp zu berichten. Dies in der Hoffnung, dass es bald kein Geheimtipp mehr sein wird.

    Von der hauptsächlich in Dak Lak lebenden Ethnie, den Ê Ðê, habe ich schon einiges berichtet (siehe Links unten). Auch heute noch leben sie stark verbunden mit der Natur, sie pflegen eine reichhaltige kulturelle Tradition und sie sind stolz, insbesondere auch auf ihre Handwerks- und Kochkünste.

    Dies zeigt sich zum Beispiel darin, dass ganz in unserer Nähe, weit ab der Touristenströme, ein privates Ê Ðê-Museum entstanden ist. Neben der Handwerkskunst kann man dort auch viele selbst hergestellte kulinarische Spezialitäten kaufen und probieren. Auf Bestellung werden Gäste auch mit Essen und Getränken bewirtet.

    Für all jene, deren Horizont etwas weiter reicht als bis zu den heillos überlaufenen Touristen-Hotspots, ein Muss in Krong Buk, auf dem Weg zwischen Nha Trang und Buon Ma Thuot. 

    ...

    Wo Frauen das Sagen haben - 11. Juli 2019

    Die Ê Ðê-Volksgruppe ist mit etwa 350'000 Menschen die zehntgrösste Minderheit Vietnams. Sie leben im Zentralen Hochland, überwiegend in der Provinz Đắk Lắk, will heissen in meiner erweiterten Nachbarschaft.
    ...

    Männer aussen vor oder: Hochzeit mal anders - 25. September 2022

    Zum ersten Mal sind Hiep und ich an eine Hochzeit einer Ê Ðê-Familie eingeladen. Wie ich im Blog schon mehrfach erwähnt habe, leben viele Familiengeme...
    Jan.
    08

    Froggy und das zerstörte Bett

    Ein Winterabend kurz nach dem Jahreswechsel am Ho Krong Buk. Während auf der Terrasse des Haupthauses ausschweifend gegessen, gefeiert und getanzt wurde, machte sich ein Frosch – nennen wir ihn Froggy - auf und hüpfte in aller Heimlichkeit und Stille in den Golden Dragon Bungalow. Auf der Suche nach einem ruhigen Plätzchen schaute er sich Neugierig und verstohlen überall um.

    Als die Bewohner beschwingt und fröhlich nach Hause kamen, verkroch sich Froggy in eine Ecke, um bei nächst bester Gelegenheit die Flucht zu ergreifen. Diese bot sich ihm sogleich. Mit einem riesigen Satz segelte er Richtung Freiheit.

    Platsch! In seiner Panik hatte Froggy die mittlerweile geschlossene Front aus Glas übersehen. Nun klebte er flach wie eine Flunder und für alle sichtbar mitten in der grossen Glasfront. An ein Entkommen in die Freiheit war nicht mehr zu denken.

    Was danach im Golden Dragon Bungalow vorgefallen ist, lässt sich im Nachhinein nur aufgrund der Schilderung der beiden Gäste rekonstruieren. Fakten fehlen gänzlich.

    Sie berichten übereinstimmend, der Frosch sei, nachdem er am Glas klebend entdeckt worden war und ein erster Einfangversuch scheiterte, in die Ecke des Zimmers gehüpft und hätte sich in hinterhältiger Manier, um jeglicher Gefangennahme zu entkommen, in der hintersten Ecke unter dem Bett versteckt.

    Alsdann hätten sie, um dem Frosch doch noch mächtig zu werden, das Bett verschoben. Bei diesem Versuch sei selbiges zerbrochen. Der, wohl durch den Lärm völlig verstörte, und in Lethargie verfallene Frosch hätte anschliessend eingefangen und aus dem Zimmer entfernt werden können.

    Und nun zu den Fakten: Junges, unverheiratetes und verliebtes Paar reist durch Vietnam und macht halt im Swiss House by the Lake. Am Abend wird getanzt und gelacht und des Morgens, nach einer Nacht im romantischen Golden Dragon Bungalow ist das fast neue Bettgestell aus Metall zerbrochen. Vom Frosch fehlt jegliche Spur. Es gilt die Unschuldsvermutung.

    Bilder: Tina Trepp. 

    Dez.
    14

    Ein Besuch in der Köhlerei

    Die Köhlerei ist eine der ältesten Handwerkstechniken der Menschheit. Da lohnt sich schon mal ein Besuch bei den Köhlern in Krong Buk. Hier wird vor allem Holz von ausgedienten Kaffee-Bäumen zu Kohle verarbeitet. Die Holzanlieferung übernehmen die Frauen, während den Männern das fachmännische Aufschichten obliegt.

    Dez.
    02

    Neues Kapitel in der Banken-Geschichte …

    … oder: die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich habe nun schon lange nichts mehr über mein Verhältnis zu Schweizer und anderen (europäischen) Banken berichtet. Und wahrlich ich kann euch versichern: Wohnsitz Vietnam ist kein Schleck, wenn es um diese Banken geht. Es ist also an der Zeit, das nächste Kapitel aufzuschlagen.

    Heute geht es um die Saxo Bank. Die ist in meinen Augen keine Bank, sondern eine Zumutung. Doch beginnen wir von vorne. Nachdem mich die UBS wegen Wohnsitz Vietnam rausgekickt hat, suchte ich Alternativen in der Schweiz und Europa. In der Schweiz wurde ich nicht fündig, in Europa schon. Ich entschied mich für zwei Online-Broker: Saxo und Captrader. Ende Januar 2023 eröffnete ich bei Saxo einen Account, etwas mühselig zwar, aber es funktionierte, auch mit Wohnsitz Vietnam. Sechs Monate später wurde mein Account eingeschränkt und ich musste nochmals den Nachweis erbringen, dass es sich beim hinterlegten Kapital um mein Geld handelt. 14 Tage war mein Account eingeschränkt, dann wieder frei.

    Im Oktober '23 dann die Meldung, dass mein Account im Dezember '23 geschlossen werde. Grund: Wohnsitz Vietnam. Man hätte alle Kunden zu Beginn des Jahres informiert. Später teilte mir die Bank mit, dieser Entscheid sei nach meiner Konto-Eröffnung getroffen worden. Ich habe aber nie was davon gehört, bis zu diesem Oktober-Mail. Doch nun ging es erst richtig los.

    Ich wollte mein Kapital zu Captrader transferieren. Das ging aber nicht, da bei der Konto Eröffnung das Kapital von der Vietin Bank stammte und Saxo nur Geld an Konten auszahlte, von denen auch Geld eingezahlt wurde. Also habe ich von Captrader versucht 50 Euro an mein Saxo Account zu überweisen. Doch dieses Geld wurde von Saxo nicht angenommen, weil: Der Account per 13. Dezember geschlossen, nur noch eingeschränkt benutzbar sei und ich kein Geld mehr einzahlen könne.

    Also habe ich mit allen notwendigen Anlagen den Antrag gestellt, meinen Account per sofort zu liquidieren und das Geld an Captrader zu übertragen. Darauf hiess es, ich müsse einen Konto-Auszug von Captrader an Saxo mailen. Gesagt getan. Da die Antworten von Saxo jeweils sehr lange dauern, war mittlerweile ein Monat vergangen, und das Geld lag immer noch bei Saxo.

    Dann hiess es, obwohl ein paar Euros mehr auf dem Konto lagen als angefordert: Könnten Sie den Betrag bitte noch einmal bestätigen, da das Konto nicht über ausreichende Mittel zur Bearbeitung der Anfrage verfügt?

    Daraufhin habe ich eine Beschwerde verfasst und verlangt, dass mein Geld per sofort an Captrader überwiesen werde. Gut eine Woche später die Antwort, ich müsse meine Identität bestätigen. Da hat es mir «dä Huet glupft» (im Cover) und ich habe das Kapital zurück nach Vietnam überwiesen.

    Zum Schluss noch dies: Captrader hat mir auf Anfrage kürzlich bestätigt, dass sie mich auch mit Wohnsitz Vietnam weiterhin als Kunde betreuen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

    ...

    Beneficial Owner mit Domizil Vietnam - Text ARTelier

    Leider war ich auf der Suche nach einer Schweizer Bank für meine GmbH nicht erfolgreich. Keine der Anfragen wurde positiv beantwortet. Wenn ich eine B...
    ...

    Drei Schlüssel oder: der erlösende Furz - Text ARTelier

    Schlüssel 1: Wäre er doch nur …. Dieser Blog (aufgeteilt in drei Schlüssel) handelt von einer Bank und geheimen, geschäftspolitischen Gründen. Di...
    ...

    Auf der Suche …… - Text ARTelier

    Leider hat die UBS der Text ARTelier GmbH und damit auch dem Charity Project Krong Buk (CPKB) die Bankbeziehung aus «geschäftspolitischen Gründen» (me...
    Okt.
    25

    Putztag am Todestag

    25. Oktober 2023, erster Todestag meiner Mutter und was steht an? Putzen. Der Schrein für meine lieben Verstorbenen wird auf Hochglanz gebracht. Die Vietnamesen glauben, dass der Geist ihrer Verstorbenen jeweils zurückkehrt und dann hungrig und durstig ist. Deshalb stellen sie Speisen, Getränke und alles andere, was die Verstorbenen in ihrem irdischen Leben liebten, bereit.

    Im Cover mein Schrein (von links): Weisswein für Erwin, Rotwein für Papi, ein Parfüm «Miss Saigon» für Mutti und zum heutigen Tag: Caramelchöpfli.

    Sep.
    04

    Entspannte Rundreise

    Ich berichte an dieser Stelle von einer Rundreise (im Cover: Start beim Swiss House by the Lake mit meinem Sohn Jan und seiner Freundin Jasy), lasse aber fast alle Touristenattraktionen, die im Internet x-fach beschrieben sind, links liegen und komme zum Schluss: Der Vi O Lak Pass (im Video ganz unten) gehört ins Reisetagebuch eines jeden Individualtouristen.

    In der untenstehenden Bildergalerie findet ihr Impressionen der Rundreise Krong Buk - Quyn Nhon - Da Nang - Pleiku – Krong Buk. Das Ziel war, entspanntes Reisen im Jeep, weit ab der Touristen-Ströme, auch mal abseits befestigter Strassen sowie zwei Badetage in Da Nang. Den ersten Bade- und Übernachtungsstopp legten wir nach rund sieben Fahrstunden bei Steve im «Life's a Beach», ein paar Kilometer ausserhalb von Quyn Nhon ein. Eine gehobene Backpacker-Unterkunft, direkt am Strand, liebevoll gestaltete Bungalows, aufmerksames und freundliches Personal und feines Essen. Kurz gesagt: Chill-Out-Attitüde und Lebensfreude.

    Am nächsten Tag ging es weiter: Nochmal sechs Stunden Fahrt, aber dann das «Da Nang Marriott Resort and Spa». Erholung, Badespass, Wellness im 5-Sterne-Hotel. Die Bilder in der Galerie sagen mehr als Worte. Ich erwähne an dieser Stelle Alexander. Der Chefkoch aus Österreich kümmerte sich jeden Abend persönlich um die Gäste und kein Extrawunsch war ihm zu viel. Nach drei Nächten in Saus und Braus flogen Jan und Jasy (mein Sohn und seine Freundin) weiter nach Hanoi und ich machte mich auf den Rückweg.

    Die Rückreise führte mich auf der QL 24 zwischen Quang Ngai und Kon Tum über den Vi O Lak Pass nach Pleiku, bevor ich am nächsten Tag die letzten vier Fahrstunden unter die Raeder nahm und wohlbehalten wieder im Swiss House by the Lake ankam.

    Der Vi O Lak Pass ist (Zitat Luhanh) von majestätisch, gefährlicher Schönheit und erstreckt sich über eine Länge von rund 50 Kilometern (siehe Video). Der Übergang ist nicht so berühmt wie der Hai Van Pass oder Ngang Pass, aber er ist dank der alten grünen Bäume, die entlang der Strasse wachsen, immer schattig und windig. Mit einer Höhe von 1'300 Meter über Meer sind die Aussichten auf die Berggipfel der südlichen zentralen Küstenprovinzen und Reisfelder atemberaubend.

    Juni
    18

    Ab und an ruft das Meer

    Ab und an zieht es auch den Seebub ans Meer. Meistens fahre ich nach Nha Trang, da ist dann jeweils auch der Schweizer Treff. Diesmal aber ging die Fahrt nach Da Nang und Quy Nhon. Ich musste für unser Charity Project Krong Buk eine Agent Orange Patientin in die Orthopädische und Rehabilitation Klinik zu Dr. Thanh nach Da Nang überführen.

    Nach getaner Arbeit rief mich die See. Da Nang und Quy Nohn verfügen über wunderbare Sandstrände, die mich am frühen Morgen und am Abend verführten. In der Galerie unten ein paar Impressionen dazu. Beide Städte habe noch viel mehr zu bieten, allein mir fehlte die Zeit. Aber den Wolkenpass wollte ich dann doch noch absolvieren.

    Wolkenpass
    Als ich vor Jahren mit dem Fahrrad Vietnam von Nord nach Süd durchquerte, da habe ich mir den Wolkenpass geschenkt und gönnte mir eine Überführungsetappe mit dem Zug durch den Tunnel. In diesen Tagen bin ich mit dem Jeep in Da Nang und hole diesen Abschnitt nun nach.

    Die Aussicht auf die Küste und Da Nang während der Fahrt und von ganz oben (496 m ü. M.) ist eine Reise wert. Da ich - wenn immer möglich - den Touristenmassen aus dem Weg gehe, legte ich meine Kaffee-Pause nicht auf der Passhöhe ein sondern fuhr noch ein kleines Stück auf der anderen Seite hinunter.

    Bei einem kleinen Restaurant stieg ich aus. Im Gegensatz zur Passhöhe war ich hier der einzige Gast. Ein alter Mann mit einem entstellten Gesicht gesellte sich zu mir. Er wollte sich unterhalten, sprach englisch und französisch, war aber nur sehr schwer zu verstehen. Eine Explosion habe ihm Arm und Gesicht verstümmelt, erklärt er und dann begann er aufzuzählen, wen er alles kannte. Dazu zog er aus seiner prall gefüllten Plastikmappe einen dicken Packen vergilbter, abgriffen Visitenkarten hervor und begann mit seinen Geschichten zu den Karten.

    Nach einer guten Weile unterbrach ich ihn mit den Worten, ich müsse weiter. Er aber liess nicht locker. Nun holte er aus seiner Mappe ein in Plastik gebundenes, ebenfalls abgegriffenes Album. Es enthielt eine beeindruckende Sammlung von internationalen Banknoten. Die Schweiz war nicht vertreten und ich konnte ihm leider nicht aushelfen, da ich seit Jahren kein Schweizer Geld mehr mit mir führe. Er wollte mir dann noch Fotokarten von Sehenswürdigkeiten auf der anderen Seite des Wolkenpasses verkaufen, aber ich lehnte ab und machte mich auf den Heimweg.
    Juni
    11

    Kreativer Verkehr in Saigon

    Der Strassenverkehr in Vietnam fliesst nicht, er sprudelt chaotisch und staut turbulent. Wer sich in diesem Verkehr bewegt, benötigt 100prozentige Konzentration. So geht es zumindest mir. Trotzdem fasziniert mich der Verkehr, denn er lässt fahrertechnisch und regulatorisch einigen kreativen Spielraum. Kürzlich hatte ich in Saigon einen Taxifahrer, der nutzte diesen Spielraum restlos aus. Für mich ein wenig zu viel. Deshalb die folgenden Zeilen.

    Nach dem Einsteigen in das Taxi, fuhr er ganz langsam los und fädelte in den Verkehr. Doch dann begann ich mich zu wundern. Er fuhr, obwohl zu dieser Zeit normalerweise der Verkehr rollt, sehr, sehr langsam. Ich schaute von meinem Handy auf nach vorne und was sah ich? Die Strasse war frei, aber der Gute hatte sein Handy am Armaturenbrett fixiert und schaute während der Fahrt einen Hahnenkampf. Doch dem nicht genug, er war anscheinend in einem Online-Wett-Spiel eingeloggt und beteiligte sich intensiv. Nicht nur mit Wettplatzierungen, nein, er tippte auch kurze Kommentare ins Handy. Und all das, während wir gemächlich durch Saigon kurvten und immer wieder hupend, weil so langsam, überholt wurden.

    Meinen Fahrer interessierte das nicht. Nach etwa zehn Minuten Fahrt war der Kampf zu Ende. Das Handy wurde ausgeschaltet und dann drückte er auf die Tube, und aus einem verkehrshindernden Sonntagsfahrer wurde ein kleiner Hamilton. Wir sind Glück heil am Ziel angekommen. Trinkgeld gab es diesmal aber nicht. 

    Juni
    10

    Das Klo am Highway Nr. 1

    Künstliche Intelligenz (KI) ist in aller Munde und Photoshop hat mir die Möglichkeit eröffnet, diese auch zu testen. Da kann der computeraffine und neugierige Pensionist nicht widerstehen. Im Cover mein erster, einigermassen gelungener Versuch «Das Klo am Highway Nr. 1», das Originalbild findet ihr unterhalb dieses Textes. Ich muss schon sagen, ich bin beeindruckt. Vor allem wenn man bedenkt: Das alles ist erst am Anfang, in den Kinderschuhen und mit jedem Versuch lernt das System besser zu werden.

    Es gibt schon einige Einsatzgebiete dafür und viele werden noch dazukommen. Aber einen Menschen kann die KI nicht ersetzen. Ein Computer hat keine Gefühle, ist tote Materie, arbeitet ohne Emotionen, ohne Liebe, ohne Hass und ist damit berechenbar. Die KI ist am Ende nichts anders als eine gewaltige, für unser Vorstellungsvermögen nicht mehr erfassbare Rechenleistung. Trotzdem, einfach den Stecker ziehen funktioniert schon lange nicht mehr.

    Die KI hat ein unvorstellbares Potenzial, im Guten wie im Schlechten. Deshalb ist es richtig, dass jetzt die Politik und die involvierten Unternehmen Wege suchen, der KI Grenzen zu setzen, bevor sie uns übel mitspielt.

    Ich für mein Teil werde die KI im Bildbereich weiter ausprobieren, aber immer auch klar deklarieren, wenn ich ein KI-bearbeitetes Bild poste. Denn in der heutigen Fake-News Zeit ist die KI gerade in den Medien eine Gefahr. Will heissen, ich vertraue nur noch dem Bild, das ich selbst geschossen habe. 

    Juni
    09

    Sag niemals nie!

    Ich mag als Pazifist - auch wenn ich mir nicht mehr sicher bin, ob in diesen Zeiten des russischen Angriffskriegs Pazifismus noch angemessen ist - keine Waffen, auch keine Spielzeugwaffen.

    Meine beiden Jungs mussten ohne auskommen und ich würde einem Kind nie eine Waffe schenken. Doch wie heisst es, sag niemals nie.

    Als ich diese «Waffe» sah, konnte ich nicht umhin, um meine Meinung zu ändern. Die Familie dieses Jungen ist sehr, sehr arm. Aber der Opa hat ihm dieses Spielzeug aus Bananenblättern gebastelt und dem Jungen damit eine grosse Freude bereitet, auch wenn (Bananenblätter welken) diese nur von kurzer Dauer sein wird. Der Opa wird ihm dann sicher ein neues Spielzeug basteln, denn Bananenbäume hat es hier im Überfluss.

    Juni
    01

    Deutschsprachige Online-News aus Vietnam

     Aktuelle, deutschsprachige Online-News aus Vietnam publiziert seit kurzem das Nachrichtenportal Wochenblitz. Es wurde im Jahr 2010 mit dem Ziel gegründet, der deutschsprachigen Leserschaft in Thailand täglich aktuelle und qualitativ hochwertige Nachrichten zur Verfügung zu stellen. Bis zum Jahr 2019 erschien der Wochenblitz auch als gedruckte Zeitung, welche zwei Mal monatlich in ganz Thailand verfügbar war.

    Covid geschuldet und weil bereits zu dieser Zeit die Leserschaft die Onlineausgabe vermehrt nutzte, wurde die Printausgabe eingestellt. Derzeit ist das Medium stark im thailändischen, aber auch im deutschsprachigen Raum und neu auch in Vietnam tätig.

    «Da es schon lange unser Wunsch war zu expandieren, programmierten unsere deutschen Softwareentwickler eine vollkommen neue Version, die es uns ermöglichte, auch in weiteren Ländern, wie den Philippinen, Vietnam sowie Kambodscha den Wochenblitz mit tagesaktuellen Nachrichten herauszugeben,» sagt Frank Boer, Inhaber der Thai-German Media and Consulting Co. Ltd. mit Sitz in Bangkok.

    Gemäss Boer wird der Wochenblitz mittlerweile täglich von 60'000 Usern durchschnittlich neun Minuten genutzt. Die Nachrichten können aber auch als Newsletter abonniert werden.
    ...

    Wochenblitz Vietnam | Vietnam News

    Deutschsprachige Nachrichtenseite für Vietnam. Immer aktuell und mit Newsletter Service.
    Mai
    30

    Zu Fuss ins Stadion

    Halbfinal beim 3-Cushion Billard World Cup 2023 in Ho Chi Minh City: Martin Horn (DE, am Tisch) gegen Cho Myung Wo (KR). Horn belegte am Ende Platz drei.

    Drei Uhr nachmittags in Saigon. Ich bin, weil genügend Zeit vorhanden ist und ich Stadtspaziergänge liebe, statt mit dem Taxi zu Fuss auf dem Weg ins Stadion, Billard Worldcup. Der Weg ist nicht weit, aber es ist drückend heiss, schwül und mich dürstet nach einem kühlen Bier. Ich frage in einer kleinen Suppenküche danach, doch die zwei jungen Damen verweisen mich an den direkt an die Suppenküche angrenzenden Laden. Drinnen blickt mich eine ältere Frau, vermutlich die Besitzerin, mürrisch an, als wäre ich dem Teufel vom Karren gefallen. Ihr Blick sagt, verschwinde, zum Arbeiten ist es zu heiss. Ich frage trotzdem nach einem kühlen Bier. Mit einem Grollen in der Stimme gibt sie mir eine Büchse warmes Bier, verlangt unanständig viel und als ich nach Eis frage, schnellt der Preis gleich nochmal in die Höhe.

    Ich bin durstig, deshalb willige ich ein. Das wird mein teuerstes Bier ever in Vietnam. Als ich mich mit meinem Glas mit Eis und der warmen Bierdose an einen der Tische der Suppenküche setzen will, verweigern mir die jungen Damen den Platz, obwohl weit und breit kein Gast zu sehen ist. Ich biete an, einen Drittel des Suppenpreises für den Sitzplatz zu bezahlen. Sie aber bestehen darauf, dass ich eine Suppe bestelle. Das war dann aber doch zu viel des Guten.

    Das Bier hatte ich noch nicht geöffnet, so gab ich es zurück, verlangte mein Geld und ging ein paar Schritte weiter. Dort sass ein alter Mann vor einem kleinen, traurig und etwas schmuddelig aussehenden Laden im Schatten. Ich fragte ihn, ob er auch kaltes Bier habe. Er lachte, holte einen Stuhl, ein paar Büchsen Bier und Eis und bot mir an, Platz zunehmen.

    Er sprach leidlich englisch und wusste viel zu erzählen vom "alten Saigon". Aus einem Bier wurden einige, aber ein Foto durfte ich keines machen, kam aber gerade noch rechtzeitig zum Halbfinale.

    In der Galerie unten noch ein paar Impressionen aus dem Turnier.

    Mai
    24

    Spenden und Vietnam entdecken

    Vietnam ist nicht nur Strand, Party, Museum und Weltkulturerbe. Es gibt auch ein Vietnam abseits der Touristenströme und der Ballungszentren. Ein Vietnam, das vielen Reisenden verborgen bleibt, dessen Schätze nicht in den Museen zu betrachten sind, denn es sind die Menschen, ethnische Minderheiten wie die E DE, die diese Schätze ausmachen.

    Das Zentrale Hochland, die Provinz Dak Lak, ist eine dieser Regionen. Nur gerade eine Flugstunde von der Wirtschaftsmetropole Ho Chi Minh City entfernt, leben hier einige ethnische Minderheiten zum Teil so, als hätte das 20. Jahrhundert noch nicht begonnen.

    Das Charity Project Krong Buk ist in Dak Lak tätig und hat für Spenderinnen und Spendern ein besonderes Angebot. Wie wäre es, Ferien in Vietnam mit einem Besuch des Charity Project Krong Buk zu verbinden?

    Alle unsere Spenderinnen und Spendern, die einmal sehen möchten, wie ihr Geld eingesetzt wird, wie ein authentisches Vietnam abseits der Touristenströme funktioniert, haben die Möglichkeit, bei uns zu einem Spezialpreis zu übernachten und mit uns ein CPKB-Projekt zu besuchen.

    Und das erwartet unsere Spenderinnen und Spender: Eine Übernachtung im Golden Dragon Bungalow im Swiss House by the Lake für zwei Personen, inkl. Abendessen, Frühstück, Jeep-Tour übers Land und Besuch eines Projektes. Selbstverständlich kann ich auch bei der Planung der Vietnam-Reise mit Rat und Tat zur Seite stehen.

    Interessierte melden sich per Mail bei peter.jenni@textartelier.ch. Gerne bespreche ich mit euch Möglichkeiten und Details. 

    Mai
    22

    Neu mit Vietnam News

    Das Charity Project Krong Buk konnte in diesen Tagen mit der Online-Publikation «Wochenblitz» eine Partnerschaft eingehen. Das Unternehmen, mit Sitz in Bangkok (Thailand), hat seit kurzem auch Vietnam auf dem Radar, sammelt und publiziert entsprechende Meldungen, die wir, so sie für unsere Leserschaft von Interesse sind, in der neuen Kategorie «VN News» auf unserer Website übernehmen.

    Der «Wochenblitz» liefert aber auch News aus Thailand und Kambodscha und eignet sich somit perfekt, um Werbung gezielt zu platzieren. Interessierte melden sich bei: redaktion@wochenblitz.com 

    Mai
    17

    Im höchsten Gebäude Vietnams

    Der Landmark 81 ist ein Wolkenkratzer im Stadtbezirk Bình Thạnh von Ho Chi Minh City. Mit einer Höhe von 461,2 m ist er das höchste Gebäude in Vietnam, entsprechend auch die Aussicht aus dem Hotelzimmer im 63 Stock des Hotels Vinpearl Landmark 81, Autograph Collection.

    Der Komplex verfügt auch über ein Einkaufszentrum mit Edelmarken aus aller Welt, eine Eislaufbahn, ein Kino, ein Kinderspielzentrum und Restaurants. Mein Fazit: Die Aussicht war herrlich, der ganze Rest überkandidelt. 

    Mai
    11

    Retten, was noch zu retten ist

    Ein paar Tage nach dem verheerenden Sturm konnten wir das Floating House bergen und wieder umdrehen. Der Schaden ist enorm und ich würde die Überreste einem Alteisenhändler verkaufen. Doch nicht so die Vietnamesen. Das "Fundament" (Eisengerüst) sei noch intakt, alles andere schnell repariert. So kriegt das Floating House ein zweites Leben ...

    ...

    Und jetzt: Das Floating House von unten - Text ARTelier GmbH

    Mit den heissen Sommermonaten kommen die Hitzegewitter. Nachdem kürzlich Vietnam einen neuen Temperaturrekord von 44,1 Grad Celsius vermeldete, zog nu...
    Mai
    09

    Und jetzt: Das Floating House von unten

    Nach dem Sturm: Wir ziehen das umgekippte Floating House etwas in den See hinaus, damit es keinen Schaden anrichten kann.

    Mit den heissen Sommermonaten kommen die Hitzegewitter. Nachdem kürzlich Vietnam einen neuen Temperaturrekord von 44,1 Grad Celsius vermeldete, zog nun der zweite Sommersturm über den See.

    Der Käufer des Floating House hatte dieses vorübergehend an einer schwimmenden Fischarm vertäut. Leider nicht gut genug. Der Sturm, der mit Hagel und extremen Winden über den See fegte, riss das schwimmende Haus los, trug es Richtung Staumauer und bevor es mit einer anderen schwimmenden Fischfarm kollidieren konnte, wurde es von einer gewaltigen Böe erfasst und umgedreht. Jetzt schwimmt es kopfüber im Krong Buk Ha und soll dann an Land geschleppt und «sturmfest» vertäut werden.

    Der Sturm hat in der Region viele Schäden an Gebäuden angerichtet und manche Hochzeits-Feierlichkeiten gesprengt. Glück im Unglück für die Hochzeitspaare war, dass der Sturm genau um elf Uhr los fegte, die Hochzeitsgäste schon alle anwesend waren (eine vietnamesische Hochzeit beginnt um 11 Uhr vormittags) und den Obolus bereits abgegeben hatten. So war wenigstens der finanzielle Schaden nicht allzu gravierend. Wäre der Sturm eine Stunde früher gekommen, wären auch die Gäste ausgeblieben. 

    Mai
    08

    «Duft des Lebens» weht durch unser Haus

    Derzeit weht der erdig-bittere Duft von getrockneter Kurkuma durch unser Haus. Dem Ingwer-Gewächs wird eine Wirkung gegen verschiedenste Krankheiten (Diabetes, Arthrose, Krebs), mehrere gesundheitsfördernde Eigenschaften sowie Energie spendende und reinigende Wirkung zugeschrieben. Die gelbe Knolle wird auch «das Gewürz des Lebens» genannt. So weht nun in diesen Tagen der «Duft des Lebens» durch unser Haus.

    Zu verdanken haben wir diesen Duft nach Natur, Gesundheit, Wohlbefinden und Frische den Bauern, die in den nächsten Tagen ihre Kurkuma-Ernte am Seeufer, direkt vor unserem Haus trocknen und dem leichten, vom See her wehenden Wind, der uns diesen geliebten Duft in die Nase trägt. 

    Mai
    06

    Tempel, Waisenhaus und Quellwasser

    Kürzlich haben wir den Tempel Ngoc Van in Van Ninh, Nähe Nha Trang besucht. Uns wurde eine wunderbare Pagode gezeigt. Die mehrere tausend Quadratmeter grosse Anlage ist an einen steilen Abhang gebettet und dem drei Kilometer entfernten Strand zugewandt. Für Übernachtungsgäste stehen Bungalows bereit und die Natur und die darin eingebetteten Skulpturen laden zu meditativen Spaziergängen ein (siehe Galerie unten). Gänsehaut-Feeling kam auf, als ich zum ersten Mal in meinem Leben einen tausend Jahre alten Baum berührte.

    Doch der Grund unseres Besuches war nicht die Pagode, sondern das ihr angegliederte Waisenhaus (Im Cover: Die Direktorin Thuy [zweite von Links] und der Mönch Giac Hanh [rechts] zusammen mit Hiep, einem Arbeiter und drei Waisenkinder anlässlich der Übergabe unserer Spende). 23 Kinder finden in diesem Waisenhaus Platz, können die Schule besuchen und haben ein geordnetes Umfeld. Das Waisenhaus wird von Spenden finanziert, aber nicht nur. Aus dem Berg sprudelt Quellwasser. Dieses wird abgefüllt, vermarktet und in der Gegend verkauft.

    Kleine Anmerkung zum Cover: Da hat sich ein Roller einfach ins Bild geschlichen, obwohl er da nichts zu suchen hatte. Der Fotograf hat wohl geschlafen……. 

    Mai
    03

    Mit Helm in der Kita

    Der Schweizer Journalist Peter Jäggi, dessen Arbeiten ich mit Interesse verfolge, hat kürzlich geschrieben: «Nepal auf Zweirädern – eine Art Kindermord». Mir hat das keine Ruhe gelassen, denn ich weiss von meiner vietnamesischen Nachbarschaft, dass viele Familien einfach nicht genügend Geld für einen Kinderhelm haben.

    Wie gesagt, das Thema hat mir einfach keine Ruhe gelassen und heute, beim morgendlichen Kaffee, sass der Mann mit seinem Velohelm mir gegenüber. Ich wusste, dass er den einen oder anderen Markthändler beliefert und als er mit seiner Arbeit fertig war, rief er seine beiden Kinder. Sie rannten froh lachend zu ihm und als er aufstand, sprangen beide fröhlich schreiend aufs Motorrad. Das Mädchen kletterte hinten in den Gitterkorb und überblickte dann wie einst Ben Hur die Situation. Der Kleine kniete vor dem Vater auf der Motorverschalung, hielt sich am Lenker fest, so als sei er der Kapitän. So fuhren sie los und verschwanden hinter den Marktständen.

    Ich dachte mir: Eine arme, aber fröhliche Familie. Hier hat der Vater noch Zeit für seine Kinder. Er nimmt sie mit zur Arbeit und alle haben Spass. Und ja, es ist verdammt gefährlich im vietnamesischen Verkehr und noch gefährlicher ohne Helm. Doch dann kamen mir die europäischen Helikopter-Eltern in den Sinn, die des morgens ihre Kinder im SUV zur Kita fahren, dort die Jungmannschaft mit Helm parkiert, damit auch wirklich nichts passieren kann, und am Abend, müde und erschöpft von der Arbeit, wieder abholt, und ich fragte mich: Wer wird wohl die lebensfrohere Jugend haben?

    Mai
    03

    Mein neuer Büro-Nachbar

    Mein neuer Büro-Nachbar (im Cover) erinnert mich an die Bremer Stadtmusikanten. Ich habe ihn aber nicht deswegen in meine Arbeitswelt geholt. Mein neuer Büro-Nachbar ist eine wunderbare Buddha-Schnitzerei, die Cuong Go, ein junger Mann aus der Nachbarschaft, erarbeitet hat. Er ist taubstumm und lebt zusammen mit seiner ebenfalls taubstummen Frau ganz in unserer Nähe.

    Sein Schaffen (in der Galerie unten) umfasst viele kleine und eben auch wirklich grosse Schnitzereien und er fragte mich, ob ich ihm beim Marketing helfen könnte. Leider ist es so, dass es hier in Dak Lak schon viele dieser Kunsthandwerker gibt, die Konkurrenz dementsprechend gross ist. Ein Potenzial seine Werke hier zu verkaufen, sehe ich beim besten Willen nicht.

    Und Export? Ich habe einige Firmen angefragt, aber nur Absagen erhalten. Mein neuer Büro-Nachbar ist auch nicht wirklich hilfreich und so frage ich euch: «Hat jemand eine Idee, wie man diesem jungen Mann marketingmässig unterstützen könnte?»
    Apr.
    26

    Tage in Ho Chi Minh City

    Kürzlich war ich mal wieder in Saigon (Ho Chi Minh City). Ein Hochzeitsfest, Besprechungen und die Auffrischung von Impfungen standen an. Ich reiste mit dem Jeep, so konnte ich auch das Fahrrad mitnehmen. In der untenstehenden Galerie habe ich ein paar Impressionen von dieser Reise zusammengefasst. Die Erklärungen zu den Bildern findet ihr in den Legenden. 

    März
    23

    Eine Fahrt: Faszination Vietnam

    Heute haben wir die Schule in Vu Bon besucht, weil auf Initiative des Charity Projects Krong Buk, die Schule nach zehn Jahren wieder Sanitäre Einrichtungen und fliessend Wasser kriegt. Ich war der Ansicht, Google Maps habe mich auf den kürzesten Weg geschickt. Leider war meine Zielvorgabe falsch. So ist dieses Video entstanden und zeigt die „Faszination Vietnam". Mit einem PW würde ich mich aber nicht auf diese Reise begeben. 

    März
    09

    Das ultimative und erfolgreiche Investment

    Mittlerweile ist es so, dass auf allen sozialen Medien irgendwelche „erfolgreiche" Selfmade-Millionäre uns erklären, wie auch wir, du, der Ottonormal-Verbraucher und sogar auch ich, reich werden können. Da aber jeder weiss, dass nur die reich werden, die uns ihr System erklären, habe ich mich entschlossen, mein eigenes System zu designen. Und Leute, ich sage euch, mit meinem System kannst du reich und gleichzeitig besoffen werden. Na, das ist doch was!

    Während andere selbsternannte Finanzgenies Aktien handeln, rauf und runter kaufen und verkaufen, Charts interpretieren und mit gefährlichen Hebeln Krypto-Millionäre werden wollen, beruht mein System auf „Take it easy and cheers" und du brauchst nicht einmal einen Computer dazu.

    Alles was du brauchst ist ein Startkapital und dein Lieblingsbierglas. Letzteres benötigen wir aber erst im zweiten Schritt und du kannst dir, wenn du noch mehr Gewinn machen möchtest, die Bierglas-Investition auch schenken. Denn denke immer daran: Je kleiner die Ausgaben rund um das Investment, umso höher der Gewinn.

    Und jetzt verrate ich dir, wie mein System funktioniert. Du kaufst dir über deine Bank oder deinen Online-Broker Aktien deiner Lieblingsbrauerei, in meinem Fall Saigon Beer (SAB). Von nun an liegt es an dir: Je mehr Bier du trinkst, um so höher der Umsatz und je höher Umsatz und Gewinn, umso höher die Aktienrendite.

    (Im Cover) Wie ihr im Chart unschwer erkennen könnt, habe ich so um Tet richtig zugeschlagen. Und nicht nur ich. Aber ab jetzt heisst es wieder, Bierbüchsen zischen lassen und cheers bis zum Abwinken. Einfach ein geiles Investment!

    März
    08

    Internationaler Frauentag 2023

    Der internationale Frauentag wird auch in Vietnam gefeiert. Die Frauen aus Krong Buk trafen sich schon gestern im Gemeindehaus zu einem Meeting mit Karaoke, Tanz und Party und natürlich auch, um festlich gekleidet Fotos und Selfies zu produzieren (siehe Galerie). 

    März
    03

    Biken in Saigon oder: Morgenfreiheit

    Endlich konnte ich mal wieder mit meinem Bike durch Saigon pedalen. Für mich jedes Mal ein sensationelles, ja befreiendes Gefühl auf dem Rad in den Tag zu starten. Eine frische, aber nicht zu kalte Morgenbrise treibt dich immer weiter, entlang dem Song Saigon, hinaus aus der Stadt und dann zurück auf die Promenade D.Nguyen Hue.

    Die Strassen drei- oder vierspurig. Frei von Verkehr und Regeln geht die Reise über Kreuzungen und Kreisel. Immer mal wieder finden sich Renn-Gruppen, dann geht das Tempo im Windschatten der anderen richtig ab. Der krönende Abschluss bilden jeweils die 1,7 km langen Runden rund um die Promenade.

    Mir ist klar, wer Saigon bei Tagesverkehr kennt, dem schauderts bei der Vorstellung, mit dem Bike durch Saigon kurven zu müssen. Aber auch das ist keine Hexerei. Doch die Morgenfreiheit beginnt bei mir um 5 Uhr und endet spätestens um 8 bei einer Pho Tai. 

    Jan.
    26

    Neue Bank, neue Freundin

    Wie das Leben so spielt! Nachdem mir die Schweizer Bank UBS meine Konten aufgekündigt hat, musste ich mich auf die beschwerliche Suche nach einer neuen Beziehung machen. Eine neue Schweizer Bank habe ich noch nicht gefunden, aber eine neue Freundin. Jung, attraktiv, elegant und auch mal wild.

    Doch wer ist sie, die Neue? Sie heisst Hiep, ist seit gut vier Jahren meine Frau und kommt direkt aus dem Familien-Album gekrochen. 

    Jan.
    14

    Was für eine Sau!

    Wie in den Vorjahren haben wir zusammen mit unseren Nachbarn das vietnamesische Neujahr gefeiert. Der offizielle Teil zum Übergang ins Jahr der Katze (Mao Meo) beginnt zwar erst am 22. Januar, aber in dieser Tet-Zeit ist so viel los, da ist es angebracht, früh mit dem Feiern zu beginnen. Es gab wieder eine Sau, frisch gemetzget und natürlich auf dem offenen Feuer während Stunden grilliert. Eine Delikatesse! 

    Jan.
    10

    Ein Stück Heimat oder: Der Zwischenmahlzeit-Versüsser

    Wurst, Käse, Brot, ein Bier und ein Jass gehören zur Schweiz wie das Wasser zur Regenzeit. Mit einem modularen Schneidebrett lancieren die beiden Schweizer Fabio Lutz (Näfels) und Jan Jenni (Unterterzen) ein Produkt, das die urchigen Schweizer Bräuche mit modernen Trends, Nachhaltigkeit und sozialem Engagement vereint. Sie haben es verstanden, aus einem einfachen Schneidebrett ein trendiges multifunktionales Tool für die Zwischenmahlzeit zu entwickeln.

    Das Merenda-Helvetica, wie die beiden Jungunternehmer und Sportmanagement-Studenten an der FHGR ihr Schneidebrett nennen, liegt derzeit in einer Prototyp-Version vor. (siehe Cover). Mittels Crowdfunding soll nun die Grundlage geschaffen werden, die Idee in die Tat umzusetzen.

    Egal ob am Strand in Nah Trang, am Schwingfest oder OpenAir, im Wald beim Picknick oder im Office bei der wohlverdienten Pause, das Merenda-Helvetica ist auf jeden Fall ein Hingucker und «versüsst» jede Zwischenmalzeit.
    Jan.
    08

    Lachen oder: Stolpersteine im Fischerleben

    Die letzte Neujahrsparty 22/23 feierten wir mit den Fischern vom Krong Buk Ha. Auf dass es ein gutes Fischerjahr wird, werden vor der Party Gaben an Buddha präsentiert (im Cover), dann ab elf Uhr heisst es, essen, trinken, palavern und lachen. Lachen auch über Missgeschicke, die im vergangenen Jahr den Fischern passiert sind, Stolpersteine im Fischerleben.

    Dies ist eine Zusammenkunft, die ich sehr gerne besuche, die ich wirklich schätze. Die Fischer, alles einfache Menschen, die Tag für Tag, bei Wind und Wetter einen Knochenjob erledigen, damit das Familieneinkommen ausreicht, akzeptieren den Fremden, der nicht mal in ihren Reihen arbeitet, aber zusammen mit ihnen am See sein Leben verbringt. Es ist eine Verbundenheit, die in der Gewissheit und Sicherheit gipfelt, man hilft sich.

    Das Haus, in dem die Party stattfand, ist ein einfaches Gebäude und es liegt sehr romantisch, abgelegen in der Natur und ist auf zwei Seiten von Wasser umgeben. Eigentlich ein wunderbarer Platz, um auch mal Touristen hier her zu bringen. Leider – und jetzt kommt das, was ich an den Vietnamesen einfach nicht verstehen kann – rund um das Haus und auf dem Weg zum See ist alles voller Müll (zweites Bild in der Galerie).

    Ich kann das nicht ändern, also muss ich es akzeptieren. Das Akzeptieren ist nicht mein Problem. Ich bin Gast hier. Aber das Wissen, dass sie damit die Zukunft ihrer Kinder zumüllen, das schmerzt.
    Dez.
    25

    Die etwas andere Weihnachtsgeschichte

    Kürzlich kam Hans zu Tino und fragte, ob Tino ihm nicht helfen könne. Max, sein Nachbar auf der Nordseite, hätte auf fast schon kriegerische Art und Weise Teile seines Gartens beschlagnahmt und er, Hans, könne nun diesen Teil nicht mehr nutzen und auch nicht mehr zu seinen Hühnern. «Er hat meine Hühner buchstäblich annektiert.»

    Tino schaute ihn mit Mitleid im Ausdruck an, sagte dann aber in bestimmtem, festem Ton: «Ich weiss zwar nicht, wieso er das getan hat, aber wir kennen Max. Ist ein aggressiver Hund. Wenn du zu deinen Hühnern willst, gibt es Krieg und du bist ein Kriegstreiber. Das kann ich nicht unterstützen. Ich bin neutral und für den Frieden. Also geh. Du musst mit Max verhandeln.»

    Hans schaute verblüfft zu Tino hoch, dann wurde sein Blick traurig und er erwiderte mit belegter Stimme: «Ich habe doch gar nichts getan, aber ein Kriegstreiber will ich nicht sein. Also werde ich verhandeln.» Dann schlurfte er nach Hause.

    Ein paar Wochen später, es war kurz vor Weihnachten, stand Hans wieder vor Tinos Tür. Unter dem Arm einen Schlafsack. «Kann ich bei dir pennen? Max hat mein ganzes Haus besetzt. Ich weiss nicht mehr, wo ich schlafen kann, und ich will doch keinen Krieg, ich will nur meinen Frieden haben.»

    Darauf Tino. «Auch ich will in diesen besinnlichen Tagen keinen Krieg, schon gar nicht mit Max. Auch ich will Frieden haben. Ich hab's dir schon mal gesagt, ich bin neutral. Also suche dir eine andere Schlafstelle.» 

    Dez.
    15

    Frohe Weihnachten und ein gesegnetes 2023

    Wieder neigt sich ein Jahr seinem Ende zu, Zeit dass wir, Hiep und ich, uns bei all unseren Spenderinnen und Spendern, Freunden, Bekannten und Gästen bedanken, ihnen ein herzliches Danke schön senden für die friedvolle Zeit, die wir zusammen verbringen durften, für die gemeinsamen Stunden, auch wenn viele davon nur virtuell, per E-Mail, Kommunikations-App oder Zoom-Video-Treffen stattgefunden haben. Für uns, die wir so weit weg von vielen von euch leben, sind die modernen Kommunikationswege ein Segen. Dies vor allem auch dann, wenn ich, wie derzeit gerade geschehen, mehr als eineinhalb Monate auf die postalische Zustellung einer Bankkarte warten muss.

    So finden auch unsere Weihnachtswünsche ihren Weg virtuell, aber dafür pfeilschnell zu euch: «Frohe Weihnachten und ein gesegnetes 2023!» Schliessen möchte ich mit einem Zitat von Vietnams Vize-Premierminister, Aussenminister Pham Binh Minh, auf einer Online-Sitzung des Weltsicherheitsrats im Jahr 2020: «Der Wunsch nach Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit wird alle Gewalttätigkeiten und den Ehrgeiz zur Hegemonie überwinden.» 

    Ich wünsche uns allen, dass er recht hat.

    Nov.
    09

    Ein Sonntagmorgen in Saigon

    2022 11 05 06.00.48

     Bilder eines Spaziergangs (Link zur Galerie: Ein Sonntagmorgen in Saigon) mit Rockmusik vor der Oper.

    Nov.
    02

    Reiswein, einmal pro Monat wird gebrannt

    2022 11 01 11.17.42

    Reiswein ist in Vietnam sehr populär. Er wird vor allem auch bei gemeinschaftlichen Essen getrunken. Ein Hochzeitsfest ohne Reiswein? Kaum vorstellbar.

    Hier im zentralen Hochland gibt es viele Bauern, die ihren eigenen Reiswein herstellen. So auch mein Nachbar. Für das Destillieren von 10 Litern Reiswein benötigt er 10 Kilogramm Reis, seine (geheime) Gewürzmischung, Wasser und Feuer. Der fertige Reiswein kommt dann in eine Plastikflasche und der Vorrat für einen Monat ist gebrannt.

    Mehr Infos zum Reiswein im Blog: Von Reiswein und Schlangenschnaps

    Im Cover: Jetzt wird degustiert! Da kommt auch der Fotograf nicht drum rum. Im Hintergrund legt Phuong’s Frau Holz nach.

    Im Bild unten: Die Destillier-anlage ist äusserst einfach konstruiert und selbst gebaut.

    2022 11 01 11.16.11

    Okt.
    14

    Eiweissreiche Abendmahlzeit, oder?

    2022 10 12 16.23.53

    Sie wollte sich eben davonschleichen, da habe ich sie gerade noch erwischt, die eiweissreiche Abendmahlzeit. Da ich aber keine Insekten esse, lebt sie auch heute noch glücklich und zufrieden in unserem Garten. Doch warum hat sie es in den Blog geschafft?

    Es ist der Gang dieses Insekts. So als wolle es sich leise und ungesehen vor ihrem Schicksal verkrümeln. Verschwinden, ohne bemerkt zu werden.

    So stelle ich mir Altkanzler Schröder vor, wie er sich verdrückt, nachdem er versucht hat, sein Engagement für den Kriegstreiber Putin zu rechtfertigen. Oder Alice Elisabeth Weidel, die gerade dabei ist, ihre Schäfchen noch weiter nach rechts zu (ver)führen? Oder ist es die Ähnlichkeit zum Sprüngli-Birchermüesli-schlabbernden Roger Köppel, nachdem ihn Twitter, sein zweitliebstes Medium (nach der Weltwoche), gesperrt hat?

    Okt.
    11

    Hören, Sehen, Schmecken, Riechen und Tasten

    2022 10 07 08.15.10

    Im Zentrum der Stadt Buon Ma Thuot liegt das Kaffeedorf Trung Nguyen. Mit einem Kurzbesuch im dortigen Kaffee-Museum «World of Coffee» schliesse ich die Kaffee-Trilogie. Das Kaffeedorf Trung Nguyen ist ein Komplex von Architektureinrichtungen auf einer Fläche von etwa 20’000 Quadratmetern. Das Dorf ist ein Museum und erzählt die Geschichte des Kaffees in der Welt und in Vietnam.

    Das «World of Coffee» Museum ist eine lebendige Art des Ausstellens und Präsentierens und ein Ausstellungsraum, der mit den Besuchern interagieren kann. Den Besucherinnen und Besuchern wird ein einzigartiges Erlebnis geboten, bei dem alle fünf Sinne (Hören, Sehen, Schmecken, Riechen und Fühlen) genutzt werden. Es ist ein Ort, um zeitgenössische Werte und die Transformation des Lebens zu erleben, ohne auf die traditionelle Definition eines «Museums» beschränkt zu sein. Im Museumsbeschrieb heisst es dazu: «Hier in unserem Museum haben wir einen offenen Ausstellungsraum, der die Aktivitäten in Körper - Seele - Geist mit dem Geist des Kaffees erweitert.»

    Besucher können hier auch verschiedene Kaffeesorten geniessen, wie beispielsweise Cappuccino, Latte, L’mour oder Red Rose. Sie werden zudem mehr über die einzigartigen Kaffeekulturen der Welt und über die Verarbeitung und den Genuss des Kaffees der ethnischen Minderheiten in Tay Nguyen (Zentrales Hochland) erfahren.

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    Mehr Bilder in der Galerie:

    Weitere Blogs zum Thema:

    Okt.
    10

    From Farm to Cup: Kaffee-Kultur in Buon Ma Thuot

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    Eines meiner Lieblingscafés in Buon Ma Thuot ist das Café Zone. Mit rund 15 Sitzplätzen ist es ein sehr kleines, einfaches Café. Gearbeitet wird unter dem Motto «From farm to cup». Serviert wird der traditionelle Cà phê sữa đá (Kaffee mit gesüsster Kondensmilch auf Eis), aber auch Espresso oder Cappuccino sind erhältlich. Und nach dem Café-Genuss kann auch gleich noch der Vorrat für zuhause zugekauft werden (im Cover). Zum Kaffee gehört immer auch ein Glas Tee oder Wasser, je nach Wunsch heiss oder eisgekühlt.

    Wer durch das erweiterte Zentrum von Buon Ma Thuot spaziert, dem fallen die vielen Kaffeehäuser auf, die es an jeder Strasse gibt. Grosse, kleine, farbige, romantische in einem Hinterhof, moderne, rockige, liebevoll nach einem Thema dekorierte oder auch nur ganz einfache. Anzahl und Vielfalt scheinen schier unerschöpflich, aber etwas ist bei allen gleich: morgens zwischen 7 und 10 Uhr sind immer alle gut gefüllt.

    Egal, wo ich mich in Buon Ma Thuot gerade aufhalte, ich wundere mich jedes Mal, ob der vielen Kaffeehaus-Besucherinnen und Besucher, und die meisten Tische sind von zwei und mehr Personen belegt. Das morgendliche Zusammentreffen beim Kaffee ist eine wunderbare Tradition und bringt Ruhe in die Hektik des Alltags.

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    (Legende: Keine Hektik: Der Kaffee tropft aus dem Phin-Filter gemächlich in das darunter stehende Glas.)

    Allein schon die traditionelle Herstellung eines frisch aufgebrühten Kaffees mit dem Phin-Filter (ein vietnamesisches Metallsieb) benötigt an die zehn Minuten bis der Kaffee trinkfertig bereitsteht. Hierbei werden die gemahlenen Bohnen in den Phin-Filter gefüllt und mit einer geringen Menge von heissem Wasser über­gossen, damit sie auf­quellen, um mehr Aroma zu bekommen. Nach rund zwei Minuten werden etwa 2/3 des Filters mit dem Rest heissem Wasser aufgefüllt. Der Kaffee tropft nun langsam in das darunter stehende Glas und nach etwa sechs Minuten ist der Kaffee fertig und wird mit der süssen Kondensmilch vermischt. Dann wird das Glas mit Eis aufgefüllt, nochmals umgerührt und fertig ist der Cà phê sữa đá.

    Vietnam ist nach Brasilien der zweit­größte Lieferant von Roh­kaffee. Ganze 14 Prozent des welt­weit vertriebenen Kaffees stammen aus vietnamesischen Anbau­gebieten. Neben den grossen Playern gibt es viele Kaffee-Bauern, die auch die Verarbeitung übernehmen. Sie rösten ihre Bohnen in Butter, Speiseöl oder Margarine. Diese Art der Röstung soll das volle Aroma erhalten und gibt dem fertigen Kaffee seinen bezaubernden kräftigen Geschmack.

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    (Im Bild unten Kaffee-Bauer in Krong Buk: Der Kaffee wird direkt auf dem Feld geröstet. Eben wird die Butter dazu gegeben.)

    Okt.
    08

    Ein Ziel des Weltkaffees

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    Nachdem 2021 und 2022 aufgrund von COVID-19 zwei Verschiebungen vorgenommen wurden, wird gemäss einem Bericht in «VietnamPlus, Vietnam News Agency (VNA)» die achte Ausgabe des nationalen Buon Ma Thuot Coffee Festivals im nächsten Jahr wieder stattfinden. Das Festival soll zwischen dem 10. und 14. März 2023 in der Provinzhauptstadt Buon Ma Thuot und mehreren anderen Bezirken unter dem Motto «Dak Lak – Ein Ziel des Weltkaffees» stattfinden.

    Für Vietnam-Reisende besonders interessant: Es wird Musikaufführungen, einen Straßenkarneval, Wettbewerbe für Kaffeebauern und Baristas, einen Videowettbewerb über Buon Ma Thuot-Kaffee und einen für Kunsthandwerk aus Kaffeebäumen geben. Ziel der Veranstaltung ist es, den in Buon Ma Thuot produzierten Kaffee zu fördern und Kaffeebauern und Unternehmen zu ehren.

    Das Festival wird aber auch eine Reihe von informellen Veranstaltungen umfassen, darunter eine provinzielle Investitionsförderungskonferenz, eine Kaffeemesse, ein Seminar über die Entwicklung der Kaffeeindustrie, ein Business-Matching-Seminar und eine Fotoausstellungen zur vietnamesischen Kaffeekultur und zur weltweiten Geschichte des Kaffees.

    Buon Ma Thuot gilt in Vietnam als Hauptstadt des Kaffees. Die Provinz Dak Lak verfügt über eine Anbaufläche von rund 210’000 Hektar mit einer Jahresproduktion von mehr als 520’000 Tonnen. Kaffee wurde erstmals 1857 in Vietnam angebaut.

    In Buon Ma Thuot ist Kaffeetrinken mittlerweile fast ein Hobby geworden. Doch mehr über die Kaffeehaus-Kultur in Buon Ma Thuot in einem späteren Beitrag.

    Quelle: Eighth Buon Ma Thuot Coffee Festival to return next year | Business | Vietnam+ (VietnamPlus)

    Im Cover: Das Wahrzeichen der Stadt: Victory Monument Buon Ma Thuot

    Im Bild unten: Auch eine Fahrt über das Land, durch die blühenden Kaffee-Plantagen in Dak Lak ist ein besonders Erlebnis. 

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    Sep.
    25

    Männer aussen vor oder: Hochzeit mal anders

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    Zum ersten Mal sind Hiep und ich an eine Hochzeit einer Ê Ðê-Familie eingeladen. Wie ich im Blog schon mehrfach erwähnt habe, leben viele Familiengemeinschaften dieser Ethnie in unserer Nachbarschaft. Und wir unterstützen sie privat und auch mit dem Charity Project Krong Buk.

    Und nun also die erste Ê Ðê-Hochzeit. Bei diesem Anlass wurde mir erstmals so richtig bewusst, wie stark die Rolle der Frauen ist (siehe dazu auch im Blog, wie das Matriarchat der Ê Ðê organisiert ist:  Wo die Frauen das Sagen haben).

    Bei einer vietnamesischen Hochzeit, wie ich sie bis jetzt schon vielfach erlebt habe, treffen die Gäste so ab zehn Uhr ein. Die meisten Frauen gehen zuvor zum Friseur und in den Schönheitssalon, so ganz unter dem Motto: Je mehr Make-up desto schöner). Punkt elf Ansprachen, Feuerwerk, Essen, Bier und das Hochzeitspaar samt Eltern begibt sich durch die Menge auf Anstoss- und Foto-Tour. Zelt, Unterhaltung und Küche werden von einem Caterer gestellt. Und mit dem Essen ist es wie mit dem Make-up: Je mehr desto besser. Food waste kein Thema. Am Ende bleiben Berge von Essen übrig. Denn es gilt: wurde alles aufgegessen, werden die Gastgeber als geizig bezeichnet; sie hätten zu wenig aufgetischt.

    Nun zur Ê Ðê-Hochzeit: Wir treffen gegen 10.45 Uhr ein. Das Festzelt fasst rund 150 Personen. Es ist schon fast voll. Doch viele stehen noch draussen herum; die Frauen zwischen Festzelt und Küche und die Männer auf der anderen Strassenseite. Mir fällt auf, im Festzelt sind fast nur Frauen versammelt, die wenigsten haben Make-up aufgetragen, eine natürliche, unkomplizierte Fröhlichkeit liegt in der Luft. Die Kleidung ist einfach. Gekocht wird auf zwei offenen Feuerstellen von der gesamten Bräutigam-Familie, kein Catering, entsprechend viele Frauen helfen.

    Um elf Uhr wird das Essen serviert. Gekochtes Schweinfleisch, Nudeln, vietnamesische Frühlingsrollen, Klebereis und frisches Gemüse. Hiep erklärt mir, dass bis auf die Nudeln alles aus Eigenproduktion stammt. Doch warum hat es fast nur Frauen im Festzelt?

    Hiep lacht. Die Männer werden nachher essen. Die Frauen machen den Hauptteil der Hochzeit aus. Nach gut einer dreiviertel Stunde stehen die ersten auf und gehen hinaus. Sofort wird der Tisch neu gedeckt und die anderen wartenden Frauen nehmen Platz und verköstigen sich. Irgendwie hilft jeder bei irgendetwas mit und nach gut einer Stunde beginnt – wie könnte es anders sein – Karaoke, und jetzt kommen auch die Männer herein.

    (Im Cover:) Das Hochzeitspaar in der traditionellen Kleidung der Ê Ðê

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    Fast nur Frauen anwesend, während das Hochzeitspaar von Tisch zu Tisch auf Foto-Tour geht.

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    Die Männer warten draussen.

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    Weil nicht alle Frauen Platz hatten, warten auch sie draussen, bis ein Tisch frei wird.

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    Zwei Feuerstellen, um das Hochzeitsmahl zu kochen.

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    Da etappenweise gegessen wird, muss auch immer wieder abgewaschen werden.

    Sep.
    10

    Vielfältiges Mondfest 2022

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    Das Mondfest oder Mittherbstfest ist kein offizieller Feiertag, aber in vielen Teilen des Landes gibt es Veranstaltungen und Dekorationen, um diesen besonderen Tag im Jahreskalender zu markieren. Vor allem Geschäfte, aber auch Privatpersonen spenden jeweils etwas Geld, damit die Dekorationen und die Süssigkeiten für die Kinder gekauft werden können.

    In diesem Jahr war der 10. September der offizielle Mondfest-Tag. Es finden aber auch schon vor diesem Datum Veranstaltungen statt, so hat man Gelegenheit, mehrere zu besuchen. Wie vielfältig das Mondfest gefeiert wird, ist in der Text ARTelier Galerie Mondfest 2022 und in unserem YouTube-Kanal https://youtu.be/D0KW4HChkQ8  zu sehen. Wir waren in Ea Phe, Ea Sinh, Krong Buk Thon 19 & 20, Krong Buk Thon 10 und bei der E De Gemeinschaft in unserer Nachbarschaft.

    Für alle, die in den nächsten Jahren einmal das Mondfest in Vietnam besuchen möchten, anbei die Daten: Freitag, 29. September 2023; Dienstag, 17. September 2024; Montag, 6. Oktober 2025; Freitag, 25. September 2026.

    Im Cover: Mondfestfeier der E De Gemeinschaft in unserer Nachbarschaft...

    Bild unten: ....und in der Schule Thon 19 & 20: Hiep (Bildmitte) verteilt die mitgebrachten Sterne und Süssigkeiten.

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    Sep.
    03

    Wie 5-Sterne-Kochen auf dem Campingplatz

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    Der Distrikt Krong Pac feierte dieses Jahr von Ende August bis zum 3. September mit einem mehrtägigen Festival in Phuoc An die Vielfältigkeit der Kulturen und der landwirtschaftlichen Produktion. Es gab traditionsreiche Umzüge, Tanz-Vorführungen, Konzerte, Heissluftballon-Fessel-Flüge und eine Messe mit regionalen Produkten, insbesondere der Durian-Frucht.

    Zum Abschluss wurde am Samstag noch ein Kochwettbewerb veranstaltet. Jedes Dorf konnte eine Koch-Equipe stellen und diese hatte dann die Aufgabe aus den unterschiedlichsten regionalen Produkten eine vielfältige Auswahl an regionalen Gerichten zu zaubern. Eine vielköpfige Jury bewertete nach vier Stunden Präsentation, Zusammenstellung, Geschmack und Biss.

    Auch unser Dorf, Krong Buk, nahm teil. Zusammen mit Hiep waren an die zwölf Personen beteiligt. Sie hatten vorgekocht, schnitzten Gemüse, kochten Saucen und Suppen, brieten Fisch, grillten ein Ferkel und brachten die notwendigen Utensilien. Denn auf dem Festgelände war ausser fliessend Wasser, Plastik-Stühlen und einem grossen Dach, das Schatten spendete, keine Infrastruktur vorhanden.

    Zusammenfassend würde ich sagen: 5 Sterne kochen auf dem Campingplatz und das alles mit frischen, regionalen Zutaten. Es war beeindruckend mitanzusehen mit welcher Hingabe und mit welchem Stolz sich die Köchinnen und Köche ihren Aufgaben widmeten.

    Und meine Aufgaben? Mit dem Jeep Transport der Zutaten und anschliessend Besuche bei den Crews der Nachbardörfer. War ganz schön anstrengend, diese Anstosserei ….!

    Im Cover: Alles ist bereit und wartet auf die Jury.

    Bild unten: Das Auge isst mit.

    Die gesamte Bildreportage ist in der PicTapas-Galerie zu finden: Koch-Festival Phuoc An, 3. September 2022

    Und hier noch ein Ausschnitt des wunderbaren Bambus-Xylophon-Spiels aus dem Ê-đê-Dorf Ea Uy, zu sehen in meinem YouTube-Kanal: https://youtu.be/N4oG87VjpH4

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    Aug.
    27

    Gourmet-Trip: No Risk - No Fun!

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    Ich liebe die vietnamesische Küche, schätze aber in der Kulinarik auch die Abwechslung. So suche ich auch das Neue, das mir Unbekannte. Da kann man auf der Fahndung nach eben diesen lukullischen Neugenüssen schon mal auf die Nase fallen und geht, nach dem Begleichen der ach so teuren Rechnung, hungrig in die nächstgelegene Suppenküche. Doch auch auf dem Gourmet-Trip gilt: No Risk - No Fun!

    Der Name des Lokals in Nha Trang, das ich für den Abend aussuchte, war nicht sonderlich risikobehaftet: Johnny Steak House. Die Menü-Karte Fleisch lastig und wie in Vietnam üblich sehr vielfältig, aber mir - als Schweizer - stach eine Kombination ins Auge, die «Fondue» im Namen hatte. Leider, leider war die Menü-Karte nur auf Vietnamesisch und neben Fondue verstand ich nur Bahnhof. Aber es gab drei Variationen, alle für zwei Personen (wie das beim Fondue nun mal so üblich ist) und in einer Preislage zwischen 15 und 30 Franken.

    Fondue in einen Steak House in Vietnam? Na, wenn das kein Wagnis ist! Um das finanzielle Risiko zu minimieren, bestellten wir die günstigste Variante und warteten gespannt. Was uns dann serviert wurde übertraf die wildesten Spekulationen. Aus dem französischen Jura kenne ich die Variante Fondue mit kaltem Rohschinken, eine fantastische Kreation, insbesondere im Sommer.

    Im Steak House von Jonny kriegten wir ein kleines Fondue, zwar eher heisser (Industrie)-Käse als ein Fondue Moitié-Moitié, dazu aber ein saftiges, medium gebratenes US-Steak, einen schmackhaften Schüblig und eine geräuchte, zarte Entenbrust, garniert mit frischen Salaten und gereicht mit exquisiten Pommes und zwei leckeren Barbecue-Saucen. Alles war mit viel Hingabe zubereitet und schmeckte hervorragend. Doch über all dem war es die Kombination von heissem Käse, Steak, Wurst und Entenbrust, die dieses Essen zu einem feinschmeckerischen Hochgenuss werden liessen.

    Johnny, der Chef ist Vietnamese. Er hat einige Jahre in England gekocht und vor gut zwei Jahren sein Steak House in Nha Trang eröffnet. Auf die Frage, wie er auf diese Kombination gekommen sei, antwortet er: «Dieses Menü kenne ich von England.» Und ich dachte immer, die Engländer kennen nur Lammfleisch an Minzsauce und Fish and Chips.

    Aug.
    24

    Umfrage Auswertung 2: Mehr Landschaftsbilder

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    In der Umfrage wurde unter anderem auch der Wunsch geäussert, mehr Landschaftsbilder im Blog zu posten. Dazu muss ich sagen: Unser Bestreben ist es, die Website und damit auch den Blog nicht mit Bildern zu überlasten, da sonst das Aufrufen der einzelnen Websites zu lange dauert. Deshalb werden in den jeweiligen Blogs nur die wichtigsten Bilder publiziert.

    Aber wir haben natürlich jeweils mehr Bilder. Diese sind in der Galerie Fotoarbeiten (PicTapas) nach Themen sortiert. Landschaftsbilder wie das Cover-Bild (Morgens um sieben Uhr kurzer Fotostopp bei Ea Kmut) sind im Themen-Bereich Faszination Vietnam in verschiedenen Unterkategorien angeordnet.

    Aug.
    05

    Erinnerungen an den Chlüppli-Motor

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    Mein erstes Fahrrad war ein Klapprad der Marke Mini. Nicht gerade der Hingucker, aber es war ein Fahrrad. Wie also Aufmerksamkeit erregen? Dazu hatten wir den Chlüppli-Motor. Mit zwei Wäscheklammern (Chlüppli) fixierten wir ein Stück Karton an der Hinterradhalterung so, dass der Karton die Speichen des Hinterrades streifte und dadurch ein Motorengeräusch von sich gab. Es war mehr ein schlaffes Klappern als die Erinnerung an ein Motorengeräusch und musste, da der Kartonwiderstand schnell nachliess, immer wieder ersetzt werden.

    Hier in Dak Lak brettern immer mal wieder junge Männer mit ohrenbetäubendem Sound, als käme eine Harley des Weges, über die QL26. Die 50 ccm Sackgeldverdunster sind frisiert, das teuerste Teil am Motorrad ist der Auspuff, der für den brummenden bis heulenden Sound sorgt und erinnert mich immer an meinen Chlüppli-Motor. Übrigens: Das motorisierte Gestell im Cover sieht auch nicht viel besser aus als mein damaliges Klappfahrrad.

    Juli
    27

    Besuch im Ärztehaus in Buon Ma Thuot

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    Heute melde ich mich mal wieder von der vietnamesischen Gesundheitsfront. Das Gesundheitswesen der sozialistischen Republik ist zweigeteilt. Während wohlhabende Vietnamesen durch einen wachsenden Privatsektor von guter ärztlicher Versorgung in den Wirtschaftszentren profitieren, muss die breite Masse auf den staatlichen Sektor zurückgreifen. Lange Wartezeiten, dürftig ausgestattete Abteilungen und mangelhaft ausgebildetes Personal sind nicht selten die Regel. Und auf dem Land? «Da das Niveau der ärztlichen Versorgung auf dem Land fast ebenso gering sei wie das Einkommen, drängen mehr und mehr Mediziner in die wenigen Städte», heisst es in einem Artikel im Ärzteblatt.de.

    Ich habe mittlerweile beides kennengelernt: Einen etwas aufwändigeren Eingriff an meiner operierten Zunge liess ich zu meiner vollsten Zufriedenheit im Privatspital Vinmec in Ho Chi Minh City vornehmen. Die chirurgische Entfernung von Hautwucherungen am rechten Arm hingegen liess ich in einem Ärztehaus in Buon Ma Thuot über mich ergehen. Ich kenne dieses Etablissement mittlerweile, da ich dort auch schon einen Gesundheitscheck habe machen lassen. Und auch wenn es ländlich, eher spartanisch eingerichtet und nicht zu vergleichen mit Vinmec ist, für mich stimmts.

    Am Empfang warten fünf nette jungen Damen adrett gekleidet und immer lächelnd. Sie weisen die Patienten als erstes zur Rezeption. Auf einem Papierfetzen wird der Grund des Besuches notiert. Direkt neben dem Rezeptionstresen steht die Blutdruckmessstation. Nach der Messung wird das Ergebnis auf diesem Fresszettel ebenfalls notiert, dann führt mich eine der netten jungen Damen zur Arztvisite. Zwei Geschosse sind mit einfachen Alu-Wänden, in denen grosse Milchglasscheiben eingelegt sind, in Behandlungsräume unterteilt. Die Türen stehen überall offen und draussen auf dem Gang sitzen, auf billigen, farbigen Plastikstuhlreihen, wie in einer Busstation, Patienten und warten, bis sie an der Reihe sind.

    Die nette jungen Dame weist mir einen Platz zu und bringt meinen Zettel in den Untersuchungsraum. Kurz darauf wird mein Name aufgerufen und ich gehe hinein. Ich habe die Schwelle noch nicht überschritten, da halte ich verwirrt inne. Drinnen untersucht der Arzt gerade eine Patientin. Ich bleibe verwundert und etwas peinlich berührt stehen. Doch der Arzt lacht und winkt mich hinein. Er zeigt auf einen zweiten Stuhl, neben dem Untersuchungsstuhl und ich nehme Platz, komme mir aber irgendwie deplatziert oder noch schlimmer, wie ein Voyeur vor. Seelenruhig wird die Untersuchung abgeschlossen. Dann bin ich an der Reihe, und während der Arzt mich nach meinem Befinden erkundigt, ruft er den nächsten Patienten hinein.

    Der Untersuch meiner Hautwucherungen ist schnell abgeschlossen. Nicht bösartig, aber sie sollten chirurgisch entfernt werden. Er schreibt etwas auf seinem Computer, drückt mir den Ausdruck in die Hand und wendet sich dem nächsten Patienten zu. Wohin jetzt?

    Im Gang wartet eine der netten jungen Damen, nimmt mir den Ausdruck aus der Hand und führt mich wieder an die Rezeption. Dort muss ich 25 Franken bezahlen und mein Ausdruck ist mit einem roten Stempel versehen. Damit bringt mich die nette jungen Dame, es ist nicht immer dieselbe, sondern einfach eine der Damen, die gerade Zeit hat, wieder in die erste Etage, in einen Behandlungsraum direkt neben der Gipsstation. Ich muss nicht mehr draussen warten, lege mich auf den Schragen, dessen Kunstleder-Überzug schon viel bessere Zeiten gesehen hat, dafür aber mit ein paar Löchern aufwarten kann.

    Der Raum wirkt nicht wirklich sauber, die Wände sind mit braunen Kacheln versehen, aber nicht so verschmiert, wie die weiss getünchten draussen. Also sage ich mir, das kommt schon gut, bin ja nicht der erste Patient hier. Im Gegensatz zum Raum stahlt der Doc mich vertrauenswürdig an. Er wirkt noch sehr jung, aber mittlerweile weiss ich, die Asiaten sehen für uns Europäer jünger aus als sie sind. Also nochmals zehn Jahre hinzu dann sind wir bei 35. Das passt. Er führt das Skalpell mit sicherer Hand und alle seine Bewegungen wirken einstudiert und mit viel Erfahrung. Ich fühle mich unter seinem Messer sicher. Und so ist es auch. Eine Woche später kommen die Fäden raus und alles ist paletti. Kostenpunkt für Untersuch, kleinere Operation mit sieben Fäden genäht, Medikamente und Fäden entfernen: 28.50 Franken.

    Weiterer Blog zum Thema:

    Juli
    23

    Bike-Wasch- und Dusch-Garantie

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    Bereits schon im Mai beginnt die Regenzeit. Etwa ab Juli steht dann das absolut perfekte Bike-Wetter an. In diesen Tagen fällt der Regen eher in den Abendstunden. Am frühen Morgen zieht die frisch gewaschene Luft übers Land, die Kaffee- und Pfefferplantagen und über die glitschig schlammigen Naturstrassen. Spass pur mit anschliessender Bike-Wasch- und Dusch-Garantie.

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    Bei Start gegen sechs Uhr in der Früh ist es mit rund 20 Grad Celsius nicht zu heiss und bis zum Mittag steigt die Temperatur bis gegen 34 Grad. Doch dann sitze ich natürlich schon wieder im Schatten. Gegen Abend, beim kühlen Bier, ziehen die nächsten Gewitterwolken auf. Und morgen das ganze nochmals von vorn.

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    Juli
    16

    Umfrage Auswertung 1: Alle sind Gewinner

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    Per heute ist die Umfrage geschlossen. Vielen Dank für eure Teilnahme und eure direkten Antworten. Klar ist, Vietnam fasziniert, der Blog gefällt. Bis auf ein paar wenige Ausnahmen, haben alle schon eine Vietnam-Reise hinter sich und verbinden diese mit guten Erinnerungen. Auch wollen fast alle Vietnam nochmals besuchen. Natuerlich gab es auch Kritikpunkte. Auf die diese werde ich in späteren Blogs differenziert eingehen. Aber als Touristik-Unternehmer würde ich festhalten: Vietnam gehört in jedes Reiseportfolio.

    Kommen wir nun zu den Gewinnern: Ja, ihr habt richtig gelesen. Es gibt mehrere Gewinner! Die zwei Übernachtungen mit Vollpension für zwei Personen im Golden Dragon Bungalow haben alle gewonnen, die bis heute an der Umfrage teilgenommen haben. Der Gewinn ist bis Ende 2023 gültig.

    Wer also seinen Gewinn einziehen will, meldet sich bei mir und die zwei Nächte sind gebucht.

    Selbstverständlich stehe ich auch für Fragen zu eurer Vietnam-Reise zur Verfügung.

    Im Cover: Feierabend in unserem Garten.

    Juli
    04

    Ohne Party? Geht gar nicht!

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    Nach der Corona bedingten Pause fand in unserem Bezirk wieder ein Schüler-Fussball-Turnier statt. Als Trikot-Sponsor für die Kicker aus unserem Dorf Thon 10, trat wie in den Vorjahren auch das Swiss House by the Lake auf. Die 12 bis 13jährigen Jungs kämpften mit viel Einsatz und am Ende wartete der Gesamtsieg. Und wie das in Vietnam so ist. Ohne Party geht gar nichts. Und so trafen sich die stolzen Väter mit eben demselben Einsatz wie die Jungmannschaft zuvor bei Bier und feinem Essen. Und natürlich waren auch die siegreichen Fussballer (im Cover hinten) mit von der Partie.

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    Juli
    02

    Licht oder: Saigon ist eine Reise wert

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    Nach der Laudatio auf den Schatten wende ich mich in diesem Blog dem Licht zu. Auch ein Schattenbub braucht Licht. Explizit ein Schattenbub sucht die Helligkeit, sucht nach dem Licht und strebt nach diesem für das menschliche Auge adäquaten Sinnesreiz. Denn Licht greift nach dem Geist, so wie die Dunkelheit auch. Im Geist sind sie Konkurrenten, kämpfen um die Herrschaft und wenn die Düsterheit gewinnt, ist die Depression zum Greifen nah.

    Der Schattenbub sitzt Tag für Tag im Schatten und saugt die Lichtreize in sich hinein, wie ein Junkie sein Koks. Und schon sind wir in den Tropen. Hier gibt es kaum grosse Tag und Nacht Unterschiede. Tage wie Nächte, oder helle wie dunkle Stunden sind fast immer gleich lang. Egal in welcher Jahreszeit wir uns gerade bewegen. Diese Fast-Gleichheit macht das Leben erträglich. Körper, Geist, Denken und Handeln müssen sich nicht immer wieder an grosse Tages- und Nacht-Differenzen gewöhnen.

    Im hohen Norden, da wo im Winter die Polarnacht den Tag bestimmt, könnte ich, glaube ich zumindest, war noch nie dort, nicht leben. Schon in der Schweiz war für mich - obwohl ich den Winter, das Skifahren, die weiss verschneiten Berge und sogar das Schnee-Schippen liebte – die dunklere Jahreszeit die, welche mich belastete. Die lange Finsternis hämmerte auf mein Denkvermögen ein und legte sich, wie ein schweres, nasses Tuch über meine innere Psyche. Und Weihnachten schaffte es noch, diesen Zustand zu verstärken.

    Habt ihr jemals Weihnachten in Saigon erlebt? 30 Grad im Schatten und aus jedem Laden, aus jeder kleinen Bude, trällert in übergrosser Lautstärke, so als müsse dieser eine Lautsprecher ganz Saigon beschallen, White Christmas. Grösser kann die Diskrepanz wohl nicht sein. Oder ist es die Spannweite menschlichen Daseins, der marketingtechnische Spagat zwischen Kommunismus, Kapitalismus und Religion, die hier das Zepter der Fröhlichkeit schwingen?

    Auf jeden Fall: Saigon ist eine Reise wert, und ich verbringe immer mit Freude und Genuss – ganz speziell in der Weihnachtszeit – ein paar Tage in der Wirtschaftsmetropole des Südens.

    Juni
    19

    Eine Laudatio auf den Schatten

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    Die Schattenseiten des Lebens, diese dunkeln Flecken, wo kein Sonnenstrahl hinkommt, Feuchtigkeit die Welt regiert, wo keiner hin will und wenn, dann doch nur zum Pissen nach übermässigem Bierkonsum. So stellen wir uns die Schattenseiten des Lebens, die dreckig dunkeln von Unglück geplagten Ecken in unserem Dasein vor. Kein Glück, kein Geld, kein Licht, Schatten eben.

    Die Sonnenseite, das ist Leben, Wachstum, Wärme, Frühling, spriessende Natur, leichte luftige Kleider, Liebe, Strand und Ferien. Das mag für einen Teil unserer Welt zutreffen, aber ein anderer Teil, jener Teil, in dem ich jetzt lebe, da ist der Schatten das Heilsbringende, ja fast Überlebensgarant. Glück hat, wer sich Schatten leisten kann. Der Looser sitzt auf der Sonnenseite, ackert unter der prallen Sonne, schwitzt und keucht und deshalb drängen sie alle zum Schatten.

    Aber warum schreibe ich das überhaupt? Weil die Metapher «auf der Schattenseite des Lebens zu stehen» nur in einem Teil der Welt passend ist und für die anderen fast despektierlich klingen muss. In Vietnam und anderen heissen Ländern trifft die Schattenseite des Lebens als das Bezugsrecht zur Arschkarte, nicht zu. So zeigt sich einmal mehr, wie unterschiedlich unsere Kulturen doch sind.

    Leben braucht Sonne. So viel habe auch ich mitbekommen. Aber die Aussage «Schattenseite des Lebens» wird dem Schatten in keiner Art und Weise gerecht.

    Der Schatten ist ein Kind der Revolution gegen des Licht. Der Revolutionär, der sich mutig, stark und ohne Rücksicht auf Verluste dem Licht entgegenstellt, ist das Objekt, das den Schatten spendet. Ist die Erde gar der Revolutionär sprechen wir von Dunkelheit. Ohne diese Revolutionäre gäbe es den Schatten nicht. Auch gibt es den Schatten nie ohne Licht. Das weiss jeder Fotograf. Und immer ist es das revolutionäre Objekt, das den Schatten spendet.

    Zum Schluss noch dies. Ich bin ein Seebub. In Rüschlikon am Zürichsee aufgewachsen und dann an den Walensee gezogen. Und immer war ich auf der Schattenseite der beiden Seen. Rüschlikon wurde abfällig als Pfnüselküste bezeichnet und in Quarten hatten wir im Winter wochenlang keine direkte Sonneneinstrahlung. Schattenseite eben. Aber es war an beiden Orten wundervoll. Und heute? Da lebe ich in Vietnam wieder an einem See und schleiche dem Schatten entlang. Also bin ich nicht nur ein See- sondern auch ein Schattenbub.

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    Juni
    17

    Haus verkauft oder: Spekulanten-Spirale

    2022 06 07 18.18.08

    Kürzlich hat unser Nachbar Land und Haus an einen Immobilienhändler verkauft. Jetzt heisst es Abschied nehmen. Am letzten Abend kommen die Nachbarn nochmals auf ein paar Bier zusammen. Es werden Erinnerungen ausgetauscht und fast so viele Glückwünsche verteilt wie Bierbüchsen geleert.

    Ich freue mich für meinen Nachbarn, dass er einen wirklich guten Preis lösen konnte. Mehr als doppelt so viel, wie sein Land vor fünf Jahren gekostet hat, bezahlte ein Immobilienhändler. Und der will es jetzt, so verlangt es sein Business, mit nochmals einem fetten Aufschlag weiterverkaufen.

    Wer wird sich das dann noch leisten? Ich sag’s mal so: Tourismus geht hier nicht, zumindest derzeit und wohl auch nicht in nächster Zukunft. Und bei diesem Preis mit landwirtschaftlichen Produkten mit einem Return of Investment zu arbeiten, scheint mir mehr als fraglich. Ein Experte bin ich natürlich nicht, aber die Nachbarn singen dasselbe Lied.

    Auf jeden Fall bleibt es spannend am Ho Krong Buk Ha. Wie mir der neue Eigentümer mitgeteilt hat, wird das Land nun in fünf oder sechs kleinere Parzellen aufgeteilt und bebaut. Anschliessend vom ihm und befreundeten Familien wochenendmässig bewohnt und dann wieder zum Verkauf ausgeschrieben.

    Siehe Swiss House by the Lake Guestbook 16. Juni 2022

    Juni
    16

    Deine Meinung zu Vietnam

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    Mittlerweile ist die Leserschaft meines Blogs in den Sozialen Medien und im Blog-Abonnement konservativ geschätzt auf über 3000 gestiegen. Schreiben hält einen Schreiberling am Leben, gibt ihm Kraft und eine Stimme, lässt ihn fliegen, schwimmen, träumen, fantasieren und dokumentieren. In diesem Sinne: Herzlichen Dank für euer Interesse.

    Jetzt möchte ich einmal eure Meinung zu Vietnam und zu meinem Blog erfahren und die Antworten anschliessend anonymisiert zusammenfassen. Ich bin gespannt, was da alles zusammenkommt und hoffe natürlich auf eine rege Teilnahme.

    Es gibt natürlich auch etwas zu gewinnen. Unter allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern verlosen wir zwei Übernachtungen mit Vollpension für zwei Personen in unserem neuen Golden Dragon Bungalow.

    Hier geht’s zur Umfrage.

    Juni
    10

    Vietnam verstehen lernen

    2022 06 10

    Ich habe mich entschieden, in einem Land zu leben, dessen Kultur, Essen, Zusammenleben, Lieben, Politisieren, Gesellschaft und dem Verständnis für das Hintenanstehen in einer Kolonne oder im Verkehr diametral zu meinem Geburtsland steht. Eines meiner Bestreben ist es, dieses Gegensätzliche zwischen den beiden Heimaten, das mir in Teilen absurd, widersinnig und paradox erscheint zu verstehen.

    In diesem Bestreben habe ich den Autor Viet Thanh Nguyen entdeckt. Er wuchs in Buôn Ma Thuột (Dak Lak) auf und floh mit seinem Bruder und den Eltern 1975 beim Fall von Saigon in die USA. Er studierte Englisch und Ethnic Studies an der University of California, Berkeley und wurde 1997 in Anglistik an der UC Berkeley promoviert. Nguyen arbeitet als Hochschullehrer an der University of Southern California und er schreibt Bücher.

    Sein erster Roman «Der Sympathisant» erhielt 2016 den Pulitzer-Preis und weitere Auszeichnungen und ist Gegenstand meiner Buchempfehlung. Der Blick des Protagonisten, ein als Adjutant getarnter kommunistischer Spion, auf die letzten Tage von Saigon, dokumentiert in erschreckender Deutlichkeit die Missverständnisse zwischen Kapitalismus und Kommunismus. Der Roman ist eine vielschichte Mischung aus Polit-Thriller und Satire und offenbart gleichzeitig das Denken, Handeln, Herrschen und Agieren im geteilten Vietnam. Für mich ist das Buch Lehrstück zur vietnamesischen Kultur und ein schillerndes Werk über das Scheitern von Idealen, ein bravouröser Roman über die universelle Erfahrung von Verlust, Flucht und Vertreibung.

    Juni
    08

    Big Mac oder Pho Tai?

    pho oder big mac

    Kürzlich in Nha Trang: Ich spaziere früh morgens der Strandstrasse entlang und suche mir ein Restaurant für mein Frühstück. Dann sehe ich den erst kürzlich eröffneten Mc Donald und sofort schiesst mir ein fettig schlabbriger, Ketchup triefender Big Mac durch meine kulinarischen Sinne. Sollte ich mich nach XXL-Jahren mal wieder diesem umstrittenen, aber Genuss hingeben? Im Hochland finde ich solcherlei Speisen ja nicht. Pho, die traditionelle Suppe gibt es an jeder Ecke, aber Big Mac. Hunderte von Kilometern nichts.

    Ich zögere, frage mich, soll ich wirklich in Vietnam in einen MC Donald, schaue mich, weil ich mich nicht entscheiden kann, Gedanken verloren um und in mein Blickfeld rückt ein mir bisher noch unbekanntes Pho-Restaurant.

    Pho, meine Lieblingsspeise. Egal ob Pho Tai, Pho Bo, Pho Hanoi, Pho Ga. Eigentlich gehört Pho einmal am Tag auf meinen Speisezettel.

    Doch wie sollte ich mich jetzt entscheiden? Einen auf aller Welten Orten gleichen Big Mac bestellen oder ein neues Pho Restaurant entdecken?

    Ich gestehe: Ich wurde schwach und konnte Pho nicht widerstehen. Mein Gaumen wird wohl noch mal mehr als sechs Jahre auf einen Big Mac warten müssen.

    Mai
    29

    Vernissage geschädigt

    2022 04 21 05.50.09

    Es gibt Bilder, da ist jedes Wort darüber reine Verschwendung. Das Cover-Bild aus Saigon ist eines davon. Anders verhält es sich mit den Kriegsbildern, die uns in diesen Tagen in ungekannten Mengen überfluten. Die müssen besprochen und begutachtet werden. Fake oder Fakt? Wahrheit oder Propaganda?

    Fakt ist, wir sind in einer Zeit angekommen, in der Lügen normal geworden ist und wir dies hinnehmen, als sei es das Normalste der Welt. Hilflos lassen wir es zu, dass wir manipuliert werden. Nicht nur von Kriegstreibern.

    Und deshalb kommt mir jetzt auch das mit der Kunst in den Sinn. Denn genau so halte ich es auch mit der Kunst: Wenn der Künstler, die Künstlerin mir in ellenlangen, intellektuellen und hochgestochenen Worten erklären will und muss, was ich zu sehen, zu verstehen habe, dann verstehe ich die Kunst nicht.

    Ich bin zwar ein Mann der Worte. Aber ein in einem kurzen, prägnanten Satz zusammengefassten Grund, warum die Skulptur, die Plastik, das Video oder der Song entstanden ist, reicht. Für alles andere muss die Kunst für sich selbst sprechen.

    Ich bin vielleicht aus meiner Regional-Journalist-Zeit ein wenig Vernissage geschädigt, aber das musste jetzt mal gesagt sein.

    Mai
    28

    Fünf Jahre FTC sind genug

    2022 05 25 11.12.28 1

    Nun ist es passiert! Ich habe meine Kawasaki Z 1000 verkauft. Nach fünf Jahren «Faster than Cancer» (FTC war ihr Name) habe ich mich entschlossen, das Teil unfallfrei und in bestem Zustand zu verkaufen. Die Ausfahrten waren spitze, doch Mann (der Pensionist) muss sich auch eingestehen, dass ein Motorrad dieser Bauart mit zunehmendem Alter immer gefährlicher wird.

    In diesem Sinne habe ich mir gesagt, lieber ein bisschen früher als zu spät. Natürlich gebe ich das Motorradfahren in Vietnam nicht auf. Ich habe immer noch die Honda CRP 150 L und natürlich die uralt Honda Supersport 50 SS.

    Mai
    24

    iPhone in der Toilette?

    2022 05 24 07.32.20

    Heute gehen wir der Frage nach, warum in Vietnam ein iPhone explizit in der Toilette zum Einsatz kommt. Vorausschicken muss ich, dass ich keine Ahnung habe, wie Marken hier geschützt werden. Ob Nike, Adidas, Dior, Gucci, Prada, Louis Vuitton oder egal welche anderen Edelmarken es noch gibt, fake ist an der Tagesordnung und wird getragen. In Ho Chi Minh City habe ich ein Geschäft gefunden, das nur ein Produkt verkauft: gewobene Kleider-Etiketten aller Edel-Marken. Doch was hat das mit dem iPhone in der Toilette zu tun?

    Fake gibt es natürlich auch bei der Fussbekleidung. Original Adidas Adiletten, die mit den Noppen, sind nur schwer zu kriegen, gefälschte aber gibt es auf jedem Markt. Kommt hinzu, in Vietnam wird eine Toilette kaum baren Fusses betreten, sondern es stehen immer Badelatschen bereit.

    Für die Benutzung im Bad gibt es denn auch spezielle Badelatschen, deren Sohlen löcherig sind, so dass sie auch beim Duschen getragen werden können. Und genau solche habe ich gekauft: Marke iPhone und natürlich mit einem Apple ähnlichen Logo. Ein Sim-Karten-Einschub existiert aber nicht.

    Mai
    18

    Le Gruyère-Genuss in Dak Lak

    2022 05 15 16.29.42

    Was früher für mich die Globus Delicatessa in Zürich war, ist heute Annam Gourmet in Ho Chi Minh City. Hier findet das Gourmet-Herz viele Spezialitäten aus der ganzen Welt. Einen Lieferservice gibt es leider nur für die Städte Ho Chi Minh City und Hanoi, aber nicht zu uns nach Dak Lak.

    So komme ich jeweils nur nach einem Besuch in der Wirtschafsmetropole in den Genuss von ein paar Köstlichkeiten, die ich mitbringe. Das letzte Mal war dies Original Schweizer Le Gruyère und Schwarzwälder Schinken. Ein herrliches kaltes Plättli! Abgerundet mit einem Glas Chateau Dalat.

    Mai
    17

    Warten auf den Bus nach Saigon

    2022 05 16 07.06.56

    Busse sind eines der wichtigsten Fortbewegungsmittel in Vietnam. Mit dem Nachtbus ist man von uns aus (Dak Lak) in rund acht Stunden in Ho Chi Minh City (Saigon). Doch die Busse werden nicht nur zum Personentransport benutzt. Transportiert werden Waren jeglicher Art und auch Tiere. Die sieben Ziegen im Bild warten bei uns an der Tankstelle auf ihren Bus nach Ho Chi Minh City.

    Apr.
    28

    Interpretation sehr abenteuerlich

    2022 04 28 10.42.11

    Der Strassenverkehr in Vietnam ist auf Gesetzesebene eigentlich klar geregelt. Die Interpretation durch die Verkehrsteilnehmer ist jedoch sehr abenteuerlich. Rotlicht? Die einen stoppen bei Rotlicht, andere fahren weiter, als wäre die Ampel gar nicht da. Dasselbe mit den Sicherheitslinien. Für viele vietnamesische Strassenverkehrsbenutzer gibt es diese nicht. Die Polizei kontrolliert zwar, aber das ist je nach Distrikt sehr unterschiedlich. Rechtsverkehr? Denkste! Links ist auch Platz.

    Trotzdem gibt es eine Vorschrift, die ziemlich eingehalten wird, eingehalten werden muss. Es geht um das Befahren von speziell gekennzeichneten Highways mit dem Motorrad. Das Befahren dieser Highways ist für alle Motorräder verboten. Dies gilt auch für die grossen, modernen Maschinen, obwohl diese sicherheitstechnisch auf dem neusten Stand sind (ABS). Ganz im Gegenteil zu den vielen Minibussen, bei denen man sich zurecht fragt, ob die Bremsen noch funktionieren oder wann sich die Hinterachse von den Federbeinen verabschiedet.

    Das Thema grosse Motorräder auf den für Autos vorbehaltenen Strassen wurde in Vietnam in der Vergangenheit ziemlich viel diskutiert. Und obwohl es etliche Male vorgeschlagen wurde, Motorräder mit grossem Hubraum das Fahren auf der Autobahn zu gestatten, wurde es bis jetzt nicht genehmigt, da dieser Vorschlag gegen die Strassenverkehrsordnung von 2018 (siehe unten) verstösst.

    Laut Statistiken des National Traffic Safety Committee gab es Ende 2016 mehr als 20’000 Motorräder über 175 ccm im Land. Motorräder mit 400 ccm oder mehr sind mit einem hohen Sicherheitsfaktor ausgestattet, der in viele Sicherheitstechnologien integriert ist und eine stabile Geschwindigkeit beim Fahren auf Autobahnen gewährleistet.

    In den Foren zum Thema gibt es viele Meinungen. Die Argumente der Gegner sind für mich als Schweizer zum Teil schwer nachvollziehbar. So heisst es, dass die Anzahl der Motorräder nicht kontrolliert werden kann oder die Polizei mit blossem Auge die Hubraumgrösse nicht erkennen könne. Und ein langjähriger Experte in der Transportbranche sagte, die Entscheidung des Verkehrsministeriums würde nur ein paar Leute «verwöhnen», die Motorräder mit grossem Hubraum fahren und sich für Geschwindigkeit begeistern. Hier muss angemerkt werden, mehr als 120 km/h ist auf den Highways nicht erlaubt.

    So oder so, bis auf weiteres gibt es in Vietnam etliche Strassen und speziell auch Autobahnen, die für alle Motorräder gesperrt sind. In China und auf den Philippinen ist es erlaubt. Aber umziehen werde ich deswegen nicht!


    Und für alle, die es interessiert, untenstehend das Gesetz über Strassenverkehr in Vietnam.

    Strassenverkehrsgesetz Nr. 23/2008/QH12 vom 13. November 2008 der Nationalversammlung, gültig ab 1. Juli 2009, geändert und ergänzt durch:

    Gesetz Nr. 35/2018/QH/QH14 vom 20. November 2018 der Nationalversammlung zur Änderung und Ergänzung einer Reihe von Artikeln von 37 Planungsgesetzen, gültig ab 1. Januar 2019.
    Gemäss der Verfassung der Sozialistischen Republik Vietnam von 1992, die geändert und durch eine Reihe von Artikeln unter der Resolution Nr. 51/2001/QH10 ergänzt wurde;
    Die Nationalversammlung verkündet das Strassenverkehrsgesetz.

    Artikel 26. Verkehr auf Autobahnen (Schnellstrasse)

    4. Fussgänger, einfache Fahrzeuge, Mopeds, Motorräder und Traktoren; Sonderkraftfahrzeuge mit einer bauartbedingten Geschwindigkeit von weniger als 70 km/h dürfen die Autobahnen (Schnellstrasse) nicht befahren, ausgenommen Personen, Fahrzeuge und Geräte, die der Verwaltung und Instandhaltung der Autobahnen (Schnellstrasse) dienen.