Juli
23

Bike-Wasch- und Dusch-Garantie

2022 07 20 08.35.00

Bereits schon im Mai beginnt die Regenzeit. Etwa ab Juli steht dann das absolut perfekte Bike-Wetter an. In diesen Tagen fällt der Regen eher in den Abendstunden. Am frühen Morgen zieht die frisch gewaschene Luft übers Land, die Kaffee- und Pfefferplantagen und über die glitschig schlammigen Naturstrassen. Spass pur mit anschliessender Bike-Wasch- und Dusch-Garantie.

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Bei Start gegen sechs Uhr in der Früh ist es mit rund 20 Grad Celsius nicht zu heiss und bis zum Mittag steigt die Temperatur bis gegen 34 Grad. Doch dann sitze ich natürlich schon wieder im Schatten. Gegen Abend, beim kühlen Bier, ziehen die nächsten Gewitterwolken auf. Und morgen das ganze nochmals von vorn.

2022 07 22 18.22.54

 

Juli
16

Umfrage Auswertung 1: Alle sind Gewinner

2022 06 29 18.17.55

Per heute ist die Umfrage geschlossen. Vielen Dank für eure Teilnahme und eure direkten Antworten. Klar ist, Vietnam fasziniert, der Blog gefällt. Bis auf ein paar wenige Ausnahmen, haben alle schon eine Vietnam-Reise hinter sich und verbinden diese mit guten Erinnerungen. Auch wollen fast alle Vietnam nochmals besuchen. Natuerlich gab es auch Kritikpunkte. Auf die diese werde ich in späteren Blogs differenziert eingehen. Aber als Touristik-Unternehmer würde ich festhalten: Vietnam gehört in jedes Reiseportfolio.

Kommen wir nun zu den Gewinnern: Ja, ihr habt richtig gelesen. Es gibt mehrere Gewinner! Die zwei Übernachtungen mit Vollpension für zwei Personen im Golden Dragon Bungalow haben alle gewonnen, die bis heute an der Umfrage teilgenommen haben. Der Gewinn ist bis Ende 2023 gültig.

Wer also seinen Gewinn einziehen will, meldet sich bei mir und die zwei Nächte sind gebucht.

Selbstverständlich stehe ich auch für Fragen zu eurer Vietnam-Reise zur Verfügung.

Im Cover: Feierabend in unserem Garten.

Juli
04

Ohne Party? Geht gar nicht!

2022 07 03 17.40.14 1
Nach der Corona bedingten Pause fand in unserem Bezirk wieder ein Schüler-Fussball-Turnier statt. Als Trikot-Sponsor für die Kicker aus unserem Dorf Thon 10, trat wie in den Vorjahren auch das Swiss House by the Lake auf. Die 12 bis 13jährigen Jungs kämpften mit viel Einsatz und am Ende wartete der Gesamtsieg. Und wie das in Vietnam so ist. Ohne Party geht gar nichts. Und so trafen sich die stolzen Väter mit eben demselben Einsatz wie die Jungmannschaft zuvor bei Bier und feinem Essen. Und natürlich waren auch die siegreichen Fussballer (im Cover hinten) mit von der Partie.

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Juli
02

Licht oder: Saigon ist eine Reise wert

2020 06 16 17.43.57

Nach der Laudatio auf den Schatten wende ich mich in diesem Blog dem Licht zu. Auch ein Schattenbub braucht Licht. Explizit ein Schattenbub sucht die Helligkeit, sucht nach dem Licht und strebt nach diesem für das menschliche Auge adäquaten Sinnesreiz. Denn Licht greift nach dem Geist, so wie die Dunkelheit auch. Im Geist sind sie Konkurrenten, kämpfen um die Herrschaft und wenn die Düsterheit gewinnt, ist die Depression zum Greifen nah.

Der Schattenbub sitzt Tag für Tag im Schatten und saugt die Lichtreize in sich hinein, wie ein Junkie sein Koks. Und schon sind wir in den Tropen. Hier gibt es kaum grosse Tag und Nacht Unterschiede. Tage wie Nächte, oder helle wie dunkle Stunden sind fast immer gleich lang. Egal in welcher Jahreszeit wir uns gerade bewegen. Diese Fast-Gleichheit macht das Leben erträglich. Körper, Geist, Denken und Handeln müssen sich nicht immer wieder an grosse Tages- und Nacht-Differenzen gewöhnen.

Im hohen Norden, da wo im Winter die Polarnacht den Tag bestimmt, könnte ich, glaube ich zumindest, war noch nie dort, nicht leben. Schon in der Schweiz war für mich - obwohl ich den Winter, das Skifahren, die weiss verschneiten Berge und sogar das Schnee-Schippen liebte – die dunklere Jahreszeit die, welche mich belastete. Die lange Finsternis hämmerte auf mein Denkvermögen ein und legte sich, wie ein schweres, nasses Tuch über meine innere Psyche. Und Weihnachten schaffte es noch, diesen Zustand zu verstärken.

Habt ihr jemals Weihnachten in Saigon erlebt? 30 Grad im Schatten und aus jedem Laden, aus jeder kleinen Bude, trällert in übergrosser Lautstärke, so als müsse dieser eine Lautsprecher ganz Saigon beschallen, White Christmas. Grösser kann die Diskrepanz wohl nicht sein. Oder ist es die Spannweite menschlichen Daseins, der marketingtechnische Spagat zwischen Kommunismus, Kapitalismus und Religion, die hier das Zepter der Fröhlichkeit schwingen?

Auf jeden Fall: Saigon ist eine Reise wert, und ich verbringe immer mit Freude und Genuss – ganz speziell in der Weihnachtszeit – ein paar Tage in der Wirtschaftsmetropole des Südens.

Juni
19

Eine Laudatio auf den Schatten

2022 06 19 06.19.32

Die Schattenseiten des Lebens, diese dunkeln Flecken, wo kein Sonnenstrahl hinkommt, Feuchtigkeit die Welt regiert, wo keiner hin will und wenn, dann doch nur zum Pissen nach übermässigem Bierkonsum. So stellen wir uns die Schattenseiten des Lebens, die dreckig dunkeln von Unglück geplagten Ecken in unserem Dasein vor. Kein Glück, kein Geld, kein Licht, Schatten eben.

Die Sonnenseite, das ist Leben, Wachstum, Wärme, Frühling, spriessende Natur, leichte luftige Kleider, Liebe, Strand und Ferien. Das mag für einen Teil unserer Welt zutreffen, aber ein anderer Teil, jener Teil, in dem ich jetzt lebe, da ist der Schatten das Heilsbringende, ja fast Überlebensgarant. Glück hat, wer sich Schatten leisten kann. Der Looser sitzt auf der Sonnenseite, ackert unter der prallen Sonne, schwitzt und keucht und deshalb drängen sie alle zum Schatten.

Aber warum schreibe ich das überhaupt? Weil die Metapher «auf der Schattenseite des Lebens zu stehen» nur in einem Teil der Welt passend ist und für die anderen fast despektierlich klingen muss. In Vietnam und anderen heissen Ländern trifft die Schattenseite des Lebens als das Bezugsrecht zur Arschkarte, nicht zu. So zeigt sich einmal mehr, wie unterschiedlich unsere Kulturen doch sind.

Leben braucht Sonne. So viel habe auch ich mitbekommen. Aber die Aussage «Schattenseite des Lebens» wird dem Schatten in keiner Art und Weise gerecht.

Der Schatten ist ein Kind der Revolution gegen des Licht. Der Revolutionär, der sich mutig, stark und ohne Rücksicht auf Verluste dem Licht entgegenstellt, ist das Objekt, das den Schatten spendet. Ist die Erde gar der Revolutionär sprechen wir von Dunkelheit. Ohne diese Revolutionäre gäbe es den Schatten nicht. Auch gibt es den Schatten nie ohne Licht. Das weiss jeder Fotograf. Und immer ist es das revolutionäre Objekt, das den Schatten spendet.

Zum Schluss noch dies. Ich bin ein Seebub. In Rüschlikon am Zürichsee aufgewachsen und dann an den Walensee gezogen. Und immer war ich auf der Schattenseite der beiden Seen. Rüschlikon wurde abfällig als Pfnüselküste bezeichnet und in Quarten hatten wir im Winter wochenlang keine direkte Sonneneinstrahlung. Schattenseite eben. Aber es war an beiden Orten wundervoll. Und heute? Da lebe ich in Vietnam wieder an einem See und schleiche dem Schatten entlang. Also bin ich nicht nur ein See- sondern auch ein Schattenbub.

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Juni
17

Haus verkauft oder: Spekulanten-Spirale

2022 06 07 18.18.08

Kürzlich hat unser Nachbar Land und Haus an einen Immobilienhändler verkauft. Jetzt heisst es Abschied nehmen. Am letzten Abend kommen die Nachbarn nochmals auf ein paar Bier zusammen. Es werden Erinnerungen ausgetauscht und fast so viele Glückwünsche verteilt wie Bierbüchsen geleert.

Ich freue mich für meinen Nachbarn, dass er einen wirklich guten Preis lösen konnte. Mehr als doppelt so viel, wie sein Land vor fünf Jahren gekostet hat, bezahlte ein Immobilienhändler. Und der will es jetzt, so verlangt es sein Business, mit nochmals einem fetten Aufschlag weiterverkaufen.

Wer wird sich das dann noch leisten? Ich sag’s mal so: Tourismus geht hier nicht, zumindest derzeit und wohl auch nicht in nächster Zukunft. Und bei diesem Preis mit landwirtschaftlichen Produkten mit einem Return of Investment zu arbeiten, scheint mir mehr als fraglich. Ein Experte bin ich natürlich nicht, aber die Nachbarn singen dasselbe Lied.

Auf jeden Fall bleibt es spannend am Ho Krong Buk Ha. Wie mir der neue Eigentümer mitgeteilt hat, wird das Land nun in fünf oder sechs kleinere Parzellen aufgeteilt und bebaut. Anschliessend vom ihm und befreundeten Familien wochenendmässig bewohnt und dann wieder zum Verkauf ausgeschrieben.

Siehe Swiss House by the Lake Guestbook 16. Juni 2022

Juni
16

Deine Meinung zu Vietnam

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Mittlerweile ist die Leserschaft meines Blogs in den Sozialen Medien und im Blog-Abonnement konservativ geschätzt auf über 3000 gestiegen. Schreiben hält einen Schreiberling am Leben, gibt ihm Kraft und eine Stimme, lässt ihn fliegen, schwimmen, träumen, fantasieren und dokumentieren. In diesem Sinne: Herzlichen Dank für euer Interesse.

Jetzt möchte ich einmal eure Meinung zu Vietnam und zu meinem Blog erfahren und die Antworten anschliessend anonymisiert zusammenfassen. Ich bin gespannt, was da alles zusammenkommt und hoffe natürlich auf eine rege Teilnahme.

Es gibt natürlich auch etwas zu gewinnen. Unter allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern verlosen wir zwei Übernachtungen mit Vollpension für zwei Personen in unserem neuen Golden Dragon Bungalow.

Hier geht’s zur Umfrage.

Juni
10

Vietnam verstehen lernen

2022 06 10

Ich habe mich entschieden, in einem Land zu leben, dessen Kultur, Essen, Zusammenleben, Lieben, Politisieren, Gesellschaft und dem Verständnis für das Hintenanstehen in einer Kolonne oder im Verkehr diametral zu meinem Geburtsland steht. Eines meiner Bestreben ist es, dieses Gegensätzliche zwischen den beiden Heimaten, das mir in Teilen absurd, widersinnig und paradox erscheint zu verstehen.

In diesem Bestreben habe ich den Autor Viet Thanh Nguyen entdeckt. Er wuchs in Buôn Ma Thuột (Dak Lak) auf und floh mit seinem Bruder und den Eltern 1975 beim Fall von Saigon in die USA. Er studierte Englisch und Ethnic Studies an der University of California, Berkeley und wurde 1997 in Anglistik an der UC Berkeley promoviert. Nguyen arbeitet als Hochschullehrer an der University of Southern California und er schreibt Bücher.

Sein erster Roman «Der Sympathisant» erhielt 2016 den Pulitzer-Preis und weitere Auszeichnungen und ist Gegenstand meiner Buchempfehlung. Der Blick des Protagonisten, ein als Adjutant getarnter kommunistischer Spion, auf die letzten Tage von Saigon, dokumentiert in erschreckender Deutlichkeit die Missverständnisse zwischen Kapitalismus und Kommunismus. Der Roman ist eine vielschichte Mischung aus Polit-Thriller und Satire und offenbart gleichzeitig das Denken, Handeln, Herrschen und Agieren im geteilten Vietnam. Für mich ist das Buch Lehrstück zur vietnamesischen Kultur und ein schillerndes Werk über das Scheitern von Idealen, ein bravouröser Roman über die universelle Erfahrung von Verlust, Flucht und Vertreibung.

Juni
08

Big Mac oder Pho Tai?

pho oder big mac

Kürzlich in Nha Trang: Ich spaziere früh morgens der Strandstrasse entlang und suche mir ein Restaurant für mein Frühstück. Dann sehe ich den erst kürzlich eröffneten Mc Donald und sofort schiesst mir ein fettig schlabbriger, Ketchup triefender Big Mac durch meine kulinarischen Sinne. Sollte ich mich nach XXL-Jahren mal wieder diesem umstrittenen, aber Genuss hingeben? Im Hochland finde ich solcherlei Speisen ja nicht. Pho, die traditionelle Suppe gibt es an jeder Ecke, aber Big Mac. Hunderte von Kilometern nichts.

Ich zögere, frage mich, soll ich wirklich in Vietnam in einen MC Donald, schaue mich, weil ich mich nicht entscheiden kann, Gedanken verloren um und in mein Blickfeld rückt ein mir bisher noch unbekanntes Pho-Restaurant.

Pho, meine Lieblingsspeise. Egal ob Pho Tai, Pho Bo, Pho Hanoi, Pho Ga. Eigentlich gehört Pho einmal am Tag auf meinen Speisezettel.

Doch wie sollte ich mich jetzt entscheiden? Einen auf aller Welten Orten gleichen Big Mac bestellen oder ein neues Pho Restaurant entdecken?

Ich gestehe: Ich wurde schwach und konnte Pho nicht widerstehen. Mein Gaumen wird wohl noch mal mehr als sechs Jahre auf einen Big Mac warten müssen.

Mai
29

Vernissage geschädigt

2022 04 21 05.50.09

Es gibt Bilder, da ist jedes Wort darüber reine Verschwendung. Das Cover-Bild aus Saigon ist eines davon. Anders verhält es sich mit den Kriegsbildern, die uns in diesen Tagen in ungekannten Mengen überfluten. Die müssen besprochen und begutachtet werden. Fake oder Fakt? Wahrheit oder Propaganda?

Fakt ist, wir sind in einer Zeit angekommen, in der Lügen normal geworden ist und wir dies hinnehmen, als sei es das Normalste der Welt. Hilflos lassen wir es zu, dass wir manipuliert werden. Nicht nur von Kriegstreibern.

Und deshalb kommt mir jetzt auch das mit der Kunst in den Sinn. Denn genau so halte ich es auch mit der Kunst: Wenn der Künstler, die Künstlerin mir in ellenlangen, intellektuellen und hochgestochenen Worten erklären will und muss, was ich zu sehen, zu verstehen habe, dann verstehe ich die Kunst nicht.

Ich bin zwar ein Mann der Worte. Aber ein in einem kurzen, prägnanten Satz zusammengefassten Grund, warum die Skulptur, die Plastik, das Video oder der Song entstanden ist, reicht. Für alles andere muss die Kunst für sich selbst sprechen.

Ich bin vielleicht aus meiner Regional-Journalist-Zeit ein wenig Vernissage geschädigt, aber das musste jetzt mal gesagt sein.

Mai
28

Fünf Jahre FTC sind genug

2022 05 25 11.12.28 1

Nun ist es passiert! Ich habe meine Kawasaki Z 1000 verkauft. Nach fünf Jahren «Faster than Cancer» (FTC war ihr Name) habe ich mich entschlossen, das Teil unfallfrei und in bestem Zustand zu verkaufen. Die Ausfahrten waren spitze, doch Mann (der Pensionist) muss sich auch eingestehen, dass ein Motorrad dieser Bauart mit zunehmendem Alter immer gefährlicher wird.

In diesem Sinne habe ich mir gesagt, lieber ein bisschen früher als zu spät. Natürlich gebe ich das Motorradfahren in Vietnam nicht auf. Ich habe immer noch die Honda CRP 150 L und natürlich die uralt Honda Supersport 50 SS.

Mai
24

iPhone in der Toilette?

2022 05 24 07.32.20

Heute gehen wir der Frage nach, warum in Vietnam ein iPhone explizit in der Toilette zum Einsatz kommt. Vorausschicken muss ich, dass ich keine Ahnung habe, wie Marken hier geschützt werden. Ob Nike, Adidas, Dior, Gucci, Prada, Louis Vuitton oder egal welche anderen Edelmarken es noch gibt, fake ist an der Tagesordnung und wird getragen. In Ho Chi Minh City habe ich ein Geschäft gefunden, das nur ein Produkt verkauft: gewobene Kleider-Etiketten aller Edel-Marken. Doch was hat das mit dem iPhone in der Toilette zu tun?

Fake gibt es natürlich auch bei der Fussbekleidung. Original Adidas Adiletten, die mit den Noppen, sind nur schwer zu kriegen, gefälschte aber gibt es auf jedem Markt. Kommt hinzu, in Vietnam wird eine Toilette kaum baren Fusses betreten, sondern es stehen immer Badelatschen bereit.

Für die Benutzung im Bad gibt es denn auch spezielle Badelatschen, deren Sohlen löcherig sind, so dass sie auch beim Duschen getragen werden können. Und genau solche habe ich gekauft: Marke iPhone und natürlich mit einem Apple ähnlichen Logo. Ein Sim-Karten-Einschub existiert aber nicht.

Mai
18

Le Gruyère-Genuss in Dak Lak

2022 05 15 16.29.42

Was früher für mich die Globus Delicatessa in Zürich war, ist heute Annam Gourmet in Ho Chi Minh City. Hier findet das Gourmet-Herz viele Spezialitäten aus der ganzen Welt. Einen Lieferservice gibt es leider nur für die Städte Ho Chi Minh City und Hanoi, aber nicht zu uns nach Dak Lak.

So komme ich jeweils nur nach einem Besuch in der Wirtschafsmetropole in den Genuss von ein paar Köstlichkeiten, die ich mitbringe. Das letzte Mal war dies Original Schweizer Le Gruyère und Schwarzwälder Schinken. Ein herrliches kaltes Plättli! Abgerundet mit einem Glas Chateau Dalat.

Mai
17

Warten auf den Bus nach Saigon

2022 05 16 07.06.56

Busse sind eines der wichtigsten Fortbewegungsmittel in Vietnam. Mit dem Nachtbus ist man von uns aus (Dak Lak) in rund acht Stunden in Ho Chi Minh City (Saigon). Doch die Busse werden nicht nur zum Personentransport benutzt. Transportiert werden Waren jeglicher Art und auch Tiere. Die sieben Ziegen im Bild warten bei uns an der Tankstelle auf ihren Bus nach Ho Chi Minh City.

Apr.
28

Interpretation sehr abenteuerlich

2022 04 28 10.42.11

Der Strassenverkehr in Vietnam ist auf Gesetzesebene eigentlich klar geregelt. Die Interpretation durch die Verkehrsteilnehmer ist jedoch sehr abenteuerlich. Rotlicht? Die einen stoppen bei Rotlicht, andere fahren weiter, als wäre die Ampel gar nicht da. Dasselbe mit den Sicherheitslinien. Für viele vietnamesische Strassenverkehrsbenutzer gibt es diese nicht. Die Polizei kontrolliert zwar, aber das ist je nach Distrikt sehr unterschiedlich. Rechtsverkehr? Denkste! Links ist auch Platz.

Trotzdem gibt es eine Vorschrift, die ziemlich eingehalten wird, eingehalten werden muss. Es geht um das Befahren von speziell gekennzeichneten Highways mit dem Motorrad. Das Befahren dieser Highways ist für alle Motorräder verboten. Dies gilt auch für die grossen, modernen Maschinen, obwohl diese sicherheitstechnisch auf dem neusten Stand sind (ABS). Ganz im Gegenteil zu den vielen Minibussen, bei denen man sich zurecht fragt, ob die Bremsen noch funktionieren oder wann sich die Hinterachse von den Federbeinen verabschiedet.

Das Thema grosse Motorräder auf den für Autos vorbehaltenen Strassen wurde in Vietnam in der Vergangenheit ziemlich viel diskutiert. Und obwohl es etliche Male vorgeschlagen wurde, Motorräder mit grossem Hubraum das Fahren auf der Autobahn zu gestatten, wurde es bis jetzt nicht genehmigt, da dieser Vorschlag gegen die Strassenverkehrsordnung von 2018 (siehe unten) verstösst.

Laut Statistiken des National Traffic Safety Committee gab es Ende 2016 mehr als 20’000 Motorräder über 175 ccm im Land. Motorräder mit 400 ccm oder mehr sind mit einem hohen Sicherheitsfaktor ausgestattet, der in viele Sicherheitstechnologien integriert ist und eine stabile Geschwindigkeit beim Fahren auf Autobahnen gewährleistet.

In den Foren zum Thema gibt es viele Meinungen. Die Argumente der Gegner sind für mich als Schweizer zum Teil schwer nachvollziehbar. So heisst es, dass die Anzahl der Motorräder nicht kontrolliert werden kann oder die Polizei mit blossem Auge die Hubraumgrösse nicht erkennen könne. Und ein langjähriger Experte in der Transportbranche sagte, die Entscheidung des Verkehrsministeriums würde nur ein paar Leute «verwöhnen», die Motorräder mit grossem Hubraum fahren und sich für Geschwindigkeit begeistern. Hier muss angemerkt werden, mehr als 120 km/h ist auf den Highways nicht erlaubt.

So oder so, bis auf weiteres gibt es in Vietnam etliche Strassen und speziell auch Autobahnen, die für alle Motorräder gesperrt sind. In China und auf den Philippinen ist es erlaubt. Aber umziehen werde ich deswegen nicht!


Und für alle, die es interessiert, untenstehend das Gesetz über Strassenverkehr in Vietnam.

Strassenverkehrsgesetz Nr. 23/2008/QH12 vom 13. November 2008 der Nationalversammlung, gültig ab 1. Juli 2009, geändert und ergänzt durch:

Gesetz Nr. 35/2018/QH/QH14 vom 20. November 2018 der Nationalversammlung zur Änderung und Ergänzung einer Reihe von Artikeln von 37 Planungsgesetzen, gültig ab 1. Januar 2019.
Gemäss der Verfassung der Sozialistischen Republik Vietnam von 1992, die geändert und durch eine Reihe von Artikeln unter der Resolution Nr. 51/2001/QH10 ergänzt wurde;
Die Nationalversammlung verkündet das Strassenverkehrsgesetz.

Artikel 26. Verkehr auf Autobahnen (Schnellstrasse)

4. Fussgänger, einfache Fahrzeuge, Mopeds, Motorräder und Traktoren; Sonderkraftfahrzeuge mit einer bauartbedingten Geschwindigkeit von weniger als 70 km/h dürfen die Autobahnen (Schnellstrasse) nicht befahren, ausgenommen Personen, Fahrzeuge und Geräte, die der Verwaltung und Instandhaltung der Autobahnen (Schnellstrasse) dienen.

Apr.
27

Gastlichkeit in rotem Backstein

2022 04 26 15.53.23
Nach einem heftigen Sturmschaden zu Beginn dieses Jahres hatten wir uns entschlossen, den Gäste-Bungalow neu bauen zu lassen. Der Neubau sollte aber sturmsicher, einzigartig und Energie effizient sein. Nach einigen Recherchen im Internet und viel Planungsarbeit kam ich zum Schluss: Der Bungalow muss ein unterlüftetes Flach-Dach haben, damit die Hitze der Sonne nicht ins Innere dringen kann.

Die Verwendung von Backsteinen als Mauerwerk, aussen wie innen nicht verputzt, und die Glasfront über die gesamte Bungalow-Breite, schaffen eine entspannte moderne Gastlichkeit und eine Verbindung zwischen der westlichen (Bungalow-) und der regionalen Architektur vor Ort.

Nach fast zwei Jahren Unterbruch können wir seit heute wieder Gäste begrüssen, der Golden Dragon Bungalow steht zu eurer Verfügung. Wir freuen uns auf eueren Besuch.

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Apr.
17

Ostersonntag in Vietnam

2022 04 17 10.36.32

Die Auswirkungen der Globalisierung haben natürlich nicht Halt vor Vietnam gemacht: Bereits die französische Kolonialherrschaft brachte Einflüsse des mitteleuropäischen Kulturkreises mit sich. Mittlerweile haben sich weitere westliche Traditionen in Vietnam manifestiert: Weder der Valentinstag noch Ostern oder Weihnachten sind den Vietnamesen unbekannt. Diese «Neuzugänge» beeinflussen die oftmals jahrhunderte- bzw. jahrtausendealten Werte der vietnamesischen Kultur nicht im Geringsten.

Vietnam kann auf ein gefestigtes Brauchtum und eine gut erhaltene Festkultur blicken, die nicht zuletzt dank der vielen ethnischen Minderheiten mit ausgeprägtem Traditionsbewusstsein, auch in Zeiten der Interkulturalität, erhalten geblieben ist.

Bei uns in Dak Lak zum Beispiel herrscht am Ostersonntag Grossandrang auf unserer kleinen Baustelle (im Cover). Ostern wird hier kaum gefeiert. Ebenso wird an auch an anderen Sonntagen gearbeitet. Geschlossen sind lediglich Banken und die Verwaltung.

Apr.
17

Frohe Ostern

2022 04 06 13.51.20

«Leben ist nicht genug,» sagte der Schmetterling. «Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu…» Dann stieg er auf und flog davon. Mit diesen Worten des dänischen Dichters Hans-Christian Andersen wünschen ich allen frohe und gesegnete Ostern.

Apr.
15

Reduktion der Motorräder: funktioniert das?

2022 04 12 09.09.18

Gegen Smog, Lärm und Verkehrsstau: Vietnam will Zahl der Motorräder bis 2030 drastisch reduzieren. Wie kürzlich aus den Medien zu erfahren war, will Vietnam bis Ende des Jahrzehnts die Zahl der Motorräder in den Gross-Städten zugunsten des ÖPNV drastisch einschränken, auch sei eine Staugebühr geplant, hiess es.

Das Motorrad ist in Vietnam das, was in anderen Ländern das Auto ist. Man kann ganze Familien darauf transportieren, man kann telefonieren und SMS schreiben, mitten auf einer Kreuzung ein bisschen Quatschen, man kann darauf Essen und Waren aller Art und Grösse transportieren. Auch jegliche Kombinationen davon sind möglich.

Mir stellt sich die Frage, wie soll diese Reduktion gehen, in acht Jahren? Ein Beispiel: In Vietnam ist die Ich-AG eine wichtige Einkommensquelle. Viele dieser Ich-AGs basieren auf einem Motorrad, mit dem Menschen oder Waren gegen Entgelt transportiert werden. In allen grösseren Städten stehen fast an jeder Kreuzung drei, vier Motorroller mit Fahrer und warten auf Kundschaft. Die sollen verschwinden? Was arbeiten diese Menschen dann? Was werden all die vielen kleinen Motorrad-Werkstätten in acht Jahren verkaufen?

«Ein Kleinwagen ersetzt vier Motorräder» sagt Mi, mein Bekannter aus Hanoi. Seine Begründung: Ein Kleinwagen kann vier Mal so viel transportieren wie ein Motorrad. Das mag stimmen, aber hat meines Erachtens ein paar Haken: Ein Kleinwagen, benötigt mindestens so viel Platz wie vier Motorräder. Vier Motorräder mit Kundentransport fahren wohl selten zur gleichen Zeit an den gleichen Ort. Wer von den heutigen Motorrad-Ich-AGs kann sich einen Kleinwagen leisten? Wohl die wenigsten, wenn ich den Zustand ihrer Motorroller betrachte. Und wenn der Kleinwagen vier ersetzt, dann sind drei Motorrollerfahrer arbeitslos.

Wer am Morgen durch Saigon spaziert, hat es nicht einfach. Wo ein Bürgersteig ist, da tummeln sich zu Stosszeiten die Motorräder (siehe Cover, aufgenommen auf meinem Fussweg zum Meeting um 8 Uhr morgens im Distrikt 1). Autos und Lastwagen verstopfen die Strassen, die Motorräder können sich vielfach noch irgendwo durchschlängeln.

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Ich bin also sehr gespannt, wie diese Reduktion der Motorräder umgesetzt wird und welche ÖPNV Angebote es dann geben wird. Einen Anfang habe ich schon gesehen. Im Distrikt 1 in Ho Chi Minh City gibt es seit kurzem viele Velo-Mietstationen (siehe Bild). Das System ist sehr einfach, wie ich mir habe erklären lassen, nur leider ist die Handy-App (TNGO) nur auf Vietnamesisch erhältlich. Aber das wird sich sicher bald ändern.

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Parkplatz einer Baustelle auf dem Gehsteig: Und alles diese Arbeiter werden in achten Jahren mit dem ÖPNV zur Arbeit erscheinen?

Apr.
03

Nur nicht «Gring abe und trampä»

2022 04 02 06.54.10

Eine meiner favorisierten Haus-Bike-Runden ist die Vier-Seen-Tour. Der Verlauf ist vornehmlich auf kleineren Neben- und Naturstrassen, durch Reisfelder und Kaffee-Plantagen. Ein stetes Auf und Ab, aber keine grösseren Steigungen. Doch das beste: die Nationale Fernstrasse QL26 (auf der Karte unten gelb eingezeichnet) wird nur in zwei kleinen Abschnitten befahren.

Die QL 26 verbindet die Provinzen Khanh Hoa und Dak Lak. Sie ist vielfach nur zweispurig. Für die Personenwagen-, Kleinbusse-, Lastwagen- und Busfahrer sind entgegenkommende Radfahrer beim Überholen überhaupt kein Problem. Lichthupe und raus auf die Gegenfahrbahn. Die Fahrer sagen sich dann wohl, «der Radfahrer kann ja im Dreck oder in der Wiese weiterfahren» und es ist ihnen scheiss egal, ob der Radfahrer unter ihre Räder kommt.

Da gibt es nur eines: höchste Konzentration und immer weit nach vorne schauen. Nur ja nie «Gring abe und trampä». Damit bin ich bis heute gut gefahren und habe noch jedes Ausweichmanöver ohne Blessuren überstanden. Siehe dazu auch Gegenverkehr und eine doofe Frage.

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Apr.
02

1x11-fach: das macht richtig Spass

2022 04 02 09.42.33Der Umbau meines MTB auf eine neue 1x11-fach Schaltung war nicht ganz ohne. Erstens ist die passende Schaltung hier in Vietnam nicht erhältlich, also musste ich sie in der Schweiz bei Suso Bike in Walenstadt bestellen. Das Paket blieb aber über einen Monat am Zoll hängen. Zwei Monate nach der Aufgabe in der Schweiz wurden wir in Saigon fündig. Gegen eine kleine Entschädigung konnten wir das Paket auslösen und nun waren meine Mechaniker-Fähigkeiten gefragt.

Da diese Fähigkeiten bei mir nicht sonderlich ausgebildet sind, half mir Suso mit Tipps per Mail und mit YouTube Videolinks. Alles lief bestens: Neues Kettenblatt, neues Tretlager, neuer Schalthebel, neue 11-fach-Kasette, perfekt montiert. Nur das Schaltwerk wollte nicht. Es war schlichtweg nicht montierbar.

Es gibt zwar hier in der Region in jedem Dorf einen Velomechaniker, aber leider keiner der sich mit einer solchen Schaltung auskennt. Es wird auch kaum mit Spezialwerkzeug gearbeitet. Hammer und Zange sind meistens im Einsatz. Unter diesen Umständen kam es für mich nicht infrage mein Scott Scale 10 einem dieser Mechaniker in die Hände zu geben.

So gab es nur eine Lösung. Mein Bike musste nach Saigon zu Mr. Biker gebracht werden. Dies ist der einzige Bike-Shop im Umkreis von 600 Kilometern, den ich kannte und von dem ich wusste, dass sie Bikes dieser Qualität und Preisklasse verkaufen und reparieren.

Mr. Biker stellte schnell fest, dass das Schaltauge am Rahmen verbogen ist. Er konnte es wieder richten und die neue Schaltung fertig montieren. Seither bin ich mit meiner 1x11-fach Schaltung unterwegs und es macht total viel Spass.

Zum Schluss noch dies: Als Kinder hatten wir Fahrräder mit einem Kettenblatt. Dann kamen die ersten Rennräder mit zwei und danach – das war dann das höchste aller Gefühle - mit drei Kettenblättern. Ab drei ging es dann wieder zurück auf zwei und heute sind wir wieder bei einem Kettenblatt.

März
04

Green Cross Schweiz-Projekte in Da Nang

2022 02 27 13.57.17

Die letzten Tage des Februars verbrachte ich in Da Nang. Für Green Cross Schweiz (GCCH) besuchte ich zwei Einrichtungen, die im Rahmen des Socmed-Programms von GCCH unterstützt werden. Einerseits war dies «The Da Nang Association For Victims Of Agent Orange/ Dioxin» (DAVA), anderseits das Spital «Clinic Da Nang, Orthopedics and Rehabilitation Hospital».

Die DAVA wurde gegründet, um sich um die vietnamesischen Agent-Orange-Opfer und ihre Familien in Da Nang zu kümmern und ihnen zu helfen. Es werden rund 50 Kinder und Jugendliche betreut. Die Clinic Da Nang deckt die Bereiche Orthopädie und Rehabilitation ab und verfügt über eine Kapazität von 300 Betten, stationär und ambulant. Ich konnte bei diesen beiden Besichtigungen viel Erfahren über die Wichtigkeit dieser Institutionen und wie zentral es ist, dass sie von GCCH und anderen unterstützt werden.

Links zum Thema

Legenden zu den Bildern

Im Cover: Die Verbindung von Meer und Kunst ist hier am Stadtstrand von Da Nang wunderbar gelungen. 

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Blick in den Physio-Therapie-Saal der Clinic Da Nang.

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DAVA betreut Kinder und Jugendliche Agent Orange-Opfer ganztägig, damit die vielfach finanzschwachen Familien, die Möglichkeit haben, ein Einkommen zu erwirtschaften.

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Zum Abschluss nochmals Meer und Kunst.

Feb.
16

Haltung bis in die Fingerspitzen

Zum Sieg am Heimturnier, welches wir jeweils in der Weihnachtszeit hier im Swiss House by the Lake veranstalten, wird es mir wohl nie mehr reichen. Aber das Training macht Spass und ist eine wirkliche Herausforderung.

Billard ist eine elegante und faszinierende Sportart, die körperliche und geistige Kräfte gleichermassen beansprucht. Die Beherrschung dieses Sportes erfordert ein gutes Auge, ein hohes Maß an Feingefühl, Körperbeherrschung und -spannung, Konzentration und räumliches Vorstellungsvermögen. Billard verlangt die richtige Haltung bis in die Fingerspitzen hinein und es wird gesagt: Billard zählt zusammen mit Stabhochsprung zu den technisch anspruchsvollsten Disziplinen.

Also weiter üben. Leider habe ich hier keinen Trainier gefunden. Und einmal die Woche nach Saigon zum Training fliegen erscheint mir dann doch etwas übertrieben. So bleibt nur die Alternative: Selbsttraining unter Mithilfe der Anleitungen im Internet. 

Feb.
06

Heute mal wieder den Vegi gemacht

Das Essen in Vietnam ist für Europäer nicht immer ganz einfach. Dies gilt insbesondere auch bei uns auf dem Land, wo die traditionelle Küche gepflegt wird. Zudem lieben Vietnamesen die Innereien. Ob Fische, Schweine, Hühner und Ziegen aus eigener Haltung, es wird nach der Hausschlachtung alles aufgetischt, was verwertbar ist.
So auch an der letzten Tet-Party, zu der ich dieses Jahr eingeladen war. Es gab Ziegen-Fleisch in drei unterschiedlichen Variationen, den Anfang machte gekochtes Ziegenfleisch im frischen Blut eingelegt (im Cover Bildmitte). Um meine Gastgeber in solchen Momenten nicht zu brüskieren und die Speise einfach abzulehnen, mache ich in diesen Situationen jeweils den Vegi. Dies leider mit der Konsequenz, auch auf die anderen Fleischspeisen an diesem Essen verzichten zu müssen.
Feb.
01

Mein Motto im Jahr des Tigers

Gute Vorsätze zum Jahreswechsel oder der Wunsch, mit dem Wechsel einer Jahreszahl werde alles besser, waren noch nie mein Ding. Denn gute Vorsätze werden eh nie eingehalten und Veränderungen passieren nicht mit Zahlen, sondern Taten.

Doch warum ein Motto und woher stammt es? In früheren Notzeiten war man froh, als man überhaupt etwas zu essen hatte. Darum hat man auch altes und hartes Brot gegessen. In neuerer Zeit, in der es keine Hungersnot mehr gab, entstand dann das Sprichwort «In der Not schmeckt die Wurst auch ohne Brot». Will heissen, jetzt kann man es sich sogar leisten, das Brot ganz wegzulassen und nur die Wurst zu essen, da alles im Überfluss da ist.

Das Sprichwort hörte ich zum ersten Mal in meiner Kindheit von meinem Vater. Wir sassen in der guten Stube vor dem Cheminée. Über der Glut garten unsere Bratwürste und ein herrlicher Duft erfüllte das Wohnzimmer, als er die Würste vor uns hinstellte und lachend sagte: «In der allergrössten Not isst man Wurst auch ohne Brot». Seither erinnert mich dieses Sprichwort immer mal wieder daran, wie verdammt gut es das Leben mit mir meint. Und deshalb ist es mein Motto für dieses Jahr.

Jan.
31

Neujahr zum Zweiten

Morgen beginnt das Jahr des Tigers. Also nochmals eine Jahresend-Bike-Runde mit anschliessendem Bad im See. Dann noch drei Saunagänge und die Party kann starten. So lässt sich der Jahreswechsel wirklich gut an und das schon zum zweiten Mal innert einem Monat.

So kurz vor den Feiertagen sind die Strassen mit Blumenhändlern gesäumt (siehe Galerie). Aber auch das Verkehrsaufkommen ist enorm und ich versuche wenn immer möglich Nebenstrassen zu befahren. Aber es ist eine wundervolle Zeit, voller Farben, Freude und Leben.

Jan.
23

Schauen wir mal

Nachdem wir Mitte November Floating House und Garten für öffentliche Partys geschlossen haben, wird es dieses Jahr mit den Tet-Feierlichkeiten wohl etwas ruhiger zu- und hergehen (siehe Blog vom 30. Januar 2020: Tết - kann ganz schön anstrengend sein). Das kommt mir aber zupass, da mit dem Charity Project viel Arbeit auf mich wartet.

Ob es dann aber wirklich viel weniger Partys wie im letzten Jahr werden? Wir werden es sehen. Die erste Jahresend-Party auf jeden Fall fand bereits gestern zusammen mit den Nachbarn statt. 

Dez.
31

Letzte Kaffee-Pause im 2021

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Zum Jahresabschluss gehört natürlich die Bike-Tour-Kaffee-Pause in Ea Kar. Nach ein paar verregneten Tagen zeigte sich am letzten Tag im 2021 wieder die Sonne. Und Sonne im Herzen, das wünsche ich allen im 2022. In diesem Sinne: ein gutes neues Jahr, Glück und Gesundheit.

Im Bild unten: Kinder aus der Nachbarschaft. Sie statteten uns zu Weihnachten einen Besuch ab.

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Dez.
22

Frohe Weihnachten und es guets Neus

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Mit dem Foto einer Weihnachts-Krippe, die eine Familie in unserer Nachbarschaft vor ihrem Langhaus (im Bild unten) aufgebaut hat, wünschen wir allen frohe Weihnachten und ein gesegnetes neues Jahr. Uns bleibt eigentlich nur noch zu sagen: «Merry Christmas and Happy New Year! Geniesst die Weihnachtsfeiertage und den Jahresausklang in vollen Zügen!»
Peter & Hiep, Swiss House by the Lake

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Dez.
20

Dritter Sieg in der vierten Austragung

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Mit seinem dritten Sieg in der vierten Austragung des Swiss House by the Lake Billard Cup bestätigte Vuong seine Klasse. Im Final spielte er gegen Nghia einen Durchschnitt von 6.000/Inning. Ihm stand diesmal Nghia gegenüber, der einen fulminanten Start in das Entscheidungsspiel hinlegte, sich dann aber doch geschlagen geben musste. Der Cup war wie in den Vorjahren ein sportlich sehr fairer Anlass mit vielen spannenden Partien. Aber natürlich fehlte auch die Party nicht.

Zum Schluss noch dies: Der Schreibende schied in der Startrunde sang- und klanglos gegen den späteren Finalisten Nghia aus.

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Dez.
18

Es gibt immer wieder Neues zu entdecken

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Auf der Suche nach Spezialitäten aus dem zentralen Hochland habe ich eine herrliche kulinarische Entdeckung gemacht: Honig von Bienen aus den hiesigen Kaffee-Plantagen. Aus dem weissen Blütenmeer der blühenden Kaffeeplantagen sammeln die Bienen den Nektar. Dies ergibt einen wunderbar cremigen, wohlschmeckenden, mittelaromatischen Honig mit einem leichten Kaffee-Geschmack. Ein Frühstücks-Hochgenuss.

Dez.
01

In diesem Jahr noch intensiver

Unsere Strasse zum See ist derzeit ein Fluss. Die vietnamesischen Medien bringen täglich News aus Überschwemmungs-Gebieten, von Erdrutschen und gesperrten Strassen. Das ist in der Regenzeit hier in Vietnam normal. Doch - zumindest bei uns - ist in diesem Jahr alles noch intensiver: Seit über einer Woche prasselt der Monsun auf uns hernieder. Die letzten 48 Stunden eigentlich ohne Unterbruch.

Für Hiep und mich kein Problem, da unser Haus etwas höher als die Staumauer und leicht abschüssig gelegen ist. Das Wasser kann aus unserem Garten abfliessen. Aber nicht alle sind so privilegiert. Die Senken füllen sich mit Wasser. Hoi An steht in dieser Regensaison bereits zum zweiten Mal unter Wasser. Auch Ho Chi Minh City und das Mekong-Delta kämpfen jedes Jahr mit Hochwasser. 

Nov.
21

Grussbotschaft des Charity Project Krong Buk an SVS

Gestern Samstag, 20. November, fand im Bullinger-Saal in Zürich das Soli-Fest der Vereinigung Schweiz-Vietnam  und der vietnamesischen Gemeinschaft in der Schweiz statt. Zu diesem Anlass haben wir vom Charity Project Krong Buk eine Grussbotschaft produziert. Diese ist nun auch auf YouTube zu sehen. Wer sie runterladen möchte kann dies ab unserer Website tun: Download Grussbotschaft an SVS


Nov.
20

Durch diesen Schlamm muss er kommen

Heute haben wir den sechs-jährigen Hin und seine Familie im Rahmen des Charity Project Krong Buk besucht. Hin leidet an einer Gehirnnervenerkrankung. Er kann weder stehen noch sprechen. Er hat Probleme beim Essen und ihn plagen starke Schmerzen. Obwohl sie eine Krankenversicherung haben, fehlt seinen Eltern vielfach das Geld für wirkungsvolle Schmerzmittel. Siehe dazu: Familienhilfe in Kron Buk (charityprojectkrongbuk.ch)

Die Fahrt dorthin war zwar kurz, aber sie zeigte eindrücklich unter welch schwierigen Bedingungen die Menschen hier leben müssen. Nach fast einer Woche Regen sind die Wege nur noch Schlamm, extrem glitschig und auch mit meiner Enduro nur schwer zu befahren.

Wären wir mit Hieps 125er Motorroller unterwegs gewesen, wir hätten kapitulieren müssen und wären zu Fuss weiter gegangen.

Nov.
19

Swiss House und Floating House für Publikum geschlossen

Gestern wurden wir im Swiss House by the Lake von einer Gruppe junger Männer massiv angegriffen. Sie attackierten uns körperlich und verbal und bewarfen uns mit Steinen, weil wir die Covid-Massnahmen umsetzten und keine Gäste empfingen. Nachdem ich das Aussentor schliessen konnte, brach die aggressive und alkoholisierte Gruppe das Aussentor gewaltsam auf und drang in den Garten. Sie warfen weiter Steine und drohten immer wieder. Hiep und ich mussten uns im Haus verschanzen, bis die angerufene Polizei kam und sich die Situation beruhigte.

Da dies nicht der erste, aber der weitaus massivste Vorfall mit Betrunkenen war, haben wir uns entschlossen, das Swiss House und das Floating House nicht mehr für Publikum zu öffnen.

Es tut uns leid für all die netten und fröhlichen Gäste, die wir in den letzten Jahren hier begrüssen durften. Wir hatten viele wunderbare Stunden zusammen, aber die Sicherheit von Hiep und mir ist prioritär.


Nov.
12

Kaffee-Ernte steht vor der Türe

In etwa 15 Tagen steht im zentralen Hochland die Kaffee-Ernte an. Normalerweise kommen jedes Jahr zu dieser Zeit Arbeiter aus anderen Provinzen nach Dak Lak, um die Ernte einzubringen. Doch die Auswirkungen der Covid-19-Beschränkungen führen dazu, dass diese Arbeiter nun fehlen.

Gemäss Medienberichten fehlen den Genossenschaften derzeit rund 50 Prozent der Erntehelfer. Laut Statistiken des Ministeriums für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung von Dak Lak verfügt die lokale Abteilung über mehr als 200'000 Hektar Kaffee mit einer Produktion von fast 500'000 Tonnen, was einen Arbeitsaufwand von an die 15 Millionen Arbeitstage erfordert.

Das ergibt folgende Situation: Der Arbeitskräftemangel kann zu Verlusten und Qualitätseinbussen bei der diesjährigen Ernte führen. Auf der anderen Seite bringt der Mangel an Arbeitskräften den Erntehelfern eine bessere Entschädigung.

Im Cover: Kaffee in voller Blüte.

Nov.
04

Ein Stück Vietnam in Zürich

Heute mal ein Beitrag der anderen Art. Eine Vorschau auf einen Abend, den ich auch gerne besuchen würde. Es geht um das Solidaritätsfest Schweiz-Vietnam in Zürich. Am Samstag, 20. November, wird im Bullinger-Saal der Kirchgemeinde Hard in Zürich das Solidaritätsfest der Vereinigung Schweiz-Vietnam und der vietnamesischen Gemeinschaft gefeiert. Der Anlass steht unter dem Motto «Zusammensein, Kultur, Solidarität». Ein Thema des Abends: Gerechtigkeit für die Opfer von Agent Orange, ein Film über Tran To Nga, unermüdliche Klägerin gegen Agent Orange Herstellerfirmen. Aber auch Vietnam-Rap wird zu hören sein. Nach dem Abendessen mit vietnamesischen Spezialitäten bestreiten Selina, Philina und die Ballettschule Schmaeh, der BinhMinh-Kinderchor und der Piano-Virtuose Nguyen Khoi das Kulturprogramm.


Okt.
08

Tausend Kilometer mit Baby auf dem Arm

collage vtc

Im Strom der Menschen, die die südlichen Lockdown-Regionen verlassen, um zu ihren Familien in Zentralvietnam oder im Norden zurückzukehren, sind viele kleine Kinder, die erst zwei oder drei Jahre alt sind. Dies berichtet «VTC News» in ihrer Online-Ausgabe. Sogar ein wenige Monate altes Baby musste zusammen mit den Eltern tausend Kilometer auf dem Motorrad transportiert werden. Die Regenzeit erschwert die Reise zusätzlich.

Berichtet wird unter anderem von einer Familie, die am frühen Morgen des 4. Oktober mit dem gesamten Gepäck Binh Duong (dank der Nähe zu Ho Chi Minh City sind etliche grosse Fabriken dort entstanden) verliessen. Mit dabei der erst 15 Tage alte Sohn. Eingeklemmt zwischen dem Vater und der Mutter auf dem Sozius wurde das Baby mehr als 1000 Kilometer durch Regen und Wind transportiert. Die Nächte verbrachten sie in leerstehenden Autoreparaturhütten entlang der Strasse. Nach drei Tagen und zwei Nächten kamen sie in der nördlichen Küstenregion Vietnams an.

Fünf Monate Arbeitslosigkeit wegen der Covid-Epidemie haben viele Fabrikarbeiter-Familien in die Armut getrieben. Das hart Ersparte ist aufgebraucht, deshalb und weil viele keine Aussicht auf eine Besserung der Arbeitssituation sehen, sind sie in den letzten Tagen zu ihren Familien zurückgekehrt. Allein in unserer Gemeinde kamen 400 Rückkehrer an und wurden in Quarantäne gesteckt.

Alle Bilder der Collage VTC News. Im Bild unten: Mögliche Routen um von Binh Duong nach Vinh zu kommen.

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Okt.
07

Shark I, der kommende Marketing-Star?

video 2

Obwohl meine Ferry Boat-Konstruktion noch immer verdecklos über den Ho Krong Buk rauscht, ist Shark I schon ins Marketingbusiness eingestiegen. Suzuki (Ho Chi Minh City) hat soeben mit Shark I einen Werbeclip realisiert. Mal schauen, ob der durch die Decke geht. Wohl eher nicht, es ist ja ein Boot und kein Flugzeug.

Okt.
05

Katzenbaby im Billard-Verlies

Heute wird der Billard-Tisch neu bezogen und nivelliert. Normalerweise wird diese Arbeit kurz vor unserem Billard-Turnier gegen Mitte Dezember erledigt. Doch in diesem Jahr hat Browny ihr erstes Junges in den Fuss des Billard-Tisches gelegt. Aus diesem Verlies mussten wir das zwei Tage alte Katzenbaby befreien. Dafür war es notwendig, eine der drei Zementplatten anzuheben und dann natürlich ein neues Tuch aufzuziehen.

Okt.
04

Die eigentliche Tragödie

Der harte Lockdown in Ho Chi Minh City und die dadurch geschlossenen Fabriken befeuern in den letzten Tagen die Vietnam-Schlagzeilen in europäischen Medien. Hier ein paar Beispiele: «Nike, Adidas & Co. droht grosse Laufschuh-Krise». «Corona beeinträchtigt Adidas-Produktion in Vietnam». Und natürlich schreibt jedes Schweizer Medium, dass etwas von sich hält, über Federers Schuh-Investition: «On warnt vor seiner eigenen Pleite,» oder «Wegen Fabrikschliessungen in Vietnam: Der Turnschuhfirma On droht ein Absturz».

Nirgendwo ausserhalb von Vietnam lese ich, «Wegen Fabrikschliessungen: 10'000 flüchten aus Ho Chi Minh City». In der Zeitung Tuoi Tre (Ho Chi Minh) findet sich die Aussage von Herr Ychang Eban (Dak Lak) - ein Arbeiter von Changshin Vietnam Co., Ltd.: «Das Unternehmen habe den Betrieb seit drei Monaten eingestellt.Obwohl die lokale Regierung ihn mit Lebensmitteln für den täglichen Bedarf unterstütze, habe die Familie kein Geld, um andere Ausgaben wie den Kauf von Milch für das Kind, Medikamente und Unterkunft zu bestreiten. Am 1. Oktober kündigte das Unternehmen an, den Betrieb weiterhin einzustellen, und die Arbeiter wussten nicht, wann sie wiedereröffnet wird. Daher beschlossen sie in ihre Heimatstadt zurückzukehren». (Im Cover: Motorradkonvoi von arbeitslosen Fabrikarbeitern aus Ho chi Minh City hinaus. Bild Tuoi Tre News.)

Ab hier beginnt die eigentliche Tragödie: Ychang Eban und all die anderen Arbeiter, die nun zu ihren Familien zurückkehren, haben noch vor einem halben Jahr ihre Familien in Dak Lak finanziell unterstützt. Jetzt kehren sie dahin zurück, wo sie vor ein paar Jahren wegen mangelnder Verdienstmöglichkeiten weggezogen sind. Die Verdienstmöglichkeiten sind in der Zwischenzeit nicht viel besser geworden und viele Familien stehen nun vor der Frage: Wie können wir alle ernähren?

Das Charity Project Krong Buk hat bereits in diesem August viele Familien mit Lebensmitteln unterstützt und wir gehen davon aus, dass dies nicht die letzte Aktion dieser Art war. Denn: Liest man die Schlagzeilen in den europäischen Medien über die Fabrikschliessungen etwas genauer, zeichnet sich ab, dass sich für Ychang Eban und alle die anderen Schuh- und Textil-Fabrik-Arbeiterinnen und -Arbeiter, die Situation noch verschlimmern wird. Nike, Adidas und ON denken laut darüber nach, Vietnam als Produktionsstandort zu verlassen.

In diesem Zusammenhang vielleicht auch noch interessant: Bilder von Changshin Vietnam Co., Ltd, Produziert wurde unter anderem auch für Nike. 

Okt.
01

Cam do Rac - Kein Plastikmüll in den See

2021 10 01 13.03.51

Neulich sah ich vom Floating House aus, wie ein Nachbar mehrere Abfalleimer voll mit Plastikmüll im See entsorgte. Ich schipperte hin, um das fotografisch festzuhalten. Er winkte mir zu, lachte und machte Zeichen, dass der Plastikmüll weggeschwemmt würde. Ich war fassungslos!

Natürlich wollte ich dieses schreckliche Ereignis sofort in meinem Blog und in den sozialen Medien posten, doch Hiep meinte, lass uns zuerst mit dem Leiter unserer Dorfgemeinschaft sprechen. Gesagt getan. Zwei Tage später montieren wir zwei offizielle Tafeln, Abfall ablagern verboten.

Ein kleiner Nachtrag noch: Bis anhin dachte ich: Menschen, die ihren (Plastik)Müll in den See schmeissen, haben von den Fischen und all den Lebewesen, die im See leben, keine Ahnung. Jetzt weiss ich es besser! Der Mann, der den Plastikabfall entsorgte, ist Fischer auf eben diesem See.

2021 10 01 13.04.35

 

Sep.
16

Kraftvoll, schnell & bissig: Shark 1

2021 09 16 08.36.00

Heute war Bootstaufe. Hiep hat den Part der Taufpatin übernommen und unsere neue Fähre auf den Namen Shark 1 getauft. Champagner war uns zu teuer, also musste Bier her. Und auch das Zerschellen der Flasche liessen wir weg, wer will schon gerne danach in den Scherben stehen (Bild unten).

Vor der Taufe war die Jungfernfahrt. Ich bin mit dem neuen Motor und meiner Eigenkonstruktion zufrieden. Die Schweissnähte halten (bis jetzt, bin da immer noch etwas skeptisch) und mit der Gewichtsverteilung sollte es mit bis zu sechs Personen auch klappen, fünf Passagiere und der Kapitän sind zu den Testfahrten zugelassen.

2021 09 16 09.11.16

Sep.
13

Die Einwasserung übernimmt die Natur

2021 09 13 07.41.35

Heute war ein wichtiger Tag im «Jennschen Bootsbau». Nach drei Tagen starken Regens (gut 400 Kilometer nördlich von uns tobte der Tropensturm «Conson») stieg das Wasser stark an. In ein paar Tagen wird das Floating House wieder schwimmen und es war an der Zeit, die neue Fähre ans Wasser zu bringen.

Damit wir die Fähre an den See transportieren konnten, habe ich zwei «Schubkarren» entworfen und bauen lassen. Ich war sehr angespannt, denn ich wusste nicht, ob dieses Transportsystem überhaupt funktionieren würde. Immerhin galt es rund 200 Meter und etwa 30 Höhenmeter zu überwinden. Doch es hat funktioniert. Jetzt weiss ich auch, dass ich die alte Fähre zum Umbau in ein schwimmendes Toilettenhaus zum Haus (im Fachjargon ins Trockendock) bringen kann.

Die Einwasserung übernimmt nun die Natur. Sobald der Pegelstand genügend hoch ist, werden wir sehen, ob die Fähre auch funktioniert. Und dann folgt die Taufe!

2021 09 13 07.42.43

Und hier kommt der Motor:

2021 09 13 07.58.38

Aug.
13

Ist ganz schön was los am Krong Buk Ha

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Der Wasserstand des Krong Buk Ha sinkt und sinkt. Regen ist nicht in Sicht. Diese Situation wird von vielen genutzt. Während die einen mit Bagger und Schaufeln auffahren, um altes, konserviertes Tropenholz auszugraben (im Cover und Bild 2), wird der tiefe Pegelstand zum Fischen mit anschliessender Party am Ufer (Bild 3) genutzt. Die grossen herumliegenden Plastikbehaelter sind kein Abfall. Immer zwei zusammengebunden werden von den Fischern als Schwimm-Elemente genutzt.

Ich habe mir eine kleine MTB-Runde angelegt, die ich jeweils am Morgen abfahre. Video folgt demnächst auf diesem Kanal.

july 81 1

Aug.
09

Orange Day: Bilder, die ich nicht aushalte!

greencross

Der 10. August ist ein Tag, an dem sich Vietnam an die grösste Katastrophe des Landes erinnert. An diesem Tag vor 60 Jahren (10. August 1961) begannen die USA die Operation Erntehelfer. Um den dichten Dschungel zu entlauben versprühte die USA-Armee mit Flugzeugen die hoch giftige Chemikalie Agent Orange. Das darin enthaltene Dioxin wird für Missbildungen und Krebserkrankungen verantwortlich gemacht und noch heute leidet das Land unter den Folgen.

Seit 2009 wird in Vietnam am Orange Day an die Opfer dieses giftigen Entlaubungsmittels gedacht. Jedes Jahr werden rund 3500 Kinder mit schweren Behinderungen geboren – ihnen hilft Green Cross Schweiz (www. greencross.ch) mit orthopädischen Hilfsmitteln, welche ihnen ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen.

Im Internet wollte ich nach Bildern für diesen Blog googeln, aber ich habe diesen Versuch schnell abgebrochen, weil ich solche Bilder nicht aushalte . Jetzt, nach der Recherche zu Agent Orange weiss ich, Amerika ist nicht bereit, die Verantwortung für diese Katastrophe zu übernehmen, weil dies viel teurer wäre, als einfach ein paar hundert Millionen Dollar zu senden.

Im Cover: Website von Green Cross Schweiz

Aug.
05

Es war einmal ... und ein Glücksfall

july 50 1

Es war einmal ein schwimmendes Haus. Dem fehlt seit einiger Zeit das Wasser unter den Schwimmelementen. Es regnet kaum, und der Pegelstand geht immer noch weiter zurück . Grund genug, dies fotografisch festzuhalten.

Für die schwimmenden Fischarmen (Bild 2) kann ein weiterer Rückgang des Pegelstands zu einem existenziellen Problem werden. Für uns hingegen ist dieser tiefe Wasserstand , wie ich ihn noch nie erlebt habe, ein Glücksfall. Wegen Covid-19 kann Suzuki Saigon unseren neuen Aussenborder-Motor für die Fähre nicht liefern. Ohne Motor und bei steigendem Pegelstand müsste ich jeweils raus schwimmen, um die Verankerung des Floating House dem steigenden Pegelstand anzupassen.

Bild 2: Schwimmende Fischfarmen bedrohlich tiefer Regelstand

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Bild 3: Wasserfassung für das kleine Stromkraftwerk

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Juli
27

Abgesoffen – und jetzt ist Waschtag

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Der Pegelstand des Krong Buk Ha ist auf einem absoluten Tiefststand. Es heisst, Zement-Reparaturarbeiten am Staudamm hätten dies nötig gemacht. Deshalb heute morgen eine Fototour mit dem Motorrad dem Wasser entlang. Weit bin ich nicht gekommen. Etwa 300 Meter vom Floating House entfernt bin ich in einer kleiner Senke, die ich übersehen habe, abgesoffen. Das Motorrad steckte bis über die Hinterachse im Schlamm. Keine Chance es frei zu kriegen.  

An Fotografieren war nicht mehr zu denken. Überall und am ganzen Körper nur Schlamm, da liess ich mein Handy lieber in der schützenden Tasche.  Zwei Nachbarn mussten kommen und mir helfen, das Motorrad aus dem Schlamm zu befreien. Jetzt ist Waschtag und dann heisst es Schmieren!

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Juli
22

The proud fisherman at the Krong Buk Ha

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Den stolzen Fischer mit seinem Fang habe ich schon mehrfach fotografiert, aber er hat sich mir bis zu diesem Bild nie offenbart. Es ist wie so vieles im Leben eine Frage des Standorts, Blickwinkels und der Zeit, die unaufhörlich nagt (siehe Bild unten). Mehr Impressionen rund um den Krong Buk Ha und viele weitere Bilder sind in der PicTapas Galerie „Faszination Vietnam“ zu finden. Übrigens: Alle Fotoarbeiten (PicTapas) sind umgezogen, will heissen, nach einem Ausflug auf die Adobe-Plattform Behance sind alle Bilder wieder zu Hause auf unserem eigenen Server textartelier.ch.

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Juli
19

Floating House und Spital geschlossen

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Während in der Schweiz und in Deutschland die Menschen mit Jahrhunderthochwassern kämpfen, ist bei uns seit rund einem Monat Ebbe und das Floating House geschlossen. Es hat in den letzten Tagen auch eher wenig geregnet und so wird es noch etwas dauern, bis unser Party-Haus wieder schwimmt. (Im Cover: Nachbars Fischerboot wartet auf Wasser)

Dies kommt mir sehr gelegen, da ich immer noch recht handicapiert bin. Nach der ersten Diagnose „eingeklemmter Ischias“ (siehe Vom Doktor, seiner Party, Phytopharmaka und einem Rollator) und entsprechend schmerzvoller Behandlung, die keine Wirkung zeigte, ging es zum MRI ins Spital nach Buon Ma Thuot. Die Diagnose war ernüchternd: Bandscheibenvorfall. Von zwei Ärzten, die ich daraufhin aufsuchte, wurde mir eine Operation an der Wirbelsäule empfohlen. Diese könne jedoch nur in Ho Chi Minh City durchgeführt werden. Aber, und jetzt kommt das grosse und glückliche Aber: Wegen Covid ist die Wirtschaftsmetropole im Süden derzeit abgeriegelt, das Internationale Hospital VinMec bis auf weiteres geschlossen. Also galt es Alternativen zu suchen. Bei einem Physiotherapeuten in Phouc An wurde ich fündig.

Nach der Konsultation der MRI-Bilder meinte dieser, eine Operation sei nicht notwendig, wenn ich Zeit für die Therapie aufbringen und ich mich jeden Tag für rund ein- bis eineinhalb Stunden bei ihm behandeln lassen würde. Mit 14 Behandlungen müsste ich schon rechnen, meinte er und lächelte. Nach der fünften Behandlung (Wärme, Elektro-Impulse, Streckbank und Massage) stelle ich das erste Mal eine wirkliche Verbesserung meines Zustandes fest. Will heissen, ich konnte wieder mehr als zehn Schritte ohne Schmerzen gehen und musste nicht mehr im Sitzen schlafen.

Übrigens: Eine Behandlung kostet 4 Franken und 40 Rappen und mein Therapeut (im Bild unten) arbeitet sieben Tage die Woche von 7 bis 17 Uhr.

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Juli
18

Hieps Ernte

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Die Gartenarbeit ist Hieps Revier. Sie hegt und pflegt unsere Pflanzen mit grosser Hingabe. Ich bin da nur die Hilfskeule. Gartenarbeit ist eh nicht so mein Ding, also passt das ganz gut. Doch der Lohn, der aus der Gartenarbeit spriesst, fasziniert mich (siehe dazu auch Oktobermorgen im Garten). Heute hat Hiep mal wieder Ernte eingefahren und allen, die sich nun fragen, wer isst denn nun all diese Bananen, kann ich sagen: Sind sie überreif, werden sie zu Vogelfutter. Doch bevor es so weit ist, hat Hiep einige Rezepte in petto, um Bananen zu verarbeiten. En Guete!

Juli
02

Genderst du schon oder pinkelst du noch im Stehen?

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Die Überarbeitung einer technischen Studienarbeit verlangte, dass ich mich vermehrt mit der gendergerechten Sprache auseinandersetzen musste. Dabei habe ich mich als schreibender Grufti am Genderator orientiert. Ich bin absolut kein Gegner des Wandels unserer Sprache hin zu gendergerecht, werde aber das Gefühl nicht los, dass manche dem Thema zu viel Wichtigkeit beilegen und über das Ziel hinausschiessen.

Unter Sprachwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern finden sich immer auch welche, die vor dem generischen Maskulinum warnen. So habe ich auf n-tv die Aussage der Grammatik-Expertin Professorin Gisela Zifonun, die am Institut für Deutsche Sprache in Mannheim gearbeitet hat, gefunden. Demgemäss warnte sie bereits 2018 vor einer Abschaffung des sogenannten generischen Maskulinums. Generisch bedeute, dass Personenbezeichnungen mit grammatisch männlichem Geschlecht wie "der Mieter" nichts über das biologische Geschlecht aussage. Und weiter: „Sprachsystematisch führt ein Total-Verzicht auf maskuline Personenbezeichnungen in geschlechtsneutraler Deutung zu empfindlichen Lücken", schrieb Zifonun im "IDS Sprachreport" und gab ein Beispiel: Wenn ich eine Autorin "eine der wichtigsten Schriftstellerinnen" nenne, ist das ein viel kleineres Lob als zu sagen: Sie ist "einer der wichtigsten Schriftsteller". Denn im zweiten Fall wird die Autorin mit allen Schreibenden verglichen.

Nach diesem sehr kurzen Ausflug in sprachsystematische Betrachtungen in der Folge ein paar Beispiele, die Aufzeigen, dass teilweise, wie ich meine gewaltig über das Ziel hinausgeschossen wird. So wird auf der Diskussionsseite des Genderators die Frage gestellt, wie „der Bücherwurm“ gegendert wird ,oder ob es eine „Alternative für 'Muttersprache' gebe? Warum nicht 'Vatersprache'? Was, wenn jemand keine 'Mutter' hat - also ein Kind mit zwei Papas zum Beispiel.“

Der „Genderator“ rät bei der gendergerechten Nutzung von „Nutzer“, dass es besser sein soll, wen ich statt „Ich bin Windows-Nutzer“ schreibe „Ich benutze einen Windows-PC“. Da frage ich mich: Wieso soll ich kein Nutzer mehr sein?

Im St.Galler Tagblatt schmunzelt die Journalistin Julia Nehmiz , dass Karin Winter-Dubs, Fraktionspräsidentin der St.Galler SVP, im Interview im soeben erschienen, frisch gedruckten, neuen Stadtmagazin «Saint Gall» das Gendersternchen mitspricht. Nehmiz schreibt: „Als würde sie 'Steuerzahler*innen»' aussprechen mit Glottisschlag, also mit dieser kleinen Pause wie in Spiegelei".

Was ich in meinen Nachforschungen feststellen musste ist, dass die Fronten zwischen Befürworter und Gegner arg verhärtet sind. Das ist schade. Denn Sprache ist Leben, Sprache ist Veränderung, Sprache ist aber auch Ausdruck der Persönlichkeit und Sprache beinhaltet für mich auch ein Stück Freiheit. Denn es heisst ja nicht, dass wer nicht gendert Lesbische, Schwule, Bisexuelle, Queere, Nicht-binäre und Transgender nicht auch mitmeint.

Ich habe mich entschieden, in meinen Posts und Schriftstücken, wenn möglich, gut lesbar, sinnvoll und ebenso aussagekräftig eine Ersatzform zu wählen oder dann die Paarform, wenn sie keine Lücken hinterlässt. Zudem hoffe ich, dass in Zukunft dieses Thema entspannt (siehe Cover und Titel) angegangen wird.

Juli
01

Vom Doktor, seiner Party, Phytopharmaka und einem Rollator

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Vor vier Tagen stand ich wie immer mit der Sonne auf, so gegen halb sechs. Ich verspürte im unteren Rücken, oberhalb der linken Hüfte, einen leichten Schmerz. Zwei Stunden später, eben mit dem Motorrad vom Frühstück in der Suppenküche zurück, konnte ich kaum noch stehen. Unerträgliche Schmerzen schossen von der Hüfte, über Oberschenkel, Knie und Schienbein bis in die Zehen. Jegliche Bein-, Hüften- und Rückenbewegungen waren wenn, dann nur unter grössten Schmerzen möglich. Als ich mich dann endlich wieder ins Bett zurück gequält hatte, musste ich feststellen: Es gibt keine schmerzfreie Position, in die ich mich legen kann.

Hiep erkundigte sich sofort nach einem Arzt. Dieser kam noch am Nachmittag zum Hausbesuch. Leider sprach er kein Englisch, aber als er mich sah, wie ich versuchte in verkrümmt gebückter Haltung aus dem Bett aufzustehen, lachte er und wies mich an, mich wieder hinzulegen. Die Diagnose war schnell und ohne grosses Aufheben gestellt: Ischiasnerv eingeklemmt.
Er klebte mir Elektroden von der Hüfte bis zum Schienbein, schloss diese an ein altertümlich aussehendes Reizstrom Gerät an und los gings. Dreissig quälende Minuten später massierte er Hüfte und Bein derart kraftvoll und gezielt, dass ich die Schmerzensschreie nicht alle unterdrücken konnte.

Er sagte noch, er würde am nächsten Tag wiederkommen und ich müsse damit rechnen, dass es drei bis sechs Tage dauern könne, bis ich Linderung erfahren würde. Dann gab er mir noch zwei Fläschchen „Professor's Pills“. Die Inhaltsstoffe von Professor's Pill sind rein pflanzlich und stammen alle aus Kräutern: Loc-Samt, malaysischer Ginseng, Zimt, Tan Giao, Phong Phong, Millennium Sue, Weihrauch, Phuc Linh, Lakritze...

An nächsten Morgen rief der Doktor bei Hiep an. Er sagte, wenn es uns Recht sei, würde er ein paar Freunde mitbringen und anschliessend an die Behandlung in unserem Garten gerne eine Party veranstalten. Gesagt getan. Da ich aber immer noch nicht gehen konnte, Schmerzlinderung noch ein Fremdwort war, fand die Party inklusive Billardspiel ohne mich statt. Das Foto für das Gästebuch 2021 wurde ebenfalls Opfer meiner Ischias-Schmerzen.

Auch am dritten Tag nochmals Behandlung, diesmal ohne Party. Und heute, am vierten Tag, ist Besserung zu vermelden. Die Nacht habe ich zwar noch wechselweise im Liegestuhl, der Hängematte oder sitzend verbracht. Doch ich bin zuversichtlich, dass ich schon bald wieder im Bett schlafen werde und mich auch ohne meinen Rollator (Bürostuhl, siehe Cover) im Haus bewegen kann.

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Juni
30

Zeitleiste zum Projekt "Art at the Krong Buk Ha"

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Dieser Text wird jeweils entsprechend aktualisiert. Sollte eine grössere Veränderung der Situation eintreten, werde ich natürlich im Blog "Faszination Vietnam" darüber berichten.

12.11.2019: Eine Dia-Show auf YouTube zur Erklärung des Projektes erstellt. Sie zeigt das Potenzial des Sees und der Umgebung, in deren Umfeld Skulpturen und Kunst präsentiert werden könnten. Die einzelnen Bilder zur Dia-Show sind zu finden in meiner Behance Gallery

  • Dia-show auf YouTube

11.11.2019: Konzept in englisch (download) und vietnamesich (download)

10.11.2019: Erste Publikation im Blog "Faszination Vietnam": "ART at the Krong Buk Ha" - A lake wants to be played on. Das Projekt wird von den Verantwortlichen der Seeverwaltung positiv aufgenommen.

17.09.2020: Das Projekt wird bis auf Weiteres auf Sparflamme gesetzt, da die Abfallentsorgung entlang der Zufahrtsstrasse nach wie vor grössere Probleme bereitet. Die Ortsverwaltung verspricht Verbesserungen. Doch bis es so weit ist, werde ich Art at the Krong Buk Ha nich weiter gegen Aussen kommunizieren. Es scheint auch unwahrscheinlich, eine Finanzierung zu finden.

13.10.2020: Golden Dragon im See platziert.

27.06.2021: Immer öfters sind Gerüchte über einen am See geplanten Golfplatz zu vernehmen. Da eröffnet sich eventuell ein neuer Ansatz zur Realisierung.

27.07.2021: Der Abfall, der am See illegal abgelagert wird, ist ein Problem, das wohl nicht in den Griff zu kriegen ist. Happige Bussen (bis zu 4 Mio. VND, einiges mehr als ein monatliches Durchschittseinkommen) drohen, aber niemand kann das kontrollieren.

july 6 1

Juni
28

Bericht aus der fünften Schweiz auf SRF1

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Am Sonntag, 27. Juni, war ich Gast bei Adi Küpfer  im Schweizer Radio SRF 1. In der Sendereihe „Die fünfte Schweiz“ geben Schweizerinnen und Schweizer, die im Ausland ihren festen Wohnsitz haben, Auskunft über ihren Alltag. Es sind Menschen aus Schweizer Familien, Vereinen, Firmenvertreter, Mitarbeiterinnen von Hilfswerken, Angehörige von Botschaften und Konsulaten. Insgesamt sind es über 760'000, die in 65 Ländern leben.

Eigentlich war vorgesehen, dass Adi und ich auch etwas über das Charity Project Krong Buk plaudern würden. Leider reichte die Sendezeit dazu nicht aus. Deshalb möchte ich an dieser Stelle wieder einmal darauf hinweisen, dass wir für jede Spende dankbar sind und dass jeder gespendete Franken 1:1 den Hilfsbedürftigen in der Region zugute kommt.

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Juni
11

Time to say good bye oder: ein neues Ziel

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Es ist Zeit Adieu zu sagen, denn mit dem heutigen Tag verabschiede ich mich von der offiziellen Arbeiterwelt. Gestern ist der Rentenbescheid gekommen und nun bin ich mit 64 rückwirkend auf den 1. Juni 2021 pensioniert. Ein gutes Gefühl, auch wenn sich kaum etwas ändert, ausser dass nun – auch ohne Rechnungen zu schreiben - jeden Monat Geld auf mein Konto gespült wird.

Die Text ARTelier GmbH werde ich weiter führen, im Swiss House by the Lake weiterhin Gäste empfangen und mich natürlich auch im Charity Project Krong Buk weiter engagieren. Bleibt eigentlich alles beim Alten. Aber ein neues Ziel ist dazu gekommen: So lange wie nur möglich AHV beziehen.

Im Cover: Unser Fischteich in der Morgensonne. Ob ich als Pensionist mehr Zeit für den Garten haben werde?

Juni
06

Zu viel Solarstrom

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Wir können es nicht lassen, und fertig mit Bauen und Verbessern werden wir beim Swiss House by the Lake wohl nie. Gestern haben wir – um das Klima auf der Terrasse zu optimieren - ein Unterdach mit Dämmung und Hinterlüftung eingebaut. Dies bringt zwei gewichtige Vorteile: Erstens wird die Hitze der auf das Blechdach brennenden Tropensonne massiv reduziert und zweitens ist das Trommelfeuer der Regentropfen nicht mehr so laut.

Eigentlich war vorgesehen, das Terrassendach mit Solarpaneelen zu überdecken und so dieselbe Wirkung zu erzielen. Diese Idee hatten vor mir in Dak Lak schon so viele Gebäudebesitzer, dass es in der nächsten Zeit kein Geld mehr für die Einspeisung von Sonnenenergie gibt. Eine (eigene) Solaranlage rechnet sich damit bei den heutigen Strompreisen nicht mehr.

Eben habe ich von einem mehrere hundert Quadratmeter umfassenden Solarprojekt ganz in unserer Nähe erfahren, das nun Eisen und Solarpaneele verscherbeln muss, da es mangels Abnahme von Strom nicht mehr realisiert wird, die Investitionen in Eisen und Paneele aber schon getätigt waren.

Mai
19

Reisfeld-Tour mit Lotus-Blüten-Pause

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Immer wenn ich aus diesem hektisch pulsierenden, nie ruhenden und lauten Ho Chi Minh City raus bin - nicht falsch verstehen, ich verbringe gerne und jedes mal mit Freude ein paar Tage in der vietnamesischen Wirtschaftsmetropole – doch danach freue ich mich immer wieder, durch die unendlich weiten Reisfelder, Kaffee- und Pfefferplantagen in Dak Lak zu radeln und bei den Lotusblumen, die derzeit an vielen Orten ihre Reinheit präsentieren, eine Pause einzulegen.

Die Lotus- oder Lotosblume (Nelumbo), wird oft als „Heilige Blume“ auch „Blume des Lebens“ bezeichnet: Im Buddhismus ist sie das Symbol für die Reinheit des Herzens, Treue, Schöpferkraft und Erleuchtung. Der buddhistische Glaube sieht die Lotusblüte als Buddhas Geburtsort. Auch Liebe, Leben und Wiedergeburt zählen zur langen Liste der Bedeutungen, die dieser majestätischen Blüte zugeschrieben werden.

Wenn man sich eine reale Lotusblume so ansieht, wird schnell klar, warum sie für Reinheit und das Leben nach dem Tod steht. Die Blüte wächst in schlammigen Gewässern, wird aber dank der noppenartigen Struktur der Blütenoberflächen nie schmutzig. Bei Sonnenuntergang verschliesst sie ihre Blüten und versinkt unter der Wasseroberfläche, um beim nächsten Tageslicht wieder makellos zurückzukehren.

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Siehe dazu auch:

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Mai
13

Meditation hoch über Dak Lak

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Auf dem Weg nach Ho Chi Minh City mache ich, wenn ich mit dem Motorrad unterwegs bin, jeweils Rast in der Region Dak Nong. Dieses Mal habe ich hoch über der Strasse, sozusagen über Dak Lak thronend, einen einzigartigen Buddhistischen Tempel, den Chua Giac Nguyen, entdeckt. Von unten, von der Haupstrasse (QL 14) her, ist der Tempel nicht ersichtlich, nur das markante Bambushaus, ein Gia Rai Rong Haus, in dessen Schatten es sich mit Blick über die ganze Region wunderbar meditieren lässt.

Die Gia Rai ist eine der ältesten indigenen ethnischen Gruppen mit der grössten Bevölkerung im zentralen Hochland. Ihre Sprache gehört zur malayo-polynesischen Linie. Das Gebiet liegt in allen Provinzen von Kon Tum (Norden) bis Lam Dong (Süden) im zentralen Hochland. Darüber hinaus gibt es auch Siedlungen in den nordöstlichen Provinzen Kambodschas, wo die Grenze an die Provinzen Gia Lai und Kon Tum angrenzt.

Das Rong-Haus der Gia Rai-Ethnie ist sehr majestätisch, das teuerste ist die Säule. Es ist die Arbeit des ganzen Dorfes. Der Bau eines Rong-Hauses ist eine wichtige Aufgabe, die manchmal Monate dauert. Das Rong-Haus ist ein gemeinsamer Lebensraum für die Gemeinde.

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Apr.
26

Morgens um sechs der Sonne entgegen

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Mit den abendlichen Gewitterschauern, die in diesen Tagen, begleitet von dumpfem Donnergrollen über das Zentrale Hochland ziehen, kündigt sich die nächste Regenzeit an. Die Bauern bestellen ihre Maisfelder, pflügen, tragen die Saat in die rote Erde oder ernten ihren Reis.

Um später nicht schutzlos der Mittagshitze ausgeliefert zu sein, bin auch ich zu dieser frühen Stunde mit dem Bike unterwegs, strample der Sonne entgegen und komme doch nie an.
Und gerade in diesem Nichtankommen liegt die Faszination. Immer weiter soll es gehen, es gibt noch so viel zu entdecken, so viele Wege zu gehen, unzählige Strassen zu befahren und tausende neue Menschen kennenzulernen.

Wenn ich die Synonyme für „nicht ankommen“ nachschlage, so finde ich nur negativ Belegtes: scheitern, missglücken, Schiffbruch erleiden, erfolglos sein, nicht anerkannt werden, Versagen, kein Gehör finden, sitzen bleiben, nicht gut abschneiden.

Die heutige Gesellschaft verlangt ein Ankommen! Sie verlangt Erfolg, Anerkennung, man darf nicht scheitern und schon gar nicht Schiffbruch erleiden . Doch genau diese Erwartungen hängen wie ein Damokles-Schwert über der Leistungsgesellschaft.

Dabei ist doch der Weg das Ziel. Das chinesische Sprichwort des Philosophen Konfuzius, das wohl jeder kennt, aber meistens nur noch als Floskel, als Kalenderspruch am Kühlschrank hängt, wird in den Synonymen zu „nicht ankommen“ schamlos ertränkt.

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März
20

Neues aus dem Corona-Massiv oder „Das isch dä Gipfel“

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Es sieht ganz danach aus, als hätte ich vor rund einem Jahr, als ich beim ersten Lockdown das Corona-Massiv baute, hellseherische Fähigkeiten bewiesen. Denn heute las ich im Spiegel online: „Der Impfgipfel verheisst nichts Gutes für den Lockdowngipfel am Montag.“

Ob ich wirklich in die Zukunft schauen kann, sei dahin gestellt. Aber die Gipfel meines Corona-Massivs haben nun Namen: Impfgipfel, das ist der grosse mit der Dusche. Ganz links, das ist der Lockdowngipfel und jener ganz rechts, beim Sauna-Gebäude, das ist der Maskengipfel. Der eisblaue Bergsee unterhalb des Impfgipfels, das ist der AstraZeneca-Vakzine-See. Der letzte, hier noch unbenannte Gipfel, ist der kleinste aller Corona-Massiv-Gipfel und doch der grösste! Er heisst einfach Gipfel, weil das alles, was in Sachen Pandemie in Europa derzeit abläuft, für einen in Vietnam leben Schweizer einfach nur noch „dä Gipfel“ ist.

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Feb.
18

Tết, Teil 9: Tet 2021 und Covid-19

Tet 2021 Collage

Zu Beginn meiner Tet-Serie habe ich mich gefragt, wie denn, in einer Zeit, in der alle Vietnamesen zu ihren Familien reisen, die rigorosen Massnahmen gegen das Virus greifen. Und ich bin einmal mehr erstaunt, wie gut das geklappt hat und wie locker in der Bevölkerung die unerbittlichen, aber lokal stark eingegrenzten Quarantäne- und Reiseeinschränkungs-Massnahmen aufgenommen wurden.

Wir waren glücklicherweise nur am Rande betroffen, da Hieps Sohn und seine Lebenspartnerin in Folge einer möglichen Quarantäne bei ihrer Rückkehr nach Saigon auf den Besuch bei uns verzichteten. Auf den Strassen war zu spüren, dass in diesem Jahr nicht so viele Menschen unterwegs waren. Dies zeigen auch die Statistiken. Während der Tet-Reisezeit sind die Passagierzahlen (Zug und Flugzeug) gegenüber dem Vorjahr um 66 Prozent gesunken. Auch die Verkehrsunfälle gingen zurück. Trotzdem ist die Zahl der Verkehrstoten immer noch hoch. Zwischen dem 10. und 16. Februar starben bei 182 Verkehrsunfällen landesweit 109 Menschen und 123 wurde verletzt. Wegen der Covid-19-Restriktionen waren zeitweise auch die Busverbindungen von Dak Lak nach Saigon eingestellt.

Mit diesen letzten Zeilen zum Tet 2021 und verbunden mit den besten Wünschen zum Jahr des Büffels schliesse ich die Tet-Serie und freue mich bereits auf Tet 2022. Dann wird am 1. Februar das Jahr des Tigers eingeläutet.

Die Bilder der Tet-Partys 2021 hier im Swiss House by the Lake sind in unserem Gästebuch 2021 publiziert.

Feb.
17

Tết, Teil 8: Lucky Money oder: Never ending Tet!

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Die offiziellen Tet-Feiertage waren in diesem Jahr vom 10. bis und mit 16. Februar. Aber wie schon in Teil 5 beschrieben, so eng sehen das die Vietnamesen nicht. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass wir auch am 17. Februar nochmals zu einer Tet-Party eingeladen sind (im Cover).

Tet besteht aber nicht nur aus Party feiern. Tet bedeutet auch, dass Traditionen gelebt werden. So fahren viele Vietnamesen am Neujahrsmorgen zum Tempel oder in die Kirche. Auch ein Besuch auf dem Friedhof steht an. Traditionell ist auch das Glücksgeld, Lucky Money. Dabei wird ein Geldbetrag in einen roten Umschlag gesteckt und dieser dann mit den besten Wünschen zum neuen Mondjahr übergeben.

Das Glücksgeld entstammt einer chinesischen Legende, in der Teufel mit in der Nacht funkelnden Münzen vom Bett eines Kleinkindes abgehalten werden konnte. In der Tradition ist denn Lucky Money auch ein eher kleiner Betrag. Im Laufe der Zeit hat sich das geändert und viele wollen damit demonstrieren, dass ihre finanzielle Situation gut ist. Natürlich glauben auch viele Vietnamesen, dass ihre finanzielle Situation jetzt so gut ist, dass sie einfach mit ihren Familien, Verwandten oder sogar Freunden teilen wollen. Und Glücksgeld scheint dazu eine gute Möglichkeit zu sein.

Geld gehört in Vietnam auch zum Kartenspiel, das speziell an Tet vielerorts gespielt wird. Auch meine 87-jährige Schwiegermutter (Bild unten) spielt an Tet am liebsten die ganze Nacht Karten.

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Die Bilder der Tet-Partys 2021 im Swiss House by the Lake sind in unserem Gästebuch 2021 publiziert.

Feb.
03

Tết, Teil 4: Es wird geputzt, was das Zeug hält

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Das Haus aufzuräumen ist eines der vielen Dinge, die beim Tết Festival nicht übersprungen werden können. Alte Leute denken oft, das Haus zu reinigen heisst, sich von all dem Schlechten im alten Jahr zu befreien und sich auf das Gute vorzubereiten.

Es werden aber nicht nur die Häuser auf Vordermann gebracht, sondern auch die Umgebung wird herausgeputzt. In unserer Strasse erledigten die Frauen aus der Nachbarschaft zusammen mit Hiep diese Arbeit, anschliessend trafen sie sich bei uns (im Cover) zum fröhlichen Pausenpalaver.

Jan.
30

Tết, Teil 1: Ich bin gespannt

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Tết Nguyên Đán, kurz Tết, ist der wichtigste vietnamesische Feiertag. Das Fest des neuen Jahres nach dem Mondkalender wird in diesem Jahr vom 11. bis 16. Februar gefeiert. Die Häuser und Gärten werden im Vorfeld herausgeputzt (im Cover: Auch wir lassen den Garten auf Vordermann bringen) und die Familien finden in diesen Feiertagen zusammen.

Aber es sieht so aus, als würde dieses Jahr das Fest nicht unproblematisch über die Bühne gehen. Nach rund einem halben Jahr Ruhe vor Covid ist eben erst ein erneuter Ausbruch im Norden Vietnams vermeldet worden. Schulen und ganze Gemeinden wurden kurzerhand wieder geschlossen.

Für mich kam das nicht überraschend. Dass die illegalen Einreisen (Vietnams Grenzen sind seit rund einem Jahr geschlossen) vor Tết zunehmen würden, war auch der Regierung klar. Die Kontrollen an den grünen Grenzen wurden in den letzten Wochen massiv verstärkt.

Jetzt wird es sich zeigen, ob die rigorosen Kontakt-Verfolgungs- und Quarantäne-Massnahmen wieder so erfolgreich greifen, wie in der Vergangenheit. Ich bin gespannt, muss aber auch sagen, dass ich mich nach wie vor hier, in meiner zweiten Heimat, sehr gut aufgehoben fühle und den Anti-Covid-Massnahmen der Regierung vertraue.

Jan.
21

Doktor Linh, Waldgeister und Bananen-Medizin

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Wie schwierig die Situation für die hilfsbedürftigen Menschen in Dak Lak ist, dokumentiert ein Artikel, der im Januar dieses Jahres in „Viet Nam News“ publiziert wurde. Der Artikel porträtiert Militärarzt Doktor Hoang Ngoc Linh, der seit zwei Jahren in der kleinen Militärklinik im Bezirk Ea Sup, nur gerade gut 100 Kilometer von uns entfernt, arbeitet.

Der Bezirk Ea Sup grenzt an Kambodscha. Ia Rvê ist eine der armen Grenzgemeinden in diesem Bezirk. Mehr als 60 Prozent der Haushalte sind als arm eingestuft, die Strassen schlecht und schwer zu befahren. Die Gesundheitseinrichtungen des Bezirks sind mehr als 50 km und die einfache Gesundheitsstation ist zehn Kilometer vom Dorf entfernt. Die Militärklinik, in der Doktor Hoang Ngoc Linh Patienten behandelt, ist eine verlässliche Adresse, auf die sich fast 7000 Menschen verlassen.

Linh und seine Kollegen konnten viele schwer heilbare Krankheiten wie Gesichtslähmungen, Ischias und Wirbelsäulenprobleme behandeln. Patienten mit Krankheiten wie Rückenschmerzen, Handlähmung und Hemiplegie aufgrund von Komplikationen hatten alle positive Veränderungen und viele von ihnen haben sich nach der Behandlung mit Linh schnell erholt.

So auch Frau Luong Thi Hom, 70, die an Ischias litt. Sie musste lange Zeit zur Behandlung ins Bezirkskrankenhaus, aber ihr Zustand verbesserte sich nicht wesentlich. Ihre Kinder waren weg und ihr Mann musste sie oft mit seinem alten Motorroller in die Bezirksklinik bringen.

Doktor Linh bot an, sie zu Hause zu behandeln, nachdem er seine Arbeit in der Klinik beendet hatte. Einen halben Monat später verbesserte sich Homs Zustand merklich und sie konnte wieder leicht gehen.

Kapitän Linh trat im Alter von 20 Jahren in den Militärdienst. Ein Jahr später, im Jahr 2003, wurde er in die Military Medical High School aufgenommen. Nach drei Jahren erhielt er den Auftrag, in Krankenhäusern entlang der Grenze im zentralen Hochland zu arbeiten. Zu dieser Zeit war das Leben der Menschen sehr schwierig. Dengue-Fieber und Malaria grasierten.
Die Menschen verehrten, wenn sie krank wurden, immer noch Waldgeister. Linh war zu dieser Zeit Arzt in Bi Village (Ia O Commune, Provinz Gia Lai). Er konnte die Menschen nicht überreden, in die Klinik zu kommen. Einmal nahm er an einer traditionellen Zeremonie mit Anwohnern teil. Es wurde für eine gute Gesundheit gebetet. Am Ende der Sitzung gab er der Zeremonie heimlich Medikamente in einer Banane, und überzeugte die Patienten mit den Worten "zu essen, um Gott Glück zu bringen".

Linh wurde in der armen Landschaft der Provinz Nghe An geboren und erlebte, wie sein Vater an vielen Krankheiten litt. Er starb, als er und seine Kameraden eine Dengue-Epidemie entlang des Grenzgebiets der Provinz Gia Lai bekämpften. Dies machte Linh nur entschlossener, dem medizinischen Beruf zu folgen, um Menschen zu heilen.

Nach fünf Jahren Studium an der Universität für Medizin und Pharmazie in HCM City schloss Linh sein Studium ab und wurde in die Militärklinik Ia Rvê eingewiesen.
Da die von der Regierung bereitgestellten Lieferungen nicht den Behandlungsbedürfnissen der Menschen entsprechen, hat Doktor Linh seine Zeit damit verbracht, pflanzliche Arzneimittel aus lokalen Wäldern und Nationalparks zu finden.

Aufgrund seiner geschäftigen Arbeit in der Klinik kann Linh seine Familie nur einmal im Monat besuchen. Es ist eine 80 km lange Reise durch den Waldweg. In der Trockenzeit ist alles in Ordnung und er kann mit seinem Roller ohne grosse Schwierigkeiten fahren. In der Regenzeit muss er jedoch die längere Strasse nehmen, die etwa 250 km lang ist.

Seine Motivation für diese aufopferungsvolle Aufgabe erklärt Linh gegenüber „Viet Nam News“ mit den Worten: "Es ist genug Lohn für mich, wenn die Leute in dieser Gegend gut aufgehoben sind."

Im Cover: Doktor Hoang Ngoc Linh behandelt eine Patientin mit seinen Akupunkturtechniken. (Foto nhandan.com.vn)

Jan.
03

Ostschweizer in Vietnam

FM1 artikel

02. Januar 2021, Artikel im FM1 TODAY von Laurien Gschwend. «Wir führen wieder ein völlig normales Leben». Peter M. Jenni lebt seit vier Jahren in Vietnam. Das Land bekämpfte das Coronavirus mit strengen Massnahmen – an Silvester konnte deshalb ausgelassen gefeiert werden. Peter M. Jenni lebte 20 Jahre am Walensee, ehe er vor vier Jahren sein Leben in der Ostschweiz und seinen Kommunikationsjob aufgab und nach Vietnam auswanderte. Das südostasiatische Land hatte er bei einer Velotour während einer viermonatigen Auszeit kennen und lieben gelernt. Schon vor seiner Auswanderung war Peter mit einer Vietnamesin zusammen, heute sind die beiden verheiratet und führen ein Gasthaus im Landesinnern. «Ab von den Touristenströmen an einem Stausee», schwärmt FM1-Hörer Peter. «Wir bauen uns hier ein kleines Paradies auf.»

Zum Angebot von Peter und seiner Frau Hiep gehört unter anderem ein schwimmendes Haus, das für Partys gemietet werden kann. Und darauf muss, anders als in Peters früherer Heimat in der Schweiz, auch nicht verzichtet werden: «Silvester haben wir mit rund 35 Freunden, Bekannten und Familienmitgliedern gefeiert. Und ich habe Bilder aus Ho Chi Minh City gesehen, auf denen die Leute ausgelassen gefeiert haben. Es ist wieder ein völlig normales Leben möglich.»

Über 95 Millionen Menschen leben in Vietnam. Eigenen Angaben zufolge zählte das Land bislang lediglich rund 1500 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus (in der Schweiz mit über acht Millionen Einwohnern waren es bereits über 450'000).

«Sie haben hier Anfang 2020 sehr früh Massnahmen ergriffen, noch bevor es einen wirklichen Ausbruch gab», erinnert sich Peter. «Sofort wurden Restaurants geschlossen, in Supermärkten musste eine Maske getragen werden und es wurden Desinfektionskabinen installiert. Die spinnen doch, dachte ich zuerst.» Die Infizierten seien namentlich kommuniziert worden. «Es wurden manchmal ganze Strassen abgeriegelt, alle mussten die Ferienregionen verlassen.»

Heute ist Peter froh um die rigorosen Massnahmen. «Die Spitäler sind hier sehr spartanisch eingerichtet, das habe ich selber auch schon erlebt.»

Wegziehen, das kommt für Peter nicht in Frage. «Ich bin fasziniert von der Lebensfreude der Leute, die in unserer Region teilweise sehr arm sind.» Diese Lebensfreude war denn auch der Grund, weshalb der 63-jährige Auswanderer ein Hilfsprojekt gestartet hat: «Ich will den Leuten etwas zurückgeben. Kürzlich haben wir Winterjacken an Kinder verteilt, weil die Nächte hier recht kühl sind.»

 

 

Dez.
31

Mit Vollgas: Money, Money, Money!

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Mit diesem Bild möchte ich allen ein gutes neues Jahr wünschen. Ich durfte die letzten Jahre und auch im 2020 mit Vollgas unterwegs sein und das will ich, so zumindest mein Vorsatz, auch im 2021.

Aber ich habe noch einen zweiten Vorsatz gefasst und der heisst: Money, Money, Money! Geld für unser Charity Project Krong Buk sammeln. Will heissen: Ihr werdet auch im 2021 keine Ruhe vor mir haben.

In diesem Sinne: „Happy New Year! Es guets Neus! Chuc Mung Nam Moi!“
Peter & Hiep

Dez.
26

Zu Weihnachten gabs Hund

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Wie bereits im Blog „Wo Frauen das Sagen haben“  berichtet, lebt die Volksgruppe Ê Ðê im Zentralen Hochland, überwiegend in der Provinz Đắk Lắk. Sie sind meine Nachbarn und gestern, am 25. Dezember, durften Hiep und ich mit ihnen Weihnachten feiern. Wir brachten Süssigkeiten für die Kinder und nach einem kurzen Gebet wurden die Speisen aufgetragen. Natürlich durfte Reiswein nicht fehlen und auch Hund wurde aufgetischt.

Die Ê Ðê essen nicht klebrigen Reis, den sie in einem Tontopf oder einem grossen Kupfertopf kochen. Das Essen enthält Salz und Chili, Bambussprossen, Gemüse, gesammelte Knollen, Fisch, Fleisch, Vögel und Tiere von der Jagd. Getränke mit Alkohol werden in Keramiktöpfen gebraut. Klebreis wird nur zu Anbetungszwecken verwendet. Sowohl Männer als auch Frauen haben den Brauch, Betel und Areca zu essen.

Und, weil gerade Weihnachten ist, noch ein paar Worte zum Christentum in Vietnam. Viele Historiker des Katholizismus betrachten das Jahr 1533 als Meilenstein für den Eintritt der katholischen Missionare in Vietnam. Derzeit gibt es etwa 6,5 ​​Millionen Katholiken. Der Protestantismus trat später auf als andere von aussen eingeführte Religionen (im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert). Derzeit hat der Protestantismus etwa 1,5 Millionen Anhänger aus zehn Organisationen und Konfessionen.

Januar 14

Januar 23

Januar 28

Dez.
23

Meine ganz persönliche Bilanz oder: Ein wundervolles Jahr!

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Mein 2020 war geprägt von derart vielen wunderbaren Begebenheiten, Möglichkeiten, Momenten und Menschen, dass ich einfach nur mal Danke sagen möchte. Es begann im Januar mit Corona. Und dank des ersten, kompromisslosen Corona-Lockdowns (es gab noch keine 500 Infizierte in Vietnam) habe ich das Corona-Massiv gebaut. Damit hatte ich zwar eine „Frischwasserdusche im Fels“, sie sah aber unfertig aus. Kalte Felsen, verschneite Bergspitzen und das frische Wasser, das alles zusammen schrie nach einer Sauna.

So konnte ich, dank des Corona-Massivs, das noch eine Vervollständigung benötigte und dank eines guten und zuverlässigen Lieferanten aus Saigon die „Golden Dragon Sauna“, eine echte Finnische Sauna (für 60 bis 110 Grad Celsius) realisieren.

Überhaupt hatten wir dank des knallharten Durchgreifens der Regierung bei jedem kleinsten Covid-19-Infektionsgeschehen ein fast normales Leben. Und so kann ich mich auch in diesem Jahr bei all unseren Gästen bedanken, die uns im Swiss House by the Lake besuchten und Party im Floating House feierten.

Mitte September wurde ich mit dem Floating House als offizielles Mitglied in der Vereinigung Association Aquaculture Krong Buk Ha aufgenommen. Da geht der Dank an Hieps Brüder, die sich für mich eingesetzt hatten.

Ebenfalls im September konnte ich vor allem dank der unermüdlichen Arbeit meiner Frau Hiep das Charity Project Krong Buk lancieren. Und dieses Projekt ist nur möglich dank der vielen grosszügigen Spenderinnen und Spender, die uns unterstützen. Auch ihnen gebührt ein grosses Dankeschön.

Danken will ich aber auch all den verbohrten, Amtsschimmel reitenden Staatsbedienstet-Innen, Hotel Rezeptionist-Innen, Bank-Front-Office- oder Gesundheitsamt- und Hospital-Mitarbeiter-Innen.

Ich hiess 60 Jahre lang Peter Jenni. Aber sie alle gaben mir überdeutlich und vielfach mürrisch zu verstehen, dass – nachdem sie, auch wenn noch so subaltern angestellt, meinen Pass und meine „Temporary Resident Card“ begutachtet hatten; beides muss ein Ausländer in Vietnam für fast jede Handlung vorweisen – es einen Peter Jenni nicht gäbe.

Zu Beginn habe ich mich über diesen Bürokratismus enerviert. Dieses pedantische, engstirnig-formalistische Handeln ging mir voll auf den Sack, bis ich mich entschied, mich von nun an Peter Marcel Jenni zu nennen. So wie es in meinem Pass und meiner „Temporary Resident Card“ geschrieben steht.

Doch warum nun ein Danke an diese Dilettanten? Mein vor über 20 Jahren verstorbener Vater hiess Marcel. Jedes Mal, wenn ich nun meinen Namen auf ein Formular, beim Geldbezug bei der Bank oder wo auch immer schreibe, Peter Marcel Jenni, muss ich an ihn denken und an m&m's. Meine Eltern: Margrit und Marcel Jenni

So sage ich, Peter Marcel Jenni, zum Abschluss dieses Jahres und verbunden mit den besten Wünschen für die Fetttage einfach allen, Familienangehörigen, Freunden, Bekannten, Nachbarn und Mitmenschen, aus tiefstem Herzen: DANKE!

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Dez.
21

Erstmals eine Serie von über 20 Punkten

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Am 4. Advent konnten wir das dritte hauseigene Billard-Turnier durchführen. Und es gab auch bei dieser Austragung, wie in den Vorjahren auch, besten Billardsport zu bewundern. Im Final bezwang ein unwiderstehlicher Thanh den zweimaligen Sieger Vuong (dunkles Shirt). Thanh hatte einen Lauf mit über 20 Punkten in einem „Aufwisch“ und er liess damit Vuong keine reelle Siegeschance mehr. Der Final wurde auf 50 Punkte gespielt.

Die nicht so versierten Teilnehmer spielten jeweils auf 30 Punkte. So auch ich. Und bei meiner dritten Teilnahme habe ich das erste Mal die erste Runde überstanden. Im Viertelfinal war dann aber Schluss.

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Dez.
10

Die kleinen, einfachen Dinge

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Nha Trang. Dieser Stadt in Zentralvietnam mit ihrem wunderbaren Stadtstrand habe ich vor drei Jahren den Rücken gekehrt, weil mir der ganze Touristenboom einfach zu viel war. Aber ich kehre immer wieder zurück. Vor ein paar Tagen war ich auch wieder da. Der Stand leer, die meisten Geschäfte und Restaurants geschlossen. Geisterhaft die Szene.

Trotzdem hatte ich das Gefühl, die Vietnamesen sehen das nicht so dramatisch. Ich weiss, viele haben ihren Job (vorübergehend zumindest) verloren. Aber von einer gedrückten Stimmung ist kaum etwas zu spüren.

Warum das so ist? Ich weiss es nicht, aber ich habe eine Vermutung: Es sind die kleinen, einfachen Dinge, die unser Leben lebenswert machen. Wie zum Beispiel soziale Kontakte. Und die, die können wir hier, dank des harten Durchgreifens der Regierung bei jedem Covid-19-Infizierten, ausleben. Aber Touristen hat es keine!

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Nov.
25

In der Schweiz undenkbar - in Vietnam sehr erfolgreich

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Während im Corona-Jahr 2020 Europa und die Schweiz von Lockdown zu Lockdown straucheln, „torklen“ wir hier von Party zu Party (im Cover gestern an der Hochzeit meines Nachbarn). Will heissen, dank den rigorosen Massnahmen gegen eine Ausbreitung des Virus, können wir Normalität leben und geniessen.

Kürzlich habe ich mich mit dem St.Galler Kantonschemiker über die Corona-Massnahmen in Vietnam ausgetauscht. Ich habe ihm ziemlich detailliert beschrieben, wie scharf in Vietnam auf die einzelnen Ausbrüche reagiert wurde. Seine Antwort: Da bin ich doch baff. Solche drastischen Massnahmen sind in der Schweiz undenkbar.

In der Schweiz undenkbar und in Vietnam sehr erfolgreich! Da stellt sich mir folgende Frage: Ist angesichts einer Pandemie dieses Ausmasses und dem Wissen, dass so etwas jederzeit wieder passieren kann, in der Schweiz nicht ein Umdenken angesagt? Und dieses Umdenken müsste genau da beginnen, wo jeder ohne murren und demonstrieren bereit ist, seine persönliche Freiheit für 14 Tage rigoros einzuschränken, um dem Virus die Stirn zu bieten.

Und weil das Essen an besagter Hochzeitsparty wirklich lecker war, unten noch zwei Bilder zum „gluschtig“ machen: Krabbensuppe frisch am Tisch zubereitet und Chicken mit Nep (Klebereis).

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Nov.
20

Von Reiswein und Schlangenschnaps

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Ich bin kein Reiswein-Liebhaber. Aber ab und an, vor allem am Vorabend von Hochzeiten, wenn in kleinerer Runde nur Nachbarn und Freunde eingeladen sind, oder auch bei Beerdigungen komme ich nicht darum herum, mit Reiswein anzustossen. Ich versuche dann, meinen Konsum auf die Menge eines kleines Schnapsglases zu beschränken. Gelingt aber nicht immer!

Reiswein ist in Vietnam sehr populär und wird auf dem Land häufig unter schwierigen Bedingungen in kleinen bäuerlichen Heimbetrieben hergestellt. So auch in meiner Nachbarschaft. Kürzlich waren wir zu einer Familien-Hausparty der ethnischen Minderheit Ê Ðê (beschrieben im Blog Wo Frauen das Sagen haben) eingeladen (siehe dazu Cover; auch Hiep musste mal ran!).

Es gibt eine Vielzahl von Reisweinen, deren Rezepturen sich trotz gleichen Namens sehr unterscheiden können. Sie alle tragen Namen die mit Rượu (Alkohol ) beginnen. Diesen Namensbestandteil können auch Spirituosen und feste Speisen mit Alkoholgehalt haben. Um euch diese Vielzahl etwas vor Augen zu führen, habe ich dazu noch etwas im Internet recherchiert.

Rượu Cần ist ein Produkt aus dem zentralen Hochland Vietnams (wo wir leben) und wird aus Langkornreis, Klebreis, Mais oder Maniok hergestellt. Er kann verschiedene Kräuter, Blätter oder Wurzeln enthalten, deren Zusammensetzung sich je nach der ethnischen Gruppe oder der Region verändert. Als Rượu Cần wird sowohl der Wein als auch der daraus destillierte Branntwein bezeichnet.

Rượu Nếp besteht aus mit Hefe vergorenem Reis und ist je nach der verwendeten Reissorte purpurfarben oder gelb. Er kann eine pudding-artige Konsistenz haben und wird dann mit einem Löffel gegessen, oder flüssig als Reiswein konsumiert. Auch hier wird als Rượu Nếp nicht nur der Reiswein, sondern auch aus ihm gebrannter Schnaps bezeichnet. Rượu Nếp kommt ursprünglich aus Nordvietnam, ist aber heute im ganzen Land bekannt.

Rượu Nếp Nương stammt aus dem Nordwesten und wird von einer ethnischen Minderheit aus einer Sorte Klebreis hergestellt, die nur dort angebaut wird.

Rượu Nếp Than ist purpurfarbener fermentierter Reis aus dem Mekong-Delta, er wird in seiner dickflüssigen Form meist gegessen, oder gefiltert als Wein getrunken, und nicht destilliert.

Rượu Rắn ist die vietnamesische Bezeichnung für Schlangenschnaps. Als Folge der in Vietnam nicht üblichen Unterscheidung zwischen Reiswein und Reisschnaps wird die für den Schlangenschnaps verwendete alkoholische Flüssigkeit oft als „Reiswein“ und das Produkt als „Schlangenwein“ bezeichnet, es kann sich aber stets auch um Branntwein oder Essig handeln. Diese Getränke mit angeblichem medizinischem Nutzen enthalten ganze Schlangen, Skorpione oder Vögel, oder Körperteile, Blut und andere Körperflüssigkeiten von Schlangen. Ich konnte mich aber noch nie dazu überwinden, Rượu Rắn zu trinken. Da kapituliere ich jeweils!

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Okt.
31

Wer hat's entdeckt?

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Als Schwarzer Tod wird eine der verheerendsten Pandemien der Weltgeschichte bezeichnet, die in Europa zwischen 1346 und 1353 geschätzte 25 Millionen Todesopfer – ein Drittel der damaligen Bevölkerung – forderte. Als Ursache gilt die durch das Bakterium Yersinia pestis hervorgerufene Pest.

Im Jahr 2020 hat das Virus Covid-19 die Schweiz und Europa, aber auch andere Teile der Welt im Griff. Trotzdem wird vielerorts mit der Wissenschaft gehadert. Genau darum ist es jetzt an der Zeit, dem ziemlich in Vergessenheit geratenen Schweizer Wissenschaftler zu gedenken, der das Pest-Bakterium entdeckte: Alexander Yersin. Er hat aber auch eine Methode entwickelt, Taifune vorherzusagen, was vielen Fischern das Leben rettete. In Vietnam, insbesondere in Nha Trang, wo er lange lebte, wird er deshalb immer noch verehrt.

Ich habe bereits 2017 unter dem Titel "Ein Schweizer wird verehrt wie ein Heiliger" über Yersin berichtet, doch die derzeitige Pandemie-Situation hat mich bewogen, dieses Thema nochmals aufzuwärmen.

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Okt.
26

Schweissen, die Zweite oder: Talerschwingen

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Schweissen macht mir wirklich Spass. Ich habe schon einiges (an Eisen) zusammengebracht. Habe mich auch ganz passable eingerichtet. Später werde ich ein Video darüber posten. Doch für heute muss das Cover-Bild reichen: Mein neustes Schweiss-Projekt! Geschweisst habe ich bereits eine Vögel-Futter-Stelle. Diese ist aber noch nicht ganz fertig, es fehlt das Dach. So habe ich etwas meiner Meinung nach Passendes eingekauft. Danach habe ich das Talerschwingen entdeckt. Aber jodeln kann ich nicht.

Okt.
23

Tag 3 der Hilfsaktion für die Flutopfer: Unfall auf der AH1

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Heute Morgen gegen 6 Uhr verunfallte der Lastwagen mit den Hilfsgütern aus unserem Dorf für die Flutopfer auf der Schnellstrasse AH1 von Quang Ngai Richtung Da Nang. Es heisst, ein anderer Lastwagen mit Hilfsgütern sei von hinten aufgefahren. Fahrer und Beifahrer wurden glücklicherweise nicht allzu schwer verletzt. Bereits am frühen Nachmittag dann die Meldung, dass umgeladen wird und der Transport weitergehen wird.

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Okt.
22

Tag 2 der Hilfsaktion für die Flutopfer

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Nachdem die Banh Nep in der Nacht während zehn Stunden auf dem offenen Feuer gekocht wurden, werden sie heute für den Transport bereitgestellt (3. Bild). Gleichzeitig wurden im Haus nebenan eingesammelte Kleider sortiert und abgepackt (2. Bild). Und als dritte Massnahme sammelten Männer Geld und Lebensmittel (Cover-Bild). Kurz und gut: Ein ganzes Dorf engagiert sich und zwar jeden Alters (Bild 4 und 5).

Siehe auch Tag 1 der Hilfsaktion für die Flutopfer "Was für eine Solidarität"

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Okt.
14

Sechs Kilometer barfuss für ein Schulheft

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Wir schlendern durch unseren kleinen Markt in Krong Buk, um die täglichen Einkäufe zur erledigen. Beim Marktstand mit Schreibutensilien und Schulbüchern richtet sich unsere Aufmerksamkeit auf eine ärmlich gekleidete Mutter, die zusammen mit ihrem etwa acht Jahre alten Kind, ein Englischheft für die Schule kaufen will.

Die Mutter geht zur Verkäuferin, vermutlich die Standinhaberin, hält ihr das Heft hin und fragt, was es kostet. „30'000 VND“ antwortet diese abweisend. Darauf gibt ihr die Mutter zögerlich 20'000 VND und sagt mit trauriger Stimme: „Mehr habe ich nicht! Tut mir leid, aber mein Kind, braucht dieses Heft doch für die Schule“'\.

Das Mädchen schaut mit grossen, hoffnungsvollen und dankbaren Augen zuerst zur Mutter, dann zur Verkäuferin. Diese reisst der Mutter das Heft aus den Händen und schreit die beiden an: „Geht! Wenn ihr kein Geld habt, geht!“

Die Mutter versucht noch etwas zu erwidern, doch das Mädchen zieht sie mit tränenfeuchten Augen an der Hand, weg vom Stand. Da geht Hiep ganz spontan auf den Marktstand zu und ruft energisch: „Halt. Stopp! Ich bezahle!“ Und zur Verkäuferin gewandt: „Gib dem Mädchen sofort das Heft!“

Was nun folgte vergesse ich wohl nie. Während sich die Mimik von Mutter und Kind sofort erhellte, mit Freude füllte und sich die Blicke der Beiden voller Dankbarkeit Hiep zuwandten, füllten sich die Augen der Verkäuferin mit Abschätzigkeit und Hass. Egal. Bei diesem Marktstand kaufen wir eh nie mehr.

Im anschliessenden Gespräch mit der Mutter erfahren wir, dass sie drei Kilometer weit weg wohnen und nur selten die Möglichkeit haben, zu Fuss (ein Motobike können sich sich nicht leisten) auf den Markt zu gehen. Erst da sehe ich, dass das Mädchen barfuss ist.

Anmerkungen:

  • 30'000 VND sind derzeit nicht ganz CHF 1.20.
  • Später werden wir die Familie aufsuchen und abklären, wie wir im Rahmen des Charity Project Krong Buk helfen können.
  • Normalerweise bin ich ja immer der Erste, der die Kamera zückt. Doch ich war so hingerissen von Hieps Einschreiten und der ganzen Situation, dass ich das Fotografieren schlichtweg vergessen habe. Im Cover deshalb: Themenbild unseres Marktes.

Charity Project Krong Buk: Jetzt spenden

Okt.
07

Avocado-Preis im Keller – Mousse auf dem Teller

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Derzeit ist in Dak Lak Avocado-Saison und wir erleben eine wahre Avocado-Flut. Der Grosshandels-Einkaufspreis für 1 kg erstklassige Avocados ist von rund 100'000 VND/kg (ca. 4 CHF) dramatisch gesunken. Im Blog, „Zentrales Hochland 360“ gab Bäuerin Frau Gac zu Protokoll: „ In diesem Jahr kostet die Avocado der Klasse 1 nur noch 5'000 VND/kg. Trotzdem kommen keine Einkäufer. “ So lassen die Bauern ihre Avocado-Ernte verfaulen oder verschenken die Früchte.

Während viele Haushalte Probleme haben, weil der Preis für Avocado so tief ist und die professionellen Einkäufer trotzdem kein Interesse zeigen, wird Trinh Xuan Muoi, der als "Avocado-König" im zentralen Hochland gilt, er ist Eigentümer von 10 Hektar Avocado-Plantagen, folgendermassen zitiert: Obwohl der Preis für Avocado gefallen sei, habe er einen Vertrag mit früheren Partnern unterschrieben und immer noch Stand-Avocados zum Preis von 18 bis 20'000 VND/kg verkauft.

In Europa wird die Avocado meist in Salaten oder herzhaften Gerichten verwendet, weshalb sie häufig für ein Gemüse gehalten wird. Der Avocadobaum gehört jedoch zu den Lorbeergewächsen und seine Früchte werden botanisch als Beeren bezeichnet.

Da wir derzeit immer wieder von unseren Nachbarn Avocados erhalten, - ich liebe Avocados - habe ich nach einem Weg gesucht, die Frucht haltbar zu machen. Und es funktioniert wunderbar: Mit den noch nicht überreifen Früchten lässt sich eine herrliche Avocado-Mousse zubereiten. Dabei zerstosse ich das Fruchtfleisch nur leicht mit einer Gabel, Würze je nach belieben und gebe das Ganze portioniert in den Tiefkühler. Die Mousse ist aufgetaut ein herrlicher Brotaufstrich oder auch als Beilage zu Salat, Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten exquisit.

Sep.
26

Mein erstes Eisen

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Nach dem Zement kommt das Eisen. Ich habe mich nun an das Lichtbogenhandschweissen, kurz E-Hand-Schweissen herangewagt. Auch mit der richtigen Ausrüstung (Schweisshelm, Handschuhe und und und) sind die ersten Versuche nicht ganz einfach, aber mittlerweile schaffe ich simple Aufgaben. Ich schweisse derzeit einfach alles zusammen, was ich gerade so finde. Im Cover: „Dancing Iron in the tree“ um Pflanzen hochzubinden.

Die erste Aufgabe aber war, ein Sonnenschutz für den Aussenbordmotor auf der Fähre. Das Ganze sieht jetzt ziemlich sportlich aus...., wie ein Heckspoiler.
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Sep.
26

Alter Mann, was nun?

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Die Sauna ist realisiert, das Corona-Massiv in groben Zügen fertiggestellt. Was kommt nun? Was will ich alter Mann als nächstes angehen? Metallbearbeitung war eine Antwort. Doch davon in einem anderen Blog.

Ein Projekt fand ich ganz unspektakulär auf der Strasse, in der Umgebung, in den Menschen. Eigentlich war es schon immer, seit ich hier leben darf, in meinem Kopf. Jetzt hat es sich manifestiert. Ich will etwas von dem, was ich tagtäglich hier an Lebensfreude erfahren darf, zurückgeben.

Die Armut ist allgegenwärtig. Und Corona hat die Situation noch massiv verschärft. Deshalb habe ich mich entschieden, ein kleines, privates Hilfsprojekt zu starten. Für Hilfe direkt vor Ort. Hiep kümmert sich zusammen mit Frau Di A Ko Va (Women's Union President) darum, dass die wirklich Hilfsbedürftigen Unterstützung bekommen . Meine Aufgabe ist es, dass das Charity Project Krong Buk, transparent kommuniziert wird und die Spenden 1:1 bei den Hilfsbedürftigen ankommen. Zudem bin ich der Spendensammler.

Im Zentrum von Charity Project Krong Buk stehen die Kinder. Sie sind unsere Zukunft und die Absicherung ihrer Eltern.

Zum Projektstart konnte das Charity Project Krong Buk zum Schulanfang in diesem Jahr der örtlichen Schule fünf Fahrräder übergeben, damit die Kinder, die weit weg von der Schule wohnen und deren Eltern kein Geld für ein Fahrrad haben, die Schule trotzdem besuchen können. 70 Schreibhefte waren auch noch dabei.

Ich bedanke mich schon jetzt von ganzem Herzen für jede Spende und stehe dafür ein, dass jeder Franken, jeder Cent und jeder Vietnam Dong 1:1 bei den Hilfsbedürftigen ankommt.

Bei einer Spende bitte unbedingt vermerken: Charity Project Krong Buk

Vietinbank, Dak Lak (Vietnam)

  • Konto-Nr: 109872178009
  • Inhaber: Peter Marcel Jenni
  • Branch: CN DAK LAK - HOI SO
  • Swift Code: ICBVVNVX502
  • Adresse: Số 35 Nguyễn Tất Thành, TP. Buôn Mê Thuột, tỉnh Đắk Lắk

UBS Bad Ragaz

  • Konto-Nr: CH36 0022 0220 1066 8302 Z
  • Inhaber: Text ARTelier GmbH, Peter Jenni
  • Swift: UBSWCHZH80A / UBS Bad Ragaz

PayPal-Konto

Weitere Infomationen:

Sep.
18

Association Aquaculture Krong Buk Ha

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Seit heute, 18. September 2020, bin ich mit dem Floating House offizielles Mitglied in der Vereinigung Association Aquaculture Krong Buk Ha. Wegen schlechten Wetters haben wir dieses Ereignis mit den Verbandsmitgliedern, dem Verbandsvorsitzenden und dem Chef der Seeverwaltung mit einer Party auf unserer Terrasse gefeiert. Will heissen: Bei einem delikaten, von Hiep zubereiteten Essen, zuammensitzen, plavern und angestossen. Im Cover: Die Mitglieder der Association Aquaculture Krong Buk Ha.

Und ja. Ich bin stolz in diesem Kreis aufgenommen worden zu sein.

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Sep.
04

Tag der wandernden Seelen

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Im Bild: Hiep feiert zusammen mit unserer Nachbarin Thuy den «Tag der wandernden Seelen» (vietnamesisch Tết Trung Nguyên, in diesem Jahr am 2. September). Es ist ein Fest der Vergebung, das zum Gedenken der Ahnen und ihrer herumirrenden Geister begangen wird. Tết Trung Nguyên fällt auf den 15. Tag (Vollmondtag) des 7. Mondmonats. Das Fest ist ein wesentlicher Bestandteil der vietnamesischen Kultur, weil die Vietnamesen an diesem Tag ihrer Verstorbenen gedenken und ihre Dankbarkeit gegenüber ihren Vorfahren und Eltern zeigen.

Der grösste Teil dieses Textes ist aus Wikipedia kopiert. Wer mehr über den «Tag der wandernden Seelen» erfahren möchte, findet dies hier
- https://de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_wandernden_Seelen

Weitere Blog-Einträge zum «Tag der wandernden Seelen»
- 2018: Die hungrigen Toten
- 2017: Hui die Geister kommen

Sep.
02

75 Jahre Unabhängigkeit: Eine heisse Feier

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Den heutigen Feiertag «75-Jahre-Unabhängigkeitserklärung der Demokratischen Republik Vietnam» (2. September 2020) haben wir mit dem Start unserer finnischen Sauna gefeiert. Bei 90 Grad Celsius eine wirklich heisse Feier. Doch nun ist die Sauna endlich in Betrieb.

Nachdem die Sauna installiert war, gab es überhaupt keine Klarheit, ob wir sie jemals in Betrieb nehmen können. Denn der Saunalieferant hatte es verpasst, abzuklären, ob die Stromstärke auch ausreichend sei, obwohl ich ihn danach gefragt hatte.

Der Stromlieferant sagte dann, wir müssten warten, bis fünf weitere Strombezüger in unserer Region stärkeren Strom benötigten, dann würde umgestellt. Heisst im Klartext: Warten bis zu St. Nimmerleinstag. Das schöne Saunaholz aus den finnischen Wäldern ist bis dann wohl verfault.

Fünf Tage lang hatte Hiep herumtelefoniert, dann fand sich ein Elektriker, der sagte, das Problem sollte lösbar sein. Gestern hat er dann im Strom-Verteiler im Dorf die Sicherung gegen eine stärkere ausgewechselt. Seither funktioniert der Ofen und wir achten darauf, dass wenn wir die Sauna aufheizen, nicht zu viele stromfressende Geräte in Betrieb haben.

Aug.
09

Immer diese news-geilen Journis!

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Wenn ich die Berichterstattung über Covid-19 im Kontext zu den Fallzahlen zwischen Vietnam und Europa vergleiche, sticht mir eines ins Auge: In Vietnam werden die rigorosen Massnahmen der Regierung nicht infrage gestellt und diskussionslos umgesetzt; die Fallzahlen bleiben tief. Auch Alu-Hüte habe ich hier noch keine gesehen. Liegt wohl daran, dass diese Intelligenzbestien hier Plastiksäcke auf den Kopf stülpen würden. Aber auch das habe ich noch nicht erblickt.

In Europa wird diskutiert, demonstriert, theoretisiert, je nach politischer Couleur und Interessenvertretung werden Forderungen aufgestellt und die Fallzahlen steigen.
Was habe ich für ein Glück, dass ich als mehrfach Risikogruppen-Zugehöriger in Vietnam lebe.

Bleibt gesund, tragt Maske und wenn ein weiterer Lockdown ansteht, baut doch ein Corona-Massiv.

Im Bild: Erstbesteigung des Corona-Massivs über die Südwand. Der Versuch wurde abgebrochen, da der Fotograf dem Kletterer wohl zu nah kam. Immer diese newsgeilen Journis!

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Aug.
03

Heimat? Ein Gefühl der Sicherheit

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Als ich ein Junge war, da habe ich mal gehört, wie ein Bekannter, der sehr viel reiste, meinen Eltern sagte, immer wenn er im Ausland sei und einen Flieger der Swissair sehe, dann sei das für ihn ein Stück Heimat. Damals konnte ich mir nicht vorstellen, dass ein Flugzeug mit einem Wappen auf der Heckflosse Heimat bedeuten kann.

Überhaupt war für mich in der Vergangenheit der Begriff Heimat kaum ein Thema. Heimat hatte ich, warum also darüber sinnieren. Im Blog «Hast du kein Heimweh?» habe ich schon mal über Heimat und deren Mehrzahl Heimaten nachgedacht. Diesen hatte ich am 31. Juli 2018 publiziert. Es zeigt sich, die Zeit rund um den 1. August aktiviert meinen Heimatsensus. So auch in diesem Jahr. Doch heute geht es weniger um mein Heimatgefühl, sondern um Heimat als Sicherheit. Und Sicherheit ist ja auch nur ein Gefühl.

Kürzlich haben die USA im Streit mit China das chinesische Konsulat im texanischen Houston geschlossen. Da stellte sich mir die Frage, was das für mich bedeuten würde, wenn die Schweiz ihre Vertretung in Ho Chi Minh schliessen oder gar die diplomatischen Beziehungen zu Vietnam abbrechen würde. Im Worst case gäbe es wohl keine AHV-Rente, weil ich die Lebensbestätigung nicht schicken könnte und wenn mein Pass abläuft, würde ich ohne gültige Papiere in meiner zweiten Heimat leben.

Nein. Angst habe ich deswegen keine und Sorgen darüber mache ich mir auch nicht. Aber ich frage mich, wie es all den Chinesen geht, die in Amerika leben, sich dort zuhause fühlen, Familien haben und die chinesische Vertretung für verschiedenste Amtshandlungen benötigen. Addiert man noch die Unberechenbarkeit der aktuellen amerikanischen Regierung hinzu, wird es für einen Schweizer in Vietnam schwer vorstellbar, wie sich die Chinesen in Amerika derzeit fühlen müssen.

Doch kommen wir zurück auf mein Heimat-Sicherheits-Gefühl. An dieser Stelle muss ich der Schweizer Vertretung in Ho Chi Minh City mal einen Kranz winden. Die Mitarbeiter im 37. Stock des Bitexco Financial Towers in HCMC vermitteln mir seit meiner Ankunft vor bald vier Jahren immer ein Gefühl der Sicherheit, kompetent und freundlich.

Meine Heimat, die ist seit drei Jahren am Krong Buk Ha See. Da steht unser Heim. Hier fühle ich mich zuhause, geborgen, sicher und von Freunden besucht und umgeben. Aber es ist die neue, die zweite Heimat, Heimaten eben, ohne Konkurrenzdenken. Die erste werde ich nie vergessen, hoffen, dass ich immer stolz auf sie sein kann und wohl immer brauchen. Sie wird mir aber immer auch ein Stück Sicherheit geben.

Heute kann ich verstehen, warum für den Bekannten meiner Eltern, wenn er im Ausland weilte, ein Flieger der Swissair ein Stück Heimat bedeutete. Es war wohl auch für ihn ein Stück Sicherheit.

Zu den beiden Bildern: Als Gruss der Schweiz und der Schweizer Gemeinschaft in Vietnam an das vietnamesische Volk wurde in diesem Jahr das höchste Gebäude Südostasiens, das Wahrzeichen 81 (Landmark Tower) im Ho Chi Minh City, am Abend des 1. August während einer Stunde in Schweizer Farben gekleidet. Die Bilder wurden während des Testlaufs ein paar Tage davor aufgenommen und mir in verdankenswerter Weise von der Botschaft in HCMC zur Verfügung gestellt.

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Aug.
01

Greetings from Viet Nam

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Eine Rakete zum Geburtstag der Schweiz kann ich nicht starten lassen. Gibt es hier nicht und will ich auch nicht. Ich mag Feuerwerk nicht. Als Ersatz: Die Blüte einer Drachenfrucht aus unserem Garten.

Happy Birthday Switzerland!                                                                                                                                   

Aug.
01

Windows 10 Pro Produkt-Schlüssel zu verschenken

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Klingt seriös und verlockend, wenn ein Internet-Shop für Software ein Widerrufsrecht (Rückgaberecht) anbietet, anbieten muss. Dumm nur, dass die angebotenen Produkte davon ausgenommen sind.

Vollversion.de heisst der Internet-Shop, von dem ich heute berichten möchte. Geworben wird damit, dass «Sie jetzt Ihren Product Key in Sekundenschnelle» erhalten. Auf der Website heisst es auch «Seriöser Händler», «Sofort nutzen innerhalb 1 Minute» und wer sich ein wenig mehr Zeit nimmt, findet sogar ein Widerrufsrecht. Wirklich seriös, denkt man da, denn im ersten Satz der Widerrufsbelehrung heisst es: «Sie haben das Recht, binnen eines Monats ohne Angabe von Gründen diesen Vertrag zu widerrufen.»

Doch ab dann ist es vorbei mit der «sekundenschnelle». Denn um zu erfahren, dass für die angebotenen Produkte das Widerrufsrecht ausgeschlossen ist, müssen drei Seiten und an die 1000 Wörter in bestem anwaltsdeutsch bewältigt werden. Im letzten Abschnitt heisst es dann: «Produktschlüssel sind vom Widerrufsrecht ausgeschlossen, da sie aufgrund ihrer Beschaffenheit nicht zur Rückgabe geeignet sind.» Und weiter heisst es: «Vollversion-kaufen.de vermittelt ausschließlich Produktschlüssel in ihrem Shop.»

Zusammengefasst: Das angepriesene Widerrufsrecht kann auf die angebotenen digitalen Produkte gar nicht angewendet werden.
Hintergrund zu der Geschichte: Ich habe bei Vollversion-kaufen.de für meinen in Vietnam gekauften Desktop-Computer ein Windows-10-Update bestellt. Ich war mir nicht sicher, ob das Update problemlos eingespielt werden kann, und so dachte ich mir, wenn’s dann halt nicht geht, kann ich den Widerruf in Anspruch nehmen.

Ja, richtig! Ich habe nur die erste Hälfte der Widerrufsbelehrung gelesen, dann bestellt. Aber auch wenn ich alles bis zu Ende gelesen hätte, es wäre mir im kühnsten Traum nicht in den Sinn gekommen, dass ich für ein Produkt, das ich nicht testen konnte und das bei mir nicht funktioniert, bezahlen muss.
Das Update konnte wie befürchtet nicht eingespielt werden. Auch mit Hilfe des Supports nicht. Und auf meinen Antrag auf Widerspruch heisst es nun von Seiten des Verkäufers in der Begründung zur Ablehnung auch: «Es kommt häufig vor, dass Kunden einen Freischaltschlüssel erwerben, das Produkt für sich freischalten, dann den Widerruf erklären und den Kaufpreis zurückerstattet haben wollen.»

Vollversion-kaufen.de verkauft mir also eine Ware, die nachweislich nicht funktioniert (Produkt-Schlüssel ungültig), nimmt das Produkt trotzdem nicht zurück und unterstellt mir auch noch so was wie Betrug.

Auf einschlägigen Internet-Seiten zum Thema Widerrufsrecht für digitale Inhalte wird den Shop-Betreibern empfohlen, dass der Kunde bewusst seine Einwilligung geben muss, dass «mein Widerrufsrecht mit Beginn der Ausführung des Vertrags erlischt.» Dies gilt aber nicht, wenn die Ware mangelhaft ist. Dann muss nachgebessert werden. Und wenn auch das keinen Erfolg bringt, müsste er die defekte Ware zurücknehmen.

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Da ich gerne noch abklären möchte, ob der Schlüssel wirklich ungültig ist oder einfach auf meinem vietnamesischen Rechner nicht funktioniert, würde ich mich freuen, falls jemand seine Windows-10-Home Version auf Pro updaten möchte. Ich gebe den Produkt-Schlüssel mit Freude gratis weiter.

Juni
23

Regenzeit – eine wunderbare (Foto)-Zeit

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Die Bilder von überschwemmten Strassen in Saigon, das heute Ho Chi Minh City heisst, kursieren während der Regenzeit immer wieder in den Medien. Doch gerade die Regenzeit hat auch ihren Reiz, nicht zuletzt in der Fotografie.

Mein Trip Mitte Juni mit meiner Kawa Z1000 nach Saigon (Rund 600 Kilometer mit zwei Übernachtungen) führte mich über Nha Trang nach Mui Ne und dann nach Saigon. Übrigens: So leer habe ich die Nguyen Hue Strasse noch nie erlebt.

Für den Rückweg von Saigon nach Krong Buk nahm ich die Strecke über Gia Nghia (Dak Nong) im Landesinneren. Eine wunderbare Rundreise, die ich immer wieder gerne unter die Räder nehme.

Zu den Bildern: Nha Trang, morgens um 6 Uhr.
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Mui Ne, mein Liebelingsgarten.20200614

Saigon: Ganz hinten das Rathaus.
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Und nun eine 180 Grad-Drehung auf der Nguyen Hue Strasse: Der Blick Richtung Son Saigon.
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Eine geniale Rundreise.
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Mai
25

Menschenleben wichtiger als wirtschaftlicher Erfolg

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Vietnam hat das Corona-Virus im Griff: Seit 36 Tagen keine Neuinfektionen, nur rund 300 Infizierte im ganzen Land und keine Toten, die auf das Virus zurückzuführen sind. Für alle in Vietnam Lebenden gibt es keine Einschränkungen mehr. Die Restriktionen von Ende Januar bis etwa Mitte April waren streng und wurden von den Behörden knallhart durchgesetzt. Dies alles ging natürlich auch auf Kosten der Wirtschaft. Doch der Premierminister Nguyễn Xuân Phúc sagte, Menschenleben seien wichtiger als wirtschaftlicher Erfolg. Ich meine, der amerikanische Präsident könnte von dieser Einstellung zur Pandemiebekämpfung etwas lernen!

Ausgelassene Partys (ohne Distanzvorgaben und was weiss ich noch was alles für Regeln) sind hier möglich. So konnte ich meinen 63. Geburtstag in vollen Zügen in unserem Garten mit Freunden und Nachbarn feiern und geniessen.

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Mai
02

Vietnams Weg im Umgang mit Covid-19

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Vietnam zählt über 90 Millionen Einwohner, musste bis heute aber nur 270 Covid-19 Fälle registrieren und keinen Todesfall, der auf die Epidemie zurückzuführen ist. Dass wir in Vietnam bereits am 1. Mai wieder Partys feiern konnten, ist auf ein rigoroses Durchgreifen des Staats gleich zu Beginn des Ausbruchs zurückzuführen.

Ich sollte an dieser Stelle betonen, dass ich Ende Januar skeptisch war, als die ersten Corona-Infektionen in den vietnamesischen Medien minutiös vermeldet wurden und mir die Verkäuferin in unserem ländlichen Lebensmittelladen lächelnd eine Gesichtsmaske und etwas Desinfektionsmittel gab. Ich dachte, die spinnen die Römer. Doch mit Stand heute muss ich sagen: Hut ab! Ihr habt alles richtig gemacht. Und das vor allem auch in Anbetracht der geografischen Nähe zu China und der tausenden von chinesischen Touristen, die jedes Jahr, so auch im Januar 2020, Vietnam fluteten.

Am 23. Januar wurden in Vietnam die ersten beiden COVID-19-Fälle festgestellt. Eine Woche später wurden drei weitere Infektionen bekannt. Dabei handelte es sich um Vietnamesen, die aus Wuhan nach Vietnam zurückgekehrt waren. Am 1. Februar wurde bekannt, dass eine Rezeptionistin aus einem Hotel in Nha Trang, welches die ersten beiden bekannten COVID-19 Fälle in Vietnam besucht hatten, positiv getestet wurde. Dies war der erste bekannte Fall einer Übertragung innerhalb von Vietnam. Daraufhin erklärte der Premierminister Nguyễn Xuân Phúc die COVID-19-Fälle als Epidemie.

Gleich zu Beginn gab es eine konsequente Eingrenzung von Krankheitsclustern. Dafür suchten pro COVID-19-Fall zum Teil mehrere hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Polizei, des Militärs und der Gesundheitsbehörden nach Kontaktpersonen. Jeder Fall wurde minutiös in den Medien publiziert und Kontaktpersonen zur Meldung aufgefordert.
Verschiedene Gebiete wurden in der Folge zeitweise unter rigorose Quarantäne gestellt, im Februar etwa die Kommune Son Loi in der Provinz Vĩnh Phúc oder die Truc Bach Strasse in Hanoi im März.

Am 20. März wurde bekannt, dass zwei Krankenschwestern, die in einem der grössten Krankenhäuser des Landes, dem Bach Mai Krankenhaus in Hanoi arbeiten, positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden. Daraufhin wurden mehrere tausend Angestellte, Patienten und Besucher getestet, Bereiche des Krankenhauses desinfiziert und nur noch Notfälle und Patienten, die eine Dauertherapie benötigen, aufgenommen. Am 30. März befanden sich noch 3500 Patienten und medizinisches Personal im Krankenhaus, denen es durch die Isolierung an Lebensmitteln mangelte. Am 12. April wurde die Quarantäne des Krankenhauses aufgehoben. Bis dahin standen 45 Fälle in Zusammenhang mit dem Krankenhaus.

Am 1. April begann eine 15 tägige Periode der räumlichen Distanzierung, in der die Massnahmenverschärft wurden. Für diese Zeit wurden die Einwohner aufgefordert zu Hause zu bleiben und Versammlungen von mehr als zwei Personen wurden untersagt. Zuwiderhandeln wurde mit empfindlichen Geldstrafen geahndet. Auch Reisen innerhalb von Vietnam wurden stark eingeschränkt oder ganz eingestellt.

Ebenfalls wurden die Grenzen zu Laos und Kambodscha geschlossen. Nachdem über mehrere Tage keine weiteren Fälle beobachtet wurden, wurden einige der Restriktionen gelockert. Die Schulen des Landes sind seit den Tết-Ferien (Ende Januar) geschlossen, die Wiederöffnung wurde immer wieder verschoben, am 4. Mai soll es nun soweit sein.

Ab Anfang April ging die Zahl neuer Infektionen zurück und am 17. April wurden erstmals in der zweiten Phase des Ausbruchs, die am 6. März 2020 startete, keine neuen Fälle bekannt. Nach acht Tagen ohne neue Infektionen wurden am 24. April zwei vietnamesische Studenten, die aus Japan zurückkehrten, positiv getestet. Bis zum 29. April gab es keine weiteren Fälle und das Gesundheitsministerium meldete insgesamt 270 Infektionen. Davon sind 221 Patienten genesen. Bisher sind keine Todesfälle durch COVID-19 zu beklagen. Der Testaufwand in Vietnam ist gemessen an der Anzahl durchgeführter Tests pro Fall einer der höchsten weltweit.

Im Cover: Welches ist der richtige Weg aus der Krise?

Quellen: Viet Nam News (https://vietnamnews.vn/), Die Stimme Vietnams (https://vovworld.vn/de-DE.vov), Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/COVID-19-Pandemie_in_Vietnam)

Apr.
24

Machtlos, einfach nur verdammt machtlos

20200423

Es ist heiss in diesen Tagen gegen Ende April. Drückend heiss. An einigen Tagen geht kein Lüftchen, dann hat man das Gefühl, von der Sonne grilliert zu werden. Erst wenn sich am späten Nachmittag die bedrohlich wild aufbauenden Kumuluswolken vor die Sonne schieben, wird es erträglicher. Die Hobbyfischer am Seeufer bringen Sonnenschirme mit. Anders als im Schatten ist die Kraft der Sonne kaum zu ertragen. Wenn irgend möglich werden die Arbeiten in die frühen Morgen- und späten Nachmittagsstunden verschoben oder tagsüber im Schatten ausgeführt.

Nicht so eine Fischersfrau am Krong Buk Ha. Seit nunmehr sieben Tagen bringt ihr Mann sie jeden Morgen ans Seeufer, stellt eine Wasserpumpe auf und sie muss in der prallen Sonne während rund acht Stunden die Fischreusen reinigen. Nur gerade zwischen zwölf und drei Uhr ist sie nicht an dieser Arbeit. Dann muss sie kochen, den Haushalt machen und kann ein wenig ausruhen.

Hiep geht ab und an zu ihr ans Seeufer. Sie bringt ihr und der elfjährigen Tochter Cokes oder Red Bull und die Frauen reden ein bisschen miteinander. Das Mädchen muss fast jeden Tag mithelfen, kann aber immer, wenn es nicht gerade eine frisch gereinigte Fischreuse vom Ufer zum Trocknen ans Land zieht, sich in den Schatten eines grossen Bambusgewächses zurückziehen. Die Frau sagt zu Hiep, lange Pausen dürfe sie nicht machen, sonst würde ihr Mann wieder böse.

Das durch einen Bluterguss geschwollene rechte Auge zeugt davon, wie sie zuhause behandelt wird. Hiep erzählt mir von ihr und ich höre sprachlos zu. Kurz zusammengefasst: Diese Frau wird ausgenutzt, hat keine Rechte, nur Pflichten, keine freie Zeit, nur Arbeit. Wenn nicht in Haus und Garten, dann auf dem Feld oder sie muss auf dem Fischerboot mithelfen.

In den sieben Tagen, die sie nun hier am See in der prallen Sonne arbeitet, sehe ich ihr Mann jeweils nur kurz. Er bringt sie, verschwindet schnell wieder und holt sie ab, wenn es Zeit ist. Kein einziges Mal hat er sie abgelöst, die Wasserspritze bedient und die Reusen gereinigt.

Als Hiep mit ihrer Erzählung zu Ende ist, schlage ich vor, dass wir ihr einen Sonnenschirm bringen. Wir hätten genug davon. Doch Hiep winkt ab. Das würde ihr Mann wo möglich missverstehen und nicht goutieren, meint Hiep. Er würde mich als überheblichen Ausländer ansehen und es könnte zu Streit kommen.

Wieder einmal muss ich feststellen, wie machtlos man doch ist, wenn Menschen derart bösartig sind. Zurück bleibt eine unermessliche Traurigkeit. Zurück bleibt aber auch das Lächeln des Mädchens, wenn es mich aus der Ferne grüsst und ich wünsche diesem immer nett grüssenden Mädchen, dass es dieses Lächeln nie verliert und einmal ein besseres Leben als seine Mutter führen kann.

Im Cover: Es liegt mir fern, irgendjemand zu kompromittieren oder blosszustellen. Deshalb muss unser Fischteich herhalten.

Apr.
23

In jeder Hinsicht ein gutes Gefühl

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Gerade rechtzeitig zum Ende der Corona-Massnahmen in grossen Teilen Vietnams konnte ich gestern die Zementarbeiten am Corona-Massiv beenden. Das Bergmassiv steht und die Dusche kann benutzt werden. Als nächster Schritt folgt die Farbgebung, diese macht mir noch etwas Kopfzerbrechen, aber auch das werde ich hinkriegen.

Auf ausführliche Zahlen und Details zu Corona verzichte ich. Diese werden ja auf allen Kanälen herumgeboten und die Wissenschaft übertrumpft sich mit Vermutungen. Soviel aber sei gesagt: Im ganzen Land wurden nicht mal 270 Infektionen registriert, seit sechs Tagen kein neuer Corona-Fall, wobei keine Toten aufgrund des Virus zu beklagen sind. Vietnam hat diese Pandemie trotz der geografischen Nähe zu China und der tausenden von chinesischen Touristen sehr gut gelöst. Hier in der Provinz Dak Lak sowie in vielen anderen Provinzen, die seit des Ausbruchs Corona frei sind, wurden die Massnahmen per heute aufgehoben. Trotzdem wird geraten, vorsichtig zu sein. Am 4. Mai sollen auch die Schulen ihren Betrieb wieder aufnehmen.

Für Hiep und mich waren die letzten Wochen nicht wirklich einschneidend. Wir hatten grosses Glück. Trotzdem ist es ein gutes Gefühl, dass die Massnahmen nun wieder aufgelöst sind. Es ist aber auch ein gutes Gefühl, wie die vietnamesische Regierung reagiert und die Bevölkerung die zum Teil harten Massnahmen aufgenommen hat. Auch ich war zu Beginn eher skeptisch und dachte mir, da wird schon etwas übertrieben. Heute muss ich eingestehen, alles richtig gemacht!

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Apr.
12

Das Corona-Massiv am Krong Buk Ha oder: medialer Lockdown

20200412

Anstatt täglich die Corona-News über Infizierte, Tote und wieder Genesene, die mir wie Sportnachrichten fast stündlich aktualisiert vorgesetzt werden, zu lesen, habe ich mich entschieden, das Corona-Massiv zu bauen. Der Verzicht auf den Medien-Viren-Einheitsbrei hat auch den grossen Vorteil, dass ich mir die Lügen von Kartoffelsack Donald nicht mehr reinziehen muss.

Der Name Corona-Massiv ist mehr oder weniger zufällig. Ich finde er passt (siehe Cover). Zuerst wollte ich ja nur zwei Bergspitzen bauen und sie Corona 1 und 2 nennen. Aber dann hat sich das Projekt in Folge meines medialen Lockdowns wie von Geisterhand vergrössert.

Integriert in das Corona-Massiv werden eine Regenwasser-Dusche, eine Fussdusche, ein Seifenspender und zwei Sitzmöglichkeiten. Später, wenn ich dann mit meiner FTC wieder nach Saigon brausen kann, wird dem Corona-Massiv eine Sauna hinzugefügt und das Ganze mit einem Zaun (Sichtschutz) umgeben, so dass wir in Zukunft für unsere Gäste eine wunderbare Saunalandschaft für zwei, evtl. für vier Personen (je nach Sauna-Grösse) haben werden. Corona sei Dank!

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Apr.
04

Herdenimmunität, Patient null und Kartoffelsack Donald

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Seit dem 1. April ist auch in Vietnam Lockdown. Wir haben das Swiss House by the Lake und das Floating House schon seit längerer Zeit geschlossen und nutzen die freien Kapazitäten für Arbeiten an neuen Projekten. Die von der vietnamesischen Regierung beschlossenen Massnahmen treffen uns nicht sehr hart, da der See nach wie vor zum Bade lädt und statt mit dem Mountainbike gehe ich mit dem Waterbike auf meine Runde. Einkaufen ist auch gut möglich und hier auf dem Land sind alle recht entspannt.

Der Lockdown hält mich zwar von meinen vorgesehenen Reisen in den Norden sowie in den Süden des Landes ab, aber er eröffnet auch neue Chancen. Er gibt mir Zeit für Reflexionen. Zeit, das eigene Handeln in der Vergangenheit zu überdenken, oder über Wörter zu sinnieren, die ich bis vor Kurzem noch gar nicht kannte. Ich möchte drei herausgreifen und ein paar nicht ganz «wissenschaftliche Gedanken» dazu anfügen.

Das eine ist der «Patient null», das andere «Herdenimmunität» und dann haben wir noch «Kartoffelsack Donald».

Zum «Patienten null»: Wissenschaft, Politiker, Medien, Hobby-Virologen und selbsternannte «Weisen in den Sozialen Medien» diskutieren über die Anzahl der vom Virus befallenen Personen, sprich Patienten. Jeder will Recht haben und zweifelt die Zählweise des anderen an. Dabei wäre die Erklärung so einfach: «Patient null» war eigentlich «Patient O». Das «O» stand für «Out of California», weil in Kalifornien die ersten Aidsfälle in den USA registriert worden waren. Aus dem O wurde bald darauf in den Medien fälschlicherweise eine Null. (Die ganze Geschichte findet ihr hier: https://magazin.hiv/2012/03/30/mythos-patient-null)

Wenn der Erste null ist, dann ist der Zweite eins. Oder wie ist das jetzt? Epidemiologie gegen Mathematik? Wenn nun jede betroffene Gemeinde und Kommune auf dieser Welt einen Patienten null hat, dann haben wir die Diskrepanz in den Corona-Statistiken erklärt. Ich weiss, dass mir Epidemiologen und Mathematiker an die Gurgel springen werden, aber im Fussball ist der erste, der ein Tor schiesst, auch nicht der Schütze null! Und wahrlich, mir kommt es vor als würden die Tabellen von Corona-Infizierten wie Fussballtabellen der sistierten Premier-League gelesen.

Und nun zur Herdenimmunität: Eine Herde ist gemäss Duden eine «grössere Anzahl von zusammengehörenden (zahmen oder wilden) Tieren der gleichen Art unter Führung eines Hirten oder eines Leittiers: eine Herde Rinder, Schafe, Elefanten». Und jetzt schreiben die Medien, dass Länder eine Herdenimmunität anstreben. Auch wenn sich einige Menschen manchmal wie Tiere benehmen, so sind wir doch noch lange keine Herde!

Noch eine Anmerkung zum Schluss: Ich erlaube mir von nun an den amerikanischen Präsidenten «Kartoffelsack Donald» zu nennen, weil er, wenn er in seiner gebückten Haltung und im Wintermantel auf einem Rollfeld abgelichtet wird, genauso aussieht wie ein am Feldrand zurückgelassener, halbvoller Kartoffelsack. «Kartoffelsack Donald» auch deshalb, weil beide über das gleiche Erinnerungsvermögen in Bezug auf das gestern Gesagte verfügen und weil auch der Kartoffelsack, obwohl er mit halbverfaulter Füllung einsam am Feldrand steht, der Ansicht ist, er hätte einen guten, den besten Job von allen gemacht.

In diesem Sinne: Machets guet in diesen speziellen Tagen. Und bliibed gsund!

Im Cover: Weil ein Kartoffelsack keine gute Figur macht unseren Früchte tragenden Bonsai.

März
12

Fischen im Sumpf

20200311

Bei uns am Krong Buk Ha, aber auch in anderen grösseren und kleineren Seen in der Provinz Dak Lak gehen die Pegelstände beim Nachmittagstemperaturen um 35 Grad Celsius und kaum Regen nun wieder schnell zurück. Im Bild ein kleiner See oder Teich (in der Nachbarschaft) kurz vor dem Austrockenen. Aus dem Sumpfwasser werden kleine Fische gezogen, die anschliessend gegessen werden. Danach wird auf dieser Fläche Reis angepflanzt, der, bevor sich der See in der Regenzeit wieder füllt, geerntet werden kann.

März
06

Der Brückenwart und seine Frau

20200302

Im Hinterland von Dak Lak gibt es für mich noch einiges zu entdecken. Orte zum Beispiel, da scheint es, als stünde die Welt still. Die Brücke über den Fluss Song Krong Pac nahe der Ortschaft Tach Kai 1 ist so ein Ort.

Der Weg dorthin ist «gepflastert» mit einigen Klippen, riesige Schlaglöcher im Beton und auch Sandpiste (in der Trockenzeit nicht eine so grosse Herausforderung). Und dann die Brücke, sie sieht baufällig aus, holprig, lottrig. Die Dielen knarren und klappern verdächtig. Auch ein Atheist nimmt sie nur mit «Gottvertrauen» unter die Räder.
Auf der anderen Seite der Brücke versperrt ein knorriger, über der Fahrbahn hängender Ast die Weiterfahrt. Aus einem kleinen Bretterverschlag lugt ein rundlicher, alter Mann. In seiner Hand hält er ein giftgrünes Seil, damit kann er den Schlagbaum hochziehen. Er lächelt, streckt fünf Finger in die Höhe und zeigt mir damit an: 5000 VND kostet die Überfahrt.

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Ich frage mich, was, wenn ich nicht bezahlen könnte. Auf der wackeligen Brücke umzudrehen wäre riskant. Fast schon Erpressung, denke ich schmunzelnd, ziehe eine 5000er Note aus der Tasche und halte sie in die Höhe. Der Brückenwart zieht an seinem giftgrünen Seil und der Schlagbaum geht hoch.

Ich passiere, drücke ihm die Note in die Hand und werfe einen Blick in den primitiven Unterstand. Der Brückenwart und seine Frau liegen in Hängematten und geniessen den Tag. Das grüne Seil ist in seiner rechten Hand. Ich denke, er kennt die ihm bekannten Pendler am Motorengeräusch und kann seinen Job so zum Teil im Liegen erledigen.

Feb.
14

Die schönsten Tage oder: FTC zum Zweiten

20200214

Die schönsten Tage des Jahres sind angebrochen. Am frühen Morgen steht Radfahren auf dem Programm, danach Schwimmen und Arbeiten am Computer oder in Haus und Garten. Es ist noch nicht zu heiss, trotzdem sind die Tage voller Sonne, 30 Grad am Nachmittag und das Wasser 23 Grad Celsius.

Zum Glück ist nicht jeden Tag eine Party im Floating House angesagt. Die ganze Abwicklung mit Fähre bedienen, Kochen, Essen, mit den Gästen Bier trinken und anschliessend alles wieder aufräumen ist doch recht anstrengend und geht an die Substanz. Beizer wollte ich und will ich eh nie werden zudem; ich habe mich ja auch schon halb pensioniert ….. Ein gutes, ein sau gutes Gefühl.

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In den nächsten Tagen geht es nach Saigon. Ich habe dort zwei geschäftliche Meetings (der Halbpensionist lässt grüssen) und dann gilt es noch, das Eine oder Andere zu kaufen respektive zu begutachten. Sachen, die ich hier bei uns nicht finde. Auf der Todo-Liste stehen Billard-Shop, der grosse Motorrad-Ersatzeil-Markt (Ersatzteile für mein Museumsstück, die Honda SS 50) und die Besichtigung eines neuen Motorrades.

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Nachdem ich die letzten Trips nach Saigon immer fliegend absolviert habe, werde ich dieses Mal mit meiner Kawa die rund 1000 Kilometer absolvieren. Das gibt mir die Möglichkeit, zuerst einen Abstecher nach Nha Trang zu machen, dann über Mui Ne, wo ich eine weitere Nacht am Meer verbringen werde, nach Saigon zu düsen, um abschliessend die Rundreise über das Landesinnere (Übernachten in Gia Nghia) zu beenden. Gerade in Zeiten von Corona-Virus wird ja das Fliegen nicht unbedingt empfohlen.

Übrigens: Meine Kawasaki Z1000 habe ich ja auf den Namen FTC (Faster than Cancer) getauft. Jetzt bekommt FTC noch eine ganz neue, aktuelle Bedeutung: Faster than Corona …….!

Jan.
30

Tết - kann ganz schön anstrengend sein

Tết, das vietnamesische Neujahr wurde dieses Jahr vom 24. bis zum 29. Januar gefeiert. Doch die Treffen mit Freunden und Familien beginnen schon früher und enden auch nicht mit dem 29. Viele Geschäfte bleiben auch am 30. Januar oder noch etwas länger geschlossen. Wie "anstrengend" Tết für mich dieses Jahr war, soll die chronologische Auflistung der Partys zeigen, die wir besucht oder die bei uns im Swiss House by the Lake oder im Floating House stattgefunden haben.

1. Tết-Party: eingeladen beim Nachbarn
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2. Tết-Party: Nachbar Minh (ganz rechts) mit Famlie, 26. Januar 2020
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3. Tết-Party: King (Hieps Neffe ganz rechts mit Freunden), 26. Januar 2020
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4. Tết-Party: Jungs aus der Nachbarschaft, 27. Januar 2020
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5. Tết-Party: Frauenrunde mit Chauffeur, 27. Januar 2020
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6. Tết-Party: Tung, Hieps Sohn mit Freundin und Familienmitgliedern, 27. Januar 2020
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7. Tết-Party: Der erste Tag nach Tết bei und mit den Nachbarn, 30. Januar 2020
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8. Tết-Party: Mein individuelles Tết-Ende: Endlich wieder auf dem Bike, 30. Januar 2019.

Übrigens startet jetzt das beste Bikewetter im zentralen Hochland. Die Trockenzeit hat begonnen und es ist noch nicht so heiss, so um die 20 Grad Celsius in den Morgenstunden. Einfach nur perfekt!
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